Die Illusion der Matrix

Philosophisches zum Nachdenken
Pluto
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#11 Re: Die Illusion der Matrix

Beitrag von Pluto » Sa 10. Aug 2013, 22:24

barbara hat geschrieben:Ego: jene Instanz, die mit ca anderthalb Jahren in der menschlichen Entwicklung entsteht. Jene Instanz, die sich im Spiegel erkennt und die das Wort "ich" sinnvoll gebrauchen kann.

Selbst: eine Instanz, die macht, dass du kreativ sein kannst, dass du Leidenschaft kennst und Sinn und schöpferische sSchaffen.

Die moderne Psychologie (Verhaltenstherapie und ähnliche Richtungen) ist rein aufs Ego ausgerichtet.
Das mag ja deine persönliche Meinung sein, aber die allgemein akzeptierte Definition ist folgende:
Wikipedia hat geschrieben:Ego, (griechisch und lateinisch ‚Ich‘), ist der Sinn für das Selbst, das Selbstbewusstsein und die Selbstaktivität in der Psychologie, der Philosophie, der Soziologie, der Religion und anderen Wissenschaften.

nein. Eben: Unterschied von Ego und Selbst muss beachtet werden Solipsismus ist rein ego-basiert.
Mein Vorschlag...
Lies einfach den Wiki-Artikel.

Wie kommst du denn darauf?
Weil ich darüber nachgedacht habe und mich seit mehreren Jahren damit beschäftige.
Wie kannst du sicher sein, die richtigen Schlussfolgerungen gezogen zu haben?

Kannst ja mal nach "Selbstverwirklichung Carl Gustav Jung" googlen, wenn du mehr darüber wissen willst.
Nein danke.
Ich werd doch meine Kenntnisse der reinen Freudschen Psychologie nicht mit so esoterischem Unfug verfälschen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#12 Re: Die Illusion der Matrix

Beitrag von closs » Sa 10. Aug 2013, 22:30

Pluto hat geschrieben:Lies einfach den Wiki-Artikel.
Das wird auch nicht weiterführen. - Streng genommen müsste man definieren, was "Ego"/"Selbst" bei Jung, Freud, Bibel, Schopenhauer, Nietzsche, im Buddhismus, .... ist (ich übertreibe jetzt).

Der Kern bleibt: Ohne einvernehmliche Begriffs-Definition kann man nicht auf gleicher Ebene reden - weil dann jeder mit demselben Wort von etwas anderem spricht. - Oder man vereinbart im kleinen Rahmen eine eigene Definition - haben übrigens alle Philosophen so gemacht: "Bei mir bedeutet der Begriff x folgendes: ..." - egal wie das vorher jemand definiert hat.

Pluto
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#13 Re: Die Illusion der Matrix

Beitrag von Pluto » Sa 10. Aug 2013, 23:02

closs hat geschrieben: (ich übertreibe jetzt).
Eben... dieser Hang zur Übertreibung macht es gerade sinnvoll, sich bei Uneinigkeit an die entsprechenden Definitionen von Wiki, Duden, etc. zu halten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#14 Re: Die Illusion der Matrix

Beitrag von closs » Sa 10. Aug 2013, 23:45

Pluto hat geschrieben:Eben... dieser Hang zur Übertreibung macht es gerade sinnvoll, sich bei Uneinigkeit an die entsprechenden Definitionen von Wiki, Duden, etc. zu halten.
Als Konvention nicht schlecht - aber was macht man, wenn ein Inhalt damit nicht abgedeckt ist? - Den Inhalt ignorieren? - In anderen Worten: Je tiefer man geht, desto weniger taugen wiki und Duden.

Mal ein Beispiel (ohne Diskussion dazu): Das Wort "Aufklärung" ist derart unterschiedlich besetzt, dass man eigentlich sagen müsste: Aufklärung im Sinne von Descartes/Aufklärung im Sinne von Kant/Aufklärung im Sinne von Lessing/Aufklärung im Sinne des 20. Jh (und da käme noch viel dazu). - Oder "Dialektik": Die hegelsche Dialektik ist etwas ganz anderes als die marxsche Dialektik. - Deshalb wird in geisteswissenschaftlichen Seminaren immer wieder dieses "im Sinne von" hinzugefügt.

Oder man vergisst das alles und definiert im ontischen Sinn: Was "ist" Aufklärung in der Grundbedeutung/vom Wesen her? Und somit auch: Was ist Nicht-Aufklärung? - Oder: Was "ist" Dialektik in der Grundbedeutung/vom Wesen her? Und somit auch: Was ist Nicht-Dialektik?

All das führt aber schnell dazu, dass der Definitionsteil länger sein kann als der eigentliche Sachteil. - Dies nannte man zu meine Zeit in England "die deutsche Krankheit". - Deshalb gefällt mir die angelsächische Variante besser, bei denen der Autor sagt: "Ich führe einen Begriff ein - und am Ende wisst ihr, wie er definiert ist". - Allerdings darf man dann nicht entgegenhalten "Das stimmt aber nicht", weil dann der Autor darauf besteht, Hoheit über seine Definition zu haben. - Zu recht wie ich meine.

Jedenfalls ist das anders als in der Naturwissenschaft - da ist ein Nanometer ein Nanometer und Punkt. - Geht leider nicht in Disziplinen, die sich über Sprache an Inhalte herantasten müssen.

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#15 Re: Die Illusion der Matrix

Beitrag von ThomasM » So 11. Aug 2013, 12:50

Ich will nur mal darauf hinweisen, dass Matrix nicht die erste Verfilmung dieser Idee ist. Fassbinders "Welt am Draht" ist eigentlich dieselbe Idee.

Philosophisch ist das ebenfalls eine sehr alte Frage. Wie können wir beweisen, dass wir überhaupt sind. Wie können wir zeigen, dass wir die Realität nicht nur erträumen? Diese Frage geht meines Wissens auf die alten Griechen zurück.

Entscheiden können wir die Frage nicht. Nur eben axiomatisch ausschließen.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#16 Re: Die Illusion der Matrix

Beitrag von barbara » So 11. Aug 2013, 12:54

Pluto hat geschrieben: Das mag ja deine persönliche Meinung sein, aber die allgemein akzeptierte Definition ist folgende:
Wikipedia hat geschrieben:Ego, (griechisch und lateinisch ‚Ich‘), ist der Sinn für das Selbst, das Selbstbewusstsein und die Selbstaktivität in der Psychologie, der Philosophie, der Soziologie, der Religion und anderen Wissenschaften.

ja mag sein. Ich muss nicht mit allem einverstanden sein, was laut wiki der akzeptierte Stand der Dinge in der Wissenschaft ist. Ich habe meine guten Gründe, diese Ansicht für Wiki für zu einseitig und zu beschränkt zu halten für meine Zwecke. (nicht falsch - nur zu beschränkt)

Wie kannst du sicher sein, die richtigen Schlussfolgerungen gezogen zu haben?

Weil die Früchte, die daraus entstehen, gute Früchte sind. Und das inzwischen schon über viele Jahre.


Kannst ja mal nach "Selbstverwirklichung Carl Gustav Jung" googlen, wenn du mehr darüber wissen willst.
Nein danke.
Ich werd doch meine Kenntnisse der reinen Freudschen Psychologie nicht mit so esoterischem Unfug verfälschen.

An Arroganz, Überheblichkeit und Unfehlbarkeitswahn fehlt es dir wieder mal nicht, gell. Nun, es darf ja jeder nach seiner Fasson glücklich werden in unserer Welt. :lol:

grüsse ,barbara

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Lamarck
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#17 Re: Die Illusion der Matrix

Beitrag von Lamarck » Mo 12. Aug 2013, 18:53

Hi ThomasM!

ThomasM hat geschrieben: Ich will nur mal darauf hinweisen, dass Matrix nicht die erste Verfilmung dieser Idee ist. Fassbinders "Welt am Draht" ist eigentlich dieselbe Idee.

Fassbinders "Welt am Draht" rekurriert ebenso wie Emmerichs "The 13th Floor – Bist du was du denkst?" auf Galouyes Roman "Simulacron-3" von 1964 (Ich habe das Buch und beide Filme).









ThomasM hat geschrieben: Philosophisch ist das ebenfalls eine sehr alte Frage. Wie können wir beweisen, dass wir überhaupt sind. Wie können wir zeigen, dass wir die Realität nicht nur erträumen? Diese Frage geht meines Wissens auf die alten Griechen zurück.

Platons Höhlengleichnis ... .

In aktualisierter Version: http://de.wikipedia.org/wiki/Gehirn_im_Tank




ThomasM hat geschrieben: Entscheiden können wir die Frage nicht. Nur eben axiomatisch ausschließen.

Nein. Denn zuvor müsstest Du den Solipsismus widerlegen. Dies kann allerdings prinzipiell nicht gelingen.




Cheers,

Lamarck
„Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.” (Theodosius Dobzhansky)

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#18 Re: Matrix

Beitrag von sven23 » Fr 23. Aug 2013, 15:42

closs hat geschrieben:
Pflanzenfreak hat geschrieben:..oh, es ist also gar nicht so sicher, dass es existiert und dass wir existieren
Nicht unbedingt. - Hat Du schon mal "Matrix" gesehen? - Niemand kann ausschließen, dass alles, was wir als naturalistisch wahrnehmen, eigene Illusion ist.

Man sollte sich von Science Fiction Filmen nicht allzu sehr den Kopf verdrehen lassen, es ist immer noch Fiktion und nichts anderes.
Bei Platons Höhlengleichnis ist selbst die Höhle und alles, was sich darin abspielt, immer noch Bestandteil dieser Realität.
Daß uns das Gehirn Streiche spielen kann, das ist unbestritten so, spielt sich aber im Rahmen dessen ab, was uns evolutionär nützlich war.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#19 Re: Die Illusion der Matrix

Beitrag von Pluto » Fr 23. Aug 2013, 15:59

barbara hat geschrieben:An Arroganz, Überheblichkeit und Unfehlbarkeitswahn fehlt es dir wieder mal nicht, gell. Nun, es darf ja jeder nach seiner Fasson glücklich werden in unserer Welt. :lol:
Aber Barbara... warum denn so angriffslustig?
Es ist doch allgemein bekannter Fakt, das C.G. Jung sich im Laufe seines Lebens immer mehr der Esoterik widmete.

Freud war das Gegenteil. Er war Denker, Anayltiker und vor allem Wissenschaftler. Es ist erstaunlich vie viele seiner Thesen im Bezug auf die Funktionsweise unseres Geistes, ihre Bestätigung in der modernen Neurowissenschaft finden. Man fragt sich oft, woher es das hatte. Intuition und eine besondere Gabe, vielleicht?

Sigmund Freud war ein Genie... genau das Gegenteil von C. G. Jung der im direkten Vergleich eine eher blasse Figur abgibt.
Aber du wirst es sicher besser verstehen ...
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#20 Re: Die Illusion der Matrix

Beitrag von barbara » Sa 24. Aug 2013, 09:03

Pluto hat geschrieben:Aber Barbara... warum denn so angriffslustig?
Es ist doch allgemein bekannter Fakt, das C.G. Jung sich im Laufe seines Lebens immer mehr der Esoterik widmete.

Eher der Mystik.

Hast du mal den Briefwechsel zwischen C.G. Jung und dem Physiker Wolfgang Pauli gelesen? Wenn Jung ein Esoteriker war, so war Pauli auch einer. ;)



Freud war das Gegenteil. Er war Denker, Anayltiker und vor allem Wissenschaftler. Es ist erstaunlich vie viele seiner Thesen im Bezug auf die Funktionsweise unseres Geistes, ihre Bestätigung in der modernen Neurowissenschaft finden. Man fragt sich oft, woher es das hatte. Intuition und eine besondere Gabe, vielleicht?

Wenn Beobachtungsgabe etwas Besonderes ist, ja, dann hatte Freud wohl diese besondere Gabe. Die meisten Leute sehen ja wohl tatsächalich nicht, was vor ihnen ist, sondern nur das, wovon sie meinen, dass es jetzt gerade vor ihnen sein müsste. Ihre Wahrnehmung ist durch ihre Glaubenssätze massiv gefiltert und verzerrt.

Freud hat alte Gewissheiten abgerissen; um Neues aufzubauen, wie Jung das konnte und Pauli das auch, fehlte es ihm womöglich an Vorstellungskraft.


Sigmund Freud war ein Genie... genau das Gegenteil von C. G. Jung der im direkten Vergleich eine eher blasse Figur abgibt.

Wie viel Jung hast du eigentlich gelesen? - einfach um abschätzen zu können, ob du tatsächlich weisst, worüber du redest, oder einfach das Hörensagen wiedergibst.

grüsse, barbara

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