Heidegger und kein Ende?

Philosophisches zum Nachdenken
closs
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#111 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von closs » Di 5. Mai 2015, 22:53

Savonlinna hat geschrieben:Ich habe "Sein und Zeit" doch überhaupt noch nicht gelesen.
Ich kenne auch nur Text-Passagen und Zitate daraus. - Allein aus der Gegenüberstellung von "Sein" und "Seiendem" ergibt sich für mich die Frage nach Plato.

Pluto hat geschrieben:Müssten sie dann nicht von "Ahnungen" reden, und ihre Begriffe wie das "Seiende" nicht als Faktum hinstellen?
Nach meinem Verständnis verstehe ich die Diskussion nicht. - Es geht hier doch um das Verhältnis von "Seiendem" und "Sein" - also ganz praktische Dinge (?)

In MEINEM Verständnis ist mir der Unterschied zwischen "Sein" und "Seiendem" klar (siehe "grün"-Beispiel). - Welches Beispiel könntet Ihr bringen, um EUER (unteschiedliches) Verständnis (jeweils) zu konkretisieren?

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Savonlinna
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#112 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von Savonlinna » Di 5. Mai 2015, 22:59

closs hat geschrieben:Nach meinem Verständnis verstehe ich die Diskussion nicht.
Toll ausgedrückt. :thumbup:

closs hat geschrieben: - Es geht hier doch um das Verhältnis von "Seiendem" und "Sein" - also ganz praktische Dinge (?)
Ich dachte, es geht hier um Heidegger.
Könnte es sein, dass Du frei philosophieren willst, aber nicht Heidegger selber verstehen willst?
Das könnte der Grund sein, warum wir hier verschiedene Anliegen verfolgen.

closs hat geschrieben:In MEINEM Verständnis ist mir der Unterschied zwischen "Sein" und "Seiendem" klar (siehe "grün"-Beispiel). - Welches Beispiel könntet Ihr bringen, um EUER (unteschiedliches) Verständnis (jeweils) zu konkretisieren?
Wenn Du nur Dein Verstehen verstehen kannst und nicht meins, dann ist die Diskussion zu Ende. So einfach ist das.

closs
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#113 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von closs » Di 5. Mai 2015, 23:10

Savonlinna hat geschrieben:Wenn Du nur Dein Verstehen verstehen kannst und nicht meins, dann ist die Diskussion zu Ende.
Aber ich WILL doch Dein Verständnis verstehen - deshalb mein Antrag auf konkrete Beispiele Deinerseits und Pluto-seits.

Savonlinna hat geschrieben:Könnte es sein, dass Du frei philosophieren willst, aber nicht Heidegger selber verstehen willst?
Nee - "Sein" und "Seiendes" sind Grundbegriffe von Heidegger, deren Verständnis bei uns unterschiedlich ist. - Darum geht's.

Pluto
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#114 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von Pluto » Di 5. Mai 2015, 23:42

closs hat geschrieben:Es geht hier doch um das Verhältnis von "Seiendem" und "Sein" - also ganz praktische Dinge (?)

In MEINEM Verständnis ist mir der Unterschied zwischen "Sein" und "Seiendem" klar (siehe "grün"-Beispiel). - Welches Beispiel könntet Ihr bringen, um EUER (unteschiedliches) Verständnis (jeweils) zu konkretisieren?
Das Seiende und das Sein sind keine Sunbstanzen die man nachweisen könnte. Es handelt sich um nicht greifbare Vorstellungen (Heideggers?) sind.
Daher verstehe ich nicht warm du sie als praktische Dinge bezeichnest.

Unsere Wahrnehmung von Grün ist etwas völlig anders. Das Wort "Grün" ist lediglich die Beschreibung (sprachliche Konvention) für das was wir wahrnehmen, wenn Licht mit einer Wellenlänge von 450-500nm auf die Sensoren in unseren Augen trifft. Hier gibt es eine direkte kausale Beziehung, die es bei der Beschreibung von Sein oder Seiendem nicht gibt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Savonlinna
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#115 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von Savonlinna » Mi 6. Mai 2015, 00:04

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Wenn Du nur Dein Verstehen verstehen kannst und nicht meins, dann ist die Diskussion zu Ende.
Aber ich WILL doch Dein Verständnis verstehen - deshalb mein Antrag auf konkrete Beispiele Deinerseits und Pluto-seits.
Meinerseits habe ich meine Munition bereits verschossen.
Mehr kann ich nicht erklären. Das Gesagte verstehst Du aber nicht, und konkreter ist Heidegger nicht. Beispiele habe ich gebracht, die Du aber nicht als Beispiele erkennst.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Könnte es sein, dass Du frei philosophieren willst, aber nicht Heidegger selber verstehen willst?
Nee - "Sein" und "Seiendes" sind Grundbegriffe von Heidegger, deren Verständnis bei uns unterschiedlich ist. - Darum geht's.
Warum dann aber hast Du einen Begriff hineingebracht, der wahrscheinlich nicht von Heidegger stammt? ("Möglichkeit")?
Ich bat Dich um Nachweis. Das hast Du nicht gemacht, und nun redet Pluto darüber, als stamme das von Heidegger.

Es wäre sinnvoll gewesen, wenn Du bei dem von Dir zitierten Text bleibst. Stattdessen bringst Du Begriffe mit ins Spiel, die in diesem Text nicht stehen und die keiner von uns anderen im Kontext nachlesen kann.
Ich rede doch nicht über Texte, die ich nicht schwarz auf weiß vor mir habe.

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#116 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von closs » Mi 6. Mai 2015, 00:16

Savonlinna hat geschrieben:Warum dann aber hast Du einen Begriff hineingebracht, der wahrscheinlich nicht von Heidegger stammt?
Weil ich Heidegger genauso verstehe - und weil ich vermute, dass dieser Gedanke von Heidegger kommt (wer sonst spricht von "Sein" und "Seiendem"?). - Aber die Original-Quelle dafür kenne ich wirklich nicht.

Savonlinna hat geschrieben:Beispiele habe ich gebracht, die Du aber nicht als Beispiele erkennst.
Ich blättere noch mal zurück. - Mein "Problem": Ich habe Heidegger beim ersten Lesen sofort verstanden - weiss aber nicht, ob mein Verständnis auch sein Verständnis ist. Dazu müsste man H.-Spezialist werden. - Aus meiner Sicht wäre es ein komischer Zufall, wenn dieses Sofort-Verstehen nichts mit dem Autoren-Verständnis zu tun hätte - aber das ist ausdrücklich KEINE wissenschaftliche Aussage.

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#117 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von Pluto » Mi 6. Mai 2015, 00:18

Savonlinna hat geschrieben:Ich habe bei Heidegger das Wort "Fakt" auch noch nicht aufgespürt.
E-ben.

Savonlinna hat geschrieben:Aber das englische "being" ist auch keine Ahnung. Auch kein Fakt, aber doch eine Beschreibung dessen, wie der Mensch funzt. Oder nicht?
"being" bedeutet in diesem Kontext "Sein". Aus Heideggers Sicht beschreibt das weitaus mehr als nur wie der Mensch funzt, Er will damit beschreiben, was die ganze Welt beschreiben, dern sichtbaren als auch den (postulierten) unsichtbaren Teil.


PS:
Um zwischen Sein und Dasein zu unterscheiden, verwenden die meisten Übersetzer "being" für Sein, und "existence" für Dasein.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#118 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von Pluto » Mi 6. Mai 2015, 00:21

Savonlinna hat geschrieben:Warum dann aber hast Du einen Begriff hineingebracht, der wahrscheinlich nicht von Heidegger stammt? ("Möglichkeit")?
Ich bat Dich um Nachweis. Das hast Du nicht gemacht, und nun redet Pluto darüber, als stamme das von Heidegger.
Ich sehe den Begriff "Möglichkeiten" als clossens Verständnis von Heideggers These.

Aber diese "Möglichkeiten" sind derart diffus, weil sie versuchen alles zu umfassen, aber am Ende nichts Erklären.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#119 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von closs » Mi 6. Mai 2015, 00:27

Pluto hat geschrieben:Das Seiende und das Sein sind keine Sunbstanzen die man nachweisen könnte.
Wie kommst Du darauf? - Für mich ist das alles sehr viel konkreter.

Pluto hat geschrieben:Hier gibt es eine direkte kausale Beziehung, die es bei der Beschreibung von Sein oder Seiendem nicht gibt.
Wer sagt das? - Wenn ich H. richtig verstehe, ist das, was mit einer Wellenlänge von 450-500nm auf die Sensoren in unseren Augen trifft und uns als "grün" erscheint, ein "Seiendes". - Das "Sein" wäre demnach das, was diesem "Seienden" "vor-gängig" ist - will heißen: Es muss etwas da sein, was als Wellenlänge von 450-500nm auf die Sensoren in unseren Augen treffen kann und dann uns als "grün" erscheint.

Wenn meine diesbezügliche Interpretation Heidegger-konform ist, ist "Sein" und "Seiendes" sehr wohl kausal verbunden. - Wie sollten beide NICHT kausal verbunden sein, wenn - jetzt wieder Original-Heidegger - das Sein im Dasein nur dann als Seiendes präsent sein kann, wenn es vom Seienden thematisiert wird?

Anders gesagt: Die an sich farblosen Wellen können nur zu "grün" werden, wenn sie von unseren Augen "thematisiert" werden, indem sie aufgenommen werden. - Macht man die Augen zu, ist es NICHT thematisiert und somit nicht "grün" - aber selbst dann ist das Seiende vom Nicht-Thematisierten umfangen (die Wellen sind ja auch dann da, wenn man nicht hinguckt).

Ob das Heidegger-konform ist, kann ich nicht beschwören - aber konkret und kausal ist das schon.

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#120 Re: Heidegger und kein Ende?

Beitrag von closs » Mi 6. Mai 2015, 00:30

Pluto hat geschrieben:"being" für Sein, und "existence" für Dasein.
Im ersten Schritt arg verkürzt:

Das, was die Wellen ermöglicht, ist "being" - dass sie durch den Einfall auf die Netzhaut plus Verarbeitung durch das Gehirn als "grün" erscheinen ("Thematisierung"), ist "existence".

Was wäre daran diffus?

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