Savonlinna hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:
Wobei ich aus deinen Ausführungen ablese, dass diese Betrachtung von zwei Seiten nicht mehr dazu dient, eine Synthese herbeizuführen.
Doch. In "Dialektik der Aufklärung" soll durch Analyse das Positive der Aufklärung durch die Erfahrung des Negativen der Aufklärung in eine Synthese überführt werden.
Ein andermal weiter, ich muss weg.
So, ich mach an dieser Stelle jetzt mal weiter.
ThomasM hat geschrieben:
Das Beispiel von der Dialektik der Aufklärung konzentriert sich ja auf "Faschismus" und "Monokapitalismus" mit der offensichtlichen Absicht, beide Dinge zu verwerfen und so etwas wie "Sozialismus" oder "Kommunismus" als schön herbeizureden.
Das irritiert mich jetzt, was Du schreibst. Wo hast Du das her? Und wo siehst Du die "offensichtliche Absicht"?
Ich kenne darin weder Adorno noch Horkheimer wieder.
Adorno hat doch nicht einmal den Aktionismus der Linksradikalen in den Zeiten der Studentenbewegung unterstützt.
MIr ging es darum, die dialektische Methode zu erläutern - ich dachte, das war Deine Threadfrage -, aber nicht, über Sinn und Unsinn von Kapitalismus zu schreiben.
Horkheimer und Adorno untersuchten die "Vernunft".
Die Vernunft war angetreten, die Natur in den Griff zu kriegen und das Mythische abzulösen.
Nun aber stellte sich heraus, dass in dem Moment, wo die Vernunft die Natur insgesamt missbrauchte, die Vernunft zu einem neuen Mythos wurde, die in dieser Ausschließlichkeit ebenfalls schädlich wurde.
ThomasM hat geschrieben:Wie siehst du das: Ist jede dialektische Diskussion in diesem Sinn immer mit einem persönlichen Ziel verbunden (in dem Sinn, dass ich begründen möchte, dass MEINE Welt- oder Gesellschaftsanschauung die richtige ist)?
Kannst Du die Frage noch einmal anders stellen?
Was genau meinst Du mit "dialektischer Diskussion"?
Ich ahne zwar, was Du meinst, aber mir wäre es lieber, Du würdest es noch einmal umformulieren.
Ich selber habe jetzt erst mal "dialektisches
Denken" auseinanderzupfriemeln versucht, das in jedem Geschehen einen Gegensatz sieht oder zumindest in diesem Geschehen den
Keim zu einem Gegensatz wahrnimmt.
ThomasM hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:
Dialektisches Denken ist dem abendländischen Denken eher feind, da das abendländische Denken dem Einseitigen verschrieben ist.
Das ist eine Behauptung, die es eigentlich nachzuweisen gilt.
Auch in der abendländigen Denkkultur war die Betrachtung von mehreren Seiten immer auch enthalten.
Mir ging es um die Dialektik, nicht um das Betrachten der Dinge von mehreren Seiten.
Die Dialektik - und zwar die Form, die ich zu erläutern versuchte - beinhaltet den Grundgedanken, dass etwas in sein Gegenteil umschlägt, wenn es zu stark wird.
Also: die Vernunft und ihre Entwicklung war notwendig, um Menschen zu lehren, selber zu denken.
Wird diese Vernunft dann aber irgendwann
als einziges Prinzip verkündet, wird sie zum Würgestrick, und sie muss erneut eine "Anti-These" - also eine Alternative bekommen.
ThomasM hat geschrieben:Und warum die Betonung auf "abendländisch". Ist die "morgenländische" Denkkultur anders?
Ich umreiße den Unterschied mal zwischen "Sein" und "Werden".
Das I Ging zum Beispiel - "Das Buch der Wandlungen" - betrachtet die Gesetze der Veränderung, während wir im Westen die Gesetze des Festen entwickelt haben, also des Seienden.
Das hier habe ich gerade aus dem Netz gefischt, das die Sache vielleicht auch noch klarer macht.
Über die Dialektik wird auf der Seite "philolex" Fogendes gesagt ->
philolex hat geschrieben:
1.
Die starren Gegensätze zwischen Ja und Nein, zwischen Sein und Nichtsein, zwischen entweder so oder so etc. sind Täuschungen einer nur logischen Denkweise. Es kommt immer darauf an, von welcher Basis aus bzw. innerhalb welchen Bezugsrahmens man ein Urteil fällt. Die zweiwertige Logik ist im praktischen Leben unverzichtbar, aber sie allein reicht nicht aus, um die Welt zu verstehen.
2.
Alle Gegensatzpaare sind untrennbar. Jeder Pol eines Gegensatzes hat nur einen Sinn oder nur eine Existenz, weil es den entgegengesetzten Pol gibt. Jede Erscheinung (?) ist je nach Betrachtung sowohl dem einen, wie dem anderen Pol zurechenbar.
3.
Alles in der Welt (der Erlebnis- oder Erscheinungswelt, ob es für das Sein schlechthin zutrifft, halte ich für unerkennbar) bewegt, verändert sich. Jede Ruhe ist relativ, vorübergehend. Alles entsteht und vergeht. In dieser Bewegung schlagen die Gegensätze ständig ineinander um.
4.
Es bewegt sich nur dort etwas, wo ein Gegensatz, ein Widerspruch vorhanden ist.
http://www.philolex.de/aufsatz6.htm