Intellektuelle Redlichkeit

Philosophisches zum Nachdenken
barbara
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#61 Re: Intellektuelle Redlichkeit

Beitrag von barbara » So 10. Mai 2015, 10:27

Samantha hat geschrieben: Nein, es soll wohl meinen: "wer unehrlich ist, muss dumm sein. Oder nur Wissen mach klug und ehrlich." Doch wer so ehrlich wie möglich zu sich selber zu sein versucht, muss noch lange nicht irgendwelche publizierten Fakten interpretieren können - ist dann vielleicht dumm, aber nicht unredlich.

äh nein. Unredlich ist dann, wenn man DENSELBEN Fakt je nach Kontext UNTERSCHIEDLICH interpretiert.

Sagen wir eine Person, die ihr Kind erwischt, das grad ansetzt, eine Flasche Bier zu trinken, und eine gesalzene Moralpredigt abliefert über die Gefahren des Alkohols; aber seine eigene allabendlich getrunkene Flasche Wein als "Lebensqualität und Genuss" deklariert.

gruss, barbara

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Yusuke
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#62 Re: Intellektuelle Redlichkeit

Beitrag von Yusuke » So 10. Mai 2015, 10:28

Samantha hat geschrieben:Dummheit kann nicht immer behoben werden, sondern es kann nur von Intelligenten noch nicht vorhandenes Wissen erworben werden.
Sorry, wenn ich mich einmische, aber ich habe ein Problem damit, wenn man Begriffe, wie "Intellgenten" verwendet, das klingt für mich als sei Intelligenz ein angeborenes Privileg. Du meinst sicherlich Gebildetete, nicht Intelligente.

Ich behaupte nämlich das jeder Mensch erstmal intelligent ist, aber nicht jeder ist gebildet. Das ist ein feiner Unterschied.

Aber zur Dummheit ist zu sagen: Dummheit ist die Folge der Bildungsresistenz mancher Menschen. :lol:

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Yusuke
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#63 Re: Intellektuelle Redlichkeit

Beitrag von Yusuke » So 10. Mai 2015, 10:38

sven23 hat geschrieben:Das sehen die Juden wohl anders und ist auch nachvollziehbar. Wie hätten sie wohl sonst mit einer neuen, kleinen Sekte umgehen sollen?
Du kritisierst (zu Recht) Antisemitismus, aber findest das abgrenzende, feindliche Verhalten der Juden gegenüber Judenchristen nachvollziehbar? Das ist doch Heuchelei...

sven23 hat geschrieben:Die Abspaltung der Christen war die logische Konsequenz und Paulus betrieb sie von Anfang an.
Ja, es war ja auch eine logische Konsequenz. Aber es waren eben Judenchristen, die sich von ihnen feindlich gesinnten Juden, weil sie verfolgt wurden, von ihnen distanzieren mussten. An diesem Bruch zweier Religionen waren also beide Fraktionen gut beteiligt; leider entwickelter sich daraus aus falsch verstandener Auslegung der Heiden der Antisemitismus der Kirche.

Samantha

#64 Re: Intellektuelle Redlichkeit

Beitrag von Samantha » So 10. Mai 2015, 10:50

Yusuke hat geschrieben:Du meinst sicherlich Gebildetete, nicht Intelligente.

Ich behaupte nämlich das jeder Mensch erstmal intelligent ist, aber nicht jeder ist gebildet. Das ist ein feiner Unterschied.

Aber zur Dummheit ist zu sagen: Dummheit ist die Folge der Bildungsresistenz mancher Menschen. :lol:
Und ich behaupte, dass nicht jeder scheinbar Gebildete auch intelligent sein muss.

Pluto
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#65 Re: Intellektuelle Redlichkeit

Beitrag von Pluto » So 10. Mai 2015, 11:06

Samantha hat geschrieben:Und ich behaupte, dass nicht jeder scheinbar Gebildete auch intelligent sein muss.
Was meinst du mit "scheinbar gebildet"?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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sven23
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#66 Re: Intellektuelle Redlichkeit

Beitrag von sven23 » So 10. Mai 2015, 11:12

Yusuke hat geschrieben: Du kritisierst (zu Recht) Antisemitismus, aber findest das abgrenzende, feindliche Verhalten der Juden gegenüber Judenchristen nachvollziehbar? Das ist doch Heuchelei...
Heuchelei wäre es, die Abspaltungen innerhalb des Christentums zu ignorieren. Die große Hauptgruppe (egal ob Judentum, Islam oder Christentum) war nie begeistert, wenn es neues Sektierertum und neue Interpretationen des Glaubens gab. Sie wurden im Falle des Christentums bis aufs Blut verfolgt.
Was erwartest du von einem Juden, der an den einen Gott glaubt, wenn man ihm von einem unehelichen Sohn Gottes erzählt, der angeblich durch eine unbefleckte Empfängnis auf die Erde kam? Hättest du da begeistert gerufen: juchu, endlich ist er da, wir sind gerettet. :lol:

Yusuke hat geschrieben: An diesem Bruch zweier Religionen waren also beide Fraktionen gut beteiligt; leider entwickelter sich daraus aus falsch verstandener Auslegung der Heiden der Antisemitismus der Kirche.
Was ist daran mißzuverstehen?
http://www.bibelkritik.ch/kirchenkritik/e13.htm
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Yusuke
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#67 Re: Intellektuelle Redlichkeit

Beitrag von Yusuke » So 10. Mai 2015, 11:43

sven23 hat geschrieben:Heuchelei wäre es, die Abspaltungen innerhalb des Christentums zu ignorieren.
Das auch, aber das tut ja keiner; es ist aber auch Heuchelei die Fehler der damaligen Juden zu relativieren, indem man sich nur auf die Fehler des Christentums versteift.

sven23 hat geschrieben: Die große Hauptgruppe (egal ob Judentum, Islam oder Christentum) war nie begeistert, wenn es neues Sektierertum und neue Interpretationen des Glaubens gab. Sie wurden im Falle des Christentums bis aufs Blut verfolgt.
Wie du schon richtig sagst waren "alle drei Hauptgruppen nie begeistert über neues Sektierertum", daraus lässt sich ableiten das es auch beim Juden, die dem "Judentum" angehören denkbar wäre, wenn diese anstelle des Christentums Staatsreligion geworden wären. Es ist ein allgemeines Problem der religiösen Fanatiker.

sven23 hat geschrieben:Was erwartest du von einem Juden, der an den einen Gott glaubt, wenn man ihm von einem unehelichen Sohn Gottes erzählt, der angeblich durch eine unbefleckte Empfängnis auf die Erde kam? Hättest du da begeistert gerufen: juchu, endlich ist er da, wir sind gerettet. :lol:
Immerhin haben das einige Juden (siehe Jesus Jünger, später Paulus) trotz anfänglicher Skepsis tatsächlich geglaubt. Du beachtest halt mal wieder nicht das Jesus und seine Jünger selbst Juden waren. ;) Das die Juden sich in ihren theologischen Auslegungen uneins waren, dafür müsste nicht mal Jesus kommen, das zeigen die verschiedenen Glaubensrichtungen der Pharisäer, Sadduzäer und Essener.

sven23 hat geschrieben:Was ist daran mißzuverstehen?
Nichts, es ist aber auch nur einseitige polemische Betrachtung. Seriöse wissenschaftliche Arbeit sieht anders aus; man kann Bibel- und Kirchenkritik auch anwenden ohne dabei mit einem Vorschlaghammer draufzuhauen.
Zuletzt geändert von Yusuke am So 10. Mai 2015, 11:50, insgesamt 5-mal geändert.

Samantha

#68 Re: Intellektuelle Redlichkeit

Beitrag von Samantha » So 10. Mai 2015, 11:44

Pluto hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben:Und ich behaupte, dass nicht jeder scheinbar Gebildete auch intelligent sein muss.
Was meinst du mit "scheinbar gebildet"?
Es gibt Menschen, die studiert haben (sich also viel merken können) und trotzdem dumm handeln bzw. Wissen nicht anwenden können. Es kommt vielleicht auch aufs Studium an. ;)

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#69 Re: Intellektuelle Redlichkeit

Beitrag von Yusuke » So 10. Mai 2015, 11:53

Samantha hat geschrieben:Es gibt Menschen, die studiert haben (sich also viel merken können) und trotzdem dumm handeln bzw. Wissen nicht anwenden können. Es kommt vielleicht auch aufs Studium an. ;)
Stimmt, aber ist das ein Intelligenzproblem? Ist das nicht eher das Problem von Ideologien, denen solche Menschen anhängen?

Pluto
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#70 Re: Intellektuelle Redlichkeit

Beitrag von Pluto » So 10. Mai 2015, 11:57

Samantha hat geschrieben:Es gibt Menschen, die studiert haben (sich also viel merken können) und trotzdem dumm handeln bzw. Wissen nicht anwenden können. Es kommt vielleicht auch aufs Studium an. ;)
Das würde ich nicht als dumm bezeichnen, sonder als "weltfremd".
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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