Naturwissenschaft und Religion

Philosophisches zum Nachdenken
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Münek
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#141 Re: Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von Münek » Mo 11. Nov 2013, 18:00

Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Deine obige "Definition" des Begriffs "Realität" ist und bleibt eine im Grunde genommen nichtssagende Tautologie.
Bis vor ca. 2 Jahren (bevor ich in Internet-Foren rumgestromert bin) hätte ich Dir zugestimmt - heute nicht mehr. - Denn:

Ich habe inzwischen gelernt, dass "Realität" oft NICHT als das verstanden wird, "was der Fall ist", sondern als das, "was MESSBAR (!) der Fall ist". - Da aber "messen" eine Wahrnehmungs-Größe ist (also vom Messenden abhängig ist), wird somit "Realität" zum Wurmfortsatz der Wahrnehmung gemacht - und das sehe ich ganz anders. - Konkretes Beispiel:

Gott wird oft als Realität ausgeschlossen, weil (!!) er nicht messbar ist. - Das ist erkenntnis-theoretischer Unfug.

Kurt,

es geht hier um Deine tautologische Definition des Begriffs "Realität".

Das hat doch nun überhaupt nichts mit Deiner wiederholt gemachten Erfahrung zu tun,
dass es Menschen gibt, die sich darauf versteifen, nur was messbar ist, ist Realität.

Es geht hier ausschließlich um Deine Begriffsdefinition! Es geht um Deine Tautologie.
Sorry, da hätte ich doch gern von Dir eine klare Ansage! Überfordere ich Dich mit meiner Pene-
tranz?

Gruß

Münek

Hi Kurt,

kommt da noch eine Begründung? Oder kneifst Du? :)

Gruß

Münek

closs
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#142 Re: Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von closs » Mo 11. Nov 2013, 19:13

Münek hat geschrieben:kommt da noch eine Begründung?
Eigentlich habe ich gemeint, dass DAS die Begründung ist:
Closs hat geschrieben:Ich habe inzwischen gelernt, dass "Realität" oft NICHT als das verstanden wird, "was der Fall ist", sondern als das, "was MESSBAR (!) der Fall ist"

Also nochmals: Ich verstehe unter "Realität" das, "was der Fall ist". - Die Naturwissenschaft neigt gelegentlich dazu, "Realität" als das zu definieren, "was menschen-messbar der Fall ist". - Das ist ein Riesen-Unterschied. - Meine Definition bezieht ausdrücklich ein, dass Realität auch dann "sein" kann, wenn sie vom Menschen nicht wahrgenommen oder gemessen wird. - Dass deswegen Realität dadurch geadelt werden würde, dass sie nicht messbar ist, ist natürlich Unsinn. - Nein - Realität "ist" unabhängig von uns.

WÜRDE Realität einvernehmlich definiert werden, könnte ich mit Deinem Tautologie-Vorwurf etwas anfangen. - Aber sie wird ja nicht einvernehmlich definiert.

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Münek
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#143 Re: Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von Münek » Mo 11. Nov 2013, 23:13

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:kommt da noch eine Begründung?
Eigentlich habe ich gemeint, dass DAS die Begründung ist:
Closs hat geschrieben:Ich habe inzwischen gelernt, dass "Realität" oft NICHT als das verstanden wird, "was der Fall ist", sondern als das, "was MESSBAR (!) der Fall ist"

Also nochmals: Ich verstehe unter "Realität" das, "was der Fall ist". - Die Naturwissenschaft neigt gelegentlich dazu, "Realität" als das zu definieren, "was menschen-messbar der Fall ist". - Das ist ein Riesen-Unterschied. - Meine Definition bezieht ausdrücklich ein, dass Realität auch dann "sein" kann, wenn sie vom Menschen nicht wahrgenommen oder gemessen wird. - Dass deswegen Realität dadurch geadelt werden würde, dass sie nicht messbar ist, ist natürlich Unsinn. - Nein - Realität "ist" unabhängig von uns.

WÜRDE Realität einvernehmlich definiert werden, könnte ich mit Deinem Tautologie-Vorwurf etwas anfangen. - Aber sie wird ja nicht einvernehmlich definiert.

Mensch Kurt,

es geht doch nicht um eine einvernehmliche Definition des Begriffs "Realität",
sondern ausschließlich um DEINE (von mir aus auch nichteinvernehmliche) De-
finition.

Nur diese habe ich im Fokus! Und wenn das, was Du unter "was der Fall ist" als
die Realität verstehst, dann sagst Du schlicht: "Realität ist das, was Realität ist".

Das wäre so, als wenn Du sagen würdest: "Wenn es regnet, dann regnet es". Eine
solche Feststellung ist zweifelsohne immer wahr; niemand würde Dir da wider-
sprechen wollen! Auch der größte Naturalist nicht! ;)

Nur: Der substanzielle Gehalt einer solchen Aussage ist gleich Null[. Eben das, was
man gemeinhin als eine TAUTOLOGIE bezeichnet. Sinnfrei. Aussagelos! Als Argu-
ment absolut unbrauchbar!

Hast Du meine Kritik jetzt verstanden?

Vielleicht gelingt es Dir ja, einen anderen "Realitätsbegriff" zu kreieren. Nur, ein biss-
chen Fleisch (Plausilibität, keine Wunschvorstellungen :thumbup: ) sollte möglichst schon
am Knochen sein! Du kannst (und solltest) da Deinen Pappkameraden, den Naturalis-
mus, völlig außen vorlassen. :)

Lieben Gruß

Münek
Zuletzt geändert von Münek am Mo 11. Nov 2013, 23:55, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#144 Re: Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von closs » Mo 11. Nov 2013, 23:22

Münek hat geschrieben: Und wenn das, was Du unter "was der Fall ist" als die Realität verstehst, dann sagst Du schlicht: "Realität ist das, was Realität ist".
Hmm - wie will man dann überhaupt definieren?

Wärest Du mit folgender Variante einverstanden? - Realität ist das von unserer Wahrnehmung unabhängige Sein. ---?---

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#145 Re: Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von Münek » Di 12. Nov 2013, 00:10

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Und wenn das, was Du unter "was der Fall ist" als die Realität verstehst, dann sagst Du schlicht: "Realität ist das, was Realität ist".
Hmm - wie will man dann überhaupt definieren?

Lieber Kurt,

das ist ausschließlich Dein Part!

Wenn Du dies nicht kannst, ist es vielleicht naheliegender, sich einfach der
Stimme zu enthalten! ;)

Gruß

Münek

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Münek
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#146 Re: Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von Münek » Di 12. Nov 2013, 00:24

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Und wenn das, was Du unter "was der Fall ist" als die Realität verstehst, dann sagst Du schlicht: "Realität ist das, was Realität ist".
Hmm - wie will man dann überhaupt definieren?

Wärest Du mit folgender Variante einverstanden? - Realität ist das von unserer Wahrnehmung unabhängige Sein. ---?---

Nee Kurt,

auch diese Definition ist der untaugliche Versuch, der "Tautologie-Falle" zu
entkommen.

Ich stimme Dir nochmals ausdrücklich zu, dass "Realität" unabhängig von unserer
Wahrnehmung ist!

Lieben Gruß

Münek

closs
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#147 Re: Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von closs » Di 12. Nov 2013, 00:59

Münek hat geschrieben:Ich stimme Dir nochmals ausdrücklich zu, dass "Realität" unabhängig von unserer Wahrnehmung ist!
Gut - dann definieren wir Realität als das, was unabhängig von unserer Wahrnehmung "ist".
closs hat geschrieben:Realität ist das von unserer Wahrnehmung unabhängige Sein.
- Das wäre doch aus auch aus Deiner Sicht keine Tautologie, oder?

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#148 Re: Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von Pluto » Di 12. Nov 2013, 01:01

closs hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Realität ist das von unserer Wahrnehmung unabhängige Sein.
- Das wäre doch aus auch aus Deiner Sicht keine Tautologie, oder?
Schlaumeier! :mrgreen:
Realität ist Dasein.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

barbara
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#149 Re: Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von barbara » Di 12. Nov 2013, 06:53

Münek hat geschrieben:[
Ich stimme Dir nochmals ausdrücklich zu, dass "Realität" unabhängig von unserer
Wahrnehmung ist!

Solange man sich mit Dingen beschäftigt, die nicht mehr Leben in sich haben als Kieselsteine, funktioniert das wohl gut.

Sobald Lebewesen ins Spiel kommen, ist man mit der Situation konfrontiert, dass die Besonderheiten der Wahrnehmung auch gleich dazu führen, dass die Realität in eine bestimmte Richtung gestaltet wird und sich somit wahrnehmungsabhängig verändert.

gruss, barbara

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Zeus
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#150 Re: Naturwissenschaft und Religion

Beitrag von Zeus » Di 12. Nov 2013, 08:11

barbara hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:[
Ich stimme Dir nochmals ausdrücklich zu, dass "Realität" unabhängig von unserer
Wahrnehmung ist!

Solange man sich mit Dingen beschäftigt, die nicht mehr Leben in sich haben als Kieselsteine, funktioniert das wohl gut.

Sobald Lebewesen ins Spiel kommen, ist man mit der Situation konfrontiert, dass die Besonderheiten der Wahrnehmung auch gleich dazu führen, dass die Realität in eine bestimmte Richtung gestaltet wird und sich somit wahrnehmungsabhängig verändert.

gruss, barbara

Das wäre dann Barbaras Beispiel der Heisenbergschen Unschärferelation bei Menschen: Der Beobachtende selbst beeinflusst unweigerlich das Ergebnis :?:

Gruß
Zeus
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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