Das philosophische Radio: chinesische Philosophie - Mengzi

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Demian
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#1 Das philosophische Radio: chinesische Philosophie - Mengzi

Beitrag von Demian » Fr 29. Nov 2013, 21:47

Während für Konfuzius die Frage nach dem Wesen des Menschen eine untergeordnete Rolle spielte, rückt sie sein bedeutendster Schüler Mengzi in den Vordergrund. Für ihn ist jeder Mensch im Wesentlichen ( von seinem Potential her ) ursprünglich gut. Erst die äußeren Einflüsse würden die Entwicklung der vier angeborenen Tugenden ( Mitmenschlichkeit (仁) Gerechtigkeit/Pflicht (义) Höflichkeit/Sitte (礼) Weisheit (智) ) in ihrer Entwicklung hemmen. Zentral ist für ihn darum die Bildung, die diese Tugenden freizulegen hat: „Das Ziel des Studiums ist kein anderes, es sucht nur nach dem verlorenen Herzen.“

Für ihn ist also Bildung im Kern moralische Bildung, womit er sich von einer rein utilitaristischen Philosophie abgrenzt. Die Tugenden und Fähigkeiten des Menschen seien nicht dazu da, bloß nützlich zu sein, um einen Profit zu erwerben, sondern seiner Meinung nach sei es umgekehrt: wer moralisch lebt, zu dem komme auch der wahrhafte Gewinn. In dieser Folge des philosophischen Radios geht es um die Frage, weshalb Mengzi ins 21. Jahrhundert gehört. ( sehr interessant sind die historischen Parallelen: seine den Menschen betonende Philosophie entwickelte er in der Zeit der „Streitenden Reiche“, als die verschiedenen Dynastien in China um Vorherrschaft rangen, als die tragenden Säulen der Tradition wegbrachen und der Mensch auf sich selbst zurückgeworfen war – ähnlich also der modernen Existenzphilosophie – „der Mensch ist nichts als sein Entwurf“ Sartre )


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