Plausibilität des Seins

Philosophisches zum Nachdenken
Benutzeravatar
seeadler
Beiträge: 4649
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:24
Kontaktdaten:

#1 Plausibilität des Seins

Beitrag von seeadler » Do 5. Jun 2014, 21:08

Thema abgetrennt aus: Was ist Verschränkung?


Rembremerding hat geschrieben: Der Mensch hingegen ist ein endliches Geschöpf und dadurch wird Gott für ihn unerreichbar. Die mathematische Logik beweist, dass die geringste Unvollkommenheit die Entfernung zu Gott ins Unendliche versetzt. Die Schlussfolgerung daraus war eher die endliche Schöpfung Gottes zu untersuchen, als Gottähnlichkeit in Moral und Streben zu erlangen.

Nun ja, Rembremerding, diese "Erkenntnis, respektive Einstellung zeugt aber doch in meinen Augen von einem nicht wirklich gefestigten Glauben, sondern eher vom Streben nach etwas, was von vornherein zum Scheitern verurteilt ist, weil der Mensch ja nun mal in der Endlichkeit des Seins gefangen ist. er kann nicht ausbrechen. Statt nach Vollkommenheit zu streben, sollte der Mensch denn doch eher seinen Sinn in diesem endlichen Dasein erkennen und seine entsprechende Aufgabe erfüllen. Und diese liegt nun mal nicht im Streben nach Gottähnlichkeit, sondern nach einer göttlichen Wirksamkeit innerhalb des begrenzten Daseins. Es geht um das Einswerden Gottes mit dem Menschen in der Endlichkeit des Seins. Dies setzt aber voraus, dass man loslassen kann und sich in Gott geborgen fühlt, auch wenn man seine eigene Unzulänglichkeit und Unvollkommenheit erkennt. Erst dann wird auch die Naturwissenschaft wiederum zu einem Zeugnis des Wirken Gottes und nicht zu einem beleg nach Stephen Hawking, der behauptet, dass es keinen Gott gibt.

gruß
Seeadler
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#2 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » Do 5. Jun 2014, 22:22

closs hat geschrieben:Und so muss sich jeder mit Folgerichtigkeiten seines jeweiligen Systems behelfen - ist ein System (welches auch immer) in sich widerspruchsfrei folgerichtig, ist das ein Hinweis für Plausibilität.
Fast hättest du mich überzeugt... aber eben nur fast. :P
Für mich sieht es so aus, als würden wir alle im selben System dieser Welt leben.
Deine Behauptung einer gedachten, zweiten parallelen, bzw. übereinanderliegenden Welt des Seins kann ich nicht nachvollziehen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#3 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von closs » Do 5. Jun 2014, 23:20

Pluto hat geschrieben:Für mich sieht es so aus, als würden wir alle im selben System dieser Welt leben.
Wir leben im selben Dasein - natürlich.

Pluto hat geschrieben:Deine Behauptung einer gedachten, zweiten parallelen, bzw. übereinanderliegenden Welt des Seins kann ich nicht nachvollziehen.
Ich würde es eher ein umschließendes Sein nennen - so wie die Schnittfläche eines Kürbis vom Kürbis umschlossen wird.

Allerdings sollte man sich abgewöhnen, dies naturalistisch zu sehen, sondern nur als Chiffre - als Eselsbrücke für unsere Wahrnehmung - anders gesagt: Wenn die Physik von x Dimensionen spricht, sind diese Dimensionen alle naturalistische Dimensionen. - Das geistige Sein ist dann das, was alle Dimensionen in sich birgt. - Von diesem geistigen Sein sollte man sich kein Bild machen - weil es Zeitverschwendung ist - es führt nicht näher.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#4 Re:Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » Do 5. Jun 2014, 23:50

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Deine Behauptung einer gedachten, zweiten parallelen, bzw. übereinanderliegenden Welt des Seins kann ich nicht nachvollziehen.
Ich würde es eher ein umschließendes Sein nennen - so wie die Schnittfläche eines Kürbis vom Kürbis umschlossen wird.
Ja. Wenn man doch nur wüsste ob das Sein real exisiert?

closs hat geschrieben:Allerdings sollte man sich abgewöhnen, dies naturalistisch zu sehen, sondern nur als Chiffre - als Eselsbrücke für unsere Wahrnehmung
Als ich dir dies versucht habe anhand von Janinas Analogie zum besseren Verständnis der Verschränkung zu erklären, hast du die Argumentation aber zurückgewiesen.

closs hat geschrieben:Das geistige Sein ist dann das, was alle Dimensionen in sich birgt.
Eine allumfassende Dimension? Die gibt es weder in der Logik noch in der Mathematik.
Eine Dimension ist so was wie eine Achse die den Raum beschreibt. Sie ist genaugenommen selbst eine Chiffre für Größe oder Ausmaß.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#5 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von closs » Fr 6. Jun 2014, 08:46

Pluto hat geschrieben:Wenn man doch nur wüsste ob das Sein real exisiert?
Man kann es nur erschließen.

Pluto hat geschrieben:Als ich dir dies versucht habe anhand von Janinas Analogie zum besseren Verständnis der Verschränkung zu erklären, hast du die Argumentation aber zurückgewiesen.
Moment: Wahrnehmung ist IMMER "Eselsbrücke" - aber das Sein selbst ist keine Eselsbrücke.

Es ist ein Unterschied, ob man Modelle/Wahrnehmungen/etc. (also subjekt-bezogene Dinge) als "Eselsbrücke" versteht, oder das Objekt. Da meine ich in der Tat, dass das Objekt (das Sein) selbst KEINE Chiffre ist.

Pluto hat geschrieben:Eine allumfassende Dimension? Die gibt es weder in der Logik noch in der Mathematik.
Mein Fehler - ich hätte nicht "Dimension" sagen zu dürfen - wir müssen ein anderes Wort finden.

Mal von einer anderen Seite her: Das, aus dem alles kommt, hat keinen Dualismus/keine Dialektik und vereint alles in sich - also keine Elektronen und Protonen/kein Yin und Yang/keine Frau und kein Mann - so wie das weiße Licht keine Farbr hat und trotzdem alle Farben in sich trägt.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#6 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Pluto » Fr 6. Jun 2014, 09:15

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wenn man doch nur wüsste ob das Sein real exisiert?
Man kann es nur erschließen.
Um es ziu "erschließen", haben wir zu wenig Informationen. Meinst du vielleicht erglauben?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Als ich dir dies versucht habe anhand von Janinas Analogie zum besseren Verständnis der Verschränkung zu erklären, hast du die Argumentation aber zurückgewiesen.
Moment: Wahrnehmung ist IMMER "Eselsbrücke" - aber das Sein selbst ist keine Eselsbrücke.
Die Analogie von Janina war auch eine Eselsbrücke.

Es ist ein Unterschied, ob man Modelle/Wahrnehmungen/etc. (also subjekt-bezogene Dinge) als "Eselsbrücke" versteht, oder das Objekt. Da meine ich in der Tat, dass das Objekt (das Sein) selbst KEINE Chiffre ist.
Wieso das?
Der Begriff Sein verleitet dich dazu das zu sagen, weil es so ernst klingt.
Aber das Sein ist auch nichts weiter als ein Postulat, ein Modell, wie Sein sein könnte.

closs hat geschrieben:Mal von einer anderen Seite her: Das, aus dem alles kommt, hat keinen Dualismus/keine Dialektik und vereint alles in sich - also keine Elektronen und Protonen/kein Yin und Yang/keine Frau und kein Mann - so wie das weiße Licht keine Farbr hat und trotzdem alle Farben in sich trägt.
Licht ist es eine schlechte Analogie.
Licht ist Energie aus chemisch-physikalischen Prozessen. Dabei werden Stoffe verbraucht. Licht ist kurzlebig und braucht andauernd Brennstoff um es zu erhalten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
Janina
Beiträge: 7431
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:12

#7 Re: Plausibilität des Seins

Beitrag von Janina » Fr 6. Jun 2014, 11:16

seeadler hat geschrieben:Ist es nicht so, dass du, um eine Wechselwirkung zwangsläufig herbeizuführen, erst einmal eine Voraussetzung dazu schaffen musst? Wie war oder ist das mit dem "Kontrastmittel", damit du ein Röntgenbild klar erkennen und entsprechend interpretieren kannst? Wie ist das mit Viren? Auch sie brauchen "Andockstellen", damit sie wirken können..... Wieso hatte man lange Jahre die Theorie von der Existenz von Neutrinos nicht verifizieren können?
So ist es. Wechselwirkungen können schwach sein, dann ist es Aufgabe des kreativen Physikers, eine Messtechnik zu entwickeln.

seeadler hat geschrieben:Wie ist das nun mit der Transzendenz? was ist die Voraussetzung, damit wir das Wirken Gotte sin unserem Dasein auch wahrnehmen, erkennen und entsprechend benennen können?
Wie eben gesagt. Keine Aufgabe für Physiker, da - Achtung Begriffsverwirrung - es hierbei nicht um Wechselwirkung im Sinne physikalischer Kräfte, sondern um komplexe abstrakte Denkmodelle geht.

seeadler hat geschrieben:Warum ist es deshalb auch nicht möglich für einen Ungläubigen, die rationale naturalistische Frage Plutos :
Pluto hat geschrieben:Warum ist da Universum und wozu dient es?
Wozu ist der Mensch auf der Welt?
mittels einer Antwort eines Gläubigen nicht nachvollziehen zu können, bzw. sie auch nicht verstehen zu können?
Weil hier auch Begriffsverwirrung herrscht. "Warum" hat 2 Bedeutungen, nämlich "wofür" und "woher". Das teleologische "wofür" ist dem Ungläubigen nicht zugänglich, weil es nur in Bezug auf ein zukunftsbezogen absichtsvoll handelndes Subjekt überhaupt Sinn ergibt, und er einen Sprachmissbrauch wittert. Beispiel für diesen Sprachmissbrauch: "Warum ist der Eisbär weiß?"
Korrekte Antwort: Weil er von Eltern abstammt, die überlebt haben weil sie weiß waren (Evolution)
Falsche Antwort: Um im Eis besser getarnt zu sein (Kreationismus)
Unser Sprachempfinden neigt zu der falschen weil teleologischen Formulierung. Das liegt einfach an der Konstruktion unseres Gehirns, das auf Absichten ausgelegt ist. Diese Denkschwäche, das Sehen von Absichten, wo keine sind, ist der Grund, warum die von dir erwähnte Frage mitnichten "rational naturalistisch" ist.

Benutzeravatar
Andreas
Beiträge: 5147
Registriert: So 21. Apr 2013, 19:15

#8 Re: Was ist Verschränkung?

Beitrag von Andreas » Fr 6. Jun 2014, 11:29

Pluto hat geschrieben:Licht ist kurzlebig und braucht andauernd Brennstoff um es zu erhalten.
Und ich dachte immer, dass das Licht weit entfernter Galaxien Milliarden Jahre durchs Universum unterwegs ist, bis es bei uns angekommen ist. Wie viel Brennstoff verbraucht das Licht denn im Durchschnitt pro 100 km? :lol:

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#9 Re: Was ist Verschränkung?

Beitrag von closs » Fr 6. Jun 2014, 11:40

Pluto hat geschrieben:Aber das Sein ist auch nichts weiter als ein Postulat, ein Modell, wie Sein sein könnte.
FALSCH - das Sein selbst ist kein Postulat und kein Modell. - Unsere Vorstellungen des Seins sind Postulate und Modelle. - Das ist etwas KOMPLETT anderes.

R.F.
Beiträge: 6664
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:20

#10 Re: Was ist Verschränkung?

Beitrag von R.F. » Fr 6. Jun 2014, 14:53

Andreas hat geschrieben: - - -
Das Schema ist immer das Gleiche. "Welt" sei nur, was wissenschaftlich beschreibbar wäre - und sonst nichts.
- - -
Wenn das, was beschreibbar ist, auch wirklich zutreffend beschrieben werden würde, wäre viel gewonnen...

Über das Phänomen “Verschränkung” müsste nicht spekuliert werden, gäbe es z.B. die Denkblockade “Relativitätstheorie” nicht...

Antworten