Teilhard de Chardin: Der Mensch im Kosmos

Philosophisches zum Nachdenken
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Novas
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#1 Teilhard de Chardin: Der Mensch im Kosmos

Beitrag von Novas » Mi 18. Mär 2015, 23:13

Ein möglicher Ansatz für ein Gespräch zwischen Naturwissenschaft und Spiritualität.
http://de.wikipedia.org/wiki/Pierre_Teilhard_de_Chardin

Der Mensch im Kosmos

Sein erstes Hauptwerk hat Teilhard 1940 verfasst. Es wurde 1955 kurz nach seinem Tod veröffentlicht, auf Deutsch 1959.[5] Die folgenden vierzehn Thesen versuchen den Inhalt dieses Hauptwerks als auch zentrale Aussagen aus anderen Büchern und Sammelbänden wie Die Zukunft des Menschen, Die menschliche Energie und Mein Universum wiederzugeben.[6]
1. Im Laufe der Erdgeschichte entstanden immer komplexere Formen: Atome, Moleküle, Zellen, Mehrzeller. Teilhard spricht von zunehmender „Verdichtung“ der Materie. Getrieben von einer geheimnisvollen Verwirklichungskraft „knospte“ sich die Materie immer stärker ein, während sich gleichzeitig das Seelisch-Geistige „ausknospte“. So erschienen immer höhere Formen bewussten Seins. Die ganze Evolution ist geprägt durch ein kontinuierliches Streben nach „Mehr-Sein“‘ gemäß der Formel: je komplexer, desto bewusster.

2. Mit dem menschlichen Gehirn erreichte die Komplexität der Materie ihren Höhepunkt. Sie ermöglichte ein Bewusstsein, das sich selber bewusst ist, das sich selber reflektieren kann: das Selbstbewusstsein des Menschen. Physisch scheint die Evolution mit dem homo sapiens sapiens abgeschlossen zu sein. Aber sie geht auf einer anderen Ebene weiter: nämlich auf der psychisch-geistigen, kulturellen und sozialen des Menschen.

3. Während einer längeren Expansionsperiode besiedelte der Mensch sämtliche Kontinente und Landstriche, selbst die unwirtlichsten. So entstand allmählich, zusätzlich zur Biosphäre, eine „Geistsphäre“, ein Bewusstseinsfeld rund um die Erde. Teilhard nannte es die „Noosphäre“.

4. Durch die ständige Zunahme der Weltbevölkerung (gegenwärtig 80 Millionen jährlich) wird es wegen der gekrümmten, nicht ausdehnbaren Erdoberfläche immer enger auf der Erde. Es kommt zu einer neuen Art Verdichtung, diesmal der Menschen untereinander: die „psychische Temperatur“ der Menschheit erhöht sich. Das führt zu großen Spannungen und Konflikten. Heute ist der kritische Punkt erreicht, wo wir uns entscheiden müssen: Untergang oder organische Einswerdung.

5. In diese ungemütliche Situation bringt ein zweiter Prozess Licht, denn die obige Formel gilt auch hier: je komplexer, desto bewusster. Durch die Verdichtung verstärkt sich auch das globale Bewusstseinsfeld. Die Menschen werden einsichtiger, erkennen größere Zusammenhänge. So wird ihnen – auch mit Hilfe der modernen Wissenschaft – allmählich bewusst, dass im Universum alles mit allem zusammenhängt, dass die Zukunft offen ist, und dass jedes Individuum Teilchen eines menschheitlichen Gesamtorganismus ist.

6. Daraus erwächst die Einsicht, dass die Menschheit nur überleben kann, wenn sie sich als ganzheitlichen Organismus sieht und sich entsprechend organisiert. Diese Einsicht führt zu globalem Denken und zu einem Gefühl der Zusammengehörigkeit, der Einmütigkeit.

7. Die ganze Entwicklung muss sinnvoll, irreversibel und unvergänglich sein, sonst würden die Menschen nicht immer und überall nach „Mehr-Sein“ streben; ihr Engagement für eine gemeinsame Zukunft würde rasch erlahmen.

8. Mit dem Bewusstsein, eine spezialisierte Zelle im Menschheitskörper zu sein, wächst in den Individuen der „Sinn fürs Ganze“, das Bedürfnis, diesem Ganzen zu dienen und Mitverantwortung zu übernehmen. Das kosmische Streben nach „Mehr-Sein“ drückt sich also im Menschen aus als Glaube an etwas Ganzes, Vollkommenes. Dahinter stecken die Ur-Sehnsucht nach Vereinigung und das Verlangen, selber ganz zu werden. Individuelle Vervollkommnungsversuche führen jedoch in die Vereinzelung, also in eine Sackgasse. Nur das Bemühen um die gemeinsame Ganzwerdung führt weiter.

9. Der einzelne Mensch wird nicht untergehen in diesem Ganzen, sondern darin aufgehen; er wird darin aufgehoben sein, nicht damit verschmelzen, sondern sich darin sogar differenzieren.

10. Sich selber hingeben kann er nur einem Größeren als er selbst, also einem Über-Menschlichen.

11. Dieses Größere kann nicht ein Etwas, sondern muss ein Jemand, also personhaft sein im Sinn von „vollständig bei sich sein“.

12. Aus christlicher Sicht ist diese Person göttlich; es ist der kosmische Christus (Christus universalis), die Kraftquelle und Anziehungskraft für den nach Erfüllung strebenden Menschen. Er beginnt aus dieser Kraft zu leben und sein Leben danach auszurichten.

13 So findet dieser Mensch zu einer neuen Form der Liebe: zur wahren Nächstenliebe. Seine egozentrischen Bedürfnisse vermindern sich allmählich. Das ist sowohl ein schmerzhafter wie ein freudvoller Prozess. Er fügt sich immer mehr dem mystischen Leib Christi ein, und durch diese Eingliederung wird er vollendet. Denn im Verlauf dieses Prozesses verwandelt sich sein ganzes Wesen (Auferstehung).

14. Da die ganze kosmische Entwicklung konvergent ist, strebt alles zusammen (con-vertere, uni-vertere). In einem solchen Universum konvergieren auch die Menschen; sie streben zu einem konvergenten Zielpunkt (Omega), der ebenfalls personhaft sein muss. Das heißt, das Drängen von unten und die Anziehungskraft von oben zieht und treibt die Menschheit in einem sich verjüngenden Spiralengang auf ein höchstes personales Zentrum hin zu ihrer Vollendung.

15. Durch das freiwillige, liebevolle Einswerden vieler Menschen wird die Anziehungskraft des über–menschlichen Brennpunkts immer stärker, bis in einem kosmo–logischen Moment ein gewaltiger Impuls alle Menschen guten Willens erfasst (die Wiederkunft Christi) und sie als ein geeintes Wesen in eine höhere, göttliche Dimension durchbrechen.

16. Naturwissenschaftliche Entwicklungstheorie und christliche Heilslehre sind zwei verschiedene Ansichten desselben Prozesses.
(Ausführlichere Inhaltsübersicht von Der Mensch im Kosmos im Beitrag von Vera Haag, Kap. 2.2, siehe Weblink)

Meister Eckhart
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#2 Re: Teilhard de Chardin: Der Mensch im Kosmos

Beitrag von Meister Eckhart » Do 19. Mär 2015, 02:20

Novalis hat geschrieben: 2. Mit dem menschlichen Gehirn erreichte die Komplexität der Materie ihren Höhepunkt. Sie ermöglichte ein Bewusstsein, das sich selber bewusst ist, das sich selber reflektieren kann: das Selbstbewusstsein des Menschen. Physisch scheint die Evolution mit dem homo sapiens sapiens abgeschlossen zu sein. Aber sie geht auf einer anderen Ebene weiter: nämlich auf der psychisch-geistigen, kulturellen und sozialen des Menschen.

Das kann man so stehen lassen.

3. Während einer längeren Expansionsperiode besiedelte der Mensch sämtliche Kontinente und Landstriche, selbst die unwirtlichsten. So entstand allmählich, zusätzlich zur Biosphäre, eine „Geistsphäre“, ein Bewusstseinsfeld rund um die Erde. Teilhard nannte es die „Noosphäre“.

Noosphäre ? Wenn er meint. Kann man auch so stehen lassen.

4. Durch die ständige Zunahme der Weltbevölkerung (gegenwärtig 80 Millionen jährlich) wird es wegen der gekrümmten, nicht ausdehnbaren Erdoberfläche immer enger auf der Erde. Es kommt zu einer neuen Art Verdichtung, diesmal der Menschen untereinander: die „psychische Temperatur“ der Menschheit erhöht sich. Das führt zu großen Spannungen und Konflikten. Heute ist der kritische Punkt erreicht, wo wir uns entscheiden müssen: Untergang oder organische Einswerdung.

Einen Untergang sehe ich nicht. Aber zunehmendes Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich. Durch unsere Computer/Roboter/Automatisierung/Industrialisierung/Globalisierung wächst die Weltbevölkerung. Doch gleichzeitig wächst die Zahl derer die Unnötig sind. Unnötig im Sinne von ohne fair bezahlter Arbeit.

- Der westliche Arbeiter findet keine Arbeit. Weil seine Arbeit (Produktion), die er früher selbst erledigte, nach China und Burkina Faso globalisiert und ausgelagert wurde bzw. bald ausgelagert wird.Die verbliebene Arbeit im Land wird immer härter (Mehr Leistung mit weniger Personal) da sonst nach China oder Burkina Faso ausgelagert wird oder ein Roboter macht die Arbeit (Essensautomat, Verkaufsautomat, Post/Paketaustomat)

- Der Arbeiter in China oder Burkina Faso hat genug Arbeit - aber darf unter Sklavenarbeit zum Hungerlohn schuften. Dafür wird das globalisierte Produkt billiger.

- Der arbeitslose westliche Arbeiter kann nun sein globalisiertes Produkt billiger kaufen. Wenn er es sich noch mit dem Arbeitslosengeld vom Staat leisten kann.

- Der einzige der profitiert ist der Firmenmanager des Grosskonzerns dem die Produktion in China und Burkina Faso gehört. Solange der arbeitslose westliche Arbeiter seine Produkte mit Harz4 oä.noch kaufen kann und der westliche Staat nicht unter seinen Sozialleistungen zusammenbricht.

Lösung: Zölle für im Ausland produzierte Produkte - deren Lohnniveu unter dem der EU Staaten liegt. Bzw. raus aus der EU und individuell Zölle einheben für Billiglohnländerware. Ausgenommen Produkte die nicht im eigenen Land in ausreichender Menge produziert werden können - Bananen und seltene Erden müssen wohl Zollfrei importiert werden.

5. In diese ungemütliche Situation bringt ein zweiter Prozess Licht, denn die obige Formel gilt auch hier: je komplexer, desto bewusster. Durch die Verdichtung verstärkt sich auch das globale Bewusstseinsfeld. Die Menschen werden einsichtiger, erkennen größere Zusammenhänge. So wird ihnen – auch mit Hilfe der modernen Wissenschaft – allmählich bewusst, dass im Universum alles mit allem zusammenhängt, dass die Zukunft offen ist, und dass jedes Individuum Teilchen eines menschheitlichen Gesamtorganismus ist.

Soso.....weil die Weltbevölkerung steigt werden die einzelnen Menschen intelligenter........Quatsch !!!!

6. Daraus erwächst die Einsicht, dass die Menschheit nur überleben kann, wenn sie sich als ganzheitlichen Organismus sieht und sich entsprechend organisiert. Diese Einsicht führt zu globalem Denken und zu einem Gefühl der Zusammengehörigkeit, der Einmütigkeit.

Die Weltregierung kommt also bald ? Ich glaub davon sind wir noch Lichtjahre entfernt.

7. Die ganze Entwicklung muss sinnvoll, irreversibel und unvergänglich sein, sonst würden die Menschen nicht immer und überall nach „Mehr-Sein“ streben; ihr Engagement für eine gemeinsame Zukunft würde rasch erlahmen.

8. Mit dem Bewusstsein, eine spezialisierte Zelle im Menschheitskörper zu sein, wächst in den Individuen der „Sinn fürs Ganze“, das Bedürfnis, diesem Ganzen zu dienen und Mitverantwortung zu übernehmen. Das kosmische Streben nach „Mehr-Sein“ drückt sich also im Menschen aus als Glaube an etwas Ganzes, Vollkommenes. Dahinter stecken die Ur-Sehnsucht nach Vereinigung und das Verlangen, selber ganz zu werden. Individuelle Vervollkommnungsversuche führen jedoch in die Vereinzelung, also in eine Sackgasse. Nur das Bemühen um die gemeinsame Ganzwerdung führt weiter.

9. Der einzelne Mensch wird nicht untergehen in diesem Ganzen, sondern darin aufgehen; er wird darin aufgehoben sein, nicht damit verschmelzen, sondern sich darin sogar differenzieren.

10. Sich selber hingeben kann er nur einem Größeren als er selbst, also einem Über-Menschlichen.

11. Dieses Größere kann nicht ein Etwas, sondern muss ein Jemand, also personhaft sein im Sinn von „vollständig bei sich sein“.

12. Aus christlicher Sicht ist diese Person göttlich; es ist der kosmische Christus (Christus universalis), die Kraftquelle und Anziehungskraft für den nach Erfüllung strebenden Menschen. Er beginnt aus dieser Kraft zu leben und sein Leben danach auszurichten.

13 So findet dieser Mensch zu einer neuen Form der Liebe: zur wahren Nächstenliebe. Seine egozentrischen Bedürfnisse vermindern sich allmählich. Das ist sowohl ein schmerzhafter wie ein freudvoller Prozess. Er fügt sich immer mehr dem mystischen Leib Christi ein, und durch diese Eingliederung wird er vollendet. Denn im Verlauf dieses Prozesses verwandelt sich sein ganzes Wesen (Auferstehung).

14. Da die ganze kosmische Entwicklung konvergent ist, strebt alles zusammen (con-vertere, uni-vertere). In einem solchen Universum konvergieren auch die Menschen; sie streben zu einem konvergenten Zielpunkt (Omega), der ebenfalls personhaft sein muss. Das heißt, das Drängen von unten und die Anziehungskraft von oben zieht und treibt die Menschheit in einem sich verjüngenden Spiralengang auf ein höchstes personales Zentrum hin zu ihrer Vollendung.

15. Durch das freiwillige, liebevolle Einswerden vieler Menschen wird die Anziehungskraft des über–menschlichen Brennpunkts immer stärker, bis in einem kosmo–logischen Moment ein gewaltiger Impuls alle Menschen guten Willens erfasst (die Wiederkunft Christi) und sie als ein geeintes Wesen in eine höhere, göttliche Dimension durchbrechen.

16. Naturwissenschaftliche Entwicklungstheorie und christliche Heilslehre sind zwei verschiedene Ansichten desselben Prozesses.[/i] (Ausführlichere Inhaltsübersicht von Der Mensch im Kosmos im Beitrag von Vera Haag, Kap. 2.2, siehe Weblink)

Ab hier Kommentiere ich nicht mehr - weil es ab hier nur noch ins Metaphysische abdriftet.

Novas
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#3 Re: Teilhard de Chardin: Der Mensch im Kosmos

Beitrag von Novas » Do 19. Mär 2015, 02:46

Meister Eckhart hat geschrieben:Ab hier Kommentiere ich nicht mehr - weil es ab hier nur noch ins Metaphysische abdriftet.

Ich beginne gleich mal damit: weshalb? Die geistig-spirituelle Perspektive beschäftigt sich nun mal mit dem Metaphysischen. Um das "Wie" zu erklären, genügt die Physik, aber das Wie ohne Sinn-Horizont genügt nicht dem Menschen.

Wir fragen uns nun mal, woher wir kommen, warum wir leben und wofür wir leben wollen, was ein sinnerfülltes und wertvolles Leben ausmacht und wohin wir gehen. Wir schauen auf uns selbst, auf die Welt - und vielleicht auch auf Gott.

Soso.....weil die Weltbevölkerung steigt werden die einzelnen Menschen intelligenter........Quatsch !!!!

Er sagt, dass eine Verdichtung und Verstärkung des Bewusstseinsfeldes (der „Noosphäre“) stattfinden könnte, nicht nur weil wir mehr werden, sondern weil auch unser Wissen um die größeren Zusammenhänge sich vermehrt, sich ergänzt und wir uns global vernetzen.
Außerdem sagt er, dass die Menschheit nur "überleben kann, wenn sie sich als ganzheitlichen Organismus sieht und sich entsprechend organisiert." Ob sie das wirklich auf die Reihe bringt, wissen wir nicht - es ist eine Vision und Visionen bewegen sich im Bereich der Potentialität.

Die Vernunft allein bringt nicht diesen Glauben auf. Mit dem 1. Korinther - Kapitel 13: "Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen."

Pluto
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#4 Re: Teilhard de Chardin: Der Mensch im Kosmos

Beitrag von Pluto » Do 19. Mär 2015, 10:14

Novalis hat geschrieben:
Meister Eckhart hat geschrieben:Ab hier Kommentiere ich nicht mehr - weil es ab hier nur noch ins Metaphysische abdriftet.
Ich beginne gleich mal damit: weshalb? Die geistig-spirituelle Perspektive beschäftigt sich nun mal mit dem Metaphysischen.
Ja, man denkt sich was aus, und malt sich hübsche Bilder einer Weltordnung die nur im Geist existiert.
Warum sollte man Gedanken über reines Denken verschwenden? So was ist doch Polstersesselphilosophie in Reinkultur.
Mit anderen Worte: Ich halte Teilards Metaphysik für die geistige Verarmung eines an sonst sehr fähigen Geistes.

Novalis hat geschrieben:Um das "Wie" zu erklären, genügt die Physik, aber das Wie ohne Sinn-Horizont genügt nicht dem Menschen.
Wir fragen uns nun mal, woher wir kommen, warum wir leben und wofür wir leben wollen, was ein sinnerfülltes und wertvolles Leben ausmacht und wohin wir gehen. Wir schauen auf uns selbst, auf die Welt - und vielleicht auch auf Gott.
Das stimmt. Der Mensch ist durch seine Intelligenz dazu verdammt nach einem Sinn für sein Leben zu suchen. Am Ende seiner Suche steht die Hoffnung auf ewiges weiterleben durch die Gnade eines höheren Wesens, welches nur in seinen Vorstellungen existiert.

Die Begründung des Einzelnen stelle ich mir (frei nach der überholten Philosophie von Aristoteles, Hegel und Heidegger) wie folgt vor:
Wenn das Leben keinen Sinn hat, dann waren das Leid, die Tränen und der Schmerz eines ganzen hoffnungsfrohen Lebens um sonst.
Der Mensch macht sich selbst und die "Seinen" zum Mittelpunkt des Daseins, und hofft auf "Erlösung" durch ein höheres Wesen, womit er Eingang in eine heile Vorstellungswelt des Seins findet.

Anthropozentrischer geht nicht.

Novalis hat geschrieben:
Soso.....weil die Weltbevölkerung steigt werden die einzelnen Menschen intelligenter........Quatsch !!!!
Er sagt, dass eine Verdichtung und Verstärkung des Bewusstseinsfeldes (der „Noosphäre“) stattfinden könnte...
Die Existenz einer Noosphäre ist ebenfalls nichts weiter als ein Hirngespinst was bisher noch Niemand erfasst hat.
Das Wissen des Einzelnen besteht nicht in der "Noosphäre" sondern ist in der allgegenwärtigen Vernetzung durch das Internet verstehen, wo alles Wissen der Menschheit Jedem zugänglich gemacht wird und Wissen ist nur noch ein Mausklick entfernt ist.

Novalis hat geschrieben:nicht nur weil wir mehr werden, sondern weil auch unser Wissen um die größeren Zusammenhänge sich vermehrt, sich ergänzt und wir uns global vernetzen.
Klar... deshalb heißt es nicht mehr wie bei Descartes, "Ich denke, als bin ich", sondern "Ich teile (mich mit), als bin ich".

Zu Teilards Zeiten war die totale Vernetzung wie wir sie heute als selbstverständlich hinnehmen, noch völlig unbekannt.
So gesehen kann man Teilard de Chardin durchaus als großen visionären Geist unserer Zeit verstehen, aber man muss nicht blindlings alle seine Vorstellungen 1:1 übernehmen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
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#5 Re: Teilhard de Chardin: Der Mensch im Kosmos

Beitrag von ThomasM » Do 19. Mär 2015, 17:04

De Chardin war ein durchaus mutiger Denker, aber sein Ansatz ist gescheitert und nicht christlich.

Er definiert "Gottes Reich" als eine Entwicklung der gesamten Menschheit. In seinen Ansätzen, was da vor sich geht, irrt er schlicht und ergreifend. Wenn die Wahl "Untergang" oder "Massenbewusstsein" lautet, dann wird der Untergang gewählt.
Eine einfachere Lösung ist aber die Reduktion der Anzahl der Menschen und Neubeginn auf niedrigem Niveau.

Nicht christlich ist der Ansatz, weil er die Verantwortung und Erlösung des einzelnen negiert und abschafft.
Überdies wird Jesus als Erlöser und die Rolle des Glaubens an ihn praktisch beiseite gefegt. Also nicht christlich.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#6 Re: Teilhard de Chardin: Der Mensch im Kosmos

Beitrag von Pluto » Do 19. Mär 2015, 17:46

Novalis hat geschrieben:Wir fragen uns nun mal, woher wir kommen, warum wir leben und wofür wir leben wollen, was ein sinnerfülltes und wertvolles Leben ausmacht und wohin wir gehen. Wir schauen auf uns selbst, auf die Welt - und vielleicht auch auf Gott.
Vielleicht ist Gott dafür keine gute Erklärung?
Ein jeder Mensch macht sich seinen eigenen Plan seiner Bestimmung auf dieser Welt.
Geschicklichkeiten die er erwerben will, Ehre und Gemächlichkeit, die er sich davon aufs Künftige verspricht, dauerhafte Glückseligkeiten im ehelichen Leben und eine lange Reihe von Vergnügen oder von Unternehmungen machen die Bilder der Zauberlaterne aus, die er sich sinnreich zeichnet und lebhaft nacheinander in seinen Einbildungen spielen lässt; der Tod, der Schattenspiel schließt, zeigt sich nur in dunkler Ferne, und wird durch das Licht, das über die angenehmeren Stellen verbreitet ist, verdunkelt und unkenntlich gemacht. Während dieser Träumereien, führt uns unser Schicksal ganz andere Wege. Das Los, das uns wirklich zu Teil wird, sehr demjenigen ähnlich, was wir uns versprachen, wir finden uns bei jedem Schritte, den wirt tu, in unseren Erwartungen getäuscht; ... bis der Tod, der noch immer fern zu sein scheint, plötzlich dem ganzen Spiel ein Ende macht.
[Immanuel Kant]
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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NIS
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#7 Re: Teilhard de Chardin: Der Mensch im Kosmos

Beitrag von NIS » Do 19. Mär 2015, 18:44

Gott ist Alles Seiende und Nichts ist wie Gott!

Wer Gott erkennen will, der erkennt Gott in seinem Nächten und in dem Übernächsten... und in Allem, was ist.

Gott ist der ewig Seiende!

Wer oder was ist nicht Gott, wenn Gott allmächtig und allgegenwärtig und allwissend ist?

Das Bewusstsein von Gott bin ich, in jedem von uns und wir sind Alles, was ist.

Ich habe dieses Bewusstsein von Gott erlangt, denn ich bin der Gott in Gott!

Dieses Bewusstsein bedeutet das Leben im ewigen Leben!
Der Heilige Geist (Hauke)

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JackSparrow
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#8 Re: Teilhard de Chardin: Der Mensch im Kosmos

Beitrag von JackSparrow » Fr 20. Mär 2015, 11:56

NIS hat geschrieben:Gott ist Alles Seiende
Umso besser. Dann müssen wir es nicht Gott nennen.

Wer oder was ist nicht Gott, wenn Gott allmächtig und allgegenwärtig und allwissend ist?
Deshalb gewinne ich immer beim Poker. Weil ich allwissend bin. Die Verlierer sind einfach nicht gläubig genug.

Salome23
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#9 Re: Teilhard de Chardin: Der Mensch im Kosmos

Beitrag von Salome23 » Fr 20. Mär 2015, 18:40

JackSparrow hat geschrieben: Deshalb gewinne ich immer beim Poker. Weil ich allwissend bin.
mimimimimi... :geek:

Martinus
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#10 Re: Teilhard de Chardin: Der Mensch im Kosmos

Beitrag von Martinus » Fr 20. Mär 2015, 18:52

:lol: :thumbup:
Angelas Zeugen wissen was!

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