Warum sind Menschen nicht mündig?

Philosophisches zum Nachdenken
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Opa Klaus
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#1 Warum sind Menschen nicht mündig?

Beitrag von Opa Klaus » Do 26. Mär 2015, 13:20

Wenn man das Verhalten von Menschen, auch hier, am Beispiel Thema einhalten, betrachtet, fragt man sich, warum immer ein Moderator, Führer, Macher, ... eingreifen muss, statt dass die Menschen mündig, erwachsen, vernünftig, eigenständig, von selbst einmal richtig handeln.
Nachdenklich grüßt Klaus
Wohltätig ist des Geistes macht, wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht. Wer die Vernunft ausschaltet, findet im Dunkeln den Schalter zum Wiedereinschalten nicht mehr. http://www.prueter.eu

Samantha

#2 Re: Warum sind Menschen nicht mündig?

Beitrag von Samantha » Do 26. Mär 2015, 13:24

Opa Klaus hat geschrieben:Wenn man das Verhalten von Menschen, auch hier, am Beispiel Thema einhalten, betrachtet, fragt man sich, warum immer ein Moderator, Führer, Macher, ... eingreifen muss, statt dass die Menschen mündig, erwachsen, vernünftig, eigenständig, von selbst einmal richtig handeln.
Ich denke, es liegt daran, dass wir in einer Leistungsgesellschaft leben und wir nehmen müssen, was sich uns bietet, um nicht mit Nachteilen rechnen zu müssen. Wir sind doch im Leben schon eingeschränkt genug, so dass jede Freiheit schnell gefunden wird. Und wenn Freiheiten vorhanden sind, werden sie genutzt.


Danke, Pluto. Ich wollte gerade empfehlen, das Thema nochmals zu trennen. :oops:

Pluto
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#3 Re: Warum sind Menschen nicht mündig?

Beitrag von Pluto » Do 26. Mär 2015, 13:30

Samantha hat geschrieben:Wir sind doch im Leben schon eingeschränkt genug, so dass jede Freiheit schnell gefunden wird. Und wenn Freiheiten vorhanden sind, werden sie genutzt.
Ich denke, der Sinn dieses kleinen Forums ist es, Leute anzulocken, die diese Freiheit NICHT missbrauchen.
Wie man sieht, funzt das auch i.d.R. vorzüglich.
Ausnahmen gibt es immer, aber dafür sind Admins und Moderatoen doch da -- um dafür zu sorgen, dass es nicht ausartet

Samantha hat geschrieben:Danke, Pluto. Ich wollte gerade empfehlen, das Thema nochmals zu trennen.
Gern geschehen. :D
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Samantha

#4 Re: Warum sind Menschen nicht mündig?

Beitrag von Samantha » Do 26. Mär 2015, 13:58

Pluto hat geschrieben:Wie man sieht, funzt das auch i.d.R. vorzüglich.
Tatsächlich? Hm ...

Wir mogeln uns im RL überall durch, wenn es nur irgend geht, sei es bei den Steuern, in der Schule, zuhause oder im Job. Ehrlichkeit und Rücksicht werden selten belohnt. In der Rechtsordnung gibt es da weniger Spielraum - es gibt für jede Kleinigkeit einen Paragraphen. Wahrscheinlich sind wir Deutschen es gewohnt, uns an Vorschriften zu halten, allerdings auch nur, wenn Strafen drohen und man damit rechnen muss, erwischt zu werden.

closs
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#5 Re: Warum sind Menschen nicht mündig?

Beitrag von closs » Do 26. Mär 2015, 14:30

Opa Klaus hat geschrieben:Wenn man das Verhalten von Menschen, auch hier, am Beispiel Thema einhalten, betrachtet, fragt man sich, warum immer ein Moderator, Führer, Macher, ... eingreifen muss, statt dass die Menschen mündig, erwachsen, vernünftig, eigenständig, von selbst einmal richtig handeln.
Nachdem Du einer Generation angehörst, in der Begriffe wie "Anstand" und "das gehört sich nicht" noch einvernehmlich akzeptiert wurden, siehst Du das anders als nachgeborene Generationen (übrigens: ich sehe es wie Du, da ich ein Nachkriegskind bin, also zeitlich nicht ganz so weit weg bin von Dir).

Das Problem besteht darin, dass seit ca. 2 Generationen Begriffe wie "Anstand" und "was sich gehört" nicht instinktiv verstanden werden, weil man sich seine Leitlinien aus gesellschaftlichen Mainstreams holt. - Und dann ist es eben positiv, wenn man "Durchsetzungsvermögen" hat, "sich behauptet", eine "eigene Meinung" hat (je oller, desto doller), etc. - es läuft oft sehr stark auf "Selbst-Verwirklichung" hinaus. - Wollte man es hart sagen: Es geht mehr um Selbst-Inszenierung als um Wahrheit.

Natürlich wird nicht alles so heiss gegessen, wie es gekocht wird. - Allerdings fällt mir bei unseren Kindern auf, dass sie sehr stark unterscheiden müssen zwischen dem, was "normal" (in Deinem/meinem Sinne) ist, und was gesellschafts-konform ist. - Diesen Spagat gab es nicht immer.

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Halman
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#6 Re: Warum sind Menschen nicht mündig?

Beitrag von Halman » Do 26. Mär 2015, 15:02

Danke @closs für Deinen Beitrag; dieser bringt die gesellschaftliche Veränderung der letzten Dekaden meiner Meinung nach gut auf den Punkt. Im übrigen stimmt Deine Sicht mit der von Prof. Johannes Huber überein: Im zweiten Teil des Buches "Baupläne der Schöpfung" geht er auch auf den Themenkomplex Ethik ein und stellt darin fest:
Die Geistigkeit der Jetztzeit ist geprägt von einem staatlich geförderten Konsumismus und der Meinung, die Mehrheit hätte in allen Dingen immer recht.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Martinus
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#7 Re: Warum sind Menschen nicht mündig?

Beitrag von Martinus » Do 26. Mär 2015, 21:53

Opa Klaus hat geschrieben: ......eingreifen muss, statt dass die Menschen mündig, erwachsen, vernünftig, eigenständig, von selbst einmal richtig handeln.
weil einige einfach zu blöde sind
Angelas Zeugen wissen was!

Samantha

#8 Re: Warum sind Menschen nicht mündig?

Beitrag von Samantha » Fr 27. Mär 2015, 09:40

Halman hat geschrieben:Danke @closs für Deinen Beitrag; dieser bringt die gesellschaftliche Veränderung der letzten Dekaden meiner Meinung nach gut auf den Punkt. Im übrigen stimmt Deine Sicht mit der von Prof. Johannes Huber überein: Im zweiten Teil des Buches "Baupläne der Schöpfung" geht er auch auf den Themenkomplex Ethik ein und stellt darin fest:
Die Geistigkeit der Jetztzeit ist geprägt von einem staatlich geförderten Konsumismus und der Meinung, die Mehrheit hätte in allen Dingen immer recht.
Wenn man der Mehrheit immer recht gibt, sind Fehler vorprogrammiert und es zeigt, dass die Menschen nicht aus der Vergangenheit gelernt haben.

R.F.
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#9 Re: Warum sind Menschen nicht mündig?

Beitrag von R.F. » Fr 27. Mär 2015, 11:17

Martinus hat geschrieben:
Opa Klaus hat geschrieben: ......eingreifen muss, statt dass die Menschen mündig, erwachsen, vernünftig, eigenständig, von selbst einmal richtig handeln.
weil einige einfach zu blöde sind
Nur einige?

Während des Dreißigjährigen Krieges schrieb der Autor einer Flugschrift, er glaube, dass die Deutschen das dümmste Volk der Welt seien. Aber ich glaube, das reicht zur Erklärung des Verhaltens vieler Deutschen nicht aus.

Hinter ihrer Einstellung - ob religiös oder nicht - steckt ein gerüttelt Maß an Gleichgültigkeit und Bosheit. Zu den Verbohrtesten rechne ich übrigens so genannte Bibelgläubige, bickelharte Typen.

Keineswegs besser, trotz meist höherer Bildung, sind die so genannten Naturalisten, verantwortlich für das heute dominierende Weltbild, das die Menschheit insgesamt in die Katastrophe lenken wird...

Wenn’s auch weh tut: Für die nötige Disziplin, für den richtigen Umgang der Menschen untereinander, kann nur eine Weltautorität sorgen. Eine Weltautorität mit umfassender militärischer Macht. Selbst diese muss auf brutal vorgehende Rollkommandos zurückgreifen, um für den Frieden zu sorgen...Steht übrigens geschrieben...Liest halt keiner...Selbst die soooo auf Jesu hoffenden ”Gläubigen” nicht...

Wie lange darf’s bis zum Auftritt der Weltautorität noch dauern? Nicht mehr lange. Das würde einem manchen klarer werden, würden sich die “Qualitätsmedien” um ein Mindestmaß an Offenheit in ihrer Berichterstattung bemühen...

Pluto
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#10 Re: Warum sind Menschen nicht mündig?

Beitrag von Pluto » Fr 27. Mär 2015, 12:06

closs hat geschrieben:Das Problem besteht darin, dass seit ca. 2 Generationen Begriffe wie "Anstand" und "was sich gehört" nicht instinktiv verstanden werden, weil man sich seine Leitlinien aus gesellschaftlichen Mainstreams holt.
Das mag in einigen Kreisen der Fall sein, wo man auf antiautoritäre oder anthroposophische Erziehung gesetzt hat.
Ich verbringe zurzeit einige Tage bei meiner Tochter, und stelle mit Freude fest, dass Vieles was sie durch unsere Erziehung erfahren hat, da ist. Und sie ist bemüht, dass ihre Kinder die gleiche Rücksichtnahme und Anstandsregeln befolgt, wie wir ihr seinerzeit beigebracht haben. Dasselbe gilt auch für ihren Mann, der unter ganz anderen Umständen aufwuchs, aber dennoch die gleichen moralischen Werte vertritt.

closs hat geschrieben:Es geht mehr um Selbst-Inszenierung als um Wahrheit.
Zustimmung.
Es scheint, so als wäre das neue Motto, "Ich teile (mich mit), also bin ich".
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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