Wissen Glauben und Realität

Philosophisches zum Nachdenken
Pluto
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#71 Re: Wissen Glauben und Realität

Beitrag von Pluto » Sa 16. Mai 2015, 13:44

Catholic hat geschrieben:interessant ist es,wenn man mal betrachtet,was das lateinische Wort credo eigentlich bedeutet.
Als Verb bedeutet es "Ich glaube"
Als Hauptwort wird das Credo als christliches Glaubensbekenntnis verstanden.

Welche der beiden Beduetungen meinst du jetzt?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Novas
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#72 Re: Wissen Glauben und Realität

Beitrag von Novas » Sa 16. Mai 2015, 13:47

Pluto hat geschrieben:Glaube, lieber Novalis, kann bestenfalls als Vorstufe von Wissen verstanden werden.

Das stimmt nicht. Glaube ist - allein schon aus Gründen der Logik - der ergänzende Pol zum Wissen. Du glaubst ja an dein Wissen. Einzig und allein GOTT kann reines Wissen für sich beanspruchen. Weshalb sollte es den Erkenntnisgewinn behindern, wenn man sich dessen bewusst ist?
Zuletzt geändert von Novas am Sa 16. Mai 2015, 14:01, insgesamt 1-mal geändert.

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Savonlinna
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#73 Re: Wissen Glauben und Realität

Beitrag von Savonlinna » Sa 16. Mai 2015, 14:01

Für das Alte Testament steht zu "Glauben (AT) im wibilex folgende Erklärung:

1. Begriffliche Klärung
Das zur Bezeichnung des Glaubensvorgangs verwendete Verbum אמן ’mn Hif. geht auf die Wurzel אמן ’mn „fest / sicher / zuverlässig sein“ zurück. Der Vorgang des Glaubens erscheint in diesem Licht als ein Sichfestmachen, was soviel heißt wie: in Gott und seinem Wort einen zuverlässigen Halt und einen verlässlichen Grund finden
http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex ... 9b75fbb4c/

Zum Neuen Testament gibt es noch keinen Lexikon-Eintrag.

Novas
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#74 Re: Wissen Glauben und Realität

Beitrag von Novas » Sa 16. Mai 2015, 14:05

Eben, mein teurer Freund ;) Heute meinen viele Materialisten, dass ihr Weltbild das einzig Wahre ist und natürlich auf reinem Wissen beruht, aber das ist auch nur ein geglaubtes Wissen, dass als etwas Höheres ausgegeben wird. Dann muss man sich nicht mehr mit anderen Sichtweisen beschäftigen... sind ja eh nur Vorstufen...
Catholic hat geschrieben:"Ich glaube dass Gott existiert!"
sagt erstmal nur aus
"Ich bin überzeugt,dass Gott existiert!"
so wie
"Ich glaube dass die Erde rund ist!"
nur aussagt,dass ich von der Kugelform der Erde ausgehe,z.B. weil das anerkannte Wissenschaftler sagen.
Dogmatisch im negativ verstandenen Sinne des Wortes wird es nur dann wenn ich sage
"Jeder Mensch,der nicht von Gottes Existenz/der Kugelgestalt der Erde ausgeht,ist zu verurteilen/zu verhaften/zu töten (usw.)!"

Hallo Novalis,

interessant ist es,wenn man mal betrachtet,was das lateinische Wort credo eigentlich bedeutet.
Zuletzt geändert von Novas am Sa 16. Mai 2015, 14:11, insgesamt 1-mal geändert.

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#75 Re: Wissen Glauben und Realität

Beitrag von Pluto » Sa 16. Mai 2015, 14:10

Novalis hat geschrieben:Du glaubst ja an dein Wissen.
In dem du mir das unterstellst, irrst du gewaltig.
Ich betrachte mein Wissen als etwas flüchtiges, was stets durch neue Erkenntnisse überholt werden kann.
Glaube hingegen ist als Vermutung, die Vorstufe des Wissens in meinem Verständnis.
Andere Bedeutungen wie Fürwahrhalten oder Vertrauen haben ein Element der Gewissheit, was ich für potentiell gefährlich halte.

Novalis hat geschrieben:Einzig und allein GOTT kann reines Wissen für sich beanspruchen.
Sorry, aber das klingt mir allzu sehr nach Wissensmonopol.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#76 Re: Wissen Glauben und Realität

Beitrag von Catholic » Sa 16. Mai 2015, 14:12

Savonlinna hat geschrieben:Für das Alte Testament steht zu "Glauben (AT) im wibilex folgende Erklärung:

1. Begriffliche Klärung
Das zur Bezeichnung des Glaubensvorgangs verwendete Verbum אמן ’mn Hif. geht auf die Wurzel אמן ’mn „fest / sicher / zuverlässig sein“ zurück. Der Vorgang des Glaubens erscheint in diesem Licht als ein Sichfestmachen, was soviel heißt wie: in Gott und seinem Wort einen zuverlässigen Halt und einen verlässlichen Grund finden
http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex ... 9b75fbb4c/

....

Was auch in dem Zusammenhang logisch ist,dass das lateinische Wort credo abgeleitet ist von credere,was im Latein genau das meint::"vertrauen auf"/"festhalten an".

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#77 Re: Wissen Glauben und Realität

Beitrag von Pluto » Sa 16. Mai 2015, 14:23

Catholic hat geschrieben:Was auch in dem Zusammenhang logisch ist,dass das lateinische Wort credo abgeleitet ist von credere,was im Latein genau das meint::"vertrauen auf"/"festhalten an".
Credere fallaci gravis est dementia famae. = Nur Narren glauben jedem Geschwätz.

Das Verb credere hat laut Wörterbuch folgende Bedeutungen:
  • glauben
    vertrauen
    meinen
    sich einbilden
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#78 Re: Wissen Glauben und Realität

Beitrag von Novas » Sa 16. Mai 2015, 14:27

Pluto hat geschrieben:Ich betrachte mein Wissen als etwas flüchtiges, was stets durch neue Erkenntnisse überholt werden kann

Weshalb es ein geglaubtes Wissen ist.

Glaube hingegen ist als Vermutung, die Vorstufe des Wissens in meinem Verständnis.

Das klingt sehr arrogant für mich. Mal ganz davon abgesehen, dass es eine Verarmung im Denken ist, wenn man das polare Spannungsfeld (was ich persönlich eher sehr inspirierend finde) von Wissen und Glaube vereinseitigt, anstatt beides aufeinander zu beziehen. Mir ist klar, dass Du das nicht im Labor machen kannst, aber ich meine... das Leben des Menschen findet nicht nur im Labor statt. :)

Pluto hat geschrieben:Sorry, aber das klingt mir allzu sehr nach Wissensmonopol.

Nur ein Allwissender besitzt reines Wissen. Als Mystiker würde ich noch beifügen: wir existieren, weil GOTT sein Wissen mit seiner Schöpfung teilen möchte, aber all unser Wissen ist Stückwerk und noch nicht das Vollkommene. Wir können aber danach streben.

closs
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#79 Re: Wissen Glauben und Realität

Beitrag von closs » Sa 16. Mai 2015, 14:31

sven23 hat geschrieben:Du, indem du eine Nicht-Falsifizierbarkeit für deine Argumentation mißbrauchst. Dabei sagt diese allein noch überhaupt nichts aus.
Es behauptet niemand, dass etwas deshalb "ist", weil es nicht falsifizierbar ist - das ist absoluter Humbug.

sven23 hat geschrieben:Sehe ich anders, oder wie erklärst du dir die fundamentalen Glaubensunterschiede allein innerhalb des Christentums?
Damit, dass es dort Irrtum und Wahrheit gibt. - Der eine ist näher dran, der andere ist weiter davon weg. - Wer das ist, ist nicht objektivierbar.

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#80 Re: Wissen Glauben und Realität

Beitrag von Salome23 » Sa 16. Mai 2015, 14:32

Savonlinna hat geschrieben:Für das Alte Testament steht zu "Glauben (AT) im wibilex folgende Erklärung:

1. Begriffliche Klärung
Das zur Bezeichnung des Glaubensvorgangs verwendete Verbum אמן ’mn Hif. geht auf die Wurzel אמן ’mn „fest / sicher / zuverlässig sein“ zurück. Der Vorgang des Glaubens erscheint in diesem Licht als ein Sichfestmachen, was soviel heißt wie: in Gott und seinem Wort einen zuverlässigen Halt und einen verlässlichen Grund finden
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Zum Neuen Testament gibt es noch keinen Lexikon-Eintrag.

Hebr 11,1 Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.

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