Goethes Glaube und Philosophie

Philosophisches zum Nachdenken
Pluto
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#31 Re: Goethes Glaube und Philosophie

Beitrag von Pluto » Sa 6. Jun 2015, 13:37

Savonlinna hat geschrieben:Ich denke, dass man einen so vielschichtigen Dichter und Denker nicht in ein Schema pressen kann.
Er war kein "...ist".
Naja... irgendeine Weltanschuung wid er wohl gehabt haben, aber Panentheismus wohl kaum, da er meines Wissens nicht an einen personalen Gott glaubte.
Da ist er mit Spinoza, Kant, Einstein und vielen anderen Denkern der Geschichte auf einer Linie.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Novas
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#32 Re: Goethes Glaube und Philosophie

Beitrag von Novas » Sa 6. Jun 2015, 13:48

Ja, in ein begrenztes Schema sollte man niemanden pressen, aber seine Weltanschauung/geistige Einstellung kann man qualifizieren. Ich frage mich eben: was macht ihn als Denker eigentlich aus? Da würde ich sagen: er hat mehr nach den Verbindungen Ausschau gehalten, als zu trennen...und darum geht es inhaltlich dem Panentheismus. ;)

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Zeus
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#33 Re: Vergiftet der Neo-Atheismus?

Beitrag von Zeus » Sa 6. Jun 2015, 13:50

Novalis hat geschrieben:"Der Amerikanische Philosoph Charles Hartshorne sieht im Panentheismus die Integration von Deismus, Pandeismus und Pantheismus, ohne deren willkürliche Negationen" Charles Hartshorne: Man's Vision of God and the Logic of Theism. 1941 “Panentheistic doctrine contains all of deism and pandeism except their arbitrary negations.”
Sehr interessant, was Charles Hartshorne im Panentheismus sieht.
Aber was hat das mit Goethe zu tun? :roll:

PS.
Weißt du übrigens, wieso die Seele des Faust dem Teufel entkam und von den Engeln zum Himmel getragen werden konnte?
Der Teufel wurde vom Anblick der nackten Hintern der Engelchen kurzzeitig abgelenkt.
Der Chor der Engel tritt auf und streut Rosen, die auf magische Weise Liebesgelüste bei Mephistopheles auslösen. Seine Gehilfen, die Lemuren, „stürzen ärschlings in die Hölle“ (11738). Mephistopheles ist nun mit den Engeln allein. „Sie wenden sich. – Von hinten anzusehen! – Die Racker sind doch gar zu appetitlich“ (11799–11800).
Als Mephistopheles wieder zur Besinnung gekommen ist, haben die Engel Fausts Seele mit sich genommen, und er klagt: „Die hohe Seele, die sich mir verpfändet, Die haben sie mir pfiffig weggepascht“ (11830–11831).(Wiki)
Ein Fall von Pannen-Theismus.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#34 Re: Goethes Glaube und Philosophie

Beitrag von Novas » Sa 6. Jun 2015, 14:19

@savonlinna: Ach, mich interessiert einfach der "Typus" Goethe ...der ist mir sehr vertraut, weil ich ihm (charakterlich) ähnlich bin ;)

"Ich suche keine Formeln des Geistigen, sondern ich gestalte Formen des Geistes. Und wenn ich in meinen Büchern immer mehrere solcher Bilder bewusst zusammenrücke, so geschieht dies einzig in der Art eines Malers, der seinen Werken gerne den richtigen Raum sucht, wo Licht und Gegenlicht wirkend gegeneinanderströmen und durch Pendants die erst verborgene, nun aber offenbare Analogie des Typus in Erscheinung tritt. Vielleicht scheint mir immer ein förderndes, ja ein gestaltendes Element, und ich liebe ihn als Methode, weil er ohne Gewaltsamkeit angewendet werden kann.

Er bereichert in gleichem Maße, als die Formel verarmt, er erhöht alle Werte, in dem er Erhellung durch unerwartete Reflexe schafft und eine Tiefe des Raumes wie einen Rahmen um das abgelöste Bildnis stellt. Dieses plastische Geheimnis kannte schon der früheste Poträtist, Plutarch, und in seinen 'vergleichenden Lebensdarstellungen' bildet er immer gleichzeitig einen griechischen und einen römischen Charakter in analoger Darstellung, damit hinter der Persönlichkeit ihr geistiger Schlagschatten, der Typus, besser deutlich werde[...]nichts liegt mir aber ferner, als ein starres System in die Welt des Genius einkonstruieren zu wollen. Psychologe aus Leidenschaft, Gestalter aus gestaltendem Willen, treibe ich meine Bilderkunst nur, wohin sie mich treibt, nur den Gestalten entgegen, denen ich mich zutiefst verbunden fühle."
(Stefan Zweig)

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Savonlinna
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#35 Re: Goethes Glaube und Philosophie

Beitrag von Savonlinna » Sa 6. Jun 2015, 14:44

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Ich denke, dass man einen so vielschichtigen Dichter und Denker nicht in ein Schema pressen kann.
Er war kein "...ist".
Naja... irgendeine Weltanschuung wid er wohl gehabt haben
Sicher, jeder schaut sich die Welt irgendwie an. Aber ich sprach ja von einem "...ismus", und das ist was anderes.
Es kommt einfach auf den Menschen an, wie eng er sich selber sieht oder definiert. Oder andere zwanghaft in einen Kasten kriegen will.
Ich halte davon überhaupt nichts.
Nicht einmal die, die sich selber in einen Kasten stecken, sind darin völlig oder auch nur zur Hälfte enthalten.

Da gibt es doch diesen lustigen Spot, wo ein Manager seinen ganzen Tag total effektiv durchorganisiert. Fängt mit der maschinellen Zahnbürste und der auf Knopfdruck zielgerecht auf der Zahnbürste landenden Zahnpasta an und geht so den ganzen Tag weiter, alles und jedes auf Effektivität hin konstruiert.
Und am Abend sieht man den Manager dann in seiner Badewanne sitzen, blöde lächelnd mit seinem Gummi-Entchen spielend.

Die Kehrseite eines puren "...ist-Weltanschauers" ist auffindbar und nicht immer sehr appetitlich.

Mit dieser Doppelbödigkeit hängt auch zusammen, dass Dichter im normalen Leben nicht selten eine andere Richtung vertreten, als wie sie in deren Werken sichtbar wird. Sie merken es mitunter gar nicht. Die kann die bewusste Haltung sogar regelrecht unterlaufen.

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#36 Re: Goethes Glaube und Philosophie

Beitrag von Novas » Sa 6. Jun 2015, 15:00

Savonlinna hat geschrieben:Es kommt einfach auf den Menschen an, wie eng er sich selber sieht oder definiert. Oder andere zwanghaft in einen Kasten kriegen will.
Ich halte davon überhaupt nichts

Deshalb spiele ich mit Begriffen. Es macht mehr Spaß und bringt mehr neue Einsichten.

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Scrypt.on
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#37 Re: Vergiftet der Neo-Atheismus?

Beitrag von Scrypt.on » Sa 6. Jun 2015, 15:45

Pluto hat geschrieben:
Scrypt.on hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Warum sollte ich mit jemandem diskutieren
Weder Diskutieren noch in Ausflüchte rutschen sondern einfach nur das Gegenteil belegen.
Also?
Also was...?
Hab ich doch geschrieben: "Einfach nur das Gegenteil belegen."

Könntest du bitte mehr auf den Zitatkontext achten? ;0)

Munro
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#38 Re: Goethes Glaube und Philosophie

Beitrag von Munro » Fr 27. Apr 2018, 20:17

@ Goethes "Faust"

Die Walpurgisnacht ist nun wieder näher gerückt.

Was haltet ihr von diesem Thema?
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

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SamuelB
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#39 Re: Goethes Glaube und Philosophie

Beitrag von SamuelB » Fr 27. Apr 2018, 20:32

Die Walpurgisnacht sollte man traditionell begehen. :devil:


https://www.youtube.com/watch?v=Ame57hEdYew

Munro
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#40 Re: Goethes Glaube und Philosophie

Beitrag von Munro » Fr 27. Apr 2018, 21:16

SamuelB hat geschrieben:Die Walpurgisnacht sollte man traditionell begehen. :devil:

Nämlich wie genau? 8-)
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

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