Goethes Glaube und Philosophie

Philosophisches zum Nachdenken
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Queequeg
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#21 Re: Goethes Glaube und Philosophie

Beitrag von Queequeg » Fr 5. Jun 2015, 10:14

Savonlinna hat geschrieben: Das wirklich Absurde des Daseins - und die Komik dabei - hat Jöthe in "Faust II" getroffen, vor allem in der Klassischen Walpurgisnacht.
Die kann man lesen gänzlich ohne Hintergrundwissen von antiker Mythologie - einfach nur lesen und genießen. Am besten LAUT lesen. Oder noch besser: Szenen daraus auf die Bühne bringen. Die Sprachgewalt und die Bildgewalt erschließt sich primär, ich hab das selbst bei Schülern getestet.

In allen Punkten ein großes JA und uneingeschränkte Zustimmung. Und wenn man vom Faust als "weltliche" Bibel spricht, dann hat das für mich durchaus einen Sinn, denn Goethe erfasst hier den Menschen als das Ganze und Ganzes, in seinem Suchen, in seinem rätselvollen in die Welt gestellt sein und hier ist Mephisto dann der Antwortgeber, der große Erklärer und wenn man so will auch der große Aufklärer, das ist schon immer wieder faszinierend.

Und was Deine Frage an Pluto angeht, welche Übersetzung er bei Shakespeare liest:
da greife ich mal zur Kristallkugel und sage: NUR das Original.

Meine Frage, an Pluto, war spezifisch zu deutschen Übersetzungen gestellt, das Original zu lesen, das ist natürlich gut und fein, lässt aber trotzdem den persönlichen "Deutungspegel" enorm nach oben schnellen, sozusagen. Allein schon daraus ergeben sich die vielen Shakespeare-Übersetzungen und diese sind nun bald nicht mehr überschaubar.

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Savonlinna
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#22 Re: Goethes Glaube und Philosophie

Beitrag von Savonlinna » Fr 5. Jun 2015, 10:26

Queequeg hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Das wirklich Absurde des Daseins - und die Komik dabei - hat Jöthe in "Faust II" getroffen, vor allem in der Klassischen Walpurgisnacht.
Die kann man lesen gänzlich ohne Hintergrundwissen von antiker Mythologie - einfach nur lesen und genießen. Am besten LAUT lesen. Oder noch besser: Szenen daraus auf die Bühne bringen. Die Sprachgewalt und die Bildgewalt erschließt sich primär, ich hab das selbst bei Schülern getestet.
In allen Punkten ein großes JA und uneingeschränkte Zustimmung.
Überrascht mich und freut mich.

Queequeg hat geschrieben:Meine Frage, an Pluto, war spezifisch zu deutschen Übersetzungen gestellt, das Original zu lesen, das ist natürlich gut und fein.
Meine Kristallkugel eben sagt mir, dass Pluto noch nie eine deutsche Übersetzung gelesen hat.
Aber nicht alle meine Kristallkugeln drehen sich ungeschmiert, das ist auch wieder wahr. ;)

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Queequeg
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#23 Re: Goethes Glaube und Philosophie

Beitrag von Queequeg » Fr 5. Jun 2015, 10:49

Savonlinna hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Das wirklich Absurde des Daseins - und die Komik dabei - hat Jöthe in "Faust II" getroffen, vor allem in der Klassischen Walpurgisnacht.
Die kann man lesen gänzlich ohne Hintergrundwissen von antiker Mythologie - einfach nur lesen und genießen. Am besten LAUT lesen. Oder noch besser: Szenen daraus auf die Bühne bringen. Die Sprachgewalt und die Bildgewalt erschließt sich primär, ich hab das selbst bei Schülern getestet.
In allen Punkten ein großes JA und uneingeschränkte Zustimmung.
Überrascht mich und freut mich.

Queequeg hat geschrieben:Meine Frage, an Pluto, war spezifisch zu deutschen Übersetzungen gestellt, das Original zu lesen, das ist natürlich gut und fein.
Meine Kristallkugel eben sagt mir, dass Pluto noch nie eine deutsche Übersetzung gelesen hat.
Aber nicht alle meine Kristallkugeln drehen sich ungeschmiert, das ist auch wieder wahr. ;)

Erst die Astrologie, dann die Adepten der Apokalypse und jetzt noch Kristallkugeln, das haut dann auch den dicksten Eskimo irgendwann vom Schlitten...

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Savonlinna
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#24 Re: Goethes Glaube und Philosophie

Beitrag von Savonlinna » Fr 5. Jun 2015, 10:51

Vor allen Dingen Kristallkugeln mit Schmieröl!

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#25 Re: Goethes Glaube und Philosophie

Beitrag von Pluto » Fr 5. Jun 2015, 11:06

Queequeg hat geschrieben:Von den vielen und bald nicht mehr zu zählenden Shakespeare-Übersetzungen ist mir die sogenannte Schlegel-Tieck-Übersetzung immer noch die Liebste. Welche empfiehlst du?
Da bin ich ein schlechter Ratgeber.
Ich bin in England zur Schule gegangen, und lese Shakespeare meist (immer?) nur auf Englisch. Wenn ich ihn auf deutsch zitieren will, dann schaue ich Internet nach einer passenden Übersetzung.

Eine meiner Lieblingspassagen ist die Rede von Antonius nach der Ermordung von Julius Cäsar:

Friends, Romans, countrymen, lend me your ears;
I come to bury Caesar, not to praise him.
The evil that men do lives after them;
The good is oft interred with their bones...



Warum ich das so liebe? Weil es ein Meisterstück an Rhetorik ist.
...aber nun werden wir doch sehr OT.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Scrypt.on
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#26 Re: Vergiftet der Neo-Atheismus?

Beitrag von Scrypt.on » Fr 5. Jun 2015, 17:15

Savonlinna hat geschrieben:
Scrypt.on hat geschrieben:Was ist Pantheismus?
Der Ausdruck Pantheismus oder Pantheïsmus bezeichnet die Auffassung, dass Gott eins mit dem Kosmos und der Natur ist. Das Göttliche wird im Aufbau und in der Struktur des Universums gesehen, es existiert in allen Dingen der Welt bzw. ist mit der Welt identisch. Ein personifizierter, allmächtiger Gott ist somit nicht vorhanden.
Weitere Quellen: http://www.philolex.de/pantheis.htm
http://www.amazon.de/Pantheismus-Defini ... 3640899318
Beweise a. dass Wikipedia Recht hat
Habe ich getan, indem ich auf zwei davon unabhängige Quellen verwiesen habe.
Brauchst du weitere? :)

Savonlinna hat geschrieben:b. dass der Pantheismus identisch ist mit Spinozas Werk
Habe ich nicht behauptet - gemeinsam ist ihnen aber ein nicht personifizierter Gott, welcher praktisch der Natur - dem All - gleichgestellt wird.

Savonlinna hat geschrieben:dass Goethe komplett Pantheist war.
Ich habe dir Nachweise, Quellen und Informationen gegeben die das und nichts anderes darlegen.
Nun steht es dir frei darzulegen - nachzuweisen - was denn dagegen spricht!
Kannst du das nicht, ist deine stumpfsinnige Aussage schlicht ungültig und damit erledigt.

Savonlinna hat geschrieben:
Scrypt.on hat geschrieben:Nun steht es dir sicherlich frei, das Gegenteil zu belegen.
Ich bin schon ganz gespannt. :0)
Warum sollte ich mit jemandem diskutieren
Weder Diskutieren noch in Ausflüchte rutschen sondern einfach nur das Gegenteil belegen.
Also?

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#27 Re: Vergiftet der Neo-Atheismus?

Beitrag von Pluto » Fr 5. Jun 2015, 18:29

Scrypt.on hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
Scrypt.on hat geschrieben:Nun steht es dir sicherlich frei, das Gegenteil zu belegen.
Ich bin schon ganz gespannt. :0)
Warum sollte ich mit jemandem diskutieren
Weder Diskutieren noch in Ausflüchte rutschen sondern einfach nur das Gegenteil belegen.
Also?
Also was...?
Du scheinst nicht zu verstehen, dass es im Forum genau ums Diskutieren geht, und nicht Rechthaberei oder deine Sicht der Dinge.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Zeus
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#28 Re: Goethes Glaube und Philosophie

Beitrag von Zeus » Sa 6. Jun 2015, 12:38

Am Rande erwähnenswert wäre hier die Tatsache, dass der große Dichter Johann Wolfgang von Goethe sein "wissenschaftliches" Werk, die Farbenlehre höher einschätzte als sein gesamtes literarisches Schaffen:
Noch im hohen Alter sagte er zu Johann Peter Eckermann: „Auf alles, was ich als Poet geleistet habe, bilde ich mir gar nichts ein. […] Daß ich aber in meinem Jahrhundert in der schwierigen Wissenschaft der Farbenlehre der einzige bin, der das Rechte weiß, darauf tue ich mir etwas zugute (Wiki)[…].“

Leider hat er bei seiner physikalischen "Erklärung" der Natur des Lichts ziemlich weit neben den Eimer gepinkelt.
Während Newton zeigte, dass weißes Licht (mittels eines Prismas) in ein vielfarbiges Spektrum zerlegt werden kann,...
Bild(Wiki)
...behauptete Goethe:
Es gibt nur zwei reine Farben, Blau und Gelb. Das übrige sind Stufen dieser Farben oder unrein...(Wiki)
... was Q.atsch mit Soße ist.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

Novas
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#29 Re: Goethes Glaube und Philosophie

Beitrag von Novas » Sa 6. Jun 2015, 12:45

Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:
Auf keinen Fall! Er war ein außerordentlich spiritueller Mensch...und darüber hinaus ist es ein Märchen, dass wir heute so viel "weiter" seien... ;)
Goethe war zwiespältig, was die Religion betrifft.
Einerseits war er, wie du sagst spirituell und vor allem ein Ästhetiker.Er glaubte nicht an einen persönlichen Gott, sondern stand den Gedanken Spinozas nahe und verehrte die Natur als schöpfende Kraft.
Vielleicht war er ja Pantheist.

Er war Pen-en-theist. Das ist ein riesiger Unterschied... :wave:
Panentheismus|Alleinheit|Advaita Vedanta|Pandeismus|Allgegenwart|
Mystische Hochzeit "Ich und der Vater sind eins" (Joh 10,30)

"Der Amerikanische Philosoph Charles Hartshorne sieht im Panentheismus die Integration von Deismus, Pandeismus und Pantheismus, ohne deren willkürliche Negationen" Charles Hartshorne: Man's Vision of God and the Logic of Theism. 1941 “Panentheistic doctrine contains all of deism and pandeism except their arbitrary negations.”

Friede sei mit Dir!

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Savonlinna
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#30 Re: Goethes Glaube und Philosophie

Beitrag von Savonlinna » Sa 6. Jun 2015, 13:30

Ich denke, dass man einen so vielschichtigen Dichter und Denker nicht in ein Schema pressen kann.
Er war kein "...ist".
Abgesehen davon, dass ich es ohnehin für bedenklich halte, wenn man einen anderen Menschen in ein logisches Schema pressen will.

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