Das Unendliche und die Zeit.

Philosophisches zum Nachdenken
Kuckuck
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#21 Re: Das Unendliche und die Zeit.

Beitrag von Kuckuck » Sa 14. Jan 2017, 11:50

Pluto hat geschrieben:Jeder gute Christ glaubt, wenn er sich entsprechend verhält, wird er ewig leben.
Doch Ewigkeit hat sehr Vieles mit Unendlichkeit gemeinsam. Wenn wir ewig sagen, so meinen wir, dass das Leben unendlich weitergeht.

Diese Frage hat schon die alten Griechen fasziniert. Der Philosoph Zeno (ca. 500 v.Chr.) hat auf Grunde seiner Gedankenexperimente Unendlichkeit zu etwas unantastbarem erklärt weil es immer zu Paradoxa führt.
Z.B. hat Zeno das Überqueren eines Raums so beschrieben: "Zuerst geht man die halbe Strecke; dann geht man wieder die halbe verbleibende Strecke, usw..." bis in alle Ewigkeit, erreicht aber die Tür am anderen Ende des Raumes niemals.

Hier will ich deshalb die Unendlichkeit und die Ewigkeit mit ihren Folgen thematisieren.

Kann man Unendlichkeit definieren? Ist es eine mathematische Größe, die man bestimmen kann? Oder müssen wir vor dem Begriff der Unendlichkeit kapitulieren?
Gibt es vielleicht die Ewigkeit (die die Christen anstreben) ebenfalls nicht?
Jeder "gute" Christ hat erkannt, das er nicht gut ist. Auch hat er erkannt, das nichts was er macht/ denkt/ fühlt ihn gut vor Gott macht. Allein Gott ist gut ( wie Jesus sagte). Das ewige Leben erhält der Christ nicht durch Taten oder sein Verhalten, sondern durch die Gnade und Liebe Gottes und unseres Herrn Jesus Christus.
Die Frage nach dem Leben in der Ewigkeit: Rückfrage: wenn Zeit nicht mehr existent ist, gibt es dann noch eine Ewigkeit?
Gruß
Kuckuck

Pluto
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#22 Re: Das Unendliche und die Zeit.

Beitrag von Pluto » Sa 14. Jan 2017, 13:22

Kuckuck hat geschrieben:Die Frage nach dem Leben in der Ewigkeit: Rückfrage: wenn Zeit nicht mehr existent ist, gibt es dann noch eine Ewigkeit?
Hallo Kuckuck!
Die Ewigkeit ist ein Paradoxon ähnlich der Unendlichkeit.
Analog zur Zahlenreihe an die man immer weitere Zahlen anfügen kann, wissen wir doch gar nicht wo Ewigkeit aufhört.
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ThomasM
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#23 Re: Das Unendliche und die Zeit.

Beitrag von ThomasM » Sa 14. Jan 2017, 20:21

Pluto hat geschrieben: Die Ewigkeit ist ein Paradoxon ähnlich der Unendlichkeit.
Ewigkeit ist ziemlich simpel, wenn man damit Zeitlosigkeit meint.
Nehme einfach ein Bild. Das IST. Da keine Zeit in der Definition enthalten ist, ist das Bild ewig.
Aber ob die Christen mit so einer Definition zufrieden wären?

Eine andere Möglichkeit Ewigkeit zu definieren, wäre ein Kreislauf. Das system verändert sich, aber nach einer Zeit T kommt es wieder in den Ursprungszustand an und alles beginnt von vorne.
Wieder ewig, da eine ewige Wiederholung.
Aber ob die Christen damit zufrieden wären?
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Kuckuck
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#24 Re: Das Unendliche und die Zeit.

Beitrag von Kuckuck » Sa 14. Jan 2017, 23:04

Hallo Thomas,
das Bild vom : "Das Ist" erinnert mich an einen von Gottes Namen: "Ich bin". Mit Blick auf die Unendlichkeit und Ewigkeit eine treffende Bezeichnung.
Ich glaube übrigens tatsächlich das Zeit in der Gegenwart Gottes keine Rolle mehr spielen wird. Irgendwie so als wurde der Gegenwärtige Augenblick, der Moment wenn wir Gott wirklich schauen werden jegliche Zeit verschwinden lässt.
LG
Kuckuck

JackSparrow
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#25 Re: Das Unendliche und die Zeit.

Beitrag von JackSparrow » So 15. Jan 2017, 01:52

Kuckuck hat geschrieben:Die Frage nach dem Leben in der Ewigkeit: Rückfrage: wenn Zeit nicht mehr existent ist, gibt es dann noch eine Ewigkeit?
Da die Raumzeit vierdimensional ist (und Maßeinheiten wie der Meter oder das Lichtjahr selbst von der Zeit abhängig sind), kann es ohne Zeit auch keinen Raum mehr geben.

Aber das macht nichts - eine "Ewigkeit" oder gar ein "ewiges Leben" wird in der Bibel schließlich mit keiner Silbe erwähnt und ist demzufolge nur die Erfindung irgendwelcher Bischöfe, die aus ihrem Ablasshandel Kapital schlagen wollten.

Pluto
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#26 Re: Das Unendliche und die Zeit.

Beitrag von Pluto » So 15. Jan 2017, 08:56

JackSparrow hat geschrieben:...eine "Ewigkeit" oder gar ein "ewiges Leben" wird in der Bibel schließlich mit keiner Silbe erwähnt ...
Johannes 5,24
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen.

...und es gibt noch mehr solche Stellen: https://www.bibleserver.com/search/SLT/ewiges%20Leben/1
___________________

Ich habe einem Bekannten, der ist letztes Jahr 90 geworden. Laut den behandelnden Ärzten hat er Krebs und sollte sich einer OP mit anschließender Chemo unterziehen.
Doch zum Erstaunen seiner Angehörigen, hat er abgelehnt.

Ich hänge am Leben, und wenn es nach mir ginge, würde ich gerne noch ein paar hundert Jahre anhängen — sofern ich gesund bleibe!
Aber ewig leben?? Ist das wirklich ein so lohnendes Ziel?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Janina
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#27 Re: Das Unendliche und die Zeit.

Beitrag von Janina » So 15. Jan 2017, 09:58

Pluto hat geschrieben:Das meine ich mit dem Paradoxon der Unendlichkeit.
Das ist kein Paradoxon, sondern die Definition von Unendlichkeit. 8-)

Pluto hat geschrieben:Die Ewigkeit ist ein Paradoxon ähnlich der Unendlichkeit.
Analog zur Zahlenreihe an die man immer weitere Zahlen anfügen kann, wissen wir doch gar nicht wo Ewigkeit aufhört.
Ewigkeit hört nicht auf, das ist ja die Definition. Aber wir wissen ja noch gar nicht, ob die Raumzeit offen ist.

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#28 Re: Das Unendliche und die Zeit.

Beitrag von Pluto » So 15. Jan 2017, 10:28

Janina hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das meine ich mit dem Paradoxon der Unendlichkeit.
Das ist kein Paradoxon, sondern die Definition von Unendlichkeit. 8-)
Diese Definition klang für die Menschen des 17. Jahrhunderts paradox.

Gelöst wurde das Paradoxon durch Newton und Leibniz, indem sie über die Bedeutung von 0/0 nachdachten und den Begriff des "Limes" (Grenzfall) einführten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Kuckuck
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#29 Re: Das Unendliche und die Zeit.

Beitrag von Kuckuck » So 15. Jan 2017, 11:25

a die Raumzeit vierdimensional ist (und Maßeinheiten wie der Meter oder das Lichtjahr selbst von der Zeit abhängig sind), kann es ohne Zeit auch keinen Raum mehr geben.
Ich gehe davon aus, nach dem messianischen Reich das Universum, das wir kennen zerstört werden wird. Die neue Schöpfung wird eine andere sein. Naturgesetze, wie wir sie kennen, werden ebenfalls aufgehoben.
Ich glaube nicht, das wenn wir Gott, den Vater, in seiner gesamten Fülle schauen können und Gemeinschaft mit ihm haben werden, es überhaupt noch eine Rolle spielen wird, was um uns herum vorgeht. Viele, auch Christen, habe eine sehr menschlich begrenzte Vorstellung von Gott. Machen ihn an der Schöpfung fest. Versuchen ihn im Dualismus unseres Denken zu begrenzen. Was wir wirklich schauen werden, sprengt jegliche menschliche Vorstellungskraft.
LG
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ThomasM
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#30 Re: Das Unendliche und die Zeit.

Beitrag von ThomasM » So 15. Jan 2017, 11:46

Kuckuck hat geschrieben: Ich glaube übrigens tatsächlich das Zeit in der Gegenwart Gottes keine Rolle mehr spielen wird. Irgendwie so als wurde der Gegenwärtige Augenblick, der Moment wenn wir Gott wirklich schauen werden jegliche Zeit verschwinden lässt.
Das sagst du so locker.

Aber du sagst vermutlich mit sehr vielen Christen auch Dinge wie
- Wir werden in Gottes Reich an Gottes Tisch sitzen und mit ihm essen.
- Es wird kein Leid mehr geben, alle Tränen werden abgewischt
- Wir werden Gott lobsingen und ihn auf Ewigkeit anbeten.
- ...

Alle markierten Begriffe sind Tätigkeitsworte. Also Worte, die ausdrücken, wie wir etwas tun.
Um etwas zu tun, muss es ein vorher und ein nachher gegeben.
Ein Vorher und ein Nachher definiert aber automatisch Zeit.

Du kannst also Zeit nicht verwschwinden lassen, ohne auf die Aussage "Wir werden im Reich Gottes sein und Gottes Angesicht sehen" zu verzichten.
Das ist das Problem.

Und daher komme ich zu dem Schluss:
Die Zeit muss es auch in Gottes Reich noch geben. Wir können und dürfen sie nicht abschaffen.
Aber es wird eine andere Zeit sein, in dem Sinn, dass die Gesetze dieses Universums nicht mehr gelten werden. Wir werden einen neuen Körper bekommen und in einer neuen Welt leben, die eben anderes sein wird - aber mit Zeit.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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