Philosophie des Glaubens

Philosophisches zum Nachdenken
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Demian
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#1 Philosophie des Glaubens

Beitrag von Demian » Di 11. Jun 2013, 00:42

Abgetrennt aus: Religionskritik

Die Religion arbeitet aber in den seltensten Fällen so. Die Regel ist eher ein Anspruch von Absolutheit ... vorallem im Falle der abrahamitischen Religionen. Es geht ja nicht um die Frage, was man glauben will, sondern was der Wahrheit entspricht. Auch sehen wir heute, wie die Religionen im Rahmen der Globalisierung fundamentalistischer werden, auf der einen Seite ... und die Religionskritik desto radikaler. Wäre die Spiritualität rein mystischer Natur, dann würde ich dir zustimmen. Aber dem ist leider ( noch ) nicht so.

Andreas hat geschrieben: Glaube
sehe ich als eine persönliche Angelegenheit. Von wem ist da Kritik sinnvoll, gerechtfertigt?
Wer Religion und Spiritualität im Grundsatz für sich abgelehnt hat, braucht sich in Glaubensfragen nicht einmischen.

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Andreas
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#2 Re: Religionskritik

Beitrag von Andreas » Di 11. Jun 2013, 05:00

Mein Glaube ist doch nicht die absolute Wahrheit. Mein Glaube verändert sich, ist dynamisch, experimentel, macht spirituelle Erfahrungen und findet mehr Fragen als Antworten. Die Bibel verstehe ich nicht in ihrer Ganzheit und selbst meine Auslegung einzelner Schriftstellen ändert sich immer wieder.

Als Oberbegriff lass ich das Christentum als meine Religion gelten, weil seine Glaubensgrundlage nunmal die Bibel ist. Ich bezeichne mich als freilaufender Christ, weil ich keiner Kirche angehöre. Ob ich ein wahrer Christ bin, entscheiden nicht andere Christen - sondern Christus allein.

Was hat mein persönlicher Glaube mit dem Anspruch von Absolutheit der Kirchen zu tun? Ihre "Wahrheiten" nehme ich zur Kenntnis. Das wars dann aber auch. Solange diese religiösen Institutionen oder ihre Anhänger mich damit nicht nerven, ist alles gut. Wie gut ich mit einzelnen ihrer Anhänger zurechtkomme, hängt von ihrem Verhalten ab.

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Lamarck
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#3 Re: Religionskritik

Beitrag von Lamarck » Do 13. Jun 2013, 13:35

Hi Andreas!

Andreas hat geschrieben: Mein Glaube ist doch nicht die absolute Wahrheit. Mein Glaube verändert sich, ist dynamisch, experimentel, macht spirituelle Erfahrungen und findet mehr Fragen als Antworten. Die Bibel verstehe ich nicht in ihrer Ganzheit und selbst meine Auslegung einzelner Schriftstellen ändert sich immer wieder.

Als Oberbegriff lass ich das Christentum als meine Religion gelten, weil seine Glaubensgrundlage nunmal die Bibel ist. Ich bezeichne mich als freilaufender Christ, weil ich keiner Kirche angehöre. Ob ich ein wahrer Christ bin, entscheiden nicht andere Christen - sondern Christus allein.

Was hat mein persönlicher Glaube mit dem Anspruch von Absolutheit der Kirchen zu tun? Ihre "Wahrheiten" nehme ich zur Kenntnis. Das wars dann aber auch. Solange diese religiösen Institutionen oder ihre Anhänger mich damit nicht nerven, ist alles gut. Wie gut ich mit einzelnen ihrer Anhänger zurechtkomme, hängt von ihrem Verhalten ab.

'Glaube' ist nichts weiter als die Annahme, dass das, was ich 'glaube', zutreffend ist. Damit sind 'Glaubensinhalte' beliebig und somit sinnlos. Wunschdenken beruht eben immer auf einen Zirkelschluss. Wer 'glaubt', kann damit also nicht vernünfig sein. Da ist es schon ein Treppenwitz, dass 'Glaube' in adäquater Verwendung ein Synonym zu 'Vermutung' ist ... .




Cheers,

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dvdk
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#4 Re: Religionskritik

Beitrag von dvdk » Do 13. Jun 2013, 14:08

Lamarck hat geschrieben: 'Glaube' ist nichts weiter als die Annahme, dass das, was ich 'glaube', zutreffend ist. Damit sind 'Glaubensinhalte' beliebig und somit sinnlos. Wunschdenken beruht eben immer auf einen Zirkelschluss. Wer 'glaubt', kann damit also nicht vernünfig sein. Da ist es schon ein Treppenwitz, dass 'Glaube' in adäquater Verwendung ein Synonym zu 'Vermutung' ist ... .
Glauben kann man viel. Oft ist er zutreffend. Selbst die Wissenschaft glaubt und vermutet, bis der Glaube zur Gewissheit wird. Hat denn Kolumbus gewußt, dass die Erde eine Kugel ist, oder hat er geglaubt?
Windhauch ...

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#5 Re: Philosophie des Glaubens

Beitrag von closs » Do 13. Jun 2013, 14:46

dvdk hat geschrieben: Hat denn Kolumbus gewußt, dass die Erde eine Kugel ist, oder hat er geglaubt?
Gutes Beispiel. :clap:

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Janina
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#6 Re: Religionskritik

Beitrag von Janina » Do 13. Jun 2013, 14:52

dvdk hat geschrieben:Selbst die Wissenschaft glaubt und vermutet...
Fast. Wir raten. Und prüfen dann. Siehe meine Signatur.

dvdk hat geschrieben:Hat denn Kolumbus gewußt, dass die Erde eine Kugel ist, oder hat er geglaubt?
Sich auf allgemeinen Wissensstand zu berufen darf ruhig als "Wissen" eingestuft werden. Auch wenn man das Rad nicht ständig selbst neu erfindet.

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dvdk
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#7 Re: Religionskritik

Beitrag von dvdk » Do 13. Jun 2013, 14:59

Janina hat geschrieben:
dvdk hat geschrieben:Selbst die Wissenschaft glaubt und vermutet...
Fast. Wir raten. Und prüfen dann. Siehe meine Signatur.

dvdk hat geschrieben:Hat denn Kolumbus gewußt, dass die Erde eine Kugel ist, oder hat er geglaubt?
Sich auf allgemeinen Wissensstand zu berufen darf ruhig als "Wissen" eingestuft werden. Auch wenn man das Rad nicht ständig selbst neu erfindet.
Janina, Du drehst Dich da heraus. Dann glaubt die Wissenschaft eben an das, was sie sich errät. Nach der Devise: Ich glaube, dass ich richtig geraten habe.

Und allgemeiner Wissensstand war das mit der Erdkugel zu Kolumbus' Zeiten noch nicht. Er war der Erste, der Indien auf dem Seeweg Richtung Westen erreichen wollte.
Windhauch ...

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Janina
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#8 Re: Religionskritik

Beitrag von Janina » Do 13. Jun 2013, 15:10

dvdk hat geschrieben:Dann glaubt die Wissenschaft eben an das, was sie sich errät...
Nein. Das "Für-wahr-Halten" kommt erst nach der Prüfung. Also jetzt nach der Veröffentlichung "glauben" die Meisten, dass wir das Higgs-Teilchen gefunden haben.

dvdk hat geschrieben:Und allgemeiner Wissensstand war das mit der Erdkugel zu Kolumbus' Zeiten noch nicht.
Das war es da schon seit 1700 Jahren. http://de.wikipedia.org/wiki/Eratosthen ... Erdumfangs

dvdk hat geschrieben:Er war der Erste, der Indien auf dem Seeweg Richtung Westen erreichen wollte.
Was nur daran lag, dass sein Globus einen völlig falschen Maßstab hatte, UND dass man bis da einen ganzen Kontinent vor ihm geheimhalten konnte. :lol:

Hemul
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#9 Re: Religionskritik

Beitrag von Hemul » Do 13. Jun 2013, 15:46

Janina hat geschrieben:
dvdk hat geschrieben:Er war der Erste, der Indien auf dem Seeweg Richtung Westen erreichen wollte.
Was nur daran lag, dass sein Globus einen völlig falschen Maßstab hatte, UND dass man bis da einen ganzen Kontinent vor ihm geheimhalten konnte. :lol:

Hi Ninchen!
Warum müssen sich die Menschen immer den von Gott festgesetzten Maßstäben (´Gesetzen) anpassen wie Dein oben genannter Globus?
Warum muss sogar die sehr genaue Atomuhr nach einiger Zeit korrigiert werden? Warum ist nicht der Zufall sondern ein Naturgesetz hier Richtungsweisend?
Warum macht die fast 6 Trillionen Tonnen schwere Erde, die nach Ansicht der Evolutionisten unkontrolliert durch das Universum rast hier solch exakten Vorgaben? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Janina
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#10 Re: Religionskritik

Beitrag von Janina » Do 13. Jun 2013, 16:09

Hemul hat geschrieben:Warum muss sogar die sehr genaue Atomuhr nach einiger Zeit korrigiert werden?
Ich halte eine Sekunde in 20 Millionen Jahren echt für ein Luxusproblem.
http://de.wikipedia.org/wiki/Atomuhr#Ca ... nt.C3.A4ne
Was wolltest Du eigentlich wissen? Das kann ich in dem Wirrwar nicht erkennen.

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