Damit hast du völlig recht! Wenn jemand nicht weiß, wie er seine nächste Miete aufbringen kann, dann ist das sein allergrößtes Problem. Das ist in einem lebenspraktischem Sinn fundamental. Ich kann auch keiner Mutter im Senegal, die kein Essen hat, um sich und ihr Kind am Leben zu erhalten etwas über Kants Erkenntnistheorie erzählen. Wie zynisch wäre das?JackSparrow hat geschrieben:Außer wenn man noch mit einigen echten existenziellen Probleme gesegnet ist, zum Beispiel wie man den nächsten Tag überlebt oder wie man die Miete für nächsten Monat aufbringt.Thaddäus hat geschrieben:Es sind in der Tat die eigentlich wichtigen Fragen ...
Aber dennoch spielt Kant für sie eine Rolle hinsichtlich der Frage, was sie eigentlich erkennen kann. Sie hat nur keine Möglichkeit, diese Frage als relevant zu erkennen, weil ihre Lebensprobleme sie völlig vereinnahmen. Das heißt aber nicht, dass diese erkenntnistheoretische Frage nicht für sie relevant wäre. Natürlich muss man dafür sorgen, dass Menschen leben können. Und wenn sie keine Angst mehr haben muss zu verhungern, dann ist diese Mutter ein Wesen, ein "Fragen stellendes Seiendes", welches die Frage nach ihrem Sein in ihrem Dasein stellt. In prähistorischen Höhlen finden sich Abdrücke von Händen an der Wand, die in künstlerischer Absicht dort verewigt wurden. Sie bedeuten soviel wie: "Das bin ich!" Auch diese prähistorischen Homini haben die Frage gestellt, wer sie eigentlich sind und was sie auf dieser Welt zu bedeuten haben! Das IST Philosophie ...
Nein, ... du musst diese Frage auch für dich selbst verantworten können. Du kannst zwar spielen etwas zu sein, was du nicht bist. Aber du selbst weißt ja, dass du DAS nicht bist. Du musst dir selbst eine Antwort geben können, was du bist und wofür du stehst in der Welt.JackSparrow hat geschrieben:Noch wichtiger: "Was muss ich machen, damit mich die Mehrheit meiner Mitbürger für einen anständigen Menschen hält?"Die wichtigste aller Fragen ist allerdings: "Wie kann ich ein anständiger Mensch sein ...!"