Die Entmystifizierung des Satans

Philosophisches zum Nachdenken
Novas
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#1 Die Entmystifizierung des Satans

Beitrag von Novas » Mo 5. Mär 2018, 21:36

manden1804 hat geschrieben:Da der Teufel nicht existiert , was machst Du mit deinem Hass ?

Ein Satan ist im aufgeklärten Sinne jedes Wesen mit einem satanischen (destruktiven) Verhalten. Die Satane aus Fleisch und Blut gibt es zweifellos. Sie werden auch Menschen genannt :) Den „Satan“ kann man problemlos als Metapher verstehen. Das entspricht übrigens durchaus dem Verständnis des Koran. Die Verse 114:6, 2:102, 6:112, 7:103–118, 20:69 und 26:44 zeigen uns, dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass Menschen Satane sein können, wenn sie schlechten, selbstsüchtigen und lieblosen Taten folgen.

Eigenschaften der Satane
Das Wort „Satan“ (شَيْطان, Å¡ayṭān, deutsch: Satan, Teufel) kommt im Koran 88 Mal vor. Der Begriff „Satan“ stammt aus dem hebräischen und hat Bedeutungen wie „Widersacher“ oder „Verfolger“. Im volkstümlichen Sprachgebrauch wird auch das Wort „Teufel“ als Synonym für Satan verwendet. Außerdem kommt auch das Wort „Engel“ (الملاك – al-malāk, deutsch: Engel) 88 mal im Koran vor. Der Hauptunterschied im Wesen liegt darin, dass Satane das Schlechte und Engel das Gute begrüßen. Deshalb sind Engel auch Helfer Gottes (18:50-51, 50:17)
Alrahman.de: Satane aus Fleisch und Blut

Auch ein Christ kann zu den Satanen gehören, wenn er zwar den Frommen und Heiligen spielt, aber ein Herz aus Stein hat. Wie viele Menschen nannten sich Christ, aber sind Christus nie wirklich nachgefolgt und weit davon entfernt dem Meister ähnlich zu sein, handeln vielleicht vollkommen gegensätzlich und das Christsein ist nur eine Maskerade? Da ist das Wort „Satan“ schon angemessen. Das Gleiche gilt natürlich im Hinblick auf Muslime und alle anderen Menschen.

In einer symbolischen Auslegung steht Iblis für jemanden, der zwar Gott verehre, aber die Menschen als seine Geschöpfe nicht würdige. ~ Mouhanad Kchorchide: Islam ist Barmherzigkeit. 2. Auflage. Herder, Freiburg im Breisgau 2016, ISBN 978-3-451-30572-6, S. 113.

Sonnenblume
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#2 Re: Die Entmystifizierung des Satans

Beitrag von Sonnenblume » Mo 5. Mär 2018, 21:53

Satan ist eine Geistperson, denn er trat im Himmel in der Gegenwart Gottes auf.

" Eines Tages kamen die Gottessöhne zur himmlischen Ratsversammlung und jeder stellte sich an seinen Platz vor dem Herrn. Unter ihnen war auch der Satan." (Hiob1:6)

"Der große Drache wurde hinuntergestürzt! Er ist die alte Schlange, die auch Teufel oder Satan genannt wird und die ganze Welt verführt. Er wurde auf die Erde hinuntergestürzt mit allen seinen Engeln."(Offenb.12:9)

Jesus Christus sagte über ihn:

"Jener war ein Totschläger, als er begann, und er stand in der Wahrheit nicht fest, weil die Wahrheit nicht in ihm ist." (Joh 8:44)

Mit diesen Worten wies Jesus darauf hin, dass Satan einst in der Wahrheit war, sie aber verlassen hatte. Die Eigenschaften und Handlungen des Teufels können nur einer Person, nicht einem abstrakten Prinzip des Bösen zugeschrieben werden. Es liegt klar auf der Hand, dass sowohl die Juden als auch Jesus und seine Jünger wussten, dass Satan als Person existiert.

Novas
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#3 Re: Die Entmystifizierung des Satans

Beitrag von Novas » Mo 5. Mär 2018, 21:57

Sonnenblume hat geschrieben:Satan ist eine Geistperson

Kannst Du die Existenz dieses Geistwesens BEWEISEN? Nein, nicht wirklich. Warum ist es Dir dann aber so wichtig an seine Existenz zu glauben. Gemäß dem Koran gibt es erstaunlicherweise keine Zeichen dafür, dass Menschen Engel sein können (43:60), jedoch können Menschen Satane sein. Satane treten im Koran unterschiedlich auf:

* Satan als Mensch:
2:102, 7:103–118, 20:69, 26:44, 114:6
* Satan als Dschinn (unsichtbares Wesen):
114:6
* Satane können auch (materielle, körperliche, politische …) Versuchungen sein:
68:14, 23:5
* Satan als Gefühl (Zorn, Geldgier, Neid, …):
19:83, 3:180, 2:213
* Satan als kulturell-soziologische Erscheinungen (fremdenfeindlich, konservativ, unkooperativ…):
49:13, 5:104, 7:157, 2:246
etc.

Gefallene Engel sind mir noch nie begegnet, aber Satane aus Fleisch und Blut - Menschen - durchaus :wave:

SilverBullet
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#4 Re: Die Entmystifizierung des Satans

Beitrag von SilverBullet » Mo 5. Mär 2018, 21:58

Novalis hat geschrieben:Ein Satan ist im aufgeklärten Sinne jedes Wesen mit einem satanischen (destruktiven) Verhalten.
Ah ich verstehe, du redest von der „Sintflut“, dem Erfinden von Krankheiten, Verletzungen, Missbildungen, Unfällen und natürlich Schlafentzug durch Moskitos ( :-) ).

Novas
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#5 Re: Die Entmystifizierung des Satans

Beitrag von Novas » Mo 5. Mär 2018, 22:01

SilverBullet hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Ein Satan ist im aufgeklärten Sinne jedes Wesen mit einem satanischen (destruktiven) Verhalten.
Ah ich verstehe, du redest von der „Sintflut“, dem Erfinden von Krankheiten, Verletzungen, Missbildungen, Unfällen und natürlich Schlafentzug durch Moskitos ( :-) ).

Ich rede davon, dass der Satan eine Metapher ist. Durchaus eine passende Metapher, aber es gibt keinen Beweis für die Existenz gefallener Engel. Anstatt diese Geschichten wörtlich zu nehmen, sollten sie symbolisch verstanden werden. Menschen können eine „göttliche“ oder „satanische“ Denkweise, Gesinnung und Charakter haben.
Zuletzt geändert von Novas am Mo 5. Mär 2018, 22:04, insgesamt 1-mal geändert.

Helmuth
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#6 Re: Die Entmystifizierung des Satans

Beitrag von Helmuth » Mo 5. Mär 2018, 22:03

Sonnenblume hat geschrieben:Satan ist eine Geistperson, denn er trat im Himmel in der Gegenwart Gottes auf.
" Eines Tages kamen die Gottessöhne zur himmlischen Ratsversammlung und jeder stellte sich an seinen Platz vor dem Herrn. Unter ihnen war auch der Satan." (Hiob1:6)
Geistpersonen gibt es nicht. Entweder man ist eine Person samt Geist, dann ist es ein Mensch oder nur ein Geist. Ansonsten finde ich es gut erklärt.

Allerdings sehe ich in den Gottessöhnen aus 1 Mose 6 die Rede von Menschen. Der AT Begriff Satan beinhaltet eine geistliche Haltung. Er ist die Bezeichung für einen Gegner. Sogar Gott selbst kann dir zum Satan werden.

Die Bedeutung dass Satan generell für den Teufel steht kam später, als Inbegriff für alles was sich gegen Gott stellt. Also der Gegner Gottes ist der Teufel, der einen satanischen Geist hat. Als aber z.B. Jesus zu Petrus "Weiche Satan ..." sagte, sagte er damit zu ihm nicht Teufel, sondern dass er sich mit seiner Absicht gegen die von Gott gestellt hat. Das wehrte Jesus entschieden von sich, darum diese barsche Rede. Er wehrte aber nicht Petrus, den Menschen von sich ab, diesen erlöste er.

Einen Teufel hingegen nannte Jesus Judas den Verräter. Jesus wusste, dass dieser ihn verraten würde. Seine Gesinnung war also ganz anders und Jesus erkannte das. Somit war dieser Satan ein Repräsentant des Teufels.
Zuletzt geändert von Helmuth am Mo 5. Mär 2018, 22:12, insgesamt 2-mal geändert.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Novas
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#7 Re: Die Entmystifizierung des Satans

Beitrag von Novas » Mo 5. Mär 2018, 22:08

Sonnenblume hat geschrieben:Jesus Christus sagte über ihn:
"Jener war ein Totschläger, als er begann, und er stand in der Wahrheit nicht fest, weil die Wahrheit nicht in ihm ist." (Joh 8:44)

Weißt Du nicht aus deiner eigenen Lebenserfahrung, dass es ausnahmslos Menschen sind, die sich gegenseitig umbringen? Der Mensch ist sein eigener Totschläger (Satan) oder Friedensbringer (Engel), je nachdem.

Sonnenblume
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#8 Re: Die Entmystifizierung des Satans

Beitrag von Sonnenblume » Mo 5. Mär 2018, 22:14

Tja, diese "Fantasiegeschichte" steht so in der Bibel.

Kannst Du die Existenz dieses Geistwesens BEWEISEN?

Was ist das für eine Frage? Kannst Du die Existenz Gottes beweisen? Nein.
Wir können es nur durch sogenannte "Umstandsbeweise", sowohl bei Gott als auch beim Teufel, glauben. Jesus Christus lebte im Himmel, ehe er auf die Erde kam; er erwähnte dieses böse Geschöpf immer wieder mit Namen (Luk. 22:31; 10:18; Mat. 25:41). Er kannte den Widersacher bereits aus seinem vormenschlichen Dasein.

Wenn es in Wirklichkeit keinen Teufel gäbe, würde es einer Person keinen dauerhaften Nutzen bringen, das anzuerkennen, was die Bibel über ihn sagt. In vielen Fällen berichteten jedoch Personen, die sich früher mit Okkultismus befaßt hatten oder Gruppen angehörten, die Spiritismus trieben, dass sie zu jener Zeit oft sehr beunruhigt waren, da sie aus dem Unsichtbaren "Stimmen“ hörten, von übermenschlichen Wesen "besessen" waren. Als sie dann erfuhren, was die Bibel über Satan und seine Dämonen sagt, und den Rat der Bibel befolgten, der besagt, dass man spiritistische Praktiken meiden und sich im Gebet an Jehova um Hilfe wenden soll, verspürten sie wirkliche Erleichterung.

Die Tatsache, dass man von der Existenz Satans überzeugt ist, bedeutet nicht, dass man glaubt, er habe Hörner, einen zugespitzten Schwanz und eine Mistgabel und er schmore Menschen in einer Feuerhölle. In der Bibel wird Satan nicht so beschrieben.
Diese Idee entsprang den Vorstellungen von Künstlern aus dem Mittelalter. Die Bibel enthält keine Lehren über eine Feuerhölle.

In Lukas 4:1-13 wird davon berichtet, dass der Teufel sich bemühte, Jesus zu verleiten, seinen Willen zu tun. In dem Bericht sind Aussprüche des Teufels enthalten sowie das, was Jesus darauf entgegnete. Wurde Jesus bei dieser Gelegenheit etwa von etwas Bösem in ihm versucht? Eine solche Ansicht stimmt nicht mit der Beschreibung überein, die die Bibel von Jesus gibt, nämlich dass er sündenlos ist.

Novas
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#9 Re: Die Entmystifizierung des Satans

Beitrag von Novas » Mo 5. Mär 2018, 22:16

Sonnenblume hat geschrieben:Was ist das für eine Frage? Kannst Du die Existenz Gottes beweisen? Nein.

Was ist das für ein Vergleich? Mit der Liebe Gottes habe ich schon Erfahrungen gemacht, seine Barmherzigkeit enpfunden, aber den Teufel nicht. Ich kenne nur die Teufel in Menschengestalt: diese sind vollkommen ausreichend, um das sogenannte Böse in der Welt zu erklären.
Zuletzt geändert von Novas am Mo 5. Mär 2018, 22:19, insgesamt 1-mal geändert.

SilverBullet
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#10 Re: Die Entmystifizierung des Satans

Beitrag von SilverBullet » Mo 5. Mär 2018, 22:19

Novalis hat geschrieben:Anstatt diese Geschichten wörtlich zu nehmen, sollten sie symbolisch verstanden werden.
Möchtest du in der Zeit dieser Geschichten leben?
Falls dem nicht so ist, was durchaus vernünftig wäre, warum möchtest du dann zwanghaft das Denken dieser Leute in dein Leben einbauen?

Diese Geschichten sind wildes Zeugs mit dem sich Leute beschäftigt haben, denen nur wenig über die Abläufe in der Welt zur Verfügung stand und die zwischen ständigen Reibereien und Machtansprüchen vegetieren mussten.
Wir können noch nicht einmal sagen, zu was diese Geschichten damals gut waren.

Heute gibt es ganz andere Auflagen für Fakten über die Realität.
Wilde Geschichten gib es auch bei uns (sogar mit realitätsähnlicher Umsetzung, bei der sich ein antiker Fuzzy in die Hose gemacht hätte – wobei ich mir vermutlich beim antiken Lebensstil in die Hose machen würde :-)), aber die sind zur Entspannung, zum Abschalten, auf keinen Fall, um sie im täglichen Leben umzusetzen – bitte also keinen roten Umhang anziehen und mit einer Neonröhre wedeln…

(ist das Falten der Hände, das Reden mit dem Unsichtbaren und das Verbeugen vor einem Steinaltar vielleicht so etwas, wie das Wedeln mit der Neonröhre? - entsprechend natürlich der Umgang mit dem Begriff "Satan")

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