Der Mensch, seine falschen Götzen und die Notwendigkeit des Islam

Philosophisches zum Nachdenken
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Detlef
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#31 Re: Der Mensch, seine falschen Götzen und die Notwendigkeit des Islam

Beitrag von Detlef » Mi 28. Mär 2018, 17:40

Novalis hat geschrieben:
Detlef hat geschrieben:Der Vorwurf des "Nichterkennens" geht zudem völlig in's Leere, denn um etwas erkennen zu können, muss es existieren
Der Mensch kann Gott nur in dem Maße erkennen, in dem er sich selbst vom Niederen zum Höheren aufwärts entwickelt und Ihm dadurch näher kommt...
das mag ein Gläubiger so glauben, meinetwegen, aber es lässt sich nicht verallgemeinern: Ich glaube nicht an Gott, somit ist das für mich auch nicht relevant.

Novalis hat geschrieben:... und die einzige Möglichkeit des Menschen, die Erlösung und Errettung im Sinne einer Befreiung von dem leidvollen Kreislauf alles Vergänglichen zu erlangen, besteht in der Vereinigung mit Gott, weil einzig und allein er der Ewige ist. So gesehen ist es absolut vernünftig eine gottergebene Lebensweise zu praktizieren.
Damit, dass man das als privaten Glauben praktiziert, habe ich kein Problem, es zu akzeptieren. Ich selbst und andere sind sich ihrer eigenen Vergänglichkeit bewusst und haben dem zu Folge eine andere Sichtweise, auch das ist zu akzeptieren.

Novalis hat geschrieben:Das Argument mit der pascalschen Wette kennst Du sicher.
Die pascalsche (oder Pascal’sche) Wette ist Blaise Pascals berühmtes Argument für den Glauben an Gott. Pascal argumentiert, es sei stets eine bessere „Wette“, an Gott zu glauben, weil der Erwartungswert des Gewinns, der durch Glauben an einen Gott erreicht werden könne, stets größer sei als der Erwartungswert im Fall des Unglaubens
Pascalsche Wette
Klar kenn ich das Argument, und es hat mehrere gewaltige Haken, was du auch selber hättest feststellen können, wenn du den von dir verlinkten Wikipedia-Artikel mal zu Ende lesen würdest.
Novalis hat geschrieben:
Eine Menschheit, die das Atom spalten kann und über Satelliten kommuniziert, muss die dafür erforderliche Reife besitzen.
Da sind wir uns einig. Doch was ist wirkliche Reife? :) ein mündiger Umgang mit Religion muss nicht zu ihrer Verneinung führen. Vielleicht meint das Michael Schmidt-Salomon gar nicht so einseitig, aber er scheint keinen wirklich differenzierten und tief durchdachten Religionsbegriff zu haben.
Schmidt-Salomon hat zahlreiche Bücher geschrieben, die vor allem auch dieses Thema berühren, von denen hast du jedoch offensichtlich keins gelesen, sonst würdest du diese Vemutung nicht anstellen.
Novalis hat geschrieben:Wenn die Menschen in allem, was ist, Gottes Gegenwart erkennen, wahrnehmen und lieben würden, so würde das Paradies auf Erden anbrechen und alle Formen von Streit und Krieg verschwinden.
Nun, bis vor ca. 100 od. 150 Jahren haben wohl 99,9% der Menschen "Gottes Gegenwart erkannt, wahrgenommen und geliebt", von einem "Paradies auf Erden" und "Verschwinden von Streit und Krieg" konnte absolut keine Rede sein, da ist viel eher das Gegenteil der Fall
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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#32 Re: Der Mensch, seine falschen Götzen und die Notwendigkeit des Islam

Beitrag von closs » Mi 28. Mär 2018, 19:18

Detlef hat geschrieben:Sei nicht so faul und schau selber nach!
:D Demnach ist Jesus (nach christlichem Glauben) tasächlich Entität des Göttlichen. - Bei Deinen Nachschlagewerken ist das NICHT so?

Detlef hat geschrieben: Im Gegenteil, man hat sehr häufig den Eindruck, dass du Sachverhalte gekünstelt verkomplizierst
Das ist nicht der Plan. - Meinst Du wirklich, es liegt nur an der Sprachdarbietung und nicht an der Sache selbst, die nicht verstanden wird? - Falls die Antwort "Sprachdarbietung" tatsächlich richtig wäre, wäre es eine gute Nachricht.

Detlef hat geschrieben:Zum Einen- der Vergleich des Gehirns mit einem technischen Gegenstand bzw. Vorgangs hinkt mehr als gewaltig
Es geht hier um eine Verständnis-Chiffre.

Detlef hat geschrieben:Religionsunterricht findet bereits in der Unterstufe statt, der größte Teil der Mitglieder unserer Regierung hat einen kirchlichen "background", die staatliche Verquickung mit den "Amtskirchen" ist immens... was willst du noch?
Das nützt doch nichts.

Von Religionslehrern (auch an Gymnasien) weiß ich, dass sie bei ihren allermeisten Schülern auf null Grundlagen treffen - man macht dann so was ähnliches wie "Ethik", damit man Ende überhaupt eine Plattform hat, auf der man den eigentlichen Religions-Unterricht draufsetzen kann.

Was die "Verquickung" zwischen Staat und Kirche angeht: Das Einziehen der Kirchsteuer und die "Verbeamtung" der Bischöfe macht noch keine Verquickung - im Gegenteil: Die Kirchen treten als staatsnahe Einrichtungen sowas von weichgespült auf. Ich kann bei den Kirchen zur Zeit keine gesellschaftliche Position erkennen, die nicht staats-angepasst wäre.

Detlef hat geschrieben:Dein Dilemma, nicht meins...
Klar: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.

Detlef hat geschrieben:Dass sich bestimmte Personen oder Personengruppen durch das Aufstellen "heiliger" (d. h. unantastbarer) Spielregeln jeglichem kritischen Zugriff entziehen und dadurch eigene Denkfehler als verbindlich in die Zukunft fortschreiben, kann und darf in einer modernen Gesellschaft keine akzeptable Praxis mehr sein…"(M.Schmidt-Salomon)
Schmidt-Salomon - der Heilige der säkularen Weichspülung des Geistes!!!

Es hat sich etabliert, "kritisch" als Ersatz für "ich verstehe nicht" einzusetzen - Meinungsgesellschaft. - Spiritueller Anaphabetismus gilt heute als Ticket Entrée für Kritik-Kompetenz.

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#33 Re: Der Mensch, seine falschen Götzen und die Notwendigkeit des Islam

Beitrag von closs » Mi 28. Mär 2018, 19:20

Novalis hat geschrieben:Muss uns das Sorgen machen? Nur wenn die religiösen Extremisten die Deutungshoheit an sich reißen.
Zustimmung.

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Münek
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#34 Re: Der Mensch, seine falschen Götzen und die Notwendigkeit des Islam

Beitrag von Münek » Mi 28. Mär 2018, 20:50

closs hat geschrieben:
Mirjam hat geschrieben:Ich denke, dieser Anthropomorphismus ist nicht notwendig etwas Schlechtes - solange er reflektiert wahrgenommen wird.
Es geht gar nicht anders, da der Mensch nur sich hat, um geistig wahrzunehmen. - Der entscheidende Punkt ist, ob er sich dabei als Herr oder als Diener versteht.
Weder - noch.

Wer sich liebdienerisch-unterwürfig verhält, hat entweder fürchterliche Angst (ewige Höllenqualen) oder er erhofft sich von seiner devot- demütigen Gesinnung die Gewährung einer besonderen Gunst (ewige Glücksseligkeit).
:)

Mirjam hat geschrieben:Für den Geist des modernen aufgeklärten Menschen ist das vielleicht so: Die Vernunft durchschaut die Projektion, entlarvt die Mythen als Archetypen menschlichen, nicht göttlichen Verhaltens und Verstehens.
Genau so und nicht anders ist es.

closs hat geschrieben:Deshalb legt der moderne Mensch mehr Wert auf Geschichte als auf Mythos - verkennend, dass "Geschichte das sagt, was war", während "Mythos das sagt, was IST".
Die alten Mythen sagen gewiss nicht, was IST. Aber der Spruch klingt gut.

closs hat geschrieben:Mit anderen Worten: Der moderne = naturalistisch/materialistisch formatierte Mensch versteht sich als Herr der Vernunft (statt Gott diesen Titel zuzuerkennen).
Was wäre damit gewonnen, "Gott" im vorauseilenden Gehorsam den Titel "Herr der Vernunft" zuzuerkennen? Kannst Du ja machen. Jahwe wird vor lauter Freude im Dreieck springen - oder auch nicht.

closs
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#35 Re: Der Mensch, seine falschen Götzen und die Notwendigkeit des Islam

Beitrag von closs » Mi 28. Mär 2018, 21:00

Münek hat geschrieben:Wer sich liebdienerisch-unterwürfig verhält, hat entweder fürchterliche Angst (ewige Höllenqualen) oder er erhofft sich von seiner devot- demütigen Gesinnung die Gewährung einer besonderen Gunst (ewige Glücksseligkeit).
Beides wäre falsch - richtig wäre echte Erkenntnis, also Handeln aus Überzeugung. - Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass der Mensch sich selbst nicht zum Maßstab machen sollte.

Münek hat geschrieben: Mirjam hat geschrieben:
Für den Geist des modernen aufgeklärten Menschen ist das vielleicht so: Die Vernunft durchschaut die Projektion, entlarvt die Mythen als Archetypen menschlichen, nicht göttlichen Verhaltens und Verstehens.


Genau so und nicht anders ist es.
Genau das ist der grandiose Irrtum - genau das ist "geglaubte Aufklärung", die von der spirituellen Seite ebenfalls aufgeklärt als "falsche Aufklärung" verstanden wird. - So gesehen sind beide Seiten "aufgeklärt", meinen damit aber etwas ganz Unterschiedliches.

Münek hat geschrieben:Was wäre damit gewonnen, "Gott" im vorauseilenden Gehorsam den Titel "Herr der Vernunft" zuzuerkennen?
Nein - das wäre NOCH schlimmer, als vordergründig aufgeklärt zu sein, wie es heute üblich ist. - "Gewonnen" ist nur dann etwas, wenn man erkennt, dass man selbst nicht "Herr der Vernunft" sein kann.

Zu dieser Erkenntnis kommt man dann, wenn man aufgeklärt zu Ende denkt - Kant hat es vorgemacht. - Zur Erinnerung - er sagt sinngemäß, dass er die Vernunft zu ihrem Ende geführt habe, um Platz für den Glauben zu haben. - Mit anderen Worten: "Hiob" steht für die Selbst-Erniedrigung durch Aufklärung - so aufgeklärt ist man heute nicht.

Mirjam
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#36 Re: Der Mensch, seine falschen Götzen und die Notwendigkeit des Islam

Beitrag von Mirjam » Do 29. Mär 2018, 01:13

Hallo Forum,

von mir nur eine kurze Antwort an Novalis vor(vor?)letzten Beitrag - tut mir leid, dass ich die in der laufende Diskussion noch mal dazwischenfunke.
Aber nach Arbeit und unserem wöchentlichen Spieleabend hatte ich vorher noch keine Zeit...

Novalis hat geschrieben:Salam, Mirjam (oder „Maryam“) :thumbup: das ist übrigens einer meiner Lieblingsnamen für Frauen. Er hat einen sehr großen Wohlklang. Ist das dein richtiger Name?
A'Salam alejek, ja Novalis!
Nur insofern mein zweiter Vorname Maria lautet - aber es hat noch andere Gründe, dass ich dies als passenden Nickname empfand.
Ist dein Benutzername eine Bezugnahme auf die Romantik im allgemeinen? Auf Novalis im speziellen? (bin nur neugierig. Heinrich Heine ist einer meiner Lieblingspoeten und aus der selben Epoche)
Ich möchte dir sagen, dass ich deine Ausführungen und die interessanten Zitate und Links sehr genieße und dabei schon viel Neues gelernt habe.

Novalis hat geschrieben: Die Erkenntnis ereignet sich im Herzen, als fühlbare Gegenwart, was sich bei den Sufis (das Paradebeispiel ist sicher Rumi auf den sich der berühmte Mevlevi-Orden bezieht) bis hin zur Ekstase steigern kann.
Dem Punkt mit der fühlbaren Gegenwart im Herzen kann ich aus meinem persönlichen Erleben voll zustimmen.
Würdest du den von die von dir genannte Ekstase der Sufis eher als Ekstase oder als Enthusiasmus beschreiben?
Ich meine das jetzt im ursprünglichen Wortsinne: Ekstase als "heraustreten" der Seele aus dem Körper, oder Enthusiasmus im Sinne eines "Hereintretens" des Göttlichen in den Menschen?
Oder weder noch?

Ich selbst erfahre es in der Meditation eher als Enthusiasmus: eine Berührung der Gottheit, die aber in meinem Herzen stattfindet, nicht so sehr um mich herum.
Wenn ich dagegen in der Natur unterwegs bin, dann begegnet mir der Gott manchmal in Form einer flüchtigen Ekstase: Mir ist, als würde mein "ich" angesichts der wunderbaren, erhabenen Welt ganz vage und durchsichtig werden, und meine Seele die Flügel in den Himmel ausstrecken und in den Lobgesang der Schöpfung einstimmen.

Ist es das, was du allgemein als mystische Erfahrung bezeichnen würdest? Und können wir diese Erfahrung als so allgemein ansehen, dass sie über die Grenzen verschiedener Religionen hinweg gilt?
Wäre dies nicht ein Punkt, in dem Muslime, Christen und auch andere Gläubige eine gemeinsame Grundlage für Gebet und Gespräch finden könnten?


liebe Grüße

Mirjam

PS: Mirjams Herz ist ganz angerührt von der Erinnerung an solcherlei Erlebnisse. Mirjams Verstand dagegen möchte einwerfen, dass all das vielleicht auch nur Einbildung ist...
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Münek
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#37 Re: Der Mensch, seine falschen Götzen und die Notwendigkeit des Islam

Beitrag von Münek » Do 29. Mär 2018, 02:50

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wer sich liebdienerisch-unterwürfig verhält, hat entweder fürchterliche Angst (ewige Höllenqualen) oder er erhofft sich von seiner devot- demütigen Gesinnung die Gewährung einer besonderen Gunst (ewige Glücksseligkeit).
Beides wäre falsch
Gibt es aber viel, viel öfter, als Du denkst.

closs hat geschrieben:richtig wäre echte Erkenntnis, also Handeln aus Überzeugung.
Das hilft nicht - Unterwürfigkeit und Demut werden immer dominieren.

closs hat geschrieben:Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass der Mensch sich selbst nicht zum Maßstab machen sollte.
Macht er ja nicht - der Maßstab sind u.a. die Naturgesetze. Über diese kann der Mensch sich nicht stellen.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Miriam hat geschrieben:Für den Geist des modernen aufgeklärten Menschen ist das vielleicht so: Die Vernunft durchschaut die Projektion, entlarvt die Mythen als Archetypen menschlichen, nicht göttlichen Verhaltens und Verstehens.
Genau so und nicht anders ist es.
Genau das ist der grandiose Irrtum.
Aus Deiner glaubensverengten Perspektive wird es wohl so sein.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was wäre damit gewonnen, "Gott" im vorauseilenden Gehorsam den Titel "Herr der Vernunft" zuzuerkennen?
Nein - das wäre NOCH schlimmer, als vordergründig aufgeklärt zu sein, wie es heute üblich ist.
Warum willst Du es dann? Was bringt es Dir, einer imaginären Gottheit den Titel "Herr der Vernunft" zu übertragen? Auf den hebräischen Gott Jahwe träfe das sowieso nicht zu. Mein Gott, wie oft hat der sich unvernünftig verhalten und es sogar einige Male bereut.

closs hat geschrieben:"Gewonnen" ist nur dann etwas, wenn man erkennt, dass man selbst nicht "Herr der Vernunft" sein kann.
Sehr richtig. Niemand ist "Herr der Vernunft".

closs hat geschrieben:Zu dieser Erkenntnis kommt man dann, wenn man aufgeklärt zu Ende denkt - Kant hat es vorgemacht. - Zur Erinnerung - er sagt sinngemäß, dass er die Vernunft zu ihrem Ende geführt habe, um Platz für den Glauben zu haben.
Was immer er auch damit gemeint haben mag - ganz sicher ist, dass er dabei NICHT an den Glauben an einen personalen Gott gedacht hat.

closs hat geschrieben:Mit anderen Worten: "Hiob" steht für die Selbst-Erniedrigung durch Aufklärung.
Welche Aufklärung?

Hiob ist von Gott aus dem Gewittersturm doch nur darüber "aufgeklärt", d.h. zur Einsicht gebracht worden, dass er ein elendes, kleines Würmchen ist, das gefälligst die Klappe zu halten hat. Diese eindringliche Lehre hat Hiob gut verstanden - da waren in der Tat Einsicht und Selbsterniedrigung augenblicklich zur Stelle.


closs hat geschrieben:so aufgeklärt ist man heute nicht.
In der Tat - so etwas Bizarr-Abgefahrenes ("Selbsterniedrigung durch Aufklärung") kommt heutzutage wahrscheinlich kaum jemanden in den Sinn.

janosch
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#38 Re: Der Mensch, seine falschen Götzen und die Notwendigkeit des Islam

Beitrag von janosch » Do 29. Mär 2018, 08:43

SilverBullet hat geschrieben:
Du suggerierst das Vorhandensein eines „Grösseren“ – unterschlägst aber, dass exakt das Vorhandensein das „Gott=Grösser“ zunichte machen würde, denn sobald etwas erfasst werden kann (egal wie gross), gibt es die Frage nach dem Noch-Grösseren.

„Grösser“ ist nun mal ein Begriff aus erfassbaren Situationen. Verwendest du ihn für das „Nicht-Erfassbare“, dann ist dies lediglich Trick 17 mit Selbstüberlistung.

Du könntest sagen „ich vermute, dass da irgendetwas Grosses sein könnte“, musst dir aber klarmachen, dass dies maximale eine Suche sein kann und sobald du etwas findest und es für dich „Gott“(?) sein soll, begehst du einen Fehler, denn dann ist wieder die Frage nach dem Grösseren berechtigt, das du ja wieder als „Gott“ ansehen möchtest usw.usw.

=> das Wort „grösser“ hat in Bezug auf das Wort „Gott“ keinerlei Wert, denn du legst damit lediglich fest, dass du nie an ein Ziel kommen willst.
=> Du kannst also genauso gut sagen, „keine Ahnung, was Gott sein soll und es interessiert mich auch nicht – ich will mich einfach nur klein machen“. Damit entwirfst du aber nunmal nur deine Position.

Hallo,
ich bin kein Atheist aber ich gebe dir vollkommen recht, und hier steht einiges von Wahrheiten drin...weil unsere Denkweise MENSCH eben, so funktioniert.

Vereinfacht...
Wenn ich was erreicht habe dann, strebe ich für ein Höhere, Teurer, Wichtigere, Sinnvollere....usw.

Das nenne ich „GrössenWahn“! Der mensch ist da „drin" gefangen! *

Genau das hat bei der Begründung das Christentum, hat die Kirche (RKK) ihre Philosophische IDEE der Dreieinigkeit diese Art und weise begründet. Wer ist grösser Mensch oder Gott!

Natürlich darauf wurde der Islam ein Antwort, besser gesagt ein Gegen Religion, Vermischung der Judentum+ Orientalische Götzenkult und einigen Idee von Christentum! Ein Symbiose...

Diese „Grössenwahn“, ist nicht anders nur ein „zwang“ duellum zwischen Zwei Götter! Der Angeblichen „Vater Gott“ der ist Grösser, meistens nach unsere Vorstellung, ein Alte Reife Man mit weiße Bart....und sein „Sohn Jesus“, der Messias...oder Mohamed, Hercules...oder was auch immer...der kleinere „Götze“. Das wir entsprechend in unsere köpfen auch so vorstellen, ein „Unreif“, Junge Mensch das noch viel lernen sollte, jedenfalls Befehle von der „Größerer“ Vater unterordnen und horchen, aber er rebelliert auch gern....

Das sind verzerrte Bildern in unsere köpfen.... (was eigentlich kein ist, weil du kriegst in Wahrheit kein Bild, nicht mal ein Name davon) von ein GOTT, was ich selbst darstelle oder ich vorstellen möchte!

Das ist genau daseleb mit Jahwe oder Allah, Zeus...nämlich das sind kein Namen nur bezeichnungen für ein mögliches IDEE, ich könnte das als GEIST nennen! zB. ein Jüdische oder ein Islamische, oder Eben ein Griechische Geist! Sonst muß erklären, wer hat diese Namen, diese Götter gegeben? „GOTT"???? :o

Da sehe ich aber zwingend ein Problem diese Religionen, das sie nicht mit sich selbst UNEINS ist, mit ihren verzerrte Gottesbilder, oder „Gott“, sondern sie versuchen gegenseitig auszuspielen, oder aufhetzen diese Fantastische Götter!


*Was wäre die lösunsg, diese „Größenwahn“, was am Endeffekt für jeder für sich das GRÖSTE und wichtigste ist: sich verewigen , also Ewiges leben zu wollen und haben...Das ist seit Menschengedenken war immer der Höchste und wichtigste anstreben der MENSCH, erst Herrscher dann „Gott“ zu werden, damit sich verewigen können.

Ich bin einverstandnen, aber dafür braucht man ein vernünftige Konzept. :roll:

closs
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#39 Re: Der Mensch, seine falschen Götzen und die Notwendigkeit des Islam

Beitrag von closs » Do 29. Mär 2018, 09:07

Münek hat geschrieben:Gibt es aber viel, viel öfter, als Du denkst.
Das wiederum ist gut möglich - aber es ist eben nicht gut.

Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass der Mensch sich selbst nicht zum Maßstab machen sollte.


Macht er ja nicht - der Maßstab sind u.a. die Naturgesetze.
WIr sind hier nicht in den Naturwissenschaften - dort gibt es die genannten Probleme nicht, weil man unabhängig experimentell überprüfen kann. - Bei Weltanschauungen ist das anders.

Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:

Münek hat geschrieben:
Was wäre damit gewonnen, "Gott" im vorauseilenden Gehorsam den Titel "Herr der Vernunft" zuzuerkennen?

Nein - das wäre NOCH schlimmer, als vordergründig aufgeklärt zu sein, wie es heute üblich ist.


Warum willst Du es dann?
:lol: Warum sollte ich das wollen? - Aber Deine Reaktion zeigt, dass Du diesbezüglich gar nicht unterscheiden kannst.

Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:
"Gewonnen" ist nur dann etwas, wenn man erkennt, dass man selbst nicht "Herr der Vernunft" sein kann.


Sehr richtig. Niemand ist "Herr der Vernunft".
Überraschend, dass Du das sagst - der Tenor hier ist meistens ganz anders.

Münek hat geschrieben:Was immer er auch damit gemeint haben mag - ganz sicher ist, dass er dabei NICHT an den Glauben an einen personalen Gott gedacht hat.
Das ist seine Sache. - Entscheidend ist, dass Kant der menschen-verstandenen Vernunft keinen Freibrief gibt.

Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Mit anderen Worten: "Hiob" steht für die Selbst-Erniedrigung durch Aufklärung.


Welche Aufklärung?
Er erkennt, dass sein Vernunft-Verständnis nicht das Maß ist - das ist "Aufklärung" in höchster Form.

Münek hat geschrieben:In der Tat - so etwas Bizarr-Abgefahrenes ("Selbsterniedrigung durch Aufklärung") kommt heutzutage wahrscheinlich kaum jemanden in den Sinn.
So ist es. - Genau deshalb erwähne ich es, damit überhaupt die Tür für das Verständnis geöffnet wird, warum ein Ratzinger aufgeklärter sein könnte als ein Metzinger. - Diese Tür ist momentan unaufgeklärterweise verrammelt.

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#40 Re: Der Mensch, seine falschen Götzen und die Notwendigkeit des Islam

Beitrag von Detlef » Do 29. Mär 2018, 18:20

closs hat geschrieben:
Detlef hat geschrieben:Sei nicht so faul und schau selber nach!
:D Demnach ist Jesus (nach christlichem Glauben) tasächlich Entität des Göttlichen. - Bei Deinen Nachschlagewerken ist das NICHT so?
Eine geglaubte Entität also... :) , schön, die kleine Schmetterlingsfee, die in der in meiner Garage liegenden Blechdose wohnt(übrigens sehr gut befreundet mit dem Fliegenden Spaghettimonster!!!! - die Fee, meine ich ; )) darf also auch als so etwas betrachtet werden, und - danke!- ich dachte , bisher immer, es lag an mir, das es schwierig war, das glaubhaft rüberzubringen, doch:
closs hat geschrieben: Es hat sich etabliert, "kritisch" als Ersatz für "ich verstehe nicht" einzusetzen - Meinungsgesellschaft. - Spiritueller Anaphabetismus gilt heute als Ticket Entrée für Kritik-Kompetenz.
jetzt weiß ich, es liegt nicht an mir, sondern am spirituellen Analphabetismus meiner Unmwelt :thumbup:
closs hat geschrieben:
Detlef hat geschrieben: Im Gegenteil, man hat sehr häufig den Eindruck, dass du Sachverhalte gekünstelt verkomplizierst
Das ist nicht der Plan. - Meinst Du wirklich, es liegt nur an der Sprachdarbietung und nicht an der Sache selbst, die nicht verstanden wird? - Falls die Antwort "Sprachdarbietung" tatsächlich richtig wäre, wäre es eine gute Nachricht.
Letzteres kann ich auf Grund der "Sprachdarbietung" nicht beurteilen.
closs hat geschrieben:
Detlef hat geschrieben:Zum Einen- der Vergleich des Gehirns mit einem technischen Gegenstand bzw. Vorgangs hinkt mehr als gewaltig
Es geht hier um eine Verständnis-Chiffre.
Warum chiffrierst du, wo klare Worte angebracht wären?
closs hat geschrieben:
Detlef hat geschrieben:Religionsunterricht findet bereits in der Unterstufe statt, der größte Teil der Mitglieder unserer Regierung hat einen kirchlichen "background", die staatliche Verquickung mit den "Amtskirchen" ist immens... was willst du noch?
Das nützt doch nichts. Von Religionslehrern (auch an Gymnasien) weiß ich, dass sie bei ihren allermeisten Schülern auf null Grundlagen treffen - man macht dann so was ähnliches wie "Ethik", damit man Ende überhaupt eine Plattform hat, auf der man den eigentlichen Religions-Unterricht draufsetzen kann. Was die "Verquickung" zwischen Staat und Kirche angeht: Das Einziehen der Kirchsteuer und die "Verbeamtung" der Bischöfe macht noch keine Verquickung -
ist ja diesbezüglich längst nicht alles und was haben z.B. von Steuern bezahlte Religionslehrer an Schulen zu suchen? Schulen sind Orte der E r k e n n t n i s , nicht der B e k e n n t n i s, der Staat ist an seinen öffentlichen Institutionen zu weltanschaulichen Neutralität verpflichtet!
closs hat geschrieben:im Gegenteil: Die Kirchen treten als staatsnahe Einrichtungen sowas von weichgespült auf. Ich kann bei den Kirchen zur Zeit keine gesellschaftliche Position erkennen, die nicht staats-angepasst wäre.
Im Übrigen bestätigst du mit diesem Satz die "Verquickung" zwischen Staat und Kirche... ;) Das kirchliche Arbeitsrecht des immerhin zweitgrößten Arbeitgebers Deutschlands widerspricht allerdings dem Grundgesetz...ist aber durch die religösen Lobbyisten quer durch alle Parteien des Bundestags weiterhin sanktioniert.
closs hat geschrieben:
Detlef hat geschrieben:Dein Dilemma, nicht meins...
Klar: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß
Warum nicht gleich so ehrlich, musstest du dir die Mühe mit der unverständlichen Schwurbelei im vorigen Beitrag wirklich antun? :roll:
closs hat geschrieben:
Detlef hat geschrieben:Dass sich bestimmte Personen oder Personengruppen durch das Aufstellen "heiliger" (d. h. unantastbarer) Spielregeln jeglichem kritischen Zugriff entziehen und dadurch eigene Denkfehler als verbindlich in die Zukunft fortschreiben, kann und darf in einer modernen Gesellschaft keine akzeptable Praxis mehr sein…"(M.Schmidt-Salomon)
Schmidt-Salomon - der Heilige der säkularen Weichspülung des Geistes!!!
Ja und? Sachlich scheintst du ja an dem Zitat nichts auszusetzen zu haben! Übrigens, Heilige gibts vlt. in der Kirche, aber sicher nicht bei der GBS. ... apropos "Weichspülung" - was wäre den der Vorteil eines harrrtenn Kaistes (am besten nicht säkulär)?
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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