JackSparrow hat geschrieben: ↑Do 29. Apr 2021, 11:54
Welch nobles Ziel. Wenn auch vielleicht ein Widerspruch in sich selbst?
Wir können unmöglich für Andere fühlen, wie man zu sagen pflegt; wir fühlen nur für uns. Der Satz klingt hart, er ist es aber nicht, wenn er nur recht verstanden wird. Man liebt weder Vater, noch Mutter, noch Frau, noch Kind, sondern die angenehmen Empfindungen, die sie uns machen
Sollte aber ein Mensch wünschen, ganz wie jener Gott, Liebe zu sein, Alles für Andere, Nichts für sich zu thun, zu wollen, so ist letzteres schon desshalb unmöglich, weil er sehr viel für sich thun muss, um überhaupt Anderen Etwas zu Liebe thun zu können. (Nietzsche, 1878, "Menschliches, Allzumenschliches")
Das trifft vollkommen zu - auf den Menschen, wie er heute ist. Es sieht danach aus. Wenn man sich umschaut und auch sich selbst reflektiert, kommt man zu solchen Schlüssen.
Aber: Nur weil es das ist, was real ist, was sichtbar und weit verbreitet ist, heißt das nicht, dass es so sein
muss.
Es ist nur das Ergebnis einer Entwicklung des Menschen, die ihn unten hält und noch weiter herunter zieht in den tierischen Aspekt seines Wesens. Vielleicht steckt viel viel mehr in uns als wir uns das überhaupt vorstellen können. Aber es sieht nicht danach aus, weil es verdeckt ist, verborgen, verkümmert und verleugnet.
Ich denke, wir Menschen sind ganz weit unten auf der Skala unserer Möglichkeiten und Potentiale. Wir sind nur noch ein Schatten unserer Selbst. Wir sind so weit unten, dass wir vergessen haben, wer oder was wir eigentlich sind und es auch nicht glauben wollen, wenn wir es irgendwo hören. Manche werden noch wütend, als ob etwas in uns steckt, das versucht, jeden Gedanken an etwas Höheres im Menschen zu unterdrücken und uns festzuhalten im Glauben, der Mensch sei nicht viel besser als ein Tier und auch nicht zu mehr fähig als dem, was man so sehen kann.
Das finde ich schade aber auch traurig.