Wer bzw. was ist der Heilige Geist?

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Helmuth
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#143 Re: Wer bzw. was ist der Heilige Geist?

Beitrag von Helmuth » Do 4. Okt 2018, 07:19

Wie ich sehe hat sich zum Thema "Reden" des HG eine rege Diskussion entwickelt. Es zeigt, dass dies unter Christen wie Nichtchristen ein animierendes Thema ist. Ich ersuche mit mir nicht in persönliche Auseinandersetzungen zu geraten, auch nicht auf versteckte Art und Weise, nur weil es jemand "juckt" und ihm etwas nicht an meiner Aufassung passt. Das tut hier nichts zur Sache und kann man gegenbenefalls anderwertig ausdiskutieren. Hier halte ich mich allgemein sachlich zum Thema. Darum bitte ich auch euch.

Zu den angesprochenen Wirkungen möchte ich noch kommen, vorerst glaube ich, ist das Reden noch nicht richtig abgehandelt worden. Es gab zu viel Kontroverses und zu wenig Übereinstimmendes.

Zwei Aspekte habe ich geliefert:

- Der HG redet sobald man das Wort Gottes liest zu einem direkt
- Der HG formt unser Gewissen


Das Reden des HG beschränkt sich nicht auf etwas Bestimmtes bzw. Zeitliches, Gott redete durch den HG von Anfang an. Schon in der Auseinandersetzung zwischen Adam und Eva redete Gott die Menschen an. Damals könnte es noch so gewesen sein, dass Gott noch deutlicher anwesend war, wie weiß ich nicht. Jedenfalls redete Gott JHWH sie direkt an.

Nach dem Sündenfall und der Vertreibung aus dem Paradies, so im Grunde genommen meine Prämisse, redet Gott nicht mehr "von Angesicht zu Angesicht" sondern vorwiegend über die Stimme des inneren Gewissens. Zumindest lese ich das am Dialog zwischen Gott und Kain heraus. Kann sein, dass ich es hineinlese, dann wäre Aufklärung eurerseits erforderlich. Besonders dies hat michaber angesprochen:
1 Mose 4,10 hat geschrieben: Und er sprach: Was hast du getan! Horch! Das Blut deines Bruders schreit zu mir vom Erdboden her.
Blut schreit nicht akustisch, es ist für mich eine innere Stimme, die zu Gott geschrien hat, ein geistlicher Vorgang in Kains Innerem. Im AT kennt man den Ausdruck Gewissen nicht, aber aus dem Hebräischen kommt der Ausdruck, wenn man etwas "von Herzen" sagt. Dieser Begriff hat sich auch bei uns fest eingeprägt.

Kains Herz bzw. Gewissen kam in Wallung. Doch er überging die deutlichen Warnungen und kümmerte sich nicht darum, und er ging letztendlich hinweg vom Angesicht Gottes. Das vergossene Blut schreit nach Vergeltung.

Dieses Blut greift der Schreiber des Hebäerbriefes auf um uns heute auf eine noch deutlichere Stimme aufmerksam zu machen:
Hebr 12, 24 hat geschrieben: und zu Jesus, dem Mittler des neuen Bundes, und zu dem Blut der Besprengung, das Besseres redet als [das Blut] Abels.
Jesu Blut redet uns heute alle an und es ist besser als das Blut Abels. Hier meldet sich der HG, indem er das Blut Abels dem Blut Jesu gegenüberstellt. Nun kommt es auf deine Entscheidung an, wie man darauf reagiert. Man kann wie Kain reagieren und es negieren oder der Stimme des HG nachgehen.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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Andreas
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#144 Re: Wer bzw. was ist der Heilige Geist?

Beitrag von Andreas » Do 4. Okt 2018, 08:15

Helmuth hat geschrieben:Ich ersuche mit mir nicht in persönliche Auseinandersetzungen zu geraten, auch nicht auf versteckte Art und Weise, nur weil es jemand "juckt" und ihm etwas nicht an meiner Aufassung passt.
Ich wüsste keinen besseren Grund als dieses Jucken, weil du auf versteckte Art und Weise genau das machst, was du nicht willst, das man dir tut.
Helmuth hat geschrieben:Hier halte ich mich allgemein sachlich zum Thema.
Tust du nicht. Solange du deine Meinung als die dir vom Heiligen Geist eingegebene Wahrheit deklarierst und anderen nur die Meinung von unmaßgeblichen Menschen zugestehst ...
Helmuth hat geschrieben:Darum bitte ich auch euch.
... lehne ich deine Bitte ab. Hör auf, deine menschliche Meinung als die von Gott vom Heiligen Geist an dich persönlich übermittelte Wahrheit zu verkaufen. Diese Autorität die du dir hier ständig anmaßt, wird dir hier mehrheitlich nicht zugestanden, wie es möglicherweise in deiner charismatischen Gemeinde der Fall sein könnte.
Wenn's nicht mehr juckt, ist ein sachlicher Dialog auf Augenhöhe gerne wieder möglich. Was du hier machst ist nicht sachlich sondern auf deine Person bezogen, die sich als den Heiligen Geist in Person ausgibt.

Falls du dich allerdings wirklich sachlich mit dem Thema auseinandersetzen willst, kannst du dich mal diesen sachlichen Argumenten widmen:
Erasmus, von Rotterdam: Vom freien Willen „De libero arbitrio“ hat geschrieben:Ib 7. Nicht möchte ich dieses eigens gegen Luther gesagt haben, den ich zwar persönlich nicht kenne, dessen Schriften mich jedoch in mannigfacher Weise angeregt haben; ich sage es vielmehr gegen gewisse andere Leute, die mir näher bekannt sind und die uns sogleich, wenn einmal das Verständnis eines Schriftwortes strittig ist und wenn wir von Rechtgläubigen der alten Zeit eine Auslegung vorbringen, ins Wort fallen und sagen: „es waren nur Menschen". Wenn wir fragen, an welchem Merkmal denn die richtige Schriftauslegung zu erkennen sei, da doch auf beiden Seiten nur Menschen stehen, antworten sie: „am Merkmal des Heiligen Geistes". Fragt man, warum der Heilige Geist gerade der Seite gefehlt haben sollte, von der einige auch durch Wundertaten weltberühmt geworden sind, und nicht ihnen selbst, dann antworten sie, als hätte es während vieler hundert Jahre kein Evangelium in der Welt gegeben. Vermißt man bei ihnen einen Lebenswandel, der dem Heiligen Geiste entspräche, dann geben sie zur Antwort, sie seien durch den Glauben gerecht, nicht durch Werke. Vermißt man Wunder, dann sagen sie, die hätten schon lange aufgehört und seien auch nicht mehr nötig, da jetzt das Licht der Heiligen Schrift so wunderbar leuchte. Wenn man dann bestreitet, daß die Schrift sich klar und verständlich zu unserer Sache äußert, in der so viele ausgezeichnete Männer blind gewesen sein sollen, dann hat man sich vollends im Kreise bewegt.

Ib 8. Gesetzt, daß wirklich derjenige, der den Heiligen Geist hat, des Sinnes der Heiligen Schrift sicher sei: wie aber könnte auch mir die Gewißheit werden, die jener zu haben vorgibt? Was soll ich machen, wenn seitens mehrerer Leute verschiedene Sinndeutungen vorgebracht werden und wenn jeder einzelne schwört, er habe den Heiligen Geist? Außerdem kann, da der Heilige Geist nicht ein und denselben Leuten alles eingibt, auch der in irgendeinem Punkt sich irren und täuschen, der den Heiligen Geist hat. Dies sei denen erwidert, die so unbedenklich die Schriftauslegung der Kirchenväter verwerfen und die ihre eigene uns entgegensetzen, als wäre sie ihnen durch ein Orakel mitgeteilt. Schließlich den Fall gesetzt, Christi Geist habe es zugelassen, daß sein Volk in weniger wesentlichen Fragen, wovon nicht gerade das Heil des Menschen abhängt, sich irren kann: wer könnte glauben, daß dieser Geist viele hundert Jahre lang einen Irrtum seiner Kirche absichtlich übersehen habe und daß er von all den frommen und heiligen Vätern keinen einzigen für würdig genug gehalten habe, um ihm das zu inspirieren, was angeblich das Hauptstück der ganzen evangelischen Lehre ist?

Ib 9. Doch nun – damit wir endlich zum Schluß kommen – mögen die anderen selber entscheiden, was sie für sich in Anspruch nehmen wollen: ich für mein Teil maße mir weder eine besondere Lehre noch eine besondere Heiligkeit an noch verlasse ich mich auf meinen Geistbesitz; ich will jedoch mit schlichter Emsigkeit zur Sprache bringen, was mich innerlich bewegt. Sollte jemand es unternehmen, mich zu belehren, dann würde ich mich wissentlich der Wahrheit nicht widersetzen. Sollten meine Gegner es aber vorziehen, mich zu schmähen, obwohl ich höflich und ohne Schmähungen mehr vergleiche als streite, dann dürfte jeder bei ihnen den Geist des Evangeliums vermissen, von dem sie ständig reden. Paulus verkündet: Des Glaubensschwachen nehmt euch an! Christus löscht den glimmenden Docht nicht aus. Und der Apostel Petrus sagt: Seid stets bereit, euch zu verantworten gegen jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch lebt, jedoch mit Sanftmut und mit Ehrfurcht!

Ruth
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#145 Re: Wer bzw. was ist der Heilige Geist?

Beitrag von Ruth » Do 4. Okt 2018, 10:14

Travis hat geschrieben:
Ruth hat geschrieben:Ich habe keine Ahnung .... ...es hängt von dem Fall, den Hintergründen und die Abhängigkeit des "Opfers" ab ... wie alles, was mit Menschen zu tun hat.
Ja. Die theologische Grundlage lässt sich leichter legen als sie dann anzuwenden.
"Theologisch" denke ich dabei am liebsten gar nicht. Denn das ist meistens viel mehr mit persönlichen Emotionen verbunden, als wenn man nach einem geschriebenen Gesetz handelt. Theologie wird zwar gerne mit schriftlichen Geboten in den Zusammenhang gebracht. Aber es hat viel mehr mit persönlicher Interpretation zu tun, als die meisten zugeben würden.
Travis hat geschrieben:
Ruth hat geschrieben:Ich kenne da zumindest keine Pauschal-Lösung und will sie auch nicht wissen.
Och, gäbe es eine Pauschal-Lösung würde ich sie schon gerne wissen. Aber die Welt ist auch ohne kompliziert genug. Eine Pauschale hatte ich mir allerdings auch nicht erhofft.

Ich verstehe als Pauschal-Lösung auch solche, die ein Einzelner trifft, der sich nur an festgeschriebenen Muster orientiert.
Wenn man mal die Evangelien anschaut, nur nach dem Kriterien, wie Jesus die einzelnen Menschen/Fälle behandelt, dann glaube ich zu erkennen, dass Jesus gegen festgeschriebene Muster ist, im Umgang mit Menschen.
Travis hat geschrieben:
Ruth hat geschrieben:Falls ich jemals in die Lage kommen sollte, über einen solchen Fall entscheiden zu müssen, würde ich das unvoreingenommen machen wollen, mir die betroffenen Menschen genau anschauen, mit ihnen reden - und erst nach reiflicher Überlegung entscheiden, wie ich damit umgehen muss.
Ein schönes Wort "unvoreingenommen". Kaum erreichbar, dass Ding. Aus dem Grund würde ich entsprechende Entscheidungen vermutlich nicht alleine treffen wollen.

Das würde ich zB schon als Ansatz zu "unvoreingenommen" verstehen - wenn man Menschen nicht nur nach seinem eigenen Empfinden behandelt, sondern mit anderen darüber redet, miteinander entscheidet.

Travis hat geschrieben:
Ruth hat geschrieben:Aber ich glaube kaum, dass ich mal in diese Lage komme, so etwas entscheiden zu müssen.
Wollen tut das keiner.

Das würde ich nicht so sagen. Es gibt schon eine ganze Menge Menschen, die gerne über andere urteilen und am liebsten auch selbst Hand anlegen würden - nach ihrem eigenen Befinden. Nur, dass dies meistens gerade solche Menschen sind, die NUR nach ihrem eigenen Befinden urteilen und nicht bereit sind, ihre eigene Sicht der Dinge zu hinterfragen.

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#146 Re: Wer bzw. was ist der Heilige Geist?

Beitrag von Travis » Do 4. Okt 2018, 10:15

Tatsächlich sehe ich gesteigerte Kritikfähigkeit (Selbstkritik) als wichtiges praktisches Merkmal des Heiligen Geistes in einem Menschen. Da dieses Merkmal oft in der Veränderung verborgen liegt, ist es nicht immer offensichtlich. Denn das Bewusstsein zweier "Naturen" in einem Menschen, erhöht notwendigerweise die Sensibilität für Sünde im eigenen Leben.
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Ruth hat geschrieben:Das würde ich zB schon als Ansatz zu "unvoreingenommen" verstehen - wenn man Menschen nicht nur nach seinem eigenen Empfinden behandelt, sondern mit anderen darüber redet, miteinander entscheidet.
Ok, stimmt.
Ruth hat geschrieben:Das würde ich nicht so sagen. Es gibt schon eine ganze Menge Menschen, die gerne über andere urteilen und am liebsten auch selbst Hand anlegen würden - nach ihrem eigenen Befinden. Nur, dass dies meistens gerade solche Menschen sind, die NUR nach ihrem eigenen Befinden urteilen und nicht bereit sind, ihre eigene Sicht der Dinge zu hinterfragen.
Hm. Soweit hatte ich nicht gedacht. Du hast recht.
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

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#147 Re: Wer bzw. was ist der Heilige Geist?

Beitrag von Pluto » Do 4. Okt 2018, 10:48

Travis hat geschrieben:Denn das Bewusstsein zweier "Naturen" in einem Menschen, erhöht notwendigerweise die Sensibilität für Sünde im eigenen Leben.
Dr. Jeckel und Mr. Hyde?
Das nennt man Fachsprachlich Schizophrenie.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#148 Re: Wer bzw. was ist der Heilige Geist?

Beitrag von Travis » Do 4. Okt 2018, 10:49

Pluto hat geschrieben:Dr. Jeckel und Mr. Hyde?Das nennt man Fachsprachlich Schizophrenie.
Ja, so ähnlich.
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

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#149 Re: Wer bzw. was ist der Heilige Geist?

Beitrag von Andreas » Do 4. Okt 2018, 10:51

Travis hat geschrieben:Ja, so ähnlich.
Dr. Jekyll und Mr. Heiliger Geist?
Zuletzt geändert von Andreas am Do 4. Okt 2018, 10:53, insgesamt 2-mal geändert.

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#150 Re: Wer bzw. was ist der Heilige Geist?

Beitrag von Pluto » Do 4. Okt 2018, 10:52

Ruth hat geschrieben:Theologie wird zwar gerne mit schriftlichen Geboten in den Zusammenhang gebracht. Aber es hat viel mehr mit persönlicher Interpretation zu tun, als die meisten zugeben würden.
Das sehe ich genauso. Deshalb lehne ich ja die ganze Theologie als unwissenschaftlich ab, und das obwohl sie an den Universitäten als Wissenschaft gilt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#151 Re: Wer bzw. was ist der Heilige Geist?

Beitrag von Pluto » Do 4. Okt 2018, 10:52

Andreas hat geschrieben:
Travis hat geschrieben:Ja, so ähnlich.
Dr. Jeckel und Mr. Heiliger Geist?
Ja, zum Beispiel.
:lol:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#152 Re: Wer bzw. was ist der Heilige Geist?

Beitrag von Travis » Do 4. Okt 2018, 10:55

Pluto hat geschrieben:Das sehe ich genauso. Deshalb lehne ich ja die ganze Theologie als unwissenschaftlich ab, und das obwohl sie an den Universitäten als Wissenschaft gilt.
Du bezeichnest die universitäre Theologie nicht als Wissenschaft. Interessant. Dabei wird so viel Wert auf deren wissenschaftlichen Vorgehensweisen gelegt.
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

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