Fragen an die Bibelgläubigen

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Salome23
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#1 Fragen an die Bibelgläubigen

Beitrag von Salome23 » Mi 25. Feb 2015, 19:12

Warum musste Mose wegen der 10 Gebote extra auf den Berg steigen, aber für andere Ge-und Verbote war es nicht notwendig?

Warum benötigte er 40 Tage auf dem Berg?

Warum konnte Gott nicht jeden Menschen seines auserwählten Volkes "persönlich" die 10 Gebote mitteilen, wozu braucht es einen Vermittler und Priester?

closs
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#2 Re: Fragen an die Bibelgläubigen

Beitrag von closs » Mi 25. Feb 2015, 19:59

Salome hat geschrieben:Warum
2Lena würde Dir dazu wahrscheinlich eine Antwort auf ihre Art geben können - theologische Spezialisten auch.

Unabhängig davon kann man vorsichtig antworten:
1) Die 10 Gebote sind das Rückgrat, das als unmittelbar gottgegeben darstellt werden soll.
2) Zeit im "Niemandsland" (siehe auch Wüste bei Jesus) ist ein Faktor inneren Reinwerdens (der Empfangende soll geläutert sein)
3) Im AT sind die Gebote nicht nur geistige, sondern auch säkulare Gebote (haben also "Verfassungsrang" in schriftlicher Form)

Pluto
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#3 Re: Fragen an die Bibelgläubigen

Beitrag von Pluto » Mi 25. Feb 2015, 20:20

Thema abgetrennt: Kritik am neuen Bibelforum
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Halman
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#4 Re: Fragen an die Bibelgläubigen

Beitrag von Halman » Mi 25. Feb 2015, 20:45

Eben habe ich dieses schöne neue Unterforum entdeckt. Mein Dank an die Administration. :thumbup:

Salome23 hat geschrieben:Warum musste Mose wegen der 10 Gebote extra auf den Berg steigen, aber für andere Ge-und Verbote war es nicht notwendig?
Der Dekalog wurde laut Exodus direkt von Gott in Stein geschrieben. Der Berg steht symbolisch für die Höhe, aus der die göttliche Weisung kommt. Die direkte Verkündung durch JHWH hebt die Bedeutung der Zhen Gebote als Kernstück der Torah (Weisung) hervor.

Salome23 hat geschrieben:Warum benötigte er 40 Tage auf dem Berg?
Die Zahl Vierzig taucht m. W. das erste Mal in der Sintflutgeschichte auf (40 Tage und Nächte Regen). Prinz Moses floh mit 40 Jahren aus Ägypten, war 40 Jahre Hirte und 40 Jahre Prophet. Die Zahl Vierzig ist eine theologische Zahl und taucht häufig in der Bibel als "Zeit der Besinnung" bzw. Prüfungszeit auf. Jesus fastete vierzig Tage in der Wüste, die ersten israelitischen Könige Saul, David und Salomo herrschten jeweils vierzig Jahre.

(s. Zahlensymbolik)

Salome23 hat geschrieben:Warum konnte Gott nicht jeden Menschen seines auserwählten Volkes "persönlich" die 10 Gebote mitteilen, wozu braucht es einen Vermittler und Priester?
Sie Sünde trennt den Menschen von Gott. Gem. Exodus 19 wurde das Volk von Moses darauf vorbereitet, den Dekalog (das Zehnwort, die "Zehn Gebote", die göttliche Weisung) von Gott zu empfangen. Die Untastastabkeit der Heiligkeit wird in der Sprache des altertümlichen nahen Ostens drastisch geschildert.
Mit der Unantastarkeit der Heiligkeit Gottes ist auch seine Weisung unantastbar und darf nicht übergangen oder gebeugt werden. Ähnliches kennen wir im Bezug auf das Grundgesetz, welches in seiner grundlegenden Bedeutung unantastbar ist (s. Präambel und Art. 1 GG).
Im Altertum war die Gottesverehrung untrennbar mit der daraus hergeleiteten Ethik und Moral verschränkt.

Aus Ex 19:9-11 und Ex 19:16-18 entnehme ich, dass Gott selbst zum ganzen Volk Israel am Sinai sprach und ihnen den Dekalog verkündete.
Zitat von Prof. E. Zenger:
• Exodus wird in Unvergleichbarkeitsdimension aufgenommen und ist ein Gründungsgeschehen
Doch laut Ex 20:18-19 füchtete sich das Volk so sehr, dass sie darum flehten, dass GOTT nur zu Moses sprach.

Durch die Trennung von Gott brauchen wir Menschen einen Vermittlung, einen Weg, zu Gott [zurück]. Dies kann über besonderes sanftmütige Menschen geschehen, die Gott erwählt. Laut Num 12:3 war Moses "sanftmütiger als alle Menschen auf Erden."

Zurzeit des alten Israel sprach Gott durch die Propheten, wie Moses, Elia und Jesaja (Jes 6:1-7), zum Volk. Jesus ist das "Siegel der Propheten" und durch ihn haben mir einen vollkommenen Mittler (dies wird im Hebräerbrief über 12 Kaptiel in biblischer "Theologie" erklärt).
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Rembremerding
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#5 Re: Fragen an die Bibelgläubigen

Beitrag von Rembremerding » Mi 25. Feb 2015, 20:48

Salome23 hat geschrieben:Warum musste Mose wegen der 10 Gebote extra auf den Berg steigen, aber für andere Ge-und Verbote war es nicht notwendig?

Warum benötigte er 40 Tage auf dem Berg?

Warum konnte Gott nicht jeden Menschen seines auserwählten Volkes "persönlich" die 10 Gebote mitteilen, wozu braucht es einen Vermittler und Priester?
Vorweg sei darauf hingewiesen, dass ein Christ nicht "bibelgläubig" ist.
1. Berge sind in der Hl. Schrift meist Chiffre für Orte der göttlichen Offenbarung. Das hat seinen Ursprung in der menschlichen Psyche. Man kann die 10 Gebote auch "Freiräume" oder "Gebrauchsanweisung für Beziehungen" nennen. Sie sind die Blaupause des Menschen und unterscheiden sich deshalb von anderen Ge- und Verboten.
2. 40 ist zum einen ein hebräischer Zahlencode, der nichts zur Sache tut, zum anderen das, was @closs sagt, also "Initiation, Selbstfindung" in der Leere.
3. Was @closs sagt und "weil der Vorhang zum Allerheiligsten noch nicht zerrissen war". Gott als Heiliger kann nur mit Heiligem oder Geheiligtem Gemeinschaft haben. Der sündige Mensch ist dazu nicht im Stande. Der Hl. Geist konnte im AT Menschen "gerecht" machen oder ein Blutopfer des Dankes. Seit Christus Jesus durch sein Opfer Sünden hinwegnimmt, kann der Hl. Geist nun Menschen persönlich unterweisen.

Servus :wave:
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Salome23
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#6 Re: Fragen an die Bibelgläubigen

Beitrag von Salome23 » Mi 25. Feb 2015, 21:59

Seit Christus Jesus durch sein Opfer Sünden hinwegnimmt, kann der Hl. Geist nun Menschen persönlich unterweisen.
Aber das hätte er ja gleich tun können, dann wäre dieses abschlachten von Tieren (Opfergaben) und diese ganze Priesterkaste (die Paulus wieder einführte), erspart geblieben... ;)

Martinus
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#7 Re: Fragen an die Bibelgläubigen

Beitrag von Martinus » Mi 25. Feb 2015, 22:00

Salome23 hat geschrieben:Warum musste Mose wegen der 10 Gebote extra auf den Berg steigen,..

Das weiß ich leider nicht.
aber zu den "Zehn Geboten" weiß ich was ;)
die 10 Gebote haben ihren Namen erst später bekommen. In der Bibel kommt der Begriff 10 Gebote nicht vor.
Die Israeliten kannte sie als die zehn Worte, Tafeln des Bundes, das Zeugnis und Tafeln des Zeugnisses.
Angelas Zeugen wissen was!

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#8 Re: Fragen an die Bibelgläubigen

Beitrag von Martinus » Mi 25. Feb 2015, 22:15

Salome23 hat geschrieben: Warum konnte Gott nicht jeden Menschen seines auserwählten Volkes "persönlich" die 10 Gebote mitteilen, wozu braucht es einen Vermittler und Priester?

Natürlich konnte er das. Es ist in der Bibel regelmäßig so das er Boten und Beauftragte mit diese Aufgaben hat. Wieso weshalb warum müsste man ihn fragen. Bis dahin ist es wohl als gegeben hinzunehmen.
Angelas Zeugen wissen was!

Catholic
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#9 Re: Fragen an die Bibelgläubigen

Beitrag von Catholic » Mi 25. Feb 2015, 22:18

closs hat geschrieben: 3) Im AT sind die Gebote nicht nur geistige, sondern auch säkulare Gebote (haben also "Verfassungsrang" in schriftlicher Form)

Das ist meines Erachtens ein wichtiger Punkt.
Gott hat mit dem Volk Israel einen Bund geschlossen und den Dekalog kann man,so hat es mir einmal der hiesige Kantor der jüd. Gemeinde gesagt - als eine Art Grundsatzregel betrachten,auf die sich die Israeliten verpflichteten.
Interessant ist auch,dass es im Hebräischen bei den einzelnen Geboten nicht
"Du sollst nicht.."
sondern
"Du wirst nicht..."
heisst.
"Wenn Du Dich an den Bund mit mir hälst wirst Du nicht stehlen,morden usw.!"

Salome23
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#10 Re: Fragen an die Bibelgläubigen

Beitrag von Salome23 » Mi 25. Feb 2015, 22:27

Catholic hat geschrieben: "Du wirst nicht..."
heisst.
"Wenn Du Dich an den Bund mit mir hälst wirst Du nicht stehlen,morden usw.!"
Das ist interessant.
Das ist nämlich meiner Ansicht nach der Punkt, wie ich Jesus Aussage verstehe:

Joh 8,36 Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.
Es ist dann quasi nicht mehr ein "Gesetz halten" müssen, sondern man tut es aus sich heraus, weil man eine andere Kreatur ist?

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