AT: Wörtlicher Text und geistige Bedeutung (Bibelforum)

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Rembremerding
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#181 Re: AT: Wörtlicher Text und geistige Bedeutung

Beitrag von Rembremerding » Fr 8. Mai 2015, 18:43

closs hat geschrieben:
Logik:
Warum sollte Adam den "Baum des Lebens" kennen, wenn er erst eine Rolle NACH dem Sündenfall spielt?

Interpretation:
Aus meiner Sicht ist der "Baum des Lebens" die "Schleuse zurück" ins Leben, welche nur Sinn macht, nachdem die "Schleuse hinaus" genutzt wurde. - Der Lebensbaum erscheint als Restitutions-Größe, derer es nicht bedarf, wenn es keinen Restitutions-Bedarf gibt.
Jetzt müssen wir "Miss Marple und Stringer" spielen, suche Dir aus, wer Du bist :lol:
Zur Logik: Vielleicht hatte Adam den Lebensbaum nicht gekannt, wir wissen aber nicht, ob er nicht doch davon gegessen hat. Jedenfalls wäre es Gott recht gewesen, ja man könnte es sogar als Befehl auffassen, dass Adam von allen Bäumen isst, vielleicht war es sogar notwendig, dass Adam vom Lebensbaum isst. Adam wäre dann allerdings immer noch nicht "wie einer von uns", also göttlich geworden.
Zu Deiner Interpretation: Die Schleuse hinaus war genau genommen nicht das Essen vom Baum der Erkenntnis, sondern Gott wies Adam fort, damit er nicht weiterhin vom Lebensbaum essen kann. Der Baum des Lebens ist der Baum des ewigen Lebens. Adam hätte im Paradies ewig leben können, aber nicht göttlich. Gott wollte also nicht, dass Adam in Sünde ewig lebt.
Nun ist Gott ohne Sünde. Er braucht keinen Baum von Gut und Böse. Bei Adam jedoch aktiviert er die Sünde, der Baum sondert ab, gleichzeitig macht er ihn jedoch göttlich, aber nicht ewig. In Adam muss es also etwas drittes geben: das Geschaffene, die Materie. Sie lässt zwei Sachen gleichzeitig nicht zu: Erkenntnis von Gut und Böse und ewiges Leben.
Das sind die Indizien und Schlussfolgerungen des "Sündenfalls"

Kannst Du noch folgen?
Kobra ubernehmen sie, der Baum wird sich in 5 Sekunden selbst zerstören. :D
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closs
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#182 Re: AT: Wörtlicher Text und geistige Bedeutung

Beitrag von closs » Fr 8. Mai 2015, 19:07

Rembremerding hat geschrieben:Jedenfalls wäre es Gott recht gewesen
Aus meiner Sicht ist der Lebensbaum überhaupt erst aktiviert worden, NACHDEM A+E abgefallen worden - A+E könnten also im Paradies davon gegessen haben, ohne sich dessen bewusst zu sein. - Der Sinn des Lebens-Baums erwächst erst mit der Existenz des Todes - und das gab es innerhalb des Paradieses nicht.

Rembremerding hat geschrieben: Die Schleuse hinaus war genau genommen nicht das Essen vom Baum der Erkenntnis, sondern Gott wies Adam fort, damit er nicht weiterhin vom Lebensbaum essen kann.
Ob das nun ein Schleusen-Automatismus ist oder von Gott eigens veranlasst wird, ist aus meiner Sicht eigentlich egal.

Aber WARUM gibt es überhaupt den Lebensbaum im Paradies UND wird nicht erwähnt? - Aus meiner Sicht aus folgenden Gründen:

Die Vertreibung aus dem Paradies und die damit verbundene Sterblichkeit (vgl. zu 2,16) sind nicht das letzte Wort, weil es den Lebensbaum gibt, dessen Früchte dies rückgängig machen können. Somit führt das Essen vom Lebensbaum zu einer „Restitutio ad Integrum“, ist also das „Gegengift“ oder besser das Heilmittel zur „giftigen“ Frucht vom Baum der Erkenntnis. – Es gibt also laut Gott die Möglichkeit eines ewigen Lebens für den Menschen auch nach dem Essen vom Baum der Erkenntnis – die irrige, daseins-verhaftete Schlangen-Verheißung ewigen Lebens (vgl. zu 3,4f) wird ersetzt durch eine seins-verwurzelte göttliche Verheißung ewigen Lebens.

Dieses Heilmittel scheint aber nicht sofort gereicht werden zu sollen, weshalb die Kerubim im göttlichen Auftrag wachen (vgl. 3,24). - Nun kann es zwei Gründe für diese Bewachung geben: Entweder weil Gott strafen will oder weil er etwas anderes erreichen will.

Strafe könnte heißen, dass man die „Täter“ Adam und Eva (und deren Nachkommen) Daseins-„Haft absitzen“ lässt, dann die Kerubim wieder abzieht und Adam und Eva (bzw. deren Nachkommen) vom Baum des Lebens essen lässt.

„Etwas-anderes-Erreichen“ dagegen könnte heißen, dass im Dasein etwas geschieht, was die Menschen so verändert, dass sie aus Eigen-Erkenntnis reif werden für das Essen vom Baum des Lebens. - Was nun könnte sie dafür reif machen, um über das Essen vom Baum des Lebens wieder zurück in den Holon zu kommen? Dies wäre bspw. die Nutzung der durch die Erkenntnis-Frucht möglich gewordenen Daseins-Erkenntnis für das Sein. Denn vor dem Essen der Frucht erkannten Adam und Eva „Gut und Böse“ nicht. Erst danach erkennen beide „Gut und Böse“ und können erst deshalb, wie Gott sagt, die „Hand ausstrecken“ nach den Früchten des Lebensbaums. Somit ist das Erkennen von „Gut und Böse“ die Voraussetzung für Adam und Eva, um vom Baum des Lebens zu essen - was Du etwas anders zu sehen scheinst.

A+E sollen also die Heilsgeschichte anwerfen - was nicht möglich wäre, wenn sie gleich wieder nach ihrem Fall ins Paradies zurückkehrten.

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Vitella
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#183 Re: AT: Wörtlicher Text und geistige Bedeutung

Beitrag von Vitella » Fr 8. Mai 2015, 19:25

closs hat geschrieben:
Gen. 1,1 Im Anfang schuf Gott

ich hab keine Antwort, aber dazu noch ne Frage....wer hat das gesagt, der es wissen konnte.?
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

closs
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#184 Re: AT: Wörtlicher Text und geistige Bedeutung

Beitrag von closs » Fr 8. Mai 2015, 21:59

Vitella hat geschrieben:.wer hat das gesagt, der es wissen konnte.?
Niemand. - Wissen tut der Mensch absolut gesehen gar nichts (außer vielleicht "Ich bin"). - Der Satz "Gott schuf die Welt" ist die Zusammenfassung menschlichen Glaubens, der emotional und argumentativ begründbar ist. - Mehr geht nicht.

Salome23
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#185 Re: AT: Wörtlicher Text und geistige Bedeutung

Beitrag von Salome23 » Fr 8. Mai 2015, 23:03

closs hat geschrieben:Gen. 3,22 Seht, der Mensch ist geworden wie wir; er erkennt Gut und Böse.
Luther übersetzt:
Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist.
Und die beiden wussten(erkannten) keineswegs was Gut und Böse ist, weil es diese Polarität noch nicht mal gab.
Weiters fiel mir auch Folgendes auf, weil du immer behauptest, sie wären wie Kinder gewesen, ohne Erkenntnis:
13 Da sprach Gott der HERR zur Frau: Warum hast du das getan?
Die Frau sprach: Die Schlange betrog mich, sodass ich aß
Woher weiss Eva eigentlich, was Betrug ist?
Das klingt mir alles zu sehr nach erfundener Story.....
Bin schon wieder weg ;)

Salome23
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#186 Re: AT: Wörtlicher Text und geistige Bedeutung

Beitrag von Salome23 » Fr 8. Mai 2015, 23:15

closs hat geschrieben: Aus meiner Sicht ist der "Baum des Lebens" die "Schleuse zurück" ins Leben...
Was ist eigentlich ein "Baum des Lebens"?
Guck mal hier:
http://bibelserver.com/search/ELB/Baum%20des%20lebens/1

closs
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#187 Re: AT: Wörtlicher Text und geistige Bedeutung

Beitrag von closs » Fr 8. Mai 2015, 23:45

Salome23 hat geschrieben:Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist.
Diese (Deine) Übersetzung ist sogar besser, weil sie nicht den Verdacht weckt, der Mensch sei nun wie Gott.

Salome23 hat geschrieben:Und die beiden wussten(erkannten) keineswegs was Gut und Böse ist, weil es diese Polarität noch nicht mal gab.
Die gibt es erst mit dem Sündenfall - im Paradies gab es diese Polarität NICHT (kann es nicht geben).

Salome23 hat geschrieben:Die Frau sprach: Die Schlange betrog mich, sodass ich aß
"Die Schlange verlockte mich, und ich aß" - Buber hält in seiner Übersetzung die Trieb-Ebene bei.

Salome23 hat geschrieben:Woher weiss Eva eigentlich, was Betrug ist?
Absolut scharf von Dir kalkuliert :thumbup: :clap: - und deshalb liebe ich Buber so, weil ich sonst nichts entgegenhalten könnte.

Salome23 hat geschrieben:Was ist eigentlich ein "Baum des Lebens"? Guck mal hier
Ja?!?! - Worauf willst Du raus?

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Vitella
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#188 Re: AT: Wörtlicher Text und geistige Bedeutung

Beitrag von Vitella » Fr 8. Mai 2015, 23:50

Salome23 hat geschrieben: Das klingt mir alles zu sehr nach erfundener Story.....

ist sie einerseits ja auch, aber es gibt sie ähnlich in früheren ausserbiblischen Schriften, sie kann auf keinen Fall wörtlich verstanden werden,sonst ergibt das ganze keinen Sinn.
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

Salome23
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#189 Re: AT: Wörtlicher Text und geistige Bedeutung

Beitrag von Salome23 » Sa 9. Mai 2015, 00:04

closs hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben:Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist.
Diese (Deine) Übersetzung ist sogar besser, weil sie nicht den Verdacht weckt, der Mensch sei nun wie Gott.

Salome23 hat geschrieben:Und die beiden wussten(erkannten) keineswegs was Gut und Böse ist, weil es diese Polarität noch nicht mal gab.
Die gibt es erst mit dem Sündenfall - im Paradies gab es diese Polarität NICHT (kann es nicht geben).

Salome23 hat geschrieben:Die Frau sprach: Die Schlange betrog mich, sodass ich aß
"Die Schlange verlockte mich, und ich aß" - Buber hält in seiner Übersetzung die Trieb-Ebene bei.

Salome23 hat geschrieben:Woher weiss Eva eigentlich, was Betrug ist?
Absolut scharf von Dir kalkuliert :thumbup: :clap: - und deshalb liebe ich Buber so, weil ich sonst nichts entgegenhalten könnte.
Clösschen, was soll denn das jetz? :o
Du lenkst voll ab, machst du das jetzt absichtlich, weil du keine Antworten hast?

closs
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#190 Re: AT: Wörtlicher Text und geistige Bedeutung

Beitrag von closs » Sa 9. Mai 2015, 00:13

Salome23 hat geschrieben:Du lenkst voll ab, machst du das jetzt absichtlich, weil du keine Antworten hast?
Pardon - ich habe auf Deine Frage nach "gut" und "böse" sowie Deine Frage nach Eva/Betrug nach meinem Verständnis sehr klar beantwortet. - Gib mir bitte einen Hinweis, wo's aus Deiner Sicht klemmt.

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