Schuld

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Novas
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#61 Re: Schuld

Beitrag von Novas » Sa 14. Mär 2015, 15:15

closs hat geschrieben:DAA sind wir uns wiederum sehr einig - allerdings nur dann, wenn man "Schuld" als unvermeidbares Attribut des Mensch-Seins an sich definiert

Das ist eine ganz wertneutrale Beobachtung. In Wahrheit gibt es keine Trennung zwischen den "Heiligen" und den "Mördern", den Päpsten und den Paten. Wir sind alle Teil des einen Geistes - die einen wissen es und handeln danach, die anderen verstricken sich im Leid. Aber gerade daraus erwächst wieder mehr Verständnis und so schließt sich der Kreis.

Rembremerding
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#62 Re: Schuld

Beitrag von Rembremerding » Sa 14. Mär 2015, 15:22

closs hat geschrieben:Puuh - das kann ich in der Praxis nicht erkennen. - Wenn ich heute zwischendrin mit einer anderen Frau ein Techtelmechtel habe, gilt dies gesellschafts-konform (zumindest im Sinne der medial forcierten Vorbilder) als Ich-Erfüllung, wie auch das Hinlechzen zu einer Woche in einer Suite im Burj-Al-Arab-Hotel in Dubai als gesellschaftliche Selbst-Verwirklichung gilt. - Beides ist positiv besetzt. - Wie soll man dann erkennen, dass es "eigentlich" negativ ist?
An den Folgen - bei sich und bei anderen, die es schon zuvor praktizierten. Und an dem Gewissen, dass sich bei vielen doch noch meldet.
Oder willst Du verneinen, dass, wir bleiben beim Ehebruch, Misstrauen, Streit, Unbehagen, Beteiligung Unschuldiger (Kinder) keine Folgen von Ehebruch sind? Dass da eine Erkenntnis des Negativen vorherrscht, zeigt sich daran, dass man es verheimlicht oder sich zu rechtfertigen versucht. Nur weil es angeblich in der Meinungsditatur gesellschaftskonform ist, bedeutet es nicht, dass es keinen anderen Weg gibt. Erkenntnis würde hier erneut der Schwachheit weichen und dafür ist der Herr gekommen. Unsere Vollkommenheit besteht darin, dass wir die Unvollkommenheiten bekämpfen (Hl. Franz von Sales). Sie zu überwinden gelingt nur, wenn man ihnen begegnet. Es gilt als Sieg nicht das Nicht-wahrnehmen wollen, sondern das Nicht-beugen wollen.
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closs
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#63 Re: Schuld

Beitrag von closs » Sa 14. Mär 2015, 15:38

Rembremerding hat geschrieben:Oder willst Du verneinen, dass, wir bleiben beim Ehebruch, Misstrauen, Streit, Unbehagen, Beteiligung Unschuldiger (Kinder) keine Folgen von Ehebruch sind?
Och - das kann man sich und anderen auch als aufgeklärter Verhalten verkaufen.

Rembremerding hat geschrieben:zeigt sich daran, dass man es verheimlicht oder sich zu rechtfertigen versucht.
Wenn man ganz modern ist, nicht mal das. - Dann ist es fortschrittlich, wenn beide selbst-verwirklichend tätig sind - zumal Patchwork-Family eh "in" ist.

Rembremerding hat geschrieben:Nur weil es angeblich in der Meinungsditatur gesellschaftskonform ist, bedeutet es nicht, dass es keinen anderen Weg gibt.
Natürlich - viele Menschen gehen diesen Weg ja auch. - Aber nur dann, wenn das, was ich ebenbildlichen/geistigen Instinkt nenne, aktiviert ist.

Rembremerding hat geschrieben: Erkenntnis würde hier erneut der Schwachheit weichen
Nein - die Erkenntnis muss erst mal da sein, bevor sie weichen kann.

Rembremerding
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#64 Re: Schuld

Beitrag von Rembremerding » Sa 14. Mär 2015, 15:45

closs hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben: Erkenntnis würde hier erneut der Schwachheit weichen
Nein - die Erkenntnis muss erst mal da sein, bevor sie weichen kann.
Und Du gehörst zu denen, die Erkenntnis unerreichbar gestalten wollen und Nicht-erkenntnis als Ent-Schuldigung, merkst Du das nicht? Es ist doch gerade Jesus in uns, mit dem wir der Welt Erkenntnis bringen sollen, sie bezeugen, sie leben. So werden wir zum Anstoß und jeder erhält die Möglichkeit zum Ja, zum Nein, niemand kann sich herausreden.
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Novas
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#65 Re: Schuld

Beitrag von Novas » Sa 14. Mär 2015, 16:00

Rembremerding hat geschrieben: So werden wir zum Anstoß und jeder erhält die Möglichkeit zum Ja, zum Nein, niemand kann sich herausreden.

Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. ;) aus der Sicht getrennter Geister ergibt das keinen Sinn - aber der zur Einheit erwachte Geist weiß, dass alle Geister verbunden sind. Die Erlösung ist die Erinnerung an die gemeinsame Quelle

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#66 Re: Schuld

Beitrag von Rembremerding » Sa 14. Mär 2015, 16:06

Novalis hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben: So werden wir zum Anstoß und jeder erhält die Möglichkeit zum Ja, zum Nein, niemand kann sich herausreden.

Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. ;)
Das ist ein Gebet, das Gebet der Christen für die Erlösung der Welt und für Vergebung, die nicht in Gewalt geschehen kann. Es ist kein Lebensprogramm.
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closs
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#67 Re: Schuld

Beitrag von closs » Sa 14. Mär 2015, 16:55

Rembremerding hat geschrieben:Und Du gehörst zu denen, die Erkenntnis unerreichbar gestalten wollen und Nicht-erkenntnis als Ent-Schuldigung, merkst Du das nicht?
Doch - aber etwas anders, als Du meinst.

Dass Erkenntnis aus eigener Kraft nicht möglich ist, glaube ich schon - hier sehe ich den Begriff der "Gnade".

Dass der Mensch SUBJEKTIV tatsächlich delikt-unfähig ist, wenn er nicht erkennt, was er tut, glaube ich jedoch in der Tat. - Allerdings ist das NICHT eine Ent-Schuldigung, weil die menschliche Schuld objektiver Natur ist. - Das heisst: Auch der Delikt-Unfähige ist im biblischen Sinne schuldig und kann sich diese Schuld nicht selber nehmen (wobei "Schuld" im umgangssprachlichen Sinne etwas anderes ist - muss man immer dazusagen).

Rembremerding hat geschrieben:niemand kann sich herausreden.
Dazu muss man sich überhaupt einmal herausreden KÖNNEN. - Denn das geht nur dann, wenn man überhaupt eine Situation erkennt, die ein Herausreden thematisiert. - Aber soweit ist man doch oft gar nicht.

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#68 Re: Schuld

Beitrag von Novas » Sa 14. Mär 2015, 16:56

Ich meine... *Erlösung* ist ein gemeinsamer Lernprozess... die Erinnerung, dass wir alle Teil des einen Geistes sind. Die Erbsünde ist der Glaube an die Trennung und der Glaube an die Einheit die Heilung - sehr vereinfacht gesagt.

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#69 Re: Schuld

Beitrag von Novas » So 15. Mär 2015, 07:25

closs hat geschrieben:Dass der Mensch SUBJEKTIV tatsächlich delikt-unfähig ist, wenn er nicht erkennt, was er tut, glaube ich jedoch in der Tat. - Allerdings ist das NICHT eine Ent-Schuldigung, weil die menschliche Schuld objektiver Natur ist. -
Im geistigen Leben ist es genauso wie in jedem Handwerk, jeder Kunst. Man kann nichts überspringen, nichts erraffen, was der inneren Reife nicht entspricht.

Das Bewußtwerden der Güte GOTTES, vor allem gegen uns selbst, erwärmt das Herz für IHN. Denn die Liebe entzündet Liebe. Erfühlst du die Liebe GOTTES zu dir, so kannst du nicht kalt zu IHM bleiben.

Denkendes Betrachten allein führt jedoch nicht zum Erstrebten. Der neugierige Verstand dringt in alles, verliert sich in scharfsinnigen Gespinsten, verstrickt sich in Wissensinhalten oder ergeht sich selbstherrlich in unverbindlich gespiegeltem Wissensgut. Auch wer das ganze Evangelium auswendig kennt, handelt unklug, wenn er die gewonnene Wahrheit nicht anwendet: Alles bleibt wie ein toter Sandhaufen in seinem Kopfe liegen und bringt keine Frucht.
Die im geistigen Leben Erfahrenen warnen davor, den Intellekt auf Kosten alles anderen zu übertreiben. Sie lehnen es streng ab, die Heilige Schrift bloß theoretisch zu studieren: die denkende Betrachtung für sich allein ist nicht ungefährlich, denn sie gewöhnt an Leichtfertigkeit. Es ist viel leichter, zu spintisieren, als zu beten und nach innen zu lauschen.

Man weiß aus Erfahrung, daß auch große Schriftgelehrte nicht einen Deut vom geistigen Tun verstanden.

Während des Tages dringt vieles auf unser Bewußtsein ein und droht, die Aufmerksamkeit von GOTT abzulenken. Dagegen gibt es den Kunstgriff, auf die geistige Bedeutung aller Dinge einzugehen, alles geistig auszudeuten. Ein Beispiel: Riechst du den Duft der Rose, den Gestank des Aases, so sage dir, jede Seele entströmt ihren Duft. Eine gute Seele entströmt Wohlgeruch, eine "leidenschaftliche" (von Angst,Eifersucht, Unwissenheit und Begierde getriebene) Seele -- stinkt. Lernst du, alles Äußere gleichnishaft auszudeuten, so verbleibt die Aufmerksamkeit in GOTT. So wird alles Äußere zu einem weisen Lehrmeister.

Ebenso gibt es im geistigen Leben Stufen der Reife, und es ist eine Tatsache, nicht eine Beleidigung, auf verschiedenen Stufen zu stehen. Niemand beklage sich darüber, daß ihm unerreichbar ist, was ein anderer erreicht. Vielmehr nehme jeder sein geistiges Alter in Selbsterkenntnis und Demut auf sich; denn die Last und Verantwortung höherer Gaben übersteigen ohnehin seine Kräfte. Der werktätig Betende wächst ihnen entgegen durch Aufmerksamkeit, Gottesfurcht, schmerzliche Selbsterkenntnis und reuevolle innere Erschütterung, welche sein Herz reinigen. Er überwindet müßige Denkgespinste, Leidenschaften und Handlungen aus selbstsüchtiger Willkür. Das heranwachsende Herzensgebet erfüllt immer mehr mit Geistesfreudigkeit und Frieden.

http://www.celtoslavica.de/slavica/herzensgebet.html

:thumbup:

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