Das wahre Gebet im Geist

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
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Novas
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#1 Das wahre Gebet im Geist

Beitrag von Novas » Mo 9. Mär 2015, 05:44

nach Matthäus 6,5-15
Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler.
Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.

Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.

So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, / dein Name werde geheiligt,
dein Reich komme, / dein Wille geschehe / wie im Himmel, so auf der Erde.
Gib uns heute das Brot, das wir brauchen.
Und erlass uns unsere Schulden, / wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben.
Und führe uns nicht in Versuchung, / sondern rette uns vor dem Bösen.

Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben.
Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.http://caritas.erzbistum-koeln.de/duess ... jesus.html

Novas
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#2 Re: Das wahre Gebet im Geist

Beitrag von Novas » So 15. Mär 2015, 06:26

Kontemplation – Herzensgebet Ein Weg christlicher Meditation

"Zur Ruhe kommen, Frieden finden, Einswerden mit dem göttlichen Geheimnis; dieser Sehnsucht folgten bereits jene frühen Christinnen und Christen, welche im 3. und 4. Jahrhundert in der Einsamkeit der Wüste oder auch im Alltag das Herzensgebet pflegten.

Auf diesem spirituellen Weg der Hingabe an das Geheimnis Gottes wird ein einziges Wort oder ein Satz aus den Heiligen Schriften in der Mitte des Herzens so lange hin und her bewegt, bis der übende Mensch mit dem inneren Gehalt des Wortes eins geworden und in ihm zur Ruhe (Hesychia) gekommen ist. Diese mantra-artige Wiederholung des Herzenswortes mündet schließlich ins wortlose Gebet des Schweigens.

Das Herz wird dabei als Wesensmitte des Menschen verstanden, in der sich das Einswerden mit Gott als Geschenk vollzieht. In dieser Verfasstheit kann sich der Mensch dem bedingungslosen «Ja» Gottes anvertrauen.

Mystikerinnen und Mystiker aus allen Jahrhunderten ermuntern uns durch ihr Vorbild, immer wieder neu in Klang und Rhythmus des Herzens einzustimmen und uns vom Geheimnis der Liebe wandeln zu lassen. Diese Form des Gebetes fördert das Mitgefühl für die Menschen und für die gesamte Schöpfung.

Der Mensch, welcher in Gott zur Ruhe gekommen ist, findet zu einer veränderten Einstellung sich selber, seiner Familie, seinen Mitmenschen, seiner Umwelt gegenüber. Seine Lebensaufgabe wird deutlicher erkennbar. Der kontemplative Weg hat Folgen in den konkreten Schritten der Alltagsgestaltung. Das innere Geschehen wandelt den äußeren Menschen.

Frauen und Männer unterschiedlicher Konfessionen sind auf dem Weg des Herzens gemeinsam unterwegs. Sie praktizieren gelebte Ökumene. Sie bilden eine Weggemeinschaft:

Via Cordis – der Weg zur Mitte des Herzens –der Weg aus der Mitte des Herzens."


Via Cordis – Zusammen auf dem Weg des Herzens

"Via Cordis bedeutet „Weg zur Mitte des Herzens aus der Mitte des Herzens.“ In der offenen Weggemeinschaft Via Cordis sind Menschen durch den kontemplativen Weg des Herzensgebetes miteinander verbunden. Sie wollen
diese alte Form christlicher Meditation üben und für Menschen unserer Zeit erschließen. Im Üben wird der Weg des Herzens zu einem persönlichen Erfahrungsweg, der den Alltag prägt.

In der Weggemeinschaft Via Cordis suchen Christen der verschiedenen Konfessionen und andere religiös interessierte Menschen nach dem göttlichen Grund ihres Daseins. Gemeinsame Basis ist der alte, christliche meditative Vertiefungsweg – eben das Herzensgebet."

Quelle: http://www.evangelische-arbeitsstelle.d ... php?id=135

Novas
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#3 Re: Das wahre Gebet im Geist

Beitrag von Novas » So 15. Mär 2015, 06:34

Mit dem Herzen beten

"Der amerikanische Schriftsteller J.D. Salinger hat in den 1950er Jahren ein bemerkenswertes Buch geschrieben: „Franny und Zooey“.

Die Studentin Franny steckt in einer Krise und wird von einer Art Daseinsekel heimgesucht. Sie leidet unter Oberflächlichkeit und krankhafter Ichbezogenheit – der eigenen, vor allem aber der ihrer Umwelt. In dieser Krise stößt sie auf ein Buch mit dem Titel „Die aufrichtigen Erzählungen eines russischen Pilgers“. Das Buch aus dem 19. Jahrhundert handelt von einem anonymen russischen Bauern, der herausfinden wollte, wie er die biblische Aufforderung „Betet ohne Unterlass!“ verwirklichen könnte. Er begegnet einem Starzen, einem erfahrenen Seelenführer, und wird von diesem in das Geheimnis des Jesusgebetes eingeweiht. Das Gebet besteht in der fortwährenden Wiederholung des Satzes „Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner!“ Wenn man diesen Satz ständig spricht, erst mit den Lippen, allmählich immer verinnerlichter, so der Starez, dann passiere nach einiger Zeit eine Verwandlung: Die Worte des Gebets synchronisierten sich mit dem Herzschlag und dem Atem des Betenden und es beginne in ihm von selbst „ohne Unterlass“ zu beten. – Die Studentin ist von dem Buch fasziniert.

Frannys Suche ist bezeichnend für die westliche Welt der letzten 50 Jahre. Immer mehr Menschen sehnen sich nach eigener geistlicher Erfahrung. Gibt es christliche Gebets- und Meditationsweisen, die, losgelöst von einer traditionellen Gebetssprache, zur Erfahrung von Sinn und spiritueller Tiefe führen können?

Nach biblischer Lehre ist Beten inniger und vertrauter Umgang mit Gott. Beten ist kein Werk des Menschen, sondern die Erfahrung, dass Gott selbst in unserem Inneren wohnt und betet, weit über unsere Worte hinaus. Beten ist mehr als ein Reden mit Gott oder zu Gott, es bedeutet in Gott zu sein und in ihm zu ruhen. Kann man das lernen und üben, in Gott zu ruhen?

Wenn Gott ewige Gegenwart ist (sein hebräischer Name bedeutet „Ich bin da“), dann können wir ihm nur begegnen, wenn wir selbst „da sind“. Tiefes Gebet ist nur möglich, wenn wir einen Weg aus der Zerstreuung in die Sammlung finden. Und da liegt das Problem des gestressten und permanent abgelenkten modernen Menschen.

Die Wurzeln des Jesusgebetes reichen bis in die Frühzeit des Christentums zurück, in jene Tage der ersten Wüstenmönche (3./4. Jhd.). Zahllose Männer und Frauen verließen nach dem Ende der Christenverfolgung die Städte, um in der Einsamkeit der ägyptischen Wüste Gott zu suchen und in ihm zu ruhen. Der Wüstenvater Evagrius Pontikus († 399) entwickelte als erster die Lehre vom „reinen Gebet“. Er meint damit ein Beten ohne Gedanken, Bilder und Vorstellungen, ähnlich der Zen-Meditation. Fast gleichzeitig betonte der Mönch Makarios die Sammlung der Aufmerksamkeit im eigenen Herzen beim Gebet. Die ständige Wiederholung von biblischen Stoßgebeten („Gott, sei mir Sünder gnädig!“, „Mein Herr und mein Gott!“) sollte helfen, die Aufmerksamkeit auf Gott zu lenken. Schließlich setzte sich ab dem 6. Jahrhundert als Formulierung der Ruf des blinden Bartimäus (Mk 10,47) durch: „Herr Jesus Christus, [Sohn des lebendigen Gottes,] erbarme dich meiner!“ So entstand aus vielen Mosaiksteinen allmählich das, was seit dem 13. Jahrhundert in der Ostkirche als „Jesusgebet“, „Herzensgebet“ oder „Ruhegebet“ gelehrt und praktiziert wird. Im Westen entdeckte man dieses Gebet erst im 20. Jahrhundert durch die „Erzählungen des russischen Pilgers“. Die Grundeinsicht dieser Gebetsweise besagt: Gott ist immer da. Ich kann da sein in IHM. Meine Sorgen, Gedanken, Erinnerungen und Pläne können zur Ruhe kommen."

Quelle: http://christliche-meditation.net/index ... rzensgebet

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