Monotheismus oder Monolatrie?

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Münek
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#11 Re: Monotheismus oder Monolatrie?

Beitrag von Münek » Fr 24. Apr 2015, 00:49

Halman hat geschrieben:Hier kommt es darauf an, in welchem Sinne von "Göttern" die Rede ist. Im Tanach gibt es nur einen GOTT, der angebetet wird, nur einen El Schaddáj (allgewaltigen Gott), der über alle anderen Mächte triumphiert. Darum ist er auch ha'Elohím, der [wahre] Gott.

Mein lieber Halman,

gerade das entspricht ja gerade nicht den Tatsachen.

Ich zitiere mal ein Beispiel aus dem "Alten Testament", und zwar den Propheten Hosea, aus dessen Mund
sich Jahwe äußerst enttäuscht über sein auserwähltes Volk Israel äußert (11,1):

"Als Israel jung war, hatte ich ihn lieb und rief ihn, meinen Sohn aus Ägypten; aber wenn man sie jetzt ruft,
so wenden sie sich davon und opfern den Baalen [= kanaanäischen Gottheiten]..."

Der alte "Jahwe" war sich durchaus bewusst, dass es "neben ihm noch andere Götter gab"; deshalb sein 1. Ge-
bot mit seiner unverhohlen-geouteten Eifersucht gepaart mit unbarmherziger Strafandrohung.


Und vergiss nicht den biblisch bezeugten (pubertären) "Wettstreit" zwischen den Göttern "Baal" und "Jahwe"...
Deine Behauptung, im Tanach gäbe es nur einen triumphalen Gott, ist natürlich falsch.

Rembremerding
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#12 Re: Monotheismus oder Monolatrie?

Beitrag von Rembremerding » Fr 24. Apr 2015, 12:09

Danke @Halman für das interessante Thema. :thumbup:

Hier will ich über solch komplexe geistige Themen nicht mehr diskutieren, es ist nicht möglich.
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Halman
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#13 Re: Monotheismus oder Monolatrie?

Beitrag von Halman » Fr 24. Apr 2015, 14:42

Münek hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Hier kommt es darauf an, in welchem Sinne von "Göttern" die Rede ist. Im Tanach gibt es nur einen GOTT, der angebetet wird, nur einen El Schaddáj (allgewaltigen Gott), der über alle anderen Mächte triumphiert. Darum ist er auch ha'Elohím, der [wahre] Gott.

Mein lieber Halman,

gerade das entspricht ja gerade nicht den Tatsachen.

Ich zitiere mal ein Beispiel aus dem "Alten Testament", und zwar den Propheten Hosea, aus dessen Mund
sich Jahwe äußerst enttäuscht über sein auserwähltes Volk Israel äußert (11,1):

"Als Israel jung war, hatte ich ihn lieb und rief ihn, meinen Sohn aus Ägypten; aber wenn man sie jetzt ruft,
so wenden sie sich davon und opfern den Baalen [= kanaanäischen Gottheiten]..."

Der alte "Jahwe" war sich durchaus bewusst, dass es "neben ihm noch andere Götter gab"; deshalb sein 1. Ge-
bot mit seiner unverhohlen-geouteten Eifersucht gepaart mit unbarmherziger Strafandrohung.


Und vergiss nicht den biblisch bezeugten (pubertären) "Wettstreit" zwischen den Göttern "Baal" und "Jahwe"...
Deine Behauptung, im Tanach gäbe es nur einen triumphalen Gott, ist natürlich falsch.
Du störst Du offenkundig an meine Formulierung: Im Tanach gibt es nur einen GOTT, der angebetet wird ... - Beim Wort genommen muss ich Dir zustimmen, im Tanach gibt es viele Götter, die angebetet werden, wie z.B. das "Goldene Kalb". Was ich zum Ausdruck bringen wollte ist der Gedanke, dass gem. dem Tanach nur ein Gott angebetet werden soll, nämlich JHWH:
Zitat aus Mat 4:10:
... »Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.«
Du konntest Du dir doch denken, dass ich mich lediglich unglücklich ausgedrückt hatte. Dass im Tanach von der Anbetung vieler Götter berichtet wird, ist jedem Bibelkundigen bekannt; die Bibel gebietet aber nur einen Gott anzubeten.

Nun lass mal eine Fünfe gerade sein. ;)
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Halman
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#14 Re: Monotheismus oder Monolatrie?

Beitrag von Halman » Fr 24. Apr 2015, 14:43

Rembremerding hat geschrieben:Danke @Halman für das interessante Thema. :thumbup:

Hier will ich über solch komplexe geistige Themen nicht mehr diskutieren, es ist nicht möglich.
Das finde ich sehr schade.

Wie wäre es mit dem Bibel-Unterforum?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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sven23
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#15 Re: Monotheismus oder Monolatrie?

Beitrag von sven23 » Fr 24. Apr 2015, 16:15

Halman hat geschrieben:Die abrahamitischen Schriftreligionen sind für ihren Monotheismus bekannt. Doch waren die alten Juden wirklich strenge Monotheisten? Schließt das Christsein zwingend aus, andere Götter für existent zu halten?

Gott selbst scheint die Existenz anderer Götter anzuerkennen, wenn er sagt: "Du sollst keine fremden Götten neben mir haben"
Dies impliziert ja gerade die Existenz anderer, fremder Götter.
Dieser Logikfehler ist den Schreibern wohl nicht so recht bewußt gewesen, denn wenn es nur einen Gott gibt, macht es keinen Sinn, wenn dieser eine Gott auf seine Berufskollegen verweist.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Rembremerding
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#16 Re: Monotheismus oder Monolatrie?

Beitrag von Rembremerding » Fr 24. Apr 2015, 17:49

Halman hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Danke @Halman für das interessante Thema. :thumbup:

Hier will ich über solch komplexe geistige Themen nicht mehr diskutieren, es ist nicht möglich.
Das finde ich sehr schade.

Wie wäre es mit dem Bibel-Unterforum?
Ja, finde ich auch.
Aber du weißt, dass es dort auch nicht anders sein wird. :(
Das Thema hat zwei Schwerpunkte: Die Götzenwelt in Kanaan in der Frühbronzezeit oder die Hl. Schrift samt NT und die Erfahrungen von Christen, welche eben nur von dem einen, lebendigen Gott wissen.
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Salome23
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#17 Re: Monotheismus oder Monolatrie?

Beitrag von Salome23 » Sa 25. Apr 2015, 08:38

Halman hat geschrieben: Wie wäre es mit dem Bibel-Unterforum?
Ich habe dazu hier einen Vorschlag gemacht :)

Pluto
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#18 Re: Monotheismus oder Monolatrie?

Beitrag von Pluto » So 26. Apr 2015, 15:35

Salome23 hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Wie wäre es mit dem Bibel-Unterforum?
Ich habe dazu hier einen Vorschlag gemacht :)
Ist schon verschoben. :mrgreen:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#19 Re: Monotheismus oder Monolatrie?

Beitrag von Salome23 » So 26. Apr 2015, 15:52

Danke Pluto !

Also auf ein Neues! :thumbup:
Wem es stört, würde ich vorschlagen, ignoriert einfach die nicht so ernsthaft gemeinten posts- oder die als solche wahrgenommen wurden :angel:
Versucht bitte sachlich zu bleiben im "Bibelforum" und lasset uns die Mühen des(der) Threaderöffner(s) respektieren, in dem nicht getrollt wird. Amen. :Herz:

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Halman
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#20 Re: Monotheismus oder Monolatrie?

Beitrag von Halman » Mo 27. Apr 2015, 22:44

@Salome23
@Pluto
Vielen Dank für eure Unterstützung. :D

sven23 hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Die abrahamitischen Schriftreligionen sind für ihren Monotheismus bekannt. Doch waren die alten Juden wirklich strenge Monotheisten? Schließt das Christsein zwingend aus, andere Götter für existent zu halten?

Gott selbst scheint die Existenz anderer Götter anzuerkennen, wenn er sagt: "Du sollst keine fremden Götten neben mir haben"
Dies impliziert ja gerade die Existenz anderer, fremder Götter.
Dieser Logikfehler ist den Schreibern wohl nicht so recht bewußt gewesen, denn wenn es nur einen Gott gibt, macht es keinen Sinn, wenn dieser eine Gott auf seine Berufskollegen verweist.
Deine Argumentation ist durchaus logisch, doch kann man dies auch anders betrachten. Vielleicht macht es dann sogar noch viel mehr Sinn, wenn die "fremden Götter" nur "falsche Götter" sind. Da denke ich an das goldene Kalb. Diese Geschichte wird im selben Buch erzählt, in dem der Dekalog verkündet wird und berichtet vom klassischen Verstöß gegen das 1. - u. 2. Gebot. Aus dem Bibelbericht geht nicht hervor, dass hinter der goldenen Figor ein realer Gott existieren würde, der Verstoß bestand darin, dass die Israeliten die goldene Figur, die sie selbst gemacht hatten, fälschlicherweise als Gott verehrten, obgleich es nur eine ein Standbild aus Gold war.
Zitat aus Ex 32:4:
4 Der nahm alles aus ihrer Hand, formte es mit einem Meißel und machte ein gegossenes Kalb daraus. Und sie sagten: Das ist dein Gott, Israel, der dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat.

In nachexilischer Zeit nahm "Nehemia" auf diesen Vorfall Bezug:
Zitat aus Ne 9,18:
18 Sogar als sie sich ein gegossenes Kalb machten und sagten: Das ist dein Gott, der dich aus Ägypten heraufgeführt hat - und große Lästerungen verübten,
Diesse Geschichte illustriert den klassischen Verstoß gegen das 1. Gebot, ihrem Gott zum Trotz.
Zitat der Fussnote zu Ex 20,3:
w. zu meinem Angesicht hinzu; o. gegen mein Angesicht, d. h. mir zum Trotz
Das meiner Meinung nach bemerkenswerte an der Torah ist, dass sie keine trockende Sammlungs von Geboten ist, sondern eine lebendige Schilderung; die Verkündung der Gebote ist verpflochten mit der Erzählung und wird auf diese Weise bereits im Pentateuch bis zu einem gewissen Grad ausgedeutet. Die gesamte Schilderung gehört zur Torah (Weisung).

Sogar in einem Psalm wird diese Begebenheit besungen:
Zitat aus Ps 106:19-21
19 Sie machten ein Kalb am Horeb und beugten sich vor einem gegossenen Bild.
20 Sie vertauschten ihre Herrlichkeit mit dem Bild eines Stieres, der Gras frisst.
21 Sie vergaßen Gott, der sie rettete, der große Dinge getan in Ägypten,

In Exodos ist von Göttern aus Silber und Gold die Rede, die sich die Israeliten nicht machen sollten.
Zitat aus Ex 20:23:
23 Ihr sollt neben mir keine Götter aus Silber machen, auch Götter aus Gold sollt ihr euch nicht machen
Drängt sich im Gesamtkontext nicht auf, dass [auch] diese Götterfiguren zu den fremden Göttern gehören?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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