Stellvertretendes Sündenbekenntnis

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
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Magdalena61
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#1 Stellvertretendes Sündenbekenntnis

Beitrag von Magdalena61 » Fr 8. Mai 2015, 01:36

Es gibt Christen, die sagen, das geht nicht, stellvertretend für einen anderen Menschen ein Sündenbekenntnis abzulegen in der Hoffnung, Gott möge ihm die Sünde vergeben.

Aber--- Nehemia hat es gemacht:
Nehemia 1, 6-8 (SLT): Laß doch deine Ohren aufmerken und deine Augen offen sein, daß du auf das Gebet deines Knechtes hörst, das ich nun vor dir bete Tag und Nacht für die Kinder Israels, deine Knechte, und mit dem ich die Sünde der Kinder Israels bekenne, die wir an dir begangen haben! Auch ich und das Haus meines Vaters haben gesündigt!
Wir haben sehr verwerflich gegen dich gehandelt, daß wir die Gebote, die Satzungen und Rechtsbestimmungen nicht befolgt haben, die du deinem Knecht Mose geboten hast.
Hiob hat für seine (erwachsenen) Kinder Opfer gebracht (Hiob 1,5)... Jesus selbst bat für die Schergen,die ihn quälten und zu Tode brachten Lk. 23,43.... Stephanus ebenfalls Apg. 7,60... und 1. Joh. 5,16 fordert dazu auf, für den Bruder, der eine Sünde "nicht zum Tod" begeht, Fürbitte zu tun.

Mit dem Blick auf die oben genannten Beispiele ergibt sich nun die Frage: Wie sollte unsere Fürbitte aussehen? Müssen wir umdenken und sollten wir bezüglich fremder Schuld wesentlich mehr Verantwortung wahrnehmen für unsere Mitmenschen, von denen wir wissen, dass sie, ob sie nun Christen sind oder nicht, keinen Frieden haben mit Gott?

KANN man darum bitten, dass Gott jemandem seine Sünde vergibt und hätte das konkrete Auswirkungen in der geistlichen Welt?
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Salome23
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#2 Re: Stellvertretendes Sündenbekenntnis

Beitrag von Salome23 » Fr 8. Mai 2015, 08:19

Magdalena61 hat geschrieben: KANN man darum bitten, dass Gott jemandem seine Sünde vergibt und hätte das konkrete Auswirkungen in der geistlichen Welt?
LG
Warum sollte man es nicht können?
Es wurde lt. Bibel doch öfter in einer Fürbitte um Gnade für einen andren gebetet und wurde erhört...
Was meinst du mit "geistlichen Welt"?

Also ich persönlich konnte aus der Bibel rauslesen, dass es Gott nicht so sehr ums "vergeben" geht, sondern er Freude daran hätte, wenn der [d]Übeltäter[/d] das Schäfchen ablässt von seinem falschem (gottlosem) Handeln, einsichtig ist und sich (wieder) auf den gesegneten Weg begibt und den Schaden, den er womöglich angerichtet hat, wieder gut zu machen, insofern ihm das noch möglich ist.

Ob allerdings Gott darüber erfreut ist, wenn man durch Fürbittegebet die Sünden andrer aufdecken will, bezweifle ich ...
Vielleicht hat er denen ja schon vergeben, ohne das man es weiß?

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Magdalena61
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#3 Re: Stellvertretendes Sündenbekenntnis

Beitrag von Magdalena61 » Fr 8. Mai 2015, 09:45

Salome23 hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben: KANN man darum bitten, dass Gott jemandem seine Sünde vergibt und hätte das konkrete Auswirkungen in der geistlichen Welt?
Warum sollte man es nicht können?
Wie bereits geschrieben: Es gibt Christen, die verneinen das vehement.
Vom Standpunkt der Gerechtigkeit aus gesehen kann ich deren Haltung (Theologie) nachvollziehen. Wenn zum Beispiel ein Christ für seine Angehörigen/ Freunde um Sündenvergebung bittet, dann wären diese Angehörigen besser dran als z.B. die Kinder oder die Verwandten/ Freunde ungläubiger Eltern.
Was meinst du mit "geistlichen Welt"?
Die Welt, die für Gott maßgeblich ist, das Reich Gottes, die ewige Welt.
Also ich persönlich konnte aus der Bibel rauslesen, dass es Gott nicht so sehr ums "vergeben" geht, sondern er Freude daran hätte, wenn der [d]Übeltäter[/d] das Schäfchen ablässt von seinem falschem (gottlosem) Handeln, einsichtig ist und sich (wieder) auf den gesegneten Weg begibt und den Schaden, den er womöglich angerichtet hat, wieder gut zu machen, insofern ihm das noch möglich ist.
Ja, das wäre dann aber eine persönliche Entscheidung der Sorte 1. Joh. 1,9. So weit sind die Kandidaten, um die es in diesem Thread geht aber noch nicht, und man fragt sich: Was kann ich, was können wir dazu beitragen, um Hindernisse einzureißen, die zwischen dem Menschen und Gott stehen, damit der Weg für diejenigen, die Gott fern sind frei(er) wird für ein größeres Interesse; für eine tiefere Erkenntnis und für eine größere Bereitwilligkeit, sich mit Gott zu befassen/ auf Gott einzulassen? Nützen wir alle Werkzeuge, die Gott uns zur Verfügung stellt?
Ob allerdings Gott darüber erfreut ist, wenn man durch Fürbittegebet die Sünden andrer aufdecken will, bezweifle ich ...
Du liebe Zeit, NEIN! ich spreche nicht davon, die privaten Sünden anderer öffentlich zu thematisieren. Das wird zwar in manchen Gebetsstunden und Kreisen so gemacht, unter dem Deckmäntelchen der "Fürbitte". Für mich schmeckt eine solche Vorgehensweise jedoch eher nach Anklage und Selbstbeweihräucherung Lk. 18,11.

Meiner Meinung nach sollte man fremde Sünden mit Gott im Kämmerlein besprechen. Und wenn man öffentlich betet, sollte man eher allgemein bleiben.

Hier geht's also nicht darum: "ICH habe ein Problem mit der Sünde des anderen und deshalb möchte ich Abhilfe schaffen, damit ICH weniger Streß habe", sondern: "Wenn dieser Mensch so weitermacht und nicht umkehrt, wird er verdammt werden, und das möchte ich verhindern, weil ich will, dass es ihm gut geht".
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Salome23
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#4 Re: Stellvertretendes Sündenbekenntnis

Beitrag von Salome23 » Fr 8. Mai 2015, 10:03

Magdalena61 hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben: Ob allerdings Gott darüber erfreut ist, wenn man durch Fürbittegebet die Sünden andrer aufdecken will, bezweifle ich ...
Du liebe Zeit, NEIN! ich spreche nicht davon, die privaten Sünden anderer öffentlich zu thematisieren.
Magdalena, das habe ich auch gar nicht gesagt...
Ich sprach das Fürbittegebet zu Gott an und nicht das "öffentliche" thematisieren.

Beispiel: Du bekommst mit, wie irgend jemand "sündigt" und gehst in dein Kämmerlein(dein Innerstes) und sprichst wie "Don Camillo" mit deinem HERRN:
" HERR mir ist aufgefallen, dass......usw. ich bitte dich , vergib ihm dass er (Beispiel) Ehebruch begangen hat, gelogen hat, mich verletzt hat...."
Diese Art meinte ich und halte sie nicht für richtig...

Wogegen lt. Bibel Jesus sagte: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.

Rembremerding
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#5 Re: Stellvertretendes Sündenbekenntnis

Beitrag von Rembremerding » Fr 8. Mai 2015, 10:38

Ein stellvertretendes Sündenbekenntnis als Fürbitte ist natürlich möglich. Man kann als Eltern etwa Gott dafür bitten, dass die Kinder ihren Partner doch heiraten mögen und nicht in Sünde zusammenleben.

Man muss das auch aus Sicht des mystischen Leibs des Herrn sehen - der Kirche. Wir alle sind als Christen Glieder dieses einen Leibs. Und wird ein Glied dieses Leibes Unheil, dann beeinträchtigt dies den ganzen Leib. In jedem Gottesdienst wird dafür gebetet, dass Gott doch auf den Glauben seiner Kirche schauen soll und nicht nur auf ihre Sünde. Und es wird gebetet, dass auch jene zu Gott kommen mögen, die noch fern sind von ihm.

Ist der Blick auf Gottes Gerechtigkeit tatsächlich der Grund, warum manche Christen ein stellvertretendes Sündenbekenntnis ablehnen, @magda? Das ist interessant, denn hier wird doch die menschliche Vorstellung von Gerechtigkeit auf Gott angewandt.

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Salome23
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#6 Re: Stellvertretendes Sündenbekenntnis

Beitrag von Salome23 » Fr 8. Mai 2015, 10:49

Rembremerding hat geschrieben:Man kann als Eltern etwa Gott dafür bitten, dass die Kinder ihren Partner doch heiraten mögen und nicht in Sünde zusammenleben.
Das ist aber kein "Sündenbekenntnis".

"Bekennt einander eure [d]Sünden[/d] Verfehlungen"- aber was ist der Sinn, wenn ich die Sünden andrer vor Gott bekennen soll?
Ändert/bewirkt das irgendwas am Verhalten des "Sünders" ?
Fürbitte um Gottes Hilfe: ja- aber bekennen betrifft doch eher das eigene Fehlverhalten und zeigt die eigene Einsicht

2Lena
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#7 Re: Stellvertretendes Sündenbekenntnis

Beitrag von 2Lena » Fr 8. Mai 2015, 11:14

Es wäre eine der wichtigsten Angelegenheiten für "Ideale" und "Gutes" zu "beten. Nur wird das von materialistisch eingestellen Geistern nicht bedacht. Beten sit wie "richten" ein sich ausrichten an Idealen oder urteilen.

Es gibt Grundprinzipien, die jeder beobachten kann. Geht mal in ein Theater oder besser in ein schönes Kurkonzert im Freien. Dort werdet ihr, wenn ihr aufmerksam beobachtet, auch sogar eine "Veränderung" der Stimmung sehen, die von einem auf den anderen übertragen wird. Sogar an der Natur geht das mitzuerleben. Die Stimmung der Menschen ändert sich. Das pflanzt sich weiter fort - bis dort, wo gar keine Musik mehr hörbar ist. Je mehr sie andächtig lauschen, desto mehr geht auch die Natur mit. Da lärmen plötzlich keine Vögel, sondern sie stimmen mit ein.

Andersrum mit dem "Bösen" geht die scheinbare Vorteilsübersetzung auch. Was, da ist der Wunsch nach Lustgewinn mit Sex - her damit, ohne Rücksicht auf Verluste... Das putscht sich auf. Her mit der Erfüllung der Werbung. Geld muss beschafft werden, damit die Bedingung des "Gewinns" auch bei materiellen Produkten klappt. Egal wie viele Menschen darunter leiden ...

Ich weiß nicht, ob euch in diesem Zusammenhang etwas aufgeht, warum in manchen Zeiten des Betens, die Enthaltsamkeit und das Fasten wichtig erachtet wurden, obwohl sie doch gar keinen Lustgewinn abwerfen.

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