Wie ist Jesu Endzeitrede zu verstehen?

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R.F.
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#61 Re: Wie ist Jesu Endzeitrede zu verstehen?

Beitrag von R.F. » Do 4. Jun 2015, 19:41

Zeus hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:Wäre übrigens Hitler-Deutschland vor den Amerikanern in den Besitz von Atomwaffen gelangt, wären die Voraussetzungen für die im 13. Kapitel bezeichnete Macht bereits zu Hitlers Zeit Wirklichkeit geworden...
Das verstehe ich nicht. Die USA hatten zwei Atombomben (unterschiedlicher Bauart) zur Verfügung und damit einige Hunderttausende Menschen (Zivilisten!) umgebracht. Meinst du Hitler hätte etwas Schlimmeres mit entsprechenden Waffen tun können?
Adolf Hitler, der zumindest zeitweilig die Eroberung Amerikas plante, hätte im Alleinbesitz der Atombombe ein unglaubliches Erpressungspotential besessen. Hätte man den Briten die Wirkung der Bombe vorführen können, Churchill hätte die Eroberung der britischen Inseln durch Deutschland schwerlich verhindern können.

Wäre in Deutschland erst mal die Produktion von Atomwaffen angelaufen, hätten sich die Amerikaner die Invasion auf der Normandie dreimal überlegt. Im Übrigen wäre mit der Einnahme Großbritanniens die Basis für die Invasion entfallen.

Ich nehme an, dass Deutschland Atomwaffen lange vor dem Fall Stalingrads gegen Russland eingesetzt hätte...

Ich glaube ja nicht, dass in der heutigen Zeit eine Macht einen großen Krieg ernsthaft plant. Aber für wahrscheinlich halten die Großmächte einen Weltkrieg sehr wohl - und rechnen auch die möglichen Folgen durch. Im Vorteil ist nicht die Macht mit den effektivsten Waffensystemen, sondern jene, der es als erste gelingt, die gegnerischen Systeme vor ihrem Einsatz lahm zu legen.

Damit der Beitrag zum Thema passt: Jesus - nicht Johannes - sagte in der Offenbarung den Aufstieg Europas zur Weltmacht voraus. Nach mehrmaligen Versuchen, Europa zu einer Einheit auszugestalten - zuletzt unter Einsatz militärischer Gewalt durch Adolf Hitler - wird gem. Offenbarung 17 dieses seit mehr als fünfzehn Jahrhunderten verfolgte Ziele durch gewaltfreie Einigung erreicht. Gewaltfrei bleibt die Politik des europäischen Blocks jedoch nur kurz...

Salome23
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#62 Re: Wie ist Jesu Endzeitrede zu verstehen?

Beitrag von Salome23 » Do 4. Jun 2015, 20:48

R.F. hat geschrieben: Damit der Beitrag zum Thema passt: Jesus - nicht Johannes - sagte in der Offenbarung den Aufstieg Europas zur Weltmacht voraus. Nach mehrmaligen Versuchen, Europa zu einer Einheit auszugestalten - zuletzt unter Einsatz militärischer Gewalt durch Adolf Hitler - wird gem. Offenbarung 17 dieses seit mehr als fünfzehn Jahrhunderten verfolgte Ziele durch gewaltfreie Einigung erreicht. Gewaltfrei bleibt die Politik des europäischen Blocks jedoch nur kurz...
Ich kann in der Bibel nirgends das Wort "Europa" finden...

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Queequeg
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#63 Re: Wie ist Jesu Endzeitrede zu verstehen?

Beitrag von Queequeg » Do 4. Jun 2015, 22:28

R.F. hat geschrieben:
Damit der Beitrag zum Thema passt: Jesus - nicht Johannes - sagte in der Offenbarung den Aufstieg Europas zur Weltmacht voraus. Nach mehrmaligen Versuchen, Europa zu einer Einheit auszugestalten - zuletzt unter Einsatz militärischer Gewalt durch Adolf Hitler - wird gem. Offenbarung 17 dieses seit mehr als fünfzehn Jahrhunderten verfolgte Ziele durch gewaltfreie Einigung erreicht. Gewaltfrei bleibt die Politik des europäischen Blocks jedoch nur kurz...


Wenn man, also die Apokalypse, wenn man also diese nicht in seinem kosmischen Zusammenhang sieht, diese nicht in seiner kosmischen Zusammenschau begreift, sondern sich allein an den politischen Befindlichkeiten eines Europas der Jetztzeit delektiert und dann auch in dreimal "hätte" strapaziert, hier dann geschehen:

Adolf Hitler, der zumindest zeitweilig die Eroberung Amerikas plante, hätte im Alleinbesitz der Atombombe ein unglaubliches Erpressungspotential besessen. Hätte man den Briten die Wirkung der Bombe vorführen können, Churchill hätte die Eroberung der britischen Inseln durch Deutschland schwerlich verhindern können.

dann kann man sagen, du hättest. hättest, hättest die Apokalypse nicht nur - nicht begriffen, sondern man kann getrost behaupten, du hast die Apokalypse noch nicht einmal im Ansatz begriffen.

Pluto
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#64 Re: Wie ist Jesu Endzeitrede zu verstehen?

Beitrag von Pluto » Do 4. Jun 2015, 22:52

Queequeg hat geschrieben:Wenn man, also die Apokalypse, wenn man also diese nicht in seinem kosmischen Zusammenhang sieht, diese nicht in seiner kosmischen Zusammenschau begreift...
Was verstehst du eigentlich unter "kosmischem" Zusammenhang? Meint du mit "Kosmos" das materielle Universum?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Halman
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#65 Re: Wie ist Jesu Endzeitrede zu verstehen?

Beitrag von Halman » Fr 5. Jun 2015, 00:51

:wave: ich habe den Entschluss gefasst, direkt auf die bilischen Texte der Synoptiker Bezug zu nehmen, um der Thread-Frage genauer nachzugehen. Da ich aus rechtlichen Gründen nicht ganze Bibelkapitel zitieren darf, werde ich die Textabschnitte, auf die ich micht beziehe, verlinken und nur sehr sparsam zitieren.

Lass uns mit Markus beginnen, welches viele für das älteste Evangelium halten. Jedenfalls ist es das Kürzeste, und daher bietet es sich gut zum Einstieg an. Die anderen synoptischen Evangelien erweiteren dies sozusagen und können später ergänzend betrachtet werden.

Um Markus 13 zu betrachten, habe ich mich für die "Gute Nachricht Bibel" (GNB) entschieden, weil die hinzugefügten Abschnittsüberschriften den Text recht übersichtlich gliedern. An dieser Gliederung werde ich mich orientieren und mit den ersten Abschnitt hier beginnen. (Da die GBN eine kommunikative Bibelübersetzung ist, mag es sich bei genauerer Analyse anbieten, zu anderen - ideahlerweise grunttexttreueren - Übersetzungen zu wechseln, was im Bibelserver ja kein Problem ist.)

Auf Jesu Ankündigung der Zerstörung des Tempels folgt die eigentliche Enzeitrede und an dieser Stelle möchte ich mit Mk 13:3-8 beginnen.
Jesu Enzeitrede ist seine Antwort auf die Frage seiner vier Jünger (Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas), die mit ihm auf dem Ölberg saßen. Um sich dies besser vorstellen zu können, habe ich ein Bild rausgesucht, von dem mal von Ölberg aus auf Jerusalem blick.
Bild
Bildquelle

Die Frage der Jünger umfasste eingentlich zwei Frageteile, die ich zur bessere Unterscheidung unterschiedlich farblich gekennzeichnet habe.
Mk 13:4:
»Sag uns, wann wird das geschehen? Und woran können wir erkennen, dass das Ende von allem bevorsteht?«
Die erste Frage bezieht sich auf Jesu Ankündigung der Zerstörung des Tempels (Mk 13:2). Das Bild zeigt eine Rekonstruktion dieses Tempels, den Jesus und die vier Jünger damals vom Ölberg aus im Blick hatten und der tatsächlich 37 Jahre später zerstört wurde.
Bild
Doch die zweite Frage ist umfassender formuliert und hängt, wie wir später sehen werden, mit danielischen Prophezeiungen zusammen. Diesbezüglich schließe ich mich der Schlussfolgerung der Bibelübersetzer der GNB an:
Zitat aus der Fussnote der GNB zu Mk 13,4:
Wie in der Frage, so wird auch in der Antwort (Verse 5-36) zwischen der Zerstörung Jerusalems und dem Ende der Welt nicht scharf unterschieden, vielmehr das eine als Vorausbild des anderen verstanden und eins in den Farben des anderen geschildert.
Jesus beantworte beide Fragen seiner Jünger (in anderen Übesetzungen in einem Satz als zweigeteilte Frage) mit seiner Entzeitrede, die sich in großen Teilen in den Jahren 33 bis 70/73 n. Chr. erfüllte (insbesondere im jüdischen Krieg), doch nur in Teilen. Jesu Rede enthält auch Prophezeiungen, welche sich auf die zweite, umfassendere Frage (rot) seiner Jünger bezieht und deren Weissagen sich damals im 1 Jh. noch nicht erfüllt hatten. (Gem. dieser Interpretation gibt es hier keine Parusieverzögerung).
Doch nun zu den Versen 5-8. In Mk 13,5-6 warnte Jesus seine Jünger vor Pseudo-Christussen (gr. pseudóchristoi, s. Mk 13:22). Sie sollten sich von Leuten wie Theudas und Judas dem Galiläer (s. Apg 5.36-37) nicht zur Beteiligung an den jüdischen Krieg verführen lassen (s. Mat 26:52). Simon Bar Kochba († 135) nahm m. W. für sich sogar in Anspruch ein Messias-König zu sein.

Gem. den Versen Mk 13:7-8 prophezeite Jesus
- Kriege (s. Off 6:4)
- Erdbeben (Mat 27:51)
- Hungersnöte (Off 6:5-6)
Wie denkt ihr darüber?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

R.F.
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#66 Re: Wie ist Jesu Endzeitrede zu verstehen?

Beitrag von R.F. » Fr 5. Jun 2015, 18:31

Salome23 hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben: Damit der Beitrag zum Thema passt: Jesus - nicht Johannes - sagte in der Offenbarung den Aufstieg Europas zur Weltmacht voraus. Nach mehrmaligen Versuchen, Europa zu einer Einheit auszugestalten - zuletzt unter Einsatz militärischer Gewalt durch Adolf Hitler - wird gem. Offenbarung 17 dieses seit mehr als fünfzehn Jahrhunderten verfolgte Ziele durch gewaltfreie Einigung erreicht. Gewaltfrei bleibt die Politik des europäischen Blocks jedoch nur kurz...
Ich kann in der Bibel nirgends das Wort "Europa" finden...
Die meisten Kommentatoren sind sich einig, dass mit der Beschreibung des vierten Reiches in den Kapiteln 2 und 7 des Danielbuches das Römische Reich gemeint ist. Auch Flavius Josephus sah das so.

Ebenso herrscht unter den Exegeten der Apokalypse weitgehend Einigkeit, dass die Kapitel 13 und 17 der Offenbarung an die Vorhersagen des Danielbuches anknüpfen, ist doch dort der Fall des Römischen Reiches angekündigt, aber auch die Versuche der Nachfolgestaaten, das Reich wieder herzustellen. Zuletzt, unmittelbar vor der Rückkehr des Messias, soll dieses Einigungsbestreben der Staaten - zehn an der Zahl - unter Leitung einer Führerpersönlichkeit von Erfolg gekrönt sein. Es scheint so, dass die genannte Persönlichkeit selbst Chef eines weiteren Staates, eben eines elften, ist.

Natürlich kenne ich die Sicht jener Bibel-Leser, die in Amerika das Reich des “Tieres” sehen. Auch wenn die USA zur Zeit die unumstrittene Weltmacht Nr. 1 sind, widerspricht die Auffassung jener Leser der Schrift. Man ist gezwungen, nahezu alle einschlägigen Schriftstellen sinnwidrig umzudeuten, um die USA mit der im 13. Kapitel der Apokalypse beschriebenen Macht gleichzusetzen...

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#67 Re: Wie ist Jesu Endzeitrede zu verstehen?

Beitrag von Pluto » Fr 5. Jun 2015, 19:44

R.F. hat geschrieben:Die meisten Kommentatoren sind sich einig, dass mit der Beschreibung des vierten Reiches in den Kapiteln 2 und 7 des Danielbuches das Römische Reich gemeint ist.
Gemeint sein könnte...
denn erwähnt wird das römische Reich nicht. Und wenn.... dann trennt das römische Reich noch eine abgrundtiefe Schlucht vom modernen Europa, nicht wahr?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

R.F.
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#68 Re: Wie ist Jesu Endzeitrede zu verstehen?

Beitrag von R.F. » Sa 6. Jun 2015, 10:39

Pluto hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:Die meisten Kommentatoren sind sich einig, dass mit der Beschreibung des vierten Reiches in den Kapiteln 2 und 7 des Danielbuches das Römische Reich gemeint ist.
Gemeint sein könnte...
denn erwähnt wird das römische Reich nicht. Und wenn.... dann trennt das römische Reich noch eine abgrundtiefe Schlucht vom modernen Europa, nicht wahr?
Den zeitlichen Abstand kannst Du, lieber Pluto, der Du in Dimensionen von Milliarden Jahren rechnest, nicht gemeint haben, sind doch seit dem Untergang des Römischen Reichs gerade mal gut fünfzehnhundert Jahre vergangen. Und ja: Das Schieß-Pulver kannten die Römer bzw. die Europäer seinerzeit wohl noch nicht, Fern-Straßen waren nicht betoniert oder asphaltiert, sondern mit Steinplatten ausgelegt. Wenn Du aber die römische Gesellschaft wie wir sie z.B. aus Tacitus’ “Annalen” kennen, mit der heutigen europäischen vergleichst, wirst Du feststellen: Es gibt nichts Neues unter der Sonne!

Ziska_Deleted

#69 Re: Wie ist Jesu Endzeitrede zu verstehen?

Beitrag von Ziska_Deleted » Sa 6. Jun 2015, 11:03

Dank der von den Römern gut angelegten und gut ausgebauten Wegstrecken, war es den ersten Christen möglich die gute Botschaft vom Königreich Gottes in weit entfernte Gebiete zu verbreiten.

R.F.
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#70 Re: Wie ist Jesu Endzeitrede zu verstehen?

Beitrag von R.F. » Sa 6. Jun 2015, 12:56

Ziska hat geschrieben:Dank der von den Römern gut angelegten und gut ausgebauten Wegstrecken, war es den ersten Christen möglich die gute Botschaft vom Königreich Gottes in weit entfernte Gebiete zu verbreiten.
Da Du das gerade ansprichst: Ich bin davon überzeugt, dass außer der Apostelgeschichte und einigen wenigen Hinweisen in den übrigen der als Neues Testament bezeichneten Schriften noch mehr Berichte aus der Zeit vor der Zerstörung des Tempels über die Verbreitung der Botschaft existiert haben mussten. Paulus beabsichtigte z.B. nach Spanien zu reisen. Vermutlich bereiteten vor ihm andere Mitglieder der Ur-Gemeinde den Boden für Paulus’ beabsichtigtes Wirken. Kaum wahrzunehmen in der Schrift sind Hinweise auf Bemühungen der Apostel und deren Mitarbeiter, die Botschaft etwa nach Paris, London oder auf die Insel Irland zu tragen. Annalen machen dazu lediglich Andeutungen.

In der Zeitschrift “factum” erschien mal ein Artikel, dem zufolge im Himalaja beheimatete Stämme Teile der Botschaft kannten, die sie kaum von den christlichen Kirchen erhalten haben konnten.

Nur wer die Begeisterung begreift, die die Botschaft von der künftigen Welt-Herrschaft des biblischen Messias auslöste, kann sich vorstellen, dass die Botschafter der Ur-Gemeinde diese Botschaft auf dem schnellsten Weg allen Menschen zu bringen versuchten - wohl auch in die entlegensten Weltregionen...

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