Das Markusevangelium aus historischer Sicht

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Halman
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#1 Das Markusevangelium aus historischer Sicht

Beitrag von Halman » Di 5. Apr 2016, 22:34

Heute habe ich einen meiner Meinung noch hochinteressanten und lehrreichen Vortrag von Prof. C. P. Thiede über das Markusevangelium gesehen.
C.P. Thiede war Papyrologe und Historiker und weltbekannt durch seine Arbeiten zur Datierung des Markusevangeliums. Dieser Ausschnitt aus dem Vortrag "Die Bibel aus historischer Sicht" beschäftigt sich mit Markus 1:1 und der Zuverlässigkeit biblischer Texte.

Was meint Ihr dazu?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Samantha

#2 Re: Das Markusevangelium aus historischer Sicht

Beitrag von Samantha » Mi 6. Apr 2016, 09:55

Prof. Thiede meint, dass das Markus-Evangelium wahrscheinlich schon so um das Jahr 40 geschrieben wurde (spätestens 30 Jahre später) und das wir die Schreibweise von damals heute kaum mehr nachvollziehen können. Dadurch könnte es sein, dass heute viele diese Schriften abwerten als Propaganda, obwohl es damals üblich war, so zu schreiben, um Interesse zu wecken.

Müssen wir jetzt in die Zeit abtauchen, um die Bibel überhaupt verstehen zu können? Auf jeden Fall fand ich seine Erklärung sehr interessant.

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Halman
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#3 Re: Das Markusevangelium aus historischer Sicht

Beitrag von Halman » Mi 6. Apr 2016, 13:22

Samantha hat geschrieben:Müssen wir jetzt in die Zeit abtauchen, um die Bibel überhaupt verstehen zu können?
Ich denke nicht, dass es so "schlimm" ist. Wenn wir "in der Zeit abtauchen", können wir die Bibel vermutlich besser verstehen, aber um sie überhaupt verstehen zu können, reicht es meiner Meinung nach die Bibel in dem Bewusstsein zu lesen, dass diese Schriften von Menschen ihrer Zeit geschrieben wurden, die von ihrem altertümlichen bis antiken Kulturkreisen des Orients geprägt wurden. Die Bibel wurde nicht in der Sprache des modernen, westlichen Kulturkreises unserer Gegenwart geschrieben - daher sollten wir Fremdheit erwarten.

Samantha hat geschrieben:Auf jeden Fall fand ich seine Erklärung sehr interessant.
Ja, ich auch.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

closs
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#4 Re: Das Markusevangelium aus historischer Sicht

Beitrag von closs » Mi 6. Apr 2016, 14:21

Halman hat geschrieben:Was meint Ihr dazu?
Eine Sternstunde dessen, was wir früher unter "HKM" verstanden haben - super.

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Münek
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#5 Re: Das Markusevangelium aus historischer Sicht

Beitrag von Münek » Fr 8. Apr 2016, 05:53

closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Was meint Ihr dazu?
Eine Sternstunde dessen, was wir früher unter "HKM" verstanden haben - super.

Kurt, ziehe endlich den HKM-Stachel aus Deinem geschundenen Körper...

Unter "Sternstunde" verstehe ich etwas anderes. Ich fand den Beitrag dieses gläubigen Historikers eher uninteressant.
Das kann vielleicht auch daran liegen, dass er sich nur mit dem ersten Vers des Markusevangeliums beschäftigt hat.


Auf jeden Fall war dieser Mensch richtig voll des gläubigen Engagements. :thumbup:

closs
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#6 Re: Das Markusevangelium aus historischer Sicht

Beitrag von closs » Fr 8. Apr 2016, 10:24

Münek hat geschrieben:Auf jeden Fall war dieser Mensch richtig voll des gläubigen Engagements.
Weiso das? - Hast Du nachgeprüft, ob er überhaupt gläubig ist? Ich noch nicht. - Sein Vortrag war so sachlich, dass ich es nicht erschließen konnte.

Münek hat geschrieben:ziehe endlich den HKM-Stachel aus Deinem geschundenen Körper...
Das ist nicht entscheidend. - Entscheidend ist, dass sachliche wissenschaftliche Arbeit und weltanschauliche Aussagen daraus erkennbar getrennt werden.

2Lena
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#7 Re: Das Markusevangelium aus historischer Sicht

Beitrag von 2Lena » Fr 8. Apr 2016, 10:49

Hallo Halman,

sagt Prof. Thiede etwas über die zusammenhängende Konstruktion der INHALTE von Markus?
Ist aufgebaut wie eine Kurzfassung des AT.

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Halman
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#8 Re: Das Markusevangelium aus historischer Sicht

Beitrag von Halman » Fr 8. Apr 2016, 14:17

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Auf jeden Fall war dieser Mensch richtig voll des gläubigen Engagements.
Weiso das? - Hast Du nachgeprüft, ob er überhaupt gläubig ist? Ich noch nicht. - Sein Vortrag war so sachlich, dass ich es nicht erschließen konnte.
Dies spricht ja für Prof. Carsten Peter Thiede.
Er studierte Vergleichende Literaturwissenschaften und Geschichte in Berlin und ging 1976 nach Oxford für Nachdiplomstudien, wo er anfing, sich für neutestamentliche Papyri zu interessieren. Dort trat er der Anglikanischen Kirche bei.
Er war Historiker und Papyrologe, also ein Experte auf dem Gebiet, alte Handschriften zu datieren und zu entziffern.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:ziehe endlich den HKM-Stachel aus Deinem geschundenen Körper...
Das ist nicht entscheidend. - Entscheidend ist, dass sachliche wissenschaftliche Arbeit und weltanschauliche Aussagen daraus erkennbar getrennt werden.
Freut mich, dass Dich der erste Teil so gut gefallen hat. Hier nun der zweite Teil:


2Lena hat geschrieben:Hallo Halman,

sagt Prof. Thiede etwas über die zusammenhängende Konstruktion der INHALTE von Markus?
Ist aufgebaut wie eine Kurzfassung des AT.
Von ihm nur wenig nur wenig zu finden. Leider verstarb er † 14. Dezember 2004 mit nur 52 Jahren nach einem Herzinfarkt. Ich kann Dir nur diese fünf Videos von ihm bieten, mehr gibt es wohl nicht.

Er war als Papyrologe für seine umstrittenden Frühdatierungen bekannt, die ich aber für sehr ernst zu nehmend halte. Wenn Du magst, schau doch im folgendem Link rein: Carsten Peter Thiede / Neutestamentliche Schriften in Qumran?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

closs
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#9 Re: Das Markusevangelium aus historischer Sicht

Beitrag von closs » Fr 8. Apr 2016, 14:47

Halman hat geschrieben:Dies spricht ja für Prof. Carsten Peter Thiede.
Genau - der Mann scheint super zu sein. - DAS ist ein Wissenschaftler - und jetzt trotzdem die Frage: Ist er Christ? - Ich vermute schon, aber man wird ja manchmal überrascht.

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Andreas
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#10 Re: Das Markusevangelium aus historischer Sicht

Beitrag von Andreas » Fr 8. Apr 2016, 16:03

closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Dies spricht ja für Prof. Carsten Peter Thiede.
Genau - der Mann scheint super zu sein. - DAS ist ein Wissenschaftler - und jetzt trotzdem die Frage: Ist er Christ? - Ich vermute schon, aber man wird ja manchmal überrascht.
Man kann sich überraschen lassen, oder genau zuhören und selber recherchieren.
Carsten Peter Thiede in Wikipedia
Dazu gehören dann auch kritische Stimmen:
QUMRAN-FRAGMENT 7Q5 IST NICHT MARKUS 6,52–53

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