Wie sollten sich Christen gegenüber Nichtchristen verhalten?

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
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Halman
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#11 Re: Wie sollten sich Christen gegenüber Nichtchristen verhalten?

Beitrag von Halman » Do 20. Apr 2017, 13:34

1Johannes4 hat geschrieben:Hallo Halman,

einerseits kann man in der Bibel Texte lesen, die zu "Sanftmut und Ehrerbietung" aufrufen, aber andererseits bezeichnet Jesus die Pharisäer in Matthäus 23 unter Anderem als "Heuchler", "Narren und Blinde", "Schlangen" und "Otternbrut".
Den deutlichen Worten Jesu ging eine jahrelange Geschichte voraus, in denen er immer wieder in religiöse Streitgespräche verwickelt wurde. Jesus sprach so wie der Prophet Johannes der Täufer vor ihm (s. Mat 3:7) und stand somit in der Tradition jüdischer Propheten und gebrauchte deutliche Worte. Hierbei handelt es sich um innerjüdische Kritik und darin wurde schon immer Tacheles (תכלית‎, tachles) gesprochen. Die Schriftgelehrten und Pharisäer waren natürlich damit vertraut und erkannten, dass Jesus als "Prophet" zu ihnen sprach, um sie aufzurütteln. Dies war ganz normal und entsprach der jüdischen Kultur.
Auch Eltern nehmen ihre Kinder in Zucht, indem sie auch mal deutichere Worte sprechen müssen. Auch Lehrer müssen dies manchmal tun. Tacheles zu sprechen kann durchaus Interesse am Mitmenschen ausdrücken. Nächstenliebe bedeutet nicht, dass man stehts die Ohren der Menschen kitzelt und ihnen wichtigen Rat vorenthält.
Wenn Christen sich an Jesus orientieren, sollten sie dies in dem Bewusstsein tun, weder die Autorität der Propheten im alten Israel, noch die Autorität des Menschensohnes Jesus zu besitzen. Übertragen könnte man sagen: Wir sind keine "Eltern" und "Lehrer-Autoritäten" und sollten uns auch nicht als Geschwisterkinder und Mitschüler so aufführen.

1Johannes4 hat geschrieben:Wenn man also aus den Aussagen des Paulus, die beispielsweise zur Sanftmut und Ehrerbietung gegenüber Anderen auffordern eine Art Gesetz 2.0 entwirft, wird das erste Opfer die eigene Liebe zur Wahrheit sein, weil man in der Folge meist die Bibeltexte, die nicht zum Gesetz 2.0 passen, ignorieren oder gar leugnen wird.
Hier widerspreche ich vehement. Die von mir zitierten biblischen Ratschläge und Beispiele aus der Apostelgeschichte zeigen unmissverständlich, wie (also in Rahmen welchen Sozialverhaltens) die Verkündung der christlichen Botschaft erfolgen sollte, dabei ist natürlich ein großer persönlicher Spielraum gegeben, aber sie sollte eben nicht hochmütig, aggressiv und barsch erfolgen. Christen sollten dafür bekannt sein, freundlich und nett zu sein, ansonsten läuft irgendwas falsch. Dies ist dem Gesamtkontext des zweiten Testaments zweifelsfrei entnehmbar. Dazu muss ich gar keine Bibelstellen ignorieren oder gar leugnen, sondern lediglich im Gesamtkontext einordnen und schlüssig interpretieren.
Petri Rat lautet (hier mal mit Kontext):
Zitat aus 1.Petrus 2,12:
und führt euren Wandel unter den Nationen gut, damit sie, worin sie gegen euch als Übeltäter reden, aus den guten Werken, die sie anschauen, Gott verherrlichen am Tage der Heimsuchung!
Ihre Kritik sollte also, wenn sie denn fair ist, positiv ausfallen und zwar deshalb, weil Christen folgenden petrinischen Rat beherzigen:
Zitat aus 1.Petrus 3,8-17:
8 Endlich aber seid alle gleichgesinnt, mitleidig, voll brüderlicher Liebe, barmherzig, demütig, 9 und vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern im Gegenteil segnet, weil ihr dazu berufen worden seid, dass ihr Segen erbt! 10 "Denn wer das Leben lieben und gute Tage sehen will, der halte Zunge und Lippen vom Bösen zurück, dass sie nicht Trug reden; 11 er wende sich ab vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach! 12 Denn die Augen des Herrn sind gerichtet auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Flehen; das Angesicht des Herrn aber ist gegen die, welche Böses tun." 13 Und wer wird euch Böses tun, wenn ihr Eiferer des Guten geworden seid? 14 Aber wenn ihr auch leiden solltet um der Gerechtigkeit willen, glückselig seid ihr! Fürchtet aber nicht ihren Schrecken, seid auch nicht bestürzt, 15 sondern haltet den Herrn, den Christus, in euren Herzen heilig! Seid aber jederzeit bereit zur Verantwortung jedem gegenüber, der Rechenschaft von euch über die Hoffnung in euch fordert, 16 aber mit Sanftmut und Ehrerbietung! Und habt ein gutes Gewissen, damit die, welche euren guten Wandel in Christus verleumden, darin zuschanden werden, worin euch Übles nachgeredet wird. 17 Denn es ist besser, wenn der Wille Gottes es will², für Gutestun zu leiden als für Bösestun³.
(farbliche Hervorhebungen von mir)
²w. wollen sollte
³w. besser, . . . als solche, die Gutes tun, denn als Übeltäter zu leiden

Wenn Christen für Bösestun als Übeltäter überführt werden, wie können sie dann ein gutes Gewissen behalten? Christen glauben, dass sie segen empfangen. Dies sollte sie motivieren andere zu segnen und auf Scheltworte zu verzichten, auch wenn sie damit konfrontiert werden. Ja, Christen sollten dem Frieden nachjagen, sie sollten Friedensstifter sein. Jesus sprach:
Zitat aus Matthäus 5,5-9:
5 Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben. 6 Glückselig, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden. 7 Glückselig die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit widerfahren. 8 Glückselig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen. 9 Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen.
(farbliche Hervorhebungen von mir)

Natürlich kann kein Mensch ein Ideal vollkommen meistern, davon bin ich jedenfalls weit entfernt. Aber wenn bei einem Christen nicht einmal die Bemühung erkennbar sein sollte den Menschen friedvoll und empathisch zu begegnen, erkennbar ist, darf bezweifelt werden, dass sich dieser Christ wirklich ernsthaft an die jesuanischen und apostolischen Ratschläge orientiert. Der Humanist müsste dann ihn predigen.
Paulus riet den Urchristen in Rom:
Zitat aus Römer 12,17-18:
17 Vergeltet niemand Böses mit Bösem; seid bedacht auf das, was ehrbar ist vor allen Menschen! 18 Wenn möglich, soviel an euch ist, lebt mit allen Menschen in Frieden!
Wenn es zum Unfrieden kommt, sollte die Ursache dafür nicht immer wieder im Sozialverhalten des Christen bestehen - dies ist jedenfalls der christliche Anspruch. Ich sage immer wieder, weil es natürlich auch mal am Christen liegen wird. Auch Humanisten und Buddhisten machen Fehler, Christen ebenso. Mir geht es hier also nicht um Ausrutscher, von denen ich mir schon genügend geleistet habe (bitte keine Liste). Es sollte aber nicht zur Gewohnheit werden Pauli Rat zu missachten. Was ist ehrbar vor allen Menschen? Dazu gehört sicher, soweit es von uns abhängt, mit anderen Menschen in Frieden zu leben.

Lieber 1Johannes4, was gibt es da misszuverstehen? Was?

Schauen wir uns zur Abrundung die paulinischen Worte an die Urchristen in Ephesus an.
Zitat aus Epheser 5,3-4 und Epheser 5,8-9:
Unzucht aber und alle Unreinheit oder Habsucht sollen nicht einmal unter euch genannt werden, wie es Heiligen geziemt; 4 auch Unanständigkeit und albernes Geschwätz und Witzelei, die sich nicht geziemen, stattdessen aber Danksagung. ... 8 Denn einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts 9 - denn die Frucht des Lichts besteht in lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit -,
Unanständigkeiten, "die sich nicht geziemen", sollen noch nicht einmal über die Lippen kommen. Christen sollten gütig sein, gerecht und die Wahrheit reden.
Damit meine ich keinen vollkommenen Anspruch. Mir ist bewusst, dass die christliche Sozialethik ein vollkommenes Ideal lehrt, welches niemals gänzlich erreichbar ist. Meiner Meinung nach trifft dies aber auch auf die Ideale im Humanismus und Buddhismus zu. Es geht darum, sich daran zu orientieren und ernsthaft zu bemühen; darum, davon überzeugt zu sein, dass es richtig ist, friedvoll und gütig mit den Mitmenschen umzugehen, auch wenn dies all zu häufig schwierig sein mag.

1Johannes4 hat geschrieben:An erster Stelle steht die Liebe zu Gott und bereits die Liebe zum Nächsten ist daraus abgeleitet. Wenn man sich dann weiter dazu Gedanken macht, wie man dergleichen im Leben ausleben kann, erachte ich es als wichtig nicht diesen Ausgangspunkt aus den Augen zu verlieren, was beispielsweise meistens dann geschieht, wenn einem das Gesetz 2.0 dazu dient sich quasi selbst vor Gott zu rechtfertigen bzw. Anderen ihren Glauben abzusprechen, wenn diejenigen sich nicht entsprechend einem solchen Gesetz 2.0 verhalten. Kurzum, da droht einem, dass man zum Pharisäer wird.

Grüße,
Daniel.
Lieber Daniel,

sich an den von mir genannten jesuanischen und apostolischen Ratschläge zu orientieren, bedeutet doch, sich nach der Nächstenliebe auszurichten. Es geht mir nicht um ein Pharisäertum 2.0, denn genau dies ist ja offenbar eine Falle, in die manche Christen tappen und sich dann auf eine Weise betragen, die von Nichtchristen zurecht kritisiert wird. Wir ziehen doch an einem Strang.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Raiauer
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#12 Re: Wie sollten sich Christen gegenüber Nichtchristen verhalten?

Beitrag von Raiauer » Do 20. Apr 2017, 14:17

Hallo Halman....die Antwort kann nur sein...sehr freundlich, liebevoll und respektvoll. Jeder Mensch verdient dies. Ehrt Menschen von allen Arten,heisst es z.B in der Bibel. Selbst Gegner der Christen sollte dies erwiesen werden und der Spruch ist bekannt, liebe deine Feinde. Du weisst ja das ist Zeuge Jehovas bin und ich trainiere das, wenn ich an die Türen gehe und alle Arten von Menschen anspreche. Aber auch hier im Forum kann man sich als Christ darin üben, jedem Freundlich und respektvoll zu antworten.....LG Rainer
Ich bin Zeuge Jehovas

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Halman
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#13 Re: Wie sollten sich Christen gegenüber Nichtchristen verhalten?

Beitrag von Halman » Do 20. Apr 2017, 15:46

Raiauer hat geschrieben:Aber auch hier im Forum kann man sich als Christ darin üben, jedem Freundlich und respektvoll zu antworten.....LG Rainer
Ja, ich stimme Dir zu - man kann sich darin üben. Dieses "Kann" schließt allerdings die Möglichkeit ein, es auch vernachlässigen zu können. Und ja, man sollte es üben und was das angeht, will ich es mal so ausdrücken: Ich übe noch. Es ist nämlich gar nicht so einfach.

Unsere Empathie hat viel mit menschlicher Wahrnehmung zu tun. Aber hier im Forum erleben wir keine persönlichen Kontakte, sondern lesen Texte, die vom Monitor angezeigt werden. Dies scheint mir nach meiner Erfahrung ungünstig für die natürliche Empathie zu sein und die Hemmschwelle, über die Strenge zu schlagen, ist leichter überschritten, als wenn ich einen lebendigen Menschen vor mir habe und ihn persönlich wahrnehme. Dieses "Üben" drückt ja auch aus, dass es gar nicht so einfach ist, sich freundlich und respektvoll zu verhalten - insbesondere dann, wenn es einem an Respekt vor dem User, mit dem man sich über ein Thema streitet und der "natürlich unrecht" hat, mangeln sollte.

Was schlägst Du vor, um sich zu verbessern? Eine Möglichkeit wäre, sich auf die Stärken der User zu konzentrieren, darauf, was sie besonders gut machen.

Forum-Diskussionen haben ein empathisches Problem: In den Diskussionen fokussiert man schnell die Fehler, die Schwächen und will gewinnen. Pro Trinität, kontra Trinität, pro Evolution, kontra Evolution usw. Dabei ist es doch klar, dass gerade in diesem Forum hierzu unterschiedliche Positionen vertreten werden. Daraus sollte man sich einstellen und sich in Toleranz üben. Die Toleranz, "falsche Ansichten" auszuhalten, fordert ja keine zustimmende Akzeptanz.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#14 Re: Wie sollten sich Christen gegenüber Nichtchristen verhalten?

Beitrag von Pluto » Do 20. Apr 2017, 15:59

Halman hat geschrieben:Eine Möglichkeit wäre, sich auf die Stärken der User zu konzentrieren, darauf, was sie besonders gut machen.

Forum-Diskussionen haben ein empathisches Problem: In den Diskussionen fokussiert man schnell die Fehler, die Schwächen und will gewinnen.
Genau!
Mach's wie Mark Anton in Shakespeares berühmter Grabrede...
  • Mitbürger! Freunde! Römer! hört mich an:
    Begraben will ich Cäsarn, nicht ihn preisen.
    Was Menschen Übles tun, das überlebt sie,
    Das Gute wird mit ihnen oft begraben
    So sei es auch mit Cäsarn! Der edle Brutus
    Hat euch gesagt, daß er voll Herrschsucht war;
    Und war er das, so war's ein schwer Vergehen...
    .
Im weiteren Verlauf der Rede, entlarvt er die Mörder Cäsars... (ersetze Cäsar durch Jesus)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#15 Re: Wie sollten sich Christen gegenüber Nichtchristen verhalten?

Beitrag von Pflanzenfreak » Do 20. Apr 2017, 16:02

Halman hat geschrieben:Was schlägst Du vor, um sich zu verbessern? Eine Möglichkeit wäre, sich auf die Stärken der User zu konzentrieren, darauf, was sie besonders gut machen.
Sachlichkeit. Ich kann nicht verstehen warum User persönlich werden. Man redet doch über ein Thema. Jemand hat einfach eine Meinung. Deshalb ist er weder dumm noch ungläubig noch sonstwas. Wenn mir jemand so kommt ist das für mich ein k.o Kriterium. Auf der Schiene diskutiere ich nicht. Nicht ich stehe zur Debatte sondern meine Meinung.

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Halman
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#16 Re: Wie sollten sich Christen gegenüber Nichtchristen verhalten?

Beitrag von Halman » Do 20. Apr 2017, 16:57

Pflanzenfreak hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Was schlägst Du vor, um sich zu verbessern? Eine Möglichkeit wäre, sich auf die Stärken der User zu konzentrieren, darauf, was sie besonders gut machen.
Sachlichkeit. Ich kann nicht verstehen warum User persönlich werden. Man redet doch über ein Thema. Jemand hat einfach eine Meinung. Deshalb ist er weder dumm noch ungläubig noch sonstwas. Wenn mir jemand so kommt ist das für mich ein k.o Kriterium. Auf der Schiene diskutiere ich nicht. Nicht ich stehe zur Debatte sondern meine Meinung.
( ͡° ͜ʖ ͡°)
Wie recht Du hast.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Tyrion
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#17 Re: Wie sollten sich Christen gegenüber Nichtchristen verhalten?

Beitrag von Tyrion » Do 20. Apr 2017, 18:29

Pflanzenfreak hat geschrieben:Sachlichkeit. Ich kann nicht verstehen warum User persönlich werden. Man redet doch über ein Thema. Jemand hat einfach eine Meinung. Deshalb ist er weder dumm noch ungläubig noch sonstwas.

Sachlichkeit ist für viele sehr schwierig, wenn es um Religion geht. Man fühlt den eigenen Glauben wohl sehr schnell angegriffen. Nicht umsons unterscheidet man ja gerne zwischen Mitgliedern der eigenen Glaubensgemeinschaft (Mitbrüder, -schwestern) und den "Anderen". Religion kann auf diese Weise ausgrenzen, sie kann Menschen in rechtgläubig und falschgläubig klassifizieren. Nur wer entscheidet, wer rechtgläubig ist? Das ist eben so ein Problem. Und da der Gläubige gerne dieses Recht für sich pachtet, wird es schnell emotional.

Letzten Endes machst du es hier ja auch. Das Wort "ungläubig" ist für dich offenbar sehr negativ besetzt, wenn du schreibst, "Deshalb ist er weder dumm noch ungläubig noch sonstwas."
Das klingt so, als wäre "ungläubig" abwertend wie "dumm". Ich beispielsweise bin natürlich ungläubig und finde das völlig o.k. ;) Es ist sogar mein Recht. Die Frage ist, wie Christen mit Ungläubigen umgehen sollten. Das müsst ihr Christen aber unter euch klären.

closs
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#18 Re: Wie sollten sich Christen gegenüber Nichtchristen verhalten?

Beitrag von closs » Do 20. Apr 2017, 21:39

Tyrion hat geschrieben:Die Frage ist, wie Christen mit Ungläubigen umgehen sollten.
Da dürfte es keine Probleme geben, wenn man sich an 1.Kor. 13 hält - das gilt für alle.

Viel mehr berührt mich, wenn Dinge unter falschem Etikett vermittelt werden: Man ist gegen Glauben - meint, selber keinen zu haben, hat aber einen. - Man ist für Aufklärung - meint, selber aufgeklärt zu sein, ist es aber nicht. - Man greift Dogmen an, strotzt aber selber davon. - Etc.

Verschiedene Glaubens-Richtungen sind dagegen nicht das Problem. - Wenn einer wirklich glaubt, dass die Welt nur materialistisch zu verstehen sein kann, drückt dies einen individual-heilsgeschichtlichen Status aus, der seinen Sinn hat - wenn mehr vorgesehen ist, wird es nicht der letzte Status sein.

Nebenbei: Was hier als Gegensatz zwischen Materialismus (Materiösität) und Religiosität erscheint, gibt es genauso auch innerhalb des Christentums, in dem es sehr viele, zum Teil katastrophale heilsgeschichtliche Status (Achtung: Plural in der U-Deklination :D ) gibt. - Es gibt also nicht nur EINE weltanschauliche Front.

Der entscheidende Punkt aus meiner Sicht: Will das Gegenüber wirklich auf dem Weg zu Wahrheit sein, egal wo sie ist? - Das kann man von außen nur schwer einschätzen, geschweige denn nachweisen - aber oft ist es NICHT so.

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Tyrion
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#19 Re: Wie sollten sich Christen gegenüber Nichtchristen verhalten?

Beitrag von Tyrion » Do 20. Apr 2017, 22:02

closs hat geschrieben:
Tyrion hat geschrieben:Die Frage ist, wie Christen mit Ungläubigen umgehen sollten.
Da dürfte es keine Probleme geben, wenn man sich an 1.Kor. 13 hält - das gilt für alle.

Da dürfte... reicht leider nicht, denn es gibt da Probleme, teils massive (und die gab es auch früher, da noch viel mehr). Siehe die Beiträge von Erich mir und anderen Nichtchristen gegenüber.

Viel mehr berührt mich, wenn Dinge unter falschem Etikett vermittelt werden: Man ist gegen Glauben - meint, selber keinen zu haben, hat aber einen. - Man ist für Aufklärung - meint, selber aufgeklärt zu sein, ist es aber nicht. - Man greift Dogmen an, strotzt aber selber davon. - Etc.

Mag sein, dass dioch das mehr berührt. Du wirst aber auch nicht wortwörtlich als Mörder beschimpft und abgewertet. Und dir gegenüber wird nicht geäußert, dass man dir (wortwörtliches Zitat) das Maul stopfen sollte!

Da ist mir das, was dich umtreibt, im Vergleich sekundär. Ich sehe erstmal einen hasserfüllten, gewalttolerierenden (oder gewaltbereiten?) Radikalen. Das finde ich ungleich konkreter.

closs
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#20 Re: Wie sollten sich Christen gegenüber Nichtchristen verhalten?

Beitrag von closs » Do 20. Apr 2017, 22:21

Tyrion hat geschrieben: Ich sehe erstmal einen hasserfüllten, gewalttolerierenden (oder gewaltbereiten?) Radikalen.
In wem? - Oder anders: Man sollte 1.Kor. 13 als Dreh- und Angelpunkt des NT verstehen - das gilt natürlich am meisten für Christen, was leider oft NICHT gelingt.

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