closs hat geschrieben:
Welche Rolle spielt bei Euch die Historizität der Bibel? - Was versteht Ihr unter Mythos? - Welche Unterschiede seht Ihr zwischen mythischen und historischen Darstellungen, wenn es um biblische Botschaften geht?
Die Bibel ist eine Sammlung von Werken, die Menschen geschrieben haben, weil sie Gott und seinem Handeln begegnet sind und davon erzählen wollten und sollten.
Damit beruhen die Bücher der Bibel auf historischen Ereignissen, die stattgefunden haben.
Aber die Menschen, die von Gott erzählen wollten, haben dazu alle Literaturformen gebraucht, die es gab. So finden sich in der Bibel
- Erzählungen mit dem Zweck, Geschehnisse an die Nachwelt zu überliefern und zwar (wie damals üblich) in einem Mix von
Tatsachenbericht und Interpretation. Beispiele sind die Evangelien und die Apostelgeschichte, aber auch Könige oder manche Teile der Propheten und von Moses. Am Johannes Evangelium sieht man den Interpretations Charakter besonders gut.
- Seelsorgerische Texte (die Briefe des NT)
- Weisheitsliteratur (Sprüche)
- politische Literatur (Könige)
- Visionen und Prophetien also theologische Ausdeutungen von Tagesgeschehen (Propheten, Offenbarung)
- Gedichte und Lieder (Psalmen)
- Mythen, das sind Texte, die Grundwahrheiten des menschlichen Lebens darstellen und in bildhafter Weise grundlegende Zusammenhänge beschreiben. Meist liegen den Mythen wahre Begebenheiten zugrunde, aber ein Anspruch an Historizität besteht nicht, denn die eigentliche Botschaft ist eine andere (Schöpfungsgeschichte, Teile von Moses, Hiob)