Papst nennt Abtreibung Aufragsmord

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
closs
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#61 Re: Papst nennt Abtreibung Aufragsmord

Beitrag von closs » Fr 12. Okt 2018, 22:06

Andreas hat geschrieben:etzt schwenkst du also vom Pantheismus in Richtung eines Panentheismus um.
Nein - pantheistisch habe ich nie argumentiert, da beim Pantheismus Gott und Weltall identisch sind - genau das sind sie NICHT. - Und das ist auch mit "Allem in Einem" nicht gemeint, weil das Eine sehr wohl transzendent sein kann.

Panentheismus trifft es schon besser - siehe wik:
"Demgegenüber soll der Panentheismus ausdrücken, dass die Welt zwar in Gott enthalten ist, dieser aber umfassender als jene gedacht wird. Gott und Welt sind hier also ausdrücklich nicht identisch. Der Panentheismus steht so in der Mitte zwischen Pantheismus (Immanenz Gottes in der Welt) und Theismus (Transzendenz Gottes zur Welt)".

Ich muss gestehen, dass ich keinen Widerspruch zwischen Panentheismus und Theismus erkennen kann.

Andreas hat geschrieben:Das zerschnetzelst du zu folgendem
Auf was in Deiner Vorrede bin ich den NICHT eingegangen?

Andreas hat geschrieben:Die Ursprungsfrage dass der Mensch aus Gott sei und wo das in der Bibel stünde (siehe oben), meinst du auf diese Weise "elegant" erledigt zu haben. Dem ist aber nicht so:

2.Ma 7,28 Luther 2017 hat geschrieben:
Ich bitte dich, mein Kind, sieh Himmel und Erde an und betrachte alles, was darin ist, und erkenne: Dies hat Gott alles aus nichtsA gemacht, und wir Menschen sind auch so gemacht.
A) Wörtlich: "nicht aus schon Bestehendem".
So einfach ist das nicht. - Hinter Deinem Punkt steht die Frage nach "ex nihilo" oder "de Deo", etc. - Wobei auch hier schon wieder geklärt werden muss, was damit gemeint ist.

Definiert man "De Deo" mit "aus göttlicher Substanz", kann man argumentieren, dass das Göttliche unwandelbar sei, die Schöpfung aber nicht - so gesehen fällt "De Deo" weg. - Definiert man "ex nihilo" so wie heute die Naturalisten ("Die Welt kam aus dem Quanten-Vakuum"), braucht man Gott nicht - geht ja auch ohne ihn. - Das passt also ebenfalls nicht. - Daneben gibt es noch die Interpretation, die „ex nihilo“ nicht im Sinne von „aus dem Nichts“ interpretiert, sondern im Sinne von „a nihilo“, „ohne eigene Ursache“, ergo von Gott verursacht, aber nicht aus göttlicher Substanz, sondern DURCH göttliche Substanz. - So steht es in meiner Mitschrift der damaligen Vorlesungen. - Da steht auch, dass diese Frage auch unter Theologen umstritten ist - warum sollten wir uns dann festlegen?

Was das "Alles in Einem" angeht: Natürlich bezieht sich das nicht auf Giraffen, sondern nur auf den ebenbildlichen Menschen - und die Ebenbildlichkeit IST nun mal aus göttlicher Substanz und nicht "ex nihilo". - Und wenn Du zum Ende hinschaust: Dort ist die Versammlung von Gott und Mensch ("Visio Beatifica") vorhergesagt und zwar als "ultimative direkte Selbstkommunikation Gottes mit dem einzelnen Menschen" (so nennt es wik). - Das ist der geistige/geistliche Kontext, warum ich von "Allem in Einem" spreche - und nicht irgendein alberner Pantheismus.

Andreas hat geschrieben: Kein Wunder also, dass du deine Behauptung nicht biblisch belegen kannst.
"In der Schöpfungsgeschichte (Genesis 1,1 ff.) heißt es: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“. Das hier verwendete hebräische Wort „bara“ für „schaffen“ wird ausschließlich von der göttlichen Tätigkeit gebraucht. Die einzige Stelle der Bibel, die explizit von einer „Schöpfung aus dem Nichts“ spricht, findet sich in 2. Makkabäer (7,28); dort heißt es: „Ich bitte dich, mein Kind, schau dir den Himmel und die Erde an; sieh alles, was es da gibt, und erkenne: Gott hat das aus dem Nichts erschaffen, und so entstehen auch die Menschen.“ Auch in der christlichen theologischen Interpretation wird der Ursprung der gesamten außergöttlichen Wirklichkeit auf Gott selbst als alleinige Allursache (Causa prima) zurückgeführt. Mit „Himmel und Erde“ ist die Gesamtheit aller außergöttlichen Dinge gemeint. Das Wort „im Anfang“ soll den absoluten Anfang aller Dinge und der Weltzeit ausdrücken.

Der Annahme, eine Creatio ex nihilo sei schon im Buch Genesis (1,1–2,4a) enthalten, wird von Alttestamentlern widersprochen." (wik)


Also auch "ex nihilo" ist nur mit wohlwollender Interpretation aus der Bibel herauslesbar - das ist nicht alles so einfach. - Und vor allem: Wenn wir dazu verschiedene Perspektiven haben, muss nicht eine davon falsch sein. - Das hat oft mit der Schicht zu tun, in der man seine Perspektive anlegt. - Es ist nicht so einfach.

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Andreas
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#62 Re: Papst nennt Abtreibung Aufragsmord

Beitrag von Andreas » Fr 12. Okt 2018, 23:14

closs hat geschrieben:Auf was in Deiner Vorrede bin ich den NICHT eingegangen?
Darauf, worauf ich dich in meinem letzten Post hingewiesen habe. Wieder tust du so, als wäre da nichts gewesen. Ich male es dir bunt an, okay?

Andreas hat geschrieben:Dass der Mensch aus Gott sei, steht wo in der Bibel? Dass der Mensch von Gott geschaffen wurde, heißt nicht, dass er "aus Gott" ist.
Ich habe belegt, dass in der Bibel steht, dass Gott alles aus nichts gemacht hat, und die Menschen auch.
2.Ma 7,28 Luther 2017 hat geschrieben:Ich bitte dich, mein Kind, sieh Himmel und Erde an und betrachte alles, was darin ist, und erkenne: Dies hat Gott alles aus nichtsA gemacht, und wir Menschen sind auch so gemacht.
A) Wörtlich: "nicht aus schon Bestehendem".
Übrigens sieht das auch die RKK so:
KKK hat geschrieben:
Gott erschafft „aus nichts“

296 Wir glauben, daß Gott zum Erschaffen nichts schon vorher Existierendes
und keinerlei Hilfe benötigt (1). Die Schöpfung ist auch nicht zwangsläufig 285
aus der göttlichen Substanz ausgeflossen (2). Gott erschafft in Freiheit „aus
nichts“ (4. K. im Lateran, Kap. 2, „De fide catholica“: DS 800; 1. Vatikanisches
K., Dogm. Konst. „Dei Filius“, De Deo rerum omnium Creatore,
Kan. 5: 3025).

„Falls Gott die Welt aus einem schon vorher existierenden Stoff gezogen hätte,
was wäre dann dabei außerordentlich? Wenn man einem menschlichen
Handwerker das Material gibt, macht er daraus alles, was er will. Die Macht
Gottes hingegen zeigt sich gerade darin, daß er vom Nichts ausgeht, um alles
zu machen, was er will“ (hl. Theophil v. Antiochien, Autol. 2,4).

327 2566

297 Der Glaube an die Schöpfung „aus nichts“ wird in der Schrift als eine 338
verheißungs- und hoffnungsvolle Wahrheit bezeugt. So ermutigt im zweiten
Buch der Makkabäer eine Mutter ihre sieben Söhne zum Martyrium mit den
Worten:

„Ich weiß nicht, wie ihr in meinem Leib entstanden seid, noch habe ich euch
Atem und Leben geschenkt; auch habe ich keinen von euch aus den Grundstoffen
zusammengefügt. Nein, der Schöpfer der Welt hat den werdenden
Menschen geformt, als er entstand; er kennt die Entstehung aller Dinge. Er
gibt euch gnädig Atem und Leben wieder, weil ihr jetzt um seiner Gesetze
willen nicht auf euch achtet ... Ich bitte dich, mein Kind, schau dir den
Himmel und die Erde an; sieh alles, was es da gibt, und erkenne: Gott hat
das aus dem Nichts erschaffen, und so entstehen auch die Menschen“
(2 Makk 7,22–23.28).

992

298 Weil Gott aus nichts erschaffen kann, kann er durch den Heiligen 1375
Geist Sündern das Leben der Seele schenken, indem er in ihnen ein reines
Herz erschafft (3), und den Verstorbenen das Leben des Leibes, indem er
diesen auferweckt, denn er ist der „Gott, der die Toten lebendig macht und 992
das, was nicht ist, ins Dasein ruft“ (Röm 4,17). Und da er imstande war,
durch sein Wort aus dem Dunkel das Licht erstrahlen zu lassen (4), kann
er auch denen, die ihn nicht kennen, das Licht des Glaubens schenken (5).

(1) Vgl. 1. Vatikanisches K., Dogm. Konst. „Dei Filius“, K. 1: DS 3002; DS 3022. – (2) Vgl.
1. Vatikanisches K., Dogm. Konst. „Dei Filius“, De Deo rerum omnium Creatore, Kan. 1–4:
DS 3021–3024. – (3) Vgl. Ps 51,12. – (4) Vgl. Gen 1,3. – (5) Vgl. 2 Kor 4,6.

Vielleicht hast du mittlerweile ja schon wieder vergessen, wieso ich von dir wissen will, wo es in der Bibel steht, dass der Mensch aus Gott sei?
Zur Erinnerung:
closs hat geschrieben:Das IST mein Gottes-Modell UND es ist total biblisch.

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#63 Re: Papst nennt Abtreibung Aufragsmord

Beitrag von closs » Fr 12. Okt 2018, 23:55

Andreas hat geschrieben:Ich habe belegt, dass in der Bibel steht, dass Gott alles aus nichts gemacht hat, und die Menschen auch.
Inzwischen weißt Du aber, dass das sogar innerhalb der Theologie kontrovers diskutiert wird. - Und vor allem: Man muss erst mal klären, was man eigentlich damit meint.

Andreas hat geschrieben:A) Wörtlich: "nicht aus schon Bestehendem".
Natürlich nicht - der Mensch wird nicht aus einem Vormensch oder sonstwas gemacht. - Aber es ist doch entscheidend, ob dieses Entstehen aus dem Nichts ein Gedanke aus Gott ist oder ob es ein Quanten-Vakuum ist, hinter dem nichts steht.

Andreas hat geschrieben:<KKK> "Wir glauben, daß Gott zum Erschaffen nichts schon vorher Existierendes und keinerlei Hilfe benötigt"
Das heißt nach meinem Verständnis: "Es gibt keine andere Kraft außer Gottes Kraft, aus der Erschaffenes ist".

Andreas hat geschrieben:Vielleicht hast du mittlerweile ja schon wieder vergessen, wieso ich von dir wissen will, wo es in der Bibel steht, dass der Mensch aus Gott sei?
Du wirst es wieder als Abwiegelung verstehen: Aber meine Aussage kommt sehr nah an das, was im KKK steht.

Denn dort steht, dass Gott als Einziger primär schaffen kann - also ohne etwas anderes zu brauchen. - Also alle Schöpfung kommt aus Gottes Möglichkeiten, die nur er hat. --- Mir scheint, dass mit dem "ex nihilo" gemeint ist, was der KKK beschreibt mit "daß Gott zum Erschaffen nichts schon vorher Existierendes und keinerlei Hilfe benötigt". - Also kommt alles aus ihm heraus/durch ihn - drücke es aus, wie Du willst.

Die Gegenposition ist, ob das, was durch ihn aus dem Nichts geschaffen wird, von göttlicher Substanz ist - und da ist es verständlich, dass Schöpfung nicht aus "göttlichem Wesensstoff" gemacht ist - AUSSER die Ebenbildlichkeit beim Menschen.

Wir streiten also um ein Phantom, das es auf unserer Streitebene gar nicht gibt. - Das "a nihilo" finde ich gut, weil es beides verbindet, also den Scheinwiderspruch auflöst: Schöpfung „ohne eigene Ursache“, also von Gott verursacht, aber nicht aus göttlicher Substanz, sondern DURCH göttliche Substanz und eben nicht aus sich selbst. "Ein reines Herz" (KKK, 298) kommt nicht aus "nihil", sondern aus Gott, der das "Nihil" gestaltet.

Also nochmals: Schöpfung kommt nicht aus göttlicher Substanz (das habe ich nie gemeint oder gesagt), sondern aus göttlicher Schöpfungskraft, mit der etwas, was er vorher nicht gab, "gemacht" wird. - "Mensch aus Gott" bedeutet nicht "aus dem, woraus Gott ist", sondern aus seiner Macht, zu schaffen - diese SChöpfung gibt dem Menschen (als Anlage) bspw. "ein reines Herz", das es nur geben kann, weil es ebenbildlicher Natur Gottes ist - also nicht einfach "aus Nichts". - Wirklich schwer zu erklären. - Vielleicht versuche ich es morgen nochmal.

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#64 Re: Papst nennt Abtreibung Aufragsmord

Beitrag von Magdalena61 » Sa 13. Okt 2018, 00:33

Ich hab's verstanden, closs. :)

Die letzten Seiten sind nicht schön zu lesen. Offenbar haben einige User das Bedürfnis, ein Mütchen zu kühlen. Anstatt das Threadthema zu verfolgen, verfolgen sie dich.
:thumbdown:

Ich erinnere an das Motto dieses Forums: "Brücken bauen anstatt Mauern zu errichten"
Pluto hat geschrieben:In Anlehnung an die Worte von Isaac Newton, ein ebeso großer Theologe wie Wissenschaftler, lautet unser Motto Brücken bauen, statt Mauern errichten. Daher ist auch das Ziel, Verständigung statt Konfrontation. Wir beabsichtigen eine Kultur des offenen Dialogs zu fördern, wo keine(r) sich ausgegrenzt fühlen muss, und glauben an die menschliche Vernunft des Einzelnen und die Überzeugungskraft der Worte.

Auch in der Moderartion glauben wir an Toleranz und Eigenverantwortung. Wir wollen daher kein System von Verwarnungen einführen, wenn dies nicht unbedingt erforderlich ist, und glauben dass Moderatoren auch nur mit Worten agieren können.

Aber täuscht euch nicht. An einem Beispiel habt ihr auch gesehen, dass wir bei Bedarf hart druchgreifen können und werden, wenn die Kritik unsachlich oder kontraproduktiv wird.
Das Post ist zwar von 2013, aber der verlinkte Thread war erst vor wenigen Monaten wieder in den Aktiven Themen. Im April und zuletzt am 27. September 2018.

Ich erwarte, dass jeder, der hier (weiterhin) schreiben will, diesen Leitsatz akzeptiert.
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#65 Re: Papst nennt Abtreibung Aufragsmord

Beitrag von Magdalena61 » Sa 13. Okt 2018, 00:52

Andreas hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:- Ein Mensch ist ein Mensch, wenn er genetisch die DNA für Menschen besitzt.

Die Konsequenz dieser Definition ist, dass ein Mensch entsteht, wenn Eizelle und Samenzelle verschmelzen, also bei der Zeugung. Das bedeutet, dass Abtreibung die Tötung eines Menschen ist.
Sang und klanglos sterben ein Drittel aller gezeugten Menschen (= befruchteten Eizellen = Zygoten) schon im Schoß der "werdenden" Mutter.
Es gibt ja einen Grund für diese "Selektion" in den ersten Tagen nach der Befruchtung.
27 Prozent werden bereits in der ersten Woche abgestoßen", erklärt Zellbiologin Gudrun Ahnert-Hilger. In der zweiten Woche sind noch neun Prozent, die sich nicht weiterentwickeln. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Die Bedingungen sind nicht optimal. Es kann ein Gendefekt vorliegen. Irgend etwas läuft bei der Verschmelzung nicht glatt. Die Fehlbildungsrate wird auf diese Art und Weise von statistischen 16 Prozent auf zwei bis drei Prozent abgesenkt.

So trägt die Natur Sorge, dass sich möglichst nur ein intakter Embryo weiter entwickelt.
Quelle
Ursachen für einen Abort in den ersten 6 Wochen
Man geht davon aus, dass vor allem in den ersten sechs Wochen häufig genetische Defekte des Embryos Ursache für einen Abort sind. Wäre die befruchtete Eizelle nicht lebensfähig, wird sie vom Körper in diesem frühen Stadium relativ schnell wieder abgestoßen.
Quelle
Es ist also nicht Gott, der die befruchteten Eizellen sterben lässt, sondern das körpereigene "Sicherungssystem", welches notwendig ist in einer Welt nach dem Sündenfall.

Eine befruchtete Eizelle trägt die Möglichkeit des Werdens eines Menschen in sich. Doch sie ist noch kein Mensch.
Ich würde den Zeitpunkt, von dem an man von einem Menschen sprechen muß, auf den Beginn der Herztätigkeit datieren. Das ist relativ früh.

Damit plädiere ich nicht für den Abbruch unerwünschter Schwangerschaften. Spätestens nach dem Einnisten der Eizelle in die Gebärmutter muß man Gewalt anwenden, um sie da wieder rauszukriegen. Bis ein Abbruch stattfinden kann, hat sich der Embryo bereits zu einem zwar noch sehr winzigen, aber relativ vollständigen Menschen entwickelt.
LG
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#66 Re: Papst nennt Abtreibung Aufragsmord

Beitrag von Magdalena61 » Sa 13. Okt 2018, 01:09

Hinter pro familia steht sehr wohl eine Weltanschauung.
Die Wurzeln der ideologischen Haltung sind ja mal voll gruselig. Stichwort Rassenhygiene.

Wirtschaftliche Interessen könnten auch noch eine Rolle spielen:
Es ist auch zu vermuten, daß die Pro Familia mit diesen Schwangerschaftsabbrüchen sehr viel mehr Geld als an den Beratungen verdient. Die medizinische Einrichtung finanziert sich durch Abrechnung von Leistungen über Krankenversicherung, über Berechtigungsscheine und Privatabrechnungen. Sie erhält einen Landeszuschuß und Vereinsmittel.

Eine Abtreibung kostet laut Pro Familia zwischen 250 und 550 Euro. Die Beratungen werden über die Zuschüsse finanziert. Wenn man bedenkt, daß jährlich um die 300.000 Abbrüche durchgeführt werden und ca. 77 % davon in Pro Familia-Zentren, ist es für die Pro Familia eine zuverlässige Einnahmequelle, und sie erhält immer mehr "die Oberhand über die Geburtenkontrolle".
Wenn man ferner bedenkt, daß, laut FAZ vom 5.1.2004 , 90 % aller Abtreibungen vom Staat, damit indirekt von Steuern, über die "Soziale Indikation" mit einer Summe von jährlich 41 Millionen Euro bezahlt worden sind, ist das erschreckend.

Somit sind seit dem 1. Januar 1996, als das "Gesetz zur Hilfe für Frauen bei Schwangerschaftsabbrüchen in besonderen Fällen (SFHG)" erlassen worden ist, bis 2004 über 250 Mill. Euro für "rechtswidrige", aber "straffreie" Abtreibungen ausgegeben worden. Dieses Geld wurde über das Sozialamt an die Krankenkassen zurückerstattet, welche es vorher ausgelegt haben.
pro-leben.de
Erschütternd zu lesen: Der Brief einer jungen Mutter, die nach einer "Beratung" durch pro familia abgetrieben hat.

Die Katholische Kirche berät Schwangere, aber, wenn ich das richtig verstehe, nicht mehr als Handlanger des Gesetzgebers. Der Streit über die Schwangerenberatung in der Katholische Kirche geht weiter.

Und, ja, ich finde es gut, dass Papst Franziskus mit einer krassen Formulierung aufwartet. Die Begriffe: "Schwangerschaftsabbruch" oder "Abtreibung" sind so alltäglich geworden, die stören nicht mehr wirklich. "Auftragsmord" klingt unangenehm, trifft aber leider ins Schwarze. Da wird ein Mensch getötet, gegen Honorar.
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#67 Re: Papst nennt Abtreibung Aufragsmord

Beitrag von Pluto » Sa 13. Okt 2018, 09:09

closs hat geschrieben:So einfach ist das nicht. - Hinter Deinem Punkt steht die Frage nach "ex nihilo" oder "de Deo", etc. - Wobei auch hier schon wieder geklärt werden muss, was damit gemeint ist.
bzw. ex BIO.

closs hat geschrieben:Denn dort steht, dass Gott als Einziger primär schaffen kann - also ohne etwas anderes zu brauchen. - Also alle Schöpfung kommt aus Gottes Möglichkeiten, die nur er hat. --- Mir scheint, dass mit dem "ex nihilo" gemeint ist, was der KKK beschreibt mit "daß Gott zum Erschaffen nichts schon vorher Existierendes und keinerlei Hilfe benötigt". - Also kommt alles aus ihm heraus/durch ihn - drücke es aus, wie Du willst.
Das widerspricht aber den biologischen Fakten.

closs hat geschrieben:Also nochmals: Schöpfung kommt nicht aus göttlicher Substanz (das habe ich nie gemeint oder gesagt), sondern aus göttlicher Schöpfungskraft, mit der etwas, was er vorher nicht gab, "gemacht" wird. - "Mensch aus Gott" bedeutet nicht "aus dem, woraus Gott ist", sondern aus seiner Macht, zu schaffen - diese SChöpfung gibt dem Menschen (als Anlage) bspw. "ein reines Herz", das es nur geben kann, weil es ebenbildlicher Natur Gottes ist - also nicht einfach "aus Nichts". - Wirklich schwer zu erklären.
Ich vermute, du schaffst das nicht, weil die Fakten GEGEN eine göttliche Schöpfung sprechen. Die Schöpfung geht ohne Gott, rein biologisch von sich.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#68 Re: Papst nennt Abtreibung Aufragsmord

Beitrag von closs » Sa 13. Okt 2018, 10:11

Pluto hat geschrieben:Das widerspricht aber den biologischen Fakten.
Beide Ebenen tun sich nicht weh - Bio ist eine nachrangige materielle Umsetzungs-Ebene, hier ist von der Existenz-Schöpfung die Rede.

Pluto hat geschrieben: Die Schöpfung geht ohne Gott, rein biologisch von sich.
Auf biologischer Ebene ist das nach wie vor richtig - die ET als biologische Wissenschaft hat in ihrem Rahmen Recht UND das hat nichts mit dem Begriff "SChöpfung" zu tun, wie es in der Bibel dargstellt ist.

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#69 Re: Papst nennt Abtreibung Aufragsmord

Beitrag von Andreas » Sa 13. Okt 2018, 10:49

Magdalena61 hat geschrieben:Ich erwarte, dass jeder, der hier (weiterhin) schreiben will, diesen Leitsatz akzeptiert. LG
Wir beide hatten dieses Thema "befruchtete Eizelle" hier auch schon mal. In diesem Thread habe ich einen einzigen Beitrag geschrieben und mir ist nicht bewusst, mich damals irgendwie daneben benommen zu haben. In deiner Antwort auf meinen Beitrag sah deine Art eine Brücke zu mir zu bauen abschließend so aus::
Andreas hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Hier geht es doch gar nicht darum, das Thema zu diskutieren.
Sondern anscheinend darum, alles zu negieren, was ich sage.

Männer und ihr Stolz.
Passt mal auf, Männer, dass Gott euer Roß nicht zum Stolpern bringt.
Ok.
Das habe ich voll und ganz akzeptiert.

Wenn ich eine Erfahrung mit closs in all den Jahren gemacht habe, dann die, dass er alles negiert, was ich sage - zwar immer ausgesprochen höflich, dafür aber mit ausgesprochen unlauteren Diskussions-Methoden die nichts mit Brückenbau zu tun haben. Fairness ist nicht nur eine Sache des Tonfalls.

Die meiste Zeit meide ich diesen Vielschreiber und ziehe mich, deinem Rat folgend zurück und lese lieber die Beiträge im Gartenthread oder in Lenas Gedankenwelt. Eine dauerhafte Lösung scheint mir das aber nicht zu sein, und hin und wieder erlaube ich mir dann doch wieder, closs meine Meinung entgegen zu setzen. - im Rahmen der hier von Anfang an üblichen, teils geduldeten, teils sogar erwünschten Umgangsformen.

Wenn hier in Zukunft sowohl unfaire Diskussionsmethoden als auch ungehörige Ausdrucksweisen abnehmen, begrüße ich das. Bisher lässt sich allerdings beobachten, dass sich viele an die Standards anpassen, die hier seit eh und je herrschen. Das liegt weniger an den Leuten sondern viel mehr am Forum, denn wie anders lässt es sich erklären, dass sich dieselben Leuten (einer davon wurde hier sogar wegen andauerndem Beleidigen gesperrt) in anderen Foren, bei denselben Themen ausgesprochen angenehm verhalten?

Hier bin ich froh, dass es die Ignorefunktion gibt, woanders gibt es diese Funktion gar nicht, dafür aber Moderatoren, die äußerst wenig Arbeit haben, weil es wenig Arbeit macht ein gutes Klima zu erhalten, wenn man von Anfang an darauf geachtet hat und nicht darauf hoffte, dass die User das übernehmen.

Das ist hier ein Versuch gewesen. An den Früchten erkennt man, in wie weit er gelungen oder misslungen ist. Andere Bäume tragen halt bessere Früchte, wieder andere noch viel schlechtere. Das hier ist ein soziales Medium unter vielen und man erkennt auch bei den großen wie Facebook, dass "der Mensch in Gruppen" ein gewisse Maß an Kontrolle und Restriktionen braucht. Finde ich wirklich schade, aber so ist der Mensch nun mal, und da schließe ich mich selbst mit ein.

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#70 Re: Papst nennt Abtreibung Aufragsmord

Beitrag von Andreas » Sa 13. Okt 2018, 11:50

Magdalena61 hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:- Ein Mensch ist ein Mensch, wenn er genetisch die DNA für Menschen besitzt.

Die Konsequenz dieser Definition ist, dass ein Mensch entsteht, wenn Eizelle und Samenzelle verschmelzen, also bei der Zeugung. Das bedeutet, dass Abtreibung die Tötung eines Menschen ist.
Sang und klanglos sterben ein Drittel aller gezeugten Menschen (= befruchteten Eizellen = Zygoten) schon im Schoß der "werdenden" Mutter.
Es gibt ja einen Grund für diese "Selektion" in den ersten Tagen nach der Befruchtung.
27 Prozent werden bereits in der ersten Woche abgestoßen", erklärt Zellbiologin Gudrun Ahnert-Hilger. In der zweiten Woche sind noch neun Prozent, die sich nicht weiterentwickeln. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Die Bedingungen sind nicht optimal. Es kann ein Gendefekt vorliegen. Irgend etwas läuft bei der Verschmelzung nicht glatt. Die Fehlbildungsrate wird auf diese Art und Weise von statistischen 16 Prozent auf zwei bis drei Prozent abgesenkt.

So trägt die Natur Sorge, dass sich möglichst nur ein intakter Embryo weiter entwickelt.
Quelle
Ursachen für einen Abort in den ersten 6 Wochen
Man geht davon aus, dass vor allem in den ersten sechs Wochen häufig genetische Defekte des Embryos Ursache für einen Abort sind. Wäre die befruchtete Eizelle nicht lebensfähig, wird sie vom Körper in diesem frühen Stadium relativ schnell wieder abgestoßen.
Quelle
Es ist also nicht Gott, der die befruchteten Eizellen sterben lässt, sondern das körpereigene "Sicherungssystem", welches notwendig ist in einer Welt nach dem Sündenfall.
In den von dir angegebenen Quellen steht kein Wort vom Sündenfall als Ursache natürlicher Abgänge. Es gibt in der biologischen Wissenschaft keine unterschiedlichen Aussagen darüber, dass die Biologie vor dem Garten Eden anders abgelaufen wäre als jenseits von Eden - weder was die Tiere noch was den Menschen angeht. Wie du das mit deinem Glauben unter einen Hut bringst, ist deine Sache, kann aber keinen Anspruch auf Wahrheit für die Menschheit erheben - inklusive der anders- oder ungläubigen Menschheit. Da es keinen Menschen gibt, der nicht das Stadium der menschlichen Befruchtung, der Verschmelzung der männlichen Erbinformation mit der weiblichen durchlaufen hätte, sehe ich keinen Grund das Resultat dieses Ereignisses NICHT als Mensch zu bezeichnen.

Theologisch ist es daher ein Problem, von gottgewollten Menschen zu sprechen und für mich und andere schwer nachvollziehbar und ziemlich unplausibel, dass der Mensch die Macht von Gott bekommen haben sollte, seine Schöpfung durch den Sündenfall derart zu verändern, dass es nicht nur seine Biologie sondern auch die der völlig unschuldigen Tiere in Mitleidenschaft ziehen sollte. Das widerstrebt jedem menschlichen (und göttlichem?) Gerechtigkeitsempfinden, jeglichem Verständnis von Barmherzigkeit und Liebe. Ich weiß nicht wirklich, wie man dieses theologische Problem lösen kann, aber ohne Abstriche am vorherrschenden Gottesbild wird man das nicht können. Jede Theologie hat ihren Preis, und diese deine Theologie zahlt eben diesen Preis.

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