Scheidung!

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
PeB
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#201 Re: Scheidung!

Beitrag von PeB » Di 20. Aug 2019, 15:03

Ruth hat geschrieben:
Di 20. Aug 2019, 14:32
Und auch bei Jesus und Pilatus denke ich, dass es nach diesem Prinzip ging. Pilatus hat Jesus in menschlicher Weise gerichtet. Gott hat die gegebenen Umstände genutzt, um etwas Gutes daraus zu machen.
Ich würde es etwas anders sehen:
P.P. hat in diesem Fall NICHT Recht gesprochen, da sein Urteil unrecht war. Er hat demnach Jesus nicht im Sinne des Wortes "gerichtet", sondern - man könnte sagen - ge-un-richtet. Deutlicher: ermordet!
Ja, Gott hat etwas Gutes daraus werden lassen; aber mit Plan. Daher ist die Frage überhaupt gar nicht so einfach zu beantworten. Jesus musste ja durch Folter und Tod gehen, um uns zu erlösen. Daher war dies prädestiniert.
Aber der feine unterschied ist: Jesus ist FREIWILLIG durch das Martyrium gegangen - als Sohn Gottes hätte er dies auch vermeiden können. Es war aber heilsgeschichtlich notwendig und daher Gottes Wille.
P.P. spielt hier keine Rolle als Richter. Er fungiert bestenfalls gewissermaßen als "Naturgewalt".
Jesus wurde nicht "gerichtet" im Sinne von "Recht sprechen", denn das müsste ja bedeuten, er habe Unrecht getan.
Er hat sich geopfert und dem Unrechtsurteil eines Tyrannen gebeugt, um die Menschheit zu heilen.
Ruth hat geschrieben:
Di 20. Aug 2019, 14:32
Und bei der Scheidung ist es ebenso. Es ist kein Weg, den Gott vorgibt, sondern einer, der die Grenzen der Menschen zeigt. Aber wenn man seinem Weg mit Gott geht, dann kann auch er aus dem Ganzen noch etwas Gutes machen, und tut es auch.
Die Ehe wurde von Gott mit einem Grund gestiftet: mit ihr sollen wir uns beweisen, dass wir in der Lage sind, einen Bund für immer einzugehen. Denn das ist die Voraussetzung für den Bund, den wir mit Gott schließen wollen. Es sollte sichergestellt sein, dass wir auch in Zukunft keine "Scheidung von Gott" anstreben.
Daher ist die Ehe ein Modell für den Bund mit Gott und Ehebruch, respektive Scheidung, ist ein Bild für die Bundesuntreue. Insofern immer schädlich.

Ich bin selbst geschieden. Ein Richter hat mich rechtmäßig geschieden. Das ist doch aber keine Aussage in Bezug auf den Willen Gottes! Ich kann auch aus der Kirche austreten und sofern dies vor Gericht käme, auch erstreiten. Aber das muss doch dann nicht automatisch bedeuten, dass mein Kirchenaustritt gottgewollt ist. Ich könnte auch vor Gericht erstreiten, dass ich Atheist sein will und recht bekommen! Aber ist das Verlassen des Bundes mit Gott denn deswegen gottgewollt?
Wichtig ist in jedem Fall, dass man sich selber über die Bedeutung seines Handelns klar wird. Ich meine immer: nicht Gott straft, sondern oftmals strafen wir uns selber - vielleicht zu recht und mit Erfolg, wenn das zur besseren Einsicht führt.

Wie gesagt: ich wurde rechtmäßig geschicden, aber danach bin ich 10 Jahre lang durch ein Tal der Demut gegangen. Gut so, es hat mich etwas gelehrt. Ich danke Gott für diese Bewährung und die zweite Chance!

Helmuth
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#202 Re: Scheidung!

Beitrag von Helmuth » Di 20. Aug 2019, 15:14

PeB hat geschrieben:
Di 20. Aug 2019, 15:03
Ich bin selbst geschieden. Ein Richter hat mich rechtmäßig geschieden.
Jetzt bist du inkonsequent zu dir selbst. Du müsstest sagen ich wurde „unrechtmäßig“ geschieden. Wie du ja bei P.P. auch so gewertet hast. Was du nicht erfasst hat ist, dass die Ermächtigung immer von oben gegeben wird. Weder P.P. noch dein Scheidungsrichter hätten die Macht dazu gehabt, wir in deinem Fall die Ehe zu scheiden, wäre sie ihnen nicht von oben gegeben. Und mir ging’s nicht anders.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

PeB
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#203 Re: Scheidung!

Beitrag von PeB » Di 20. Aug 2019, 15:26

Helmuth hat geschrieben:
Di 20. Aug 2019, 15:14
PeB hat geschrieben:
Di 20. Aug 2019, 15:03
Ich bin selbst geschieden. Ein Richter hat mich rechtmäßig geschieden.
Jetzt bist du inkonsequent zu dir selbst. Du müsstest sagen ich wurde „unrechtmäßig“ geschieden.

Genau!
Jetzt hast du es verstanden!

PeB
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#204 Re: Scheidung!

Beitrag von PeB » Di 20. Aug 2019, 15:27

Helmuth hat geschrieben:
Di 20. Aug 2019, 15:14
PeB hat geschrieben:
Di 20. Aug 2019, 15:03
Ich bin selbst geschieden. Ein Richter hat mich rechtmäßig geschieden.
Jetzt bist du inkonsequent zu dir selbst. Du müsstest sagen ich wurde „unrechtmäßig“ geschieden. Wie du ja bei P.P. auch so gewertet hast. Was du nicht erfasst hat ist, dass die Ermächtigung immer von oben gegeben wird. Weder P.P. noch dein Scheidungsrichter hätten die Macht dazu gehabt, wir in deinem Fall die Ehe zu scheiden, wäre sie ihnen nicht von oben gegeben. Und mir ging’s nicht anders.
Wofür wurde Jesus gerichtet?
Für welches Unrecht?

Edelmuth
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#205 Re: Scheidung!

Beitrag von Edelmuth » Di 20. Aug 2019, 15:34

Leila hat geschrieben:Wenn Gott dies nicht gutheißt, dann erleben wir die Trennung nicht desto trotz. Oft leidet der eine, der andere mag sich befreit fühlen.
Eine Trennung-sprich Ehescheidung, ist immer mit Schmerz und Leid verbunden. Der Unschuldige leidet aber immer mehr als der Verursacher der Scheidung. Sind gemeinsame Kinder vorhanden leiden diese aber ganz besonders. Gott hat uns den freien Willen
mit in die Wiege hinein gelegt. Er hat weder Mann noch Frau gezwungen den jeweiligen Ehepartner auszusuchen und zu heiraten. Werden in einer Ehegemeinschaft biblische Grundsätze mit Füßen getreten führt aber an Pauli Worte in Galater 6:7 kein Weg dran vorbei:
7 Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.
Zuletzt geändert von Edelmuth am Di 20. Aug 2019, 15:35, insgesamt 1-mal geändert.
Doch wenn eintrifft, was du ihnen angekündigt hast – und es wird ganz sicher eintreffen –, dann werden sie erkennen, dass ein Prophet unter ihnen gelebt hat.«
Hesekiel 33:33
            

PeB
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#206 Re: Scheidung!

Beitrag von PeB » Di 20. Aug 2019, 15:34

Und lass mich noch eines sagen, was Viele übersehen:

hätte Gott zwei Waagschalen in den Händen - die eine gefüllt mit seiner Gerechtigkeit und die andere gefüllt mit seiner Gnade - dann müsste die Waagschale mit seiner Gnade deutlich schwerer sein; ansonsten müssten wir alle Hoffnung fahren lassen!

PeB
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#207 Re: Scheidung!

Beitrag von PeB » Di 20. Aug 2019, 15:36

Edelmuth hat geschrieben:
Di 20. Aug 2019, 15:34
Leila hat geschrieben:Wenn Gott dies nicht gutheißt, dann erleben wir die Trennung nicht desto trotz. Oft leidet der eine, der andere mag sich befreit fühlen.
Eine Trennung-sprich Ehescheidung, ist immer mit Schmerz und Leid verbunden. Der Unschuldige leidet aber immer mehr als der Verursacher der Scheidung. Sind gemeinsame Kinder vorhanden leiden diese aber ganz besonders. Gott hat uns den freien Willen
mit in die Wiege hinein gelegt. Er hat weder Mann noch Frau gezwungen den jeweiligen Ehepartner auszusuchen und zu heiraten. Werden in einer Ehegemeinschaft biblische Grundsätze mit Füßen getreten führt aber an Pauli Worte in Galater 6:7 kein Weg dran vorbei:
7 Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.
Sehr richtig!
Und daher ist diese Aussage von dir auch gegebenenfalls falsch:
Der Unschuldige leidet aber immer mehr als der Verursacher der Scheidung.
Ich spreche als Verursacher aus Erfahrung.

Ruth
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#208 Re: Scheidung!

Beitrag von Ruth » Di 20. Aug 2019, 15:43

Ich bin selbst geschieden. Ein Richter hat mich rechtmäßig geschieden. Das ist doch aber keine Aussage in Bezug auf den Willen Gottes!

Ich bin auch geschieden ... nach 23 Jahren Ehe, die ich größtenteils nur deshalb aufrecht erhalten habe, weil ich meinte, ich dürfte mich als Christ nicht scheiden lassen. Ich habe deshalb auch eine längere Zeit unter der Angst gelitten, mir die Gnade Gottes verscherzt zu haben. Bis mir Gott ganz deutlich zeigte, dass er mir einfach vergibt - bedingungslos.

Im Rückblick über die Zeit danach (inzwischen 14 Jahre) habe ich den Eindruck, dass dieses die intensivste Zeit mit Gott in meinem ganzen Leben war, obwohl ich eigentlich immer an Gott geglaubt habe und immer, soweit ich es erkannt habe, auch mit ihm lebte. Es schien fast so, als wenn mir Gott seine ganze Zuwendung beweisen wollte, mit der Botschaft, dass es richtig war, was ich tat. Ich kann seitenweise Geschichten erzählen, wie kleine und größere Wunder passierten in meinem Leben - bis heute.

Irgendwie hat mich das dazu bewegt, viele theologische Dogmen zu hinterfragen, sowie die Frage nach "dem Willen Gottes". Und inzwischen halte ich es für möglich, dass es nicht Gott war, für den Jesus den Weg zum Menschen frei machen musste, sondern die Menschen es waren, die ein vollkommenes Opfer brauchten, um über den Berg der Sünden hinweg sehen zu können, ohne die Schuld von sich auf andere schieben zu müssen. Wo die Suche nach dem Schuldigen die Menschen zerstörte, anstatt die Erfahrung mit dem "Bösen" zu nutzen, um es mit "Gutem" zu überwinden.

Es gibt etliche biblische Geschichten und Bibelverse, auf die ich das jetzt begründen könnte. Da, wo Gott, obwohl er es zuvor anders empfohlen hat, später dem Volk gibt, was es fordert, und es trotzdem segnet.

Hier ist auch eine Bibelstelle, die deutlich etwas zu Opfer, in Bezug auf Gottes Willen spricht:

Jer. 7,21-23 EÜ hat geschrieben: So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Häuft nur Brandopfer auf Schlachtopfer und esst Opferfleisch! Denn ich habe euren Vätern, als ich sie aus Ägypten herausführte, nichts gesagt und nichts befohlen, was Brandopfer und Schlachtopfer betrifft. Vielmehr gab ich ihnen folgendes Gebot: Hört auf meine Stimme, dann will ich euer Gott sein und ihr sollt mein Volk sein. Geht in allem den Weg, den ich euch befehle, damit es euch gut geht.

PeB
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#209 Re: Scheidung!

Beitrag von PeB » Di 20. Aug 2019, 15:48

Helmuth hat geschrieben:
Di 20. Aug 2019, 15:14
Weder P.P. noch dein Scheidungsrichter hätten die Macht dazu gehabt, wir in deinem Fall die Ehe zu scheiden, wäre sie ihnen nicht von oben gegeben.

Roland Freisler war eindeutig nicht von Gott als Richter eingesetzt.

PeB
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#210 Re: Scheidung!

Beitrag von PeB » Di 20. Aug 2019, 15:49

Ruth hat geschrieben:
Di 20. Aug 2019, 15:43
Bis mir Gott ganz deutlich zeigte, dass er mir einfach vergibt - bedingungslos.

Das ist großartig! Denn du hast es dir zeigen lassen. Das ist die Grundbedingung.
Bei mir hat das zehn Jahre gedauert, die ich durch ein Jammertal gehen musste.

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