In dieser Übersetzung geht im letzten Satz leider das hebr. Wortspiel isch - ischa verloren, das Luther am besten mit Mann - Männin übersetzt hat.Gen 2,20-23 Zürcher hat geschrieben:Und der Mensch gab allem Vieh und den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes Namen. Für den Menschen aber fand er keine Hilfe, die ihm gemäss war. Da liess der HERR, Gott, einen Tiefschlaf auf den Menschen fallen, und dieser schlief ein. Und er nahm eine von seinen Rippen heraus und schloss die Stelle mit Fleisch. Und der HERR, Gott, machte aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und führte sie dem Menschen zu. Da sprach der Mensch: Diese endlich ist Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch. Diese soll Frau heissen, denn vom Mann ist sie genommen.
In dieser Übersetzung ist dafür der "Adam" grottenfalsch, weil auch hier, wie überall sonst in diesem Text ho-Adam also "Mensch" steht und nicht der Name "Adam". Da hilft es auch nicht, wenn in der Fußnote steht: "o. für einen Menschen" weil es a) kein "oder" ist und b) nicht "einen Menschen" sondern "den Menschen" (an sich, als "Gattung" - Ehe-Gatte!) heißen muss.Gen 2,20-23 Elberfelder hat geschrieben:Und der Mensch gab Namen allem Vieh und den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber für Adam fand er keine Hilfe, ihm entsprechend. Da ließ Gott, der HERR, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, so dass er einschlief. Und er nahm eine von seinen Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch; und Gott, der HERR, baute die Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, zu einer Frau, und er brachte sie zum Menschen. Da sagte der Mensch: Diese endlich ist Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch; diese soll Männin heißen, denn vom Mann ist sie genommen.
"Da ließ Gott, der HERR, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen ..."
In der Kindheit des Menschen "schläft" etwas, das dann später mit der "Geschlechtsreife" erwacht. Bis "das" erwacht, finden Jungs Mädchen etwas doof und umgekehrt. Sie wissen miteinander jedenfalls noch nicht "das" anzufangen, wozu der Mensch die ihm gemäße "Hilfe" des anderen Geschlechts benötigt. Die verzögerte psychosexuelle Entwicklung vom 6–12. Lebensjahr wird als Latenzperiode bezeichnet.
Auch wenn dieses Phänomen hier nur aus der Sicht des Mannes beschrieben werden wird, sollte man es auch spiegelbildlich aus der Perspektive der Frau betrachten, denn es betrifft beide Geschlechter gleichermaßen. Das gilt auch einschließlich der Szene am Baum mit der Schlange. Sie hätte genausogut Adam ansprechen können, denn eigentlich spricht sie "das" in beiden aus, was jetzt in beiden auf seinen gottgewollten Vollzug drängt. Deshalb hat Gott den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen in den Menschen gepflanzt. "Das" ist das "ein Fleisch werden", die körperliche Vereinigung, das Sichverlieben, die erste "große" Liebe, die romantische Liebe, die erotische Liebe, das Kinder zeugen, das heilige Sakrament der Ehe usw. ...
Aaaaber eben auch die Verantwortung die daraus entwächst: "Diese endlich ist Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch" Das ist die im gesamten alten Orient gebräuchliche Schutzformel der Familien-, Sippen-, Clan- bzw. Stammesverbände. "Alle für Einen - Einer für Alle" weil man nur in der Gruppe bestehen kann - es aber unterschiedliche Gruppen mit unterschiedlichen Interessen gibt, die oft Leib und Leben gefährden. Ich sagte es schon, aber weil es so wichtig ist: Der Sündenfall findet erst bei Kain und Abel statt, weil Kain gegen dieses Ur-Gesetz verstößt, wenn er fragt: "Bin ich meines Bruders Hüter?" Ja, Kain, das bist du und wenn du das verstanden hättest, lebte Abel noch.
Die erotische Liebe von Mann und Frau ist jetzt also die dritte "Sorte" Liebe im Text: nach der "Mutterliebe" der Wurzel der Liebe und des Gottvertrauens und der "Tierliebe", welche dem Menschen aber nicht ganz "gemäß" bzw. "entsprechend" oder in anderen Übersetzungen "als Gegenpart" bezeichnet wird.
Ja, ja, und nochmals ja! Der Text platzt aus allen Nähten vor lauter Liebe. Darum geht es. Gott ist die Liebe, du sollst ihn lieben und deinen Nächsten, wie dich selbst. "Wie dich selbst", weil all das in dir ist, Mensch. Deshalb wird die Frau aus der Rippe des Mannes geboren und der Mann aus der Rippe der Frau.
Der Mensch hat beides - das Männliche und das Weibliche - in sich und vor sich und über sich.
Das ist mit der Ebenbildlichkeit gemeint und so wird sie im Text präzise beschrieben. Die These Mann und die Antithese Frau aufgehoben in der Synthese der Liebe - in Gott. So verstehe ich diesen Text und die Strukturellen Linien und Verknüpfungen darin. Es passt in dieser Lesart einfach alles perfekt zusammen - ohne etwas unter den Tisch fallen lassen zu müssen und ohne Rest, wie wir noch sehen werden. Kein Satz fällt aus diesem Rahmen, es gibt keine Widersprüche. Das Puzzle geht auf.