Psalm 82 - sind wir Götter?

Themen des alten Testaments
PeB
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#1 Psalm 82 - sind wir Götter?

Beitrag von PeB » Do 26. Apr 2018, 15:39

Jesus zitiert in Johannes 10,34 aus diesem Psalm und widerspricht damit dem Vorwurf einer Gotteslästerung, die ihm von den Anwesenden vorgeworfen wird: er sage von sich, er sei Gott.

Psalm 82 hat geschrieben: 1 Ein Psalm Asafs. Gott steht auf im himmlischen Gericht und spricht das Urteil über die Götter:
2 »Wie lange wollt ihr noch ungerecht richten? Wie lange wollt ihr die Gottlosen noch bevorzugen?
3 Verhelft den Armen und Waisen zu ihrem Recht und verteidigt die Sache der Notleidenden und Unterdrückten.
4 Rettet die Armen und Hilflosen und befreit sie aus den Klauen schlechter Menschen.
5 Aber sie lassen sich nichts sagen und wollen nicht verstehen. Weil sie in Finsternis leben, wird die Welt bis ins Innerste erschüttert.
6 Ich habe gesagt: `Ihr seid Götter und Kinder des Höchsten.
7 Doch ihr werdet wie alle Menschen sterben, wie alle Fürsten werdet ihr umkommen.´«
8 Erhebe dich, Gott, und richte die Erde, denn alle Völker gehören dir!
In Verbindung mit dem Psalm sollte sich nach meinem Verständnis daraus die Aussage ergeben: wir alle sind Gott (Götter?).
Wie muss ich das verstehen?

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Hexenjagd
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#2 Re: Psalm 82 - sind wir Götter?

Beitrag von Hexenjagd » Do 26. Apr 2018, 15:51

PeB hat geschrieben:Jesus zitiert in Johannes 10,34 aus diesem Psalm und widerspricht damit dem Vorwurf einer Gotteslästerung, die ihm von den Anwesenden vorgeworfen wird: er sage von sich, er sei Gott.
Was falsch Beginnt kann niemals richtig enden!
Jesus hat niemals behauptet Gott zu sein, sondern Sohn Gottes!!!
Johannes 10, 36
wieso sagt ihr dann zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst!, weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn?
PeB hat geschrieben: In Verbindung mit dem Psalm sollte sich nach meinem Verständnis daraus die Aussage ergeben: wir alle sind Gott (Götter?).
Wie muss ich das verstehen?
Es geht nicht um jedermann, sondern um die Machthaber die das Richteramt inne hatten und daher die Macht zu richten.
Somit sprach Jesus das bei den Söhnen an die Ihn richten wollten!

mfg
5. Mose 18, 10
Es soll niemand unter dir gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen läßt, oder einer, der Wahrsagerei betreibt oder Zeichendeuterei oder ein Beschwörer oder ein Zauberer,

PeB
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#3 Re: Psalm 82 - sind wir Götter?

Beitrag von PeB » Do 26. Apr 2018, 16:21

Hexenjagd hat geschrieben: Jesus hat niemals behauptet Gott zu sein, sondern Sohn Gottes!!!
Das stimmt. Das behaupte ich auch nicht, sondern:
PeB hat geschrieben:die ihm von den Anwesenden vorgeworfen wird: er sage von sich, er sei Gott.
Es wird ihm vorgeworfen. Darauf reagiert er mit Psalm 82.

Hexenjagd hat geschrieben: Es geht nicht um jedermann, sondern um die Machthaber die das Richteramt inne hatten und daher die Macht zu richten.
Somit sprach Jesus das bei den Söhnen an die Ihn richten wollten!
Ich verstehe trotzdem nicht, warum sie Götter sind.

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Hexenjagd
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#4 Re: Psalm 82 - sind wir Götter?

Beitrag von Hexenjagd » Do 26. Apr 2018, 16:31

PeB hat geschrieben: Das stimmt. Das behaupte ich auch nicht, sondern:
PeB hat geschrieben:die ihm von den Anwesenden vorgeworfen wird: er sage von sich, er sei Gott.
Es wird ihm vorgeworfen. Darauf reagiert er mit Psalm 82.
Wie man sieht war Ihre Behauptung schon voller Lügen denn sie haben nicht wirklich verstanden worauf Jesus anspielte.
PeB hat geschrieben: Ich verstehe trotzdem nicht, warum sie Götter sind.
Gott warnte die Bösen vor Ihrer drohenden Vernichtung. Er hatte sie als "Götter" und als "Söhne des Allerhöchsten" zu seinen Stellvertretern
auf der Erde eingesetzt. Aber trotz ihrer erhöhten Position wurden sie von Gott zur Verantwortung gezogen.
Jesus berief sich auf Vers 6 als er der Gotteslästerung angeklagt wurde.
Weil die Richter Israels auch "Söhne"Gottes waren, argumentierte Jesus das er sich keiner Gotteslästerung schuldig machte, wenn er sich als Sohn Gottes bezeichnete.

mfg
5. Mose 18, 10
Es soll niemand unter dir gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen läßt, oder einer, der Wahrsagerei betreibt oder Zeichendeuterei oder ein Beschwörer oder ein Zauberer,

closs
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#5 Re: Psalm 82 - sind wir Götter?

Beitrag von closs » Do 26. Apr 2018, 18:25

PeB hat geschrieben:In Verbindung mit dem Psalm sollte sich nach meinem Verständnis daraus die Aussage ergeben: wir alle sind Gott (Götter?).
Urtextnah (Buber) steht hier "Gottwesen" (also nicht "Götter"). - Gottwesen kann genauso das sein, was man "ebenbildlich" nennt - also sicherliche nicht gleiche Kategorie wie "Gott".

JackSparrow
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#6 Re: Psalm 82 - sind wir Götter?

Beitrag von JackSparrow » Do 26. Apr 2018, 18:45

closs hat geschrieben:Urtextnah (Buber) steht hier "Gottwesen" (also nicht "Götter"). Gottwesen kann genauso das sein, was man "ebenbildlich" nennt - also sicherliche nicht gleiche Kategorie wie "Gott".
Urtextnah sollte man konsequent sein und den lieben "Elohim" dann eben auch im restlichen Bibeltext zum "Gottwesen" degradieren.

PeB
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#7 Re: Psalm 82 - sind wir Götter?

Beitrag von PeB » Do 26. Apr 2018, 19:52

closs hat geschrieben:
PeB hat geschrieben:In Verbindung mit dem Psalm sollte sich nach meinem Verständnis daraus die Aussage ergeben: wir alle sind Gott (Götter?).
Urtextnah (Buber) steht hier "Gottwesen" (also nicht "Götter"). - Gottwesen kann genauso das sein, was man "ebenbildlich" nennt - also sicherliche nicht gleiche Kategorie wie "Gott".

Warum zitiert Jesus dann im Zusammenhang mit der gegen ihn erhobenen Anklage diesen Psalm und warum auf diese Weise:
Joh. 10,34-38 hat geschrieben:Jesus antwortete ihnen: Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz: »Ich habe gesagt: Ihr seid Götter«? Wenn jene »Götter« genannt werden, zu denen das Wort Gottes geschah – und die Schrift kann doch nicht gebrochen werden –, wie sagt ihr dann zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst Gott –, weil ich sage: Ich bin Gottes Sohn? Tue ich nicht die Werke meines Vaters, so glaubt mir nicht; tue ich sie aber, so glaubt doch den Werken, wenn ihr mir nicht glauben wollt, auf dass ihr erkennt und wisst, dass der Vater in mir ist und ich im Vater.
Das heißt doch: wenn diese (Richter) gerechtfertigt Götter genannt wurden, dann steht auch jenem (Jesus) der Titel rechtmäßig zu.

Oder sehe ich da etwas falsch?

closs
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#8 Re: Psalm 82 - sind wir Götter?

Beitrag von closs » Do 26. Apr 2018, 20:25

JackSparrow hat geschrieben:Urtextnah sollte man konsequent sein und den lieben "Elohim" dann eben auch im restlichen Bibeltext zum "Gottwesen" degradieren.
Gerade NICHT.

PeB hat geschrieben:Warum zitiert Jesus dann im Zusammenhang mit der gegen ihn erhobenen Anklage diesen Psalm und warum auf diese Weise:
Spontane Antwort: Weil es im Griechischen keine Unterscheidungs-Möglichkeit zwischen "Gott" (Jahwe) und "Gottwesen" gibt. - Man muss sich vorstellen, dass die griechisch Schreibenden hebräisch gedacht haben - schließlich war es (außer aramäisch) ihre Muttersprache. - Und jetzt sollen sie ihre kulturelle Denke übersetzen in ein fremdes Kulturfeld (griechisch) - und plötzlich fehlt da eine Differenzierung, die man im Hebräischen hat.

Ähnlich ist es bei dem Wort "logos", das eine griechische Übersetzung des hebräischen "memra" ist. - "Memra" ist viel mehr als "logos". - Aus dem griechischen "logos" wird dann das deutsch "Wort" ("Am Anfang war das Wort"), was nochmal weniger ist. - Und so verschleifen sich Inhalte und Differenzierungen auf ihrer Reise durch verschiedene Sprachen.

Hemul
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#9 Re: Psalm 82 - sind wir Götter?

Beitrag von Hemul » Do 26. Apr 2018, 20:34

PeB hat geschrieben:Jesus zitiert in Johannes 10,34 aus diesem Psalm und widerspricht damit dem Vorwurf einer Gotteslästerung, die ihm von den Anwesenden vorgeworfen wird: er sage von sich, er sei Gott.

Psalm 82 hat geschrieben: 1 Ein Psalm Asafs. Gott steht auf im himmlischen Gericht und spricht das Urteil über die Götter:
2 »Wie lange wollt ihr noch ungerecht richten? Wie lange wollt ihr die Gottlosen noch bevorzugen?
3 Verhelft den Armen und Waisen zu ihrem Recht und verteidigt die Sache der Notleidenden und Unterdrückten.
4 Rettet die Armen und Hilflosen und befreit sie aus den Klauen schlechter Menschen.
5 Aber sie lassen sich nichts sagen und wollen nicht verstehen. Weil sie in Finsternis leben, wird die Welt bis ins Innerste erschüttert.
6 Ich habe gesagt: `Ihr seid Götter und Kinder des Höchsten.
7 Doch ihr werdet wie alle Menschen sterben, wie alle Fürsten werdet ihr umkommen.´«
8 Erhebe dich, Gott, und richte die Erde, denn alle Völker gehören dir!
In Verbindung mit dem Psalm sollte sich nach meinem Verständnis daraus die Aussage ergeben: wir alle sind Gott (Götter?).Wie muss ich das verstehen?
Soll heißen, wenn Du Deinen Wanst unkontrolliert vergewaltigst-machst Du Diesen und Dich selbst gem. Philipper 3:19 zu einem Gott:

19 ihr Ende ist das Verderben, ihr Gott ist der Bauch
:wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

PeB
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#10 Re: Psalm 82 - sind wir Götter?

Beitrag von PeB » Do 26. Apr 2018, 21:02

Hemul hat geschrieben: Soll heißen, wenn Du Deinen Wanst unkontrolliert vergewaltigst-machst Du Diesen und Dich selbst gem. Philipper 3:19 zu einem Gott:

19 ihr Ende ist das Verderben, ihr Gott ist der Bauch
:wave:

Und ernsthaft?
Komisch, dass auf der einen Seite gesagt wird, die Schrift sei das Wort Gottes, das man ernst nehmen müssen und sobald ein Problem mit der eigenen Interpretation auftritt, werden Witze gemacht. Ich kann meine Frage auch zurückziehen, wenn die Meinung vorherrscht, sie sei unsinnig.

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