Obed adamah: Diener des Erdbodens

Themen des alten Testaments
luett-matten
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#1 Obed adamah: Diener des Erdbodens

Beitrag von luett-matten » Fr 31. Aug 2018, 00:08

Gruß in die Runde.
letzten Sonntag fiel mir durch die Predigt auf, dass Kain, genau wie sein Vater, ein Diener des Erdbodens, also der Adamah war. Der Begriff heißt “obed adamah” (עבד אדמה).

1. Mose 4, 2 hat geschrieben: … Und Abel wurde ein Schafhirte, Kain aber ein Diener der Adamah. (עבד אדמה)
https://biblehub.com/interlinear/genesis/4-2.htm
1. Mose 2, 5 hat geschrieben:Es war aber noch kein Strauch des Feldes gewachsen auf der Erde, noch irgend ein Kraut auf dem Feld; denn Gott der HERR hatte es noch nicht regnen lassen auf der Erde, und es war kein Adam da, um der Adamah zu dienen. (לעבד)
https://biblehub.com/interlinear/genesis/2-5.htme]
1. Mose 2, 15 hat geschrieben:Und Gott der HERR nahm Adam und setzte ihn in den Garten Eden, um zu dienen (לעבדה) und zu bewahren (ולשמרה).
https://biblehub.com/interlinear/genesis/2-15.htm
1. Mose 3, 23 hat geschrieben:So schickte ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, damit er der Adamah diene (לעבד את־ האדמה), von der er genommen war.
https://biblehub.com/interlinear/genesis/3-23.htm

Kain war der Erstgeborene und hatte den selben Dienst übernommen, den auch schon sein Vater hatte. Adam wurde mit der Aufgabe aus dem Garten Eden geschickt, der Adamah zu dienen.

Interessanter Weise wurde Kain von der Adamah (האדמה) hinweg verflucht, weil sie das Blut seines Bruders empfangen hatte. Er war nicht von der Erde (בארץ) verflucht worden, sondern vom der Adamah. Es ging also um seinen Dienst an der Adamah, das finde ich total spannend.

1. Mose 4, 9-12 hat geschrieben:Da sprach der HERR zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er antwortete: Ich weiß es nicht! Soll ich meines Bruders Hüter sein? Er aber sprach: Was hast du getan? Horch! Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Adamah! Und nun sollst du verflucht sein von der Adamah hinweg, die ihren Mund aufgetan hat, um das Blut deines Bruders von deiner Hand zu empfangen! Wenn du dienst (תעבד), soll die Adamah dir künftig ihren Ertrag nicht mehr geben; ruhelos und flüchtig sollst du sein auf der Erde (בארץ)! https://biblehub.com/interlinear/genesis/4-9.htm
Ich frage mich nun, ob Jesus darauf Bezug nimmt wenn er sagt:

Matthäus 20, 28 hat geschrieben:gleichwie der Sohn des Menschen (Adam) nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.
Markus 10, 45 hat geschrieben:Denn auch der Sohn des Menschen (Adam) ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.

Hat jemand schon mal etwas über den Dienst an der Adamah gehört und meint ihr auch, dass Jesus darauf Bezug nimmt?

Bin gespannt auf Eure Antworten.

Gottes Segen! :-)
lütt-matten

Munro
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#2 Re: Obed adamah: Diener des Erdbodens

Beitrag von Munro » Fr 31. Aug 2018, 00:38

Ich kenne nur: Adam = Erdmann
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

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Andreas
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#3 Re: Obed adamah: Diener des Erdbodens

Beitrag von Andreas » Fr 31. Aug 2018, 11:49

luett-matten hat geschrieben:Gruß in die Runde.
letzten Sonntag fiel mir durch die Predigt auf, dass Kain, genau wie sein Vater, ein Diener des Erdbodens, also der Adamah war.
Gut, dass du darauf hinweist, denn fast alle deutschen Bibelübersetzungen gehen in der Urerzählung ziemlich verwirrend bei ihrer Wortwahl im Deutschen um. Ständig wird der Begriff "Erde" statt "Land" (eretz) und "Erde" statt "Erd-" o. "Ackerboden" (adamah) eingesetzt. Besonders schlimm ist das in allen Lutherbibeln, auch der neuesten von 2017.
1.Mose 4,10-12 hat geschrieben:Er aber sprach: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde [adamah = Erdboden, Ackerboden].
Und nun: Verflucht seist du auf der Erde [adamah = Erdboden, Ackerboden], die ihr Maul hat aufgetan und deines Bruders Blut von deinen Händen empfangen.
Wenn du den Acker [adamah = Erdboden, Ackerboden] bebauen wirst, soll er dir hinfort seinen Ertrag nicht geben. Unstet und flüchtig sollst du sein auf Erden [eretz = Land].
Deine Übersetzung ist da tausendmal besser als die der Lutherbibel, in der Kain "auf dem ganzen Planeten Erde" von Gott verflucht zu sein scheint, statt dass ihm nur sein Dienst an der adamah entzogen wird, weshalb er sich in der weiteren Folge von der Agrarkultur abwendet und Gründer von Stadtkulturen wird! Gott hat ja nichts gegen Städte - Jerusalem ist ja auch eine Stadt.
1. Mose 4, 9-12 hat geschrieben:Da sprach der HERR zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er antwortete: Ich weiß es nicht! Soll ich meines Bruders Hüter sein? Er aber sprach: Was hast du getan? Horch! Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Adamah! Und nun sollst du verflucht sein von der Adamah hinweg, die ihren Mund aufgetan hat, um das Blut deines Bruders von deiner Hand zu empfangen! Wenn du dienst (תעבד), soll die Adamah dir künftig ihren Ertrag nicht mehr geben; ruhelos und flüchtig sollst du sein auf der Erde (בארץ)! https://biblehub.com/interlinear/genesis/4-9.htm


Besonders schlimme Folgen hat diese falsche Art des Übersetzens bei der Sintfluterzählung, weil da permanent "Land" (= eretz) mit "Erde" wiedergegeben wird. Von einer "Übersetzung" kann man da gar nicht mehr sprechen. Wir Leser sollen dazu gebracht werden, theologisch immer "global" an den Planeten Erde zu denken und am besten gleich das ganze ebenfalls damals völlig unbekannte moderne Universum mit.

Nur daher rührt die falsche und weit verbreitete Meinung, dass Gott die ganze Menschheit bis auf Noah und seine Familie vernichtet hätte, und der ganze Globus bis über die höchsten Bergspitzen überschwemmt gewesen wäre - was nachweislich falsch ist. So wird den Menschen heute eine falsche angeblich biblische Wahrheit untergejubelt, und viele Christen zu "gehorsamen" Nachplapperen gemacht, statt ihnen durch wortgenaue Übersetzungen einen Zugang zu den tatsächlichen Wahrheiten der Schrift zu ermöglichen.

Eigentlich geht es bei der Sintflutgeschichte nur um das "Land" des Nordreiches Israel welches durch die Assyrer und das "Land" Juda und den Tempel-Berg in Jerusalem, der von den Babyloniern wegen dem anhaltenden Götzendienst unter den judäischen Königen "überflutet" wurde. Ein Bild für die Zerstörung des Ersten Tempels. Die Arche symbolisiert in dieser mythischen Gründungslegende des Judentums das Exil und das Opfer Noahs den zweiten Tempel. Statt der zwei Opfer von Kain (Nordreich Israel) und Abel (Südreich Juda) - das ist der wirkliche Sündenfall in der Urerzählung - gibt es mit dem einen Opferkult des Noah (zweiten Tempel) und dem tatsächlichen Ende aller Götzenanbetungen der Juden einen erneuerten Bund nach diesen Strafaktionen Gottes gegen sein Volk durch die Assyrer und die Babylonier.

Die Sintflutgeschichte beschreibt in großartiger, altorientalischer Erzählkunst tatsächliches Geschehen in der Geschichte des Judentums - aber nicht eine weltweite Naturkatastrophe die so niemals stattgefunden hat. Dieser Teil im Gründungsmythos des Judentums ist so verstanden kein frei erfundenes Märchen, keine "Lüge", sondern eine nachweislich wahre Geschichte. Nur liegt der Wahrheitsgehalt auf einer anderen, dennoch historischen Ebene, aber nicht auf der pseudo-naturwissenschaftlichen, welche uns mit der angeblichen globalen Überschwemmung der "Erde" [eretz = Land] "seit ewigen Zeiten" weisgemacht wird.

In der Urerzählung ab 1 Mose 4,2 werden, meiner unmaßgeblichen Meinung nach, die Inhalte der Bücher der Tora, Joshua, Richter, Könige, Chronika, Esra und Nehemia zusammengefasst. Ähnliche Stellen gibt es viele in der Bibel, so zum Beispiel auch in den Prophetenbüchern bei Hesekiel im Kapitel 16 wo Jerusalem bildhaft als eine Frau dargestellt wird, die sich durch ihre Hurerei, d.h. ihren Götzenkult versündigt und dafür bestraft wird ...

Einfach mal darüber nachdenken, was für eine Vorstellung die Verfasser, und ihre Leser damals zur Abfassungszeit von der ihnen bekannten Welt hatten. Unser blauer Planet, der von uns heutigen, modernen Menschen "Erde" genannt wird, war ihnen unbekannt, und deshalb gab es auch kein Wort im Hebräischen dafür. Die bekannte "Welt" der Verfasser war viel kleiner, Amerika, Australien uvm. wahr ihnen völlig unbekannt und deshalb konnten sie auch nicht über die ganze "Erde" berichten. Das wollten sie auch gar nicht, denn diesen Juden ging es immer nur um ihr Land - eretz jisrael und ihren Gott. Daraus ist durch Jesus später das Christentum entstanden. Der Gott der Juden ist natürlich der gleiche wie der der Christen, aber das Gottesbild entwickelte sich auch schon im AT immer weiter.

Am Anfang erschuf Gott den Himmel und das Land (= eretz)", wenige Verse später wird ja auch explizit gesagt, dass Gott das Trockene "Land" (= eretz) nannte, im Gegensatz zum Meer.
1.Mose 1,2 hat geschrieben:Und die Erde [eretz = das Land] war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.
1.Mose 1,9-10 hat geschrieben:Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an einem Ort, dass man das Trockene sehe. Und es geschah so.
Und Gott nannte das Trockene Erde [eretz = das Land], und die Sammlung der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, dass es gut war.
Gott nannte das Trockene Erde? Jetzt sollen wir also an "Erde" vom Acker denken - das ist hebr. adamah = Erd. oder Ackerboden. Viele "unserer" deutschen Übersetzer machen auf diese Weise im Namen der Kirchen theologische Sesamstraße mit ihrem Glaubensvolk, und missbrauchen das Vertrauen, das viele unwissende Menschen in sie, die Kirchen und die Bibel setzen. Es kann mir keiner erzählen, dass das an mangelnden Hebräischkenntnissen dieser Übersetzer liegt. Sie wissen sehr wohl, was sie da tun.

luett-matten hat geschrieben:Ich frage mich nun, ob Jesus darauf Bezug nimmt wenn er sagt:
Nein. Hier überspannst du den Bogen meiner Meinung nach, denn Adam heißt mit Artikel im hebr. Mensch (ha adam), das NT ist aber griechisch abgefasst. Zudem besteht da schon ein Unterschied zwischen ha adam und adamah. Der ha adam ist zwar von der adamah genommen und muss DESHALB wieder zur adamah zurückkehren (Erde zu Erde, Staub zu Staub), aber aus dem Menschensohn einen Diener des Ackerbodens zu machen finde ich nicht nachvollziehbar. Jesus war kein Bauer, welcher beruflich dem Ackerboden dient sondern ein Lehrer, der den Menschen diente.

JackSparrow
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#4 Re: Obed adamah: Diener des Erdbodens

Beitrag von JackSparrow » Fr 31. Aug 2018, 12:15

luett-matten hat geschrieben:Hat jemand schon mal etwas über den Dienst an der Adamah gehört
Wir bezeichnen diesen Beruf heute als Gärtner/Gärtnerin.

und meint ihr auch, dass Jesus darauf Bezug nimmt?
Jesus erwähnt nicht, dass sich alle seine Jünger der Bebauung des Erdbodens widmen sollen.


Andreas hat geschrieben:Besonders schlimme Folgen hat diese falsche Art des Übersetzens bei der Sintfluterzählung, weil da permanent "Land" (= eretz) mit "Erde" wiedergegeben wird.
Unter "Erde" oder "Land" (= eretz) versteht man den Kontinent, welcher unterhalb der Himmelskuppel sichtbar wurde, nachdem die Elohim innerhalb der Wassermassen des Urozeans einen Hohlraum geschaffen hatten.

https://biblehub.com/interlinear/genesis/1-10.htm

Wir Leser sollen dazu gebracht werden, theologisch immer "global" an den Planeten Erde zu denken
Die Sintflut umfasste den gesamten Kontinent (= eretz) und sämtliche darauf lebenden Kreaturen.

https://biblehub.com/interlinear/genesis/7-4.htm
https://biblehub.com/interlinear/genesis/7-10.htm
Zuletzt geändert von JackSparrow am Fr 31. Aug 2018, 12:21, insgesamt 1-mal geändert.

luett-matten
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#5 Re: Obed adamah: Diener des Erdbodens

Beitrag von luett-matten » Fr 31. Aug 2018, 12:16

Andreas hat geschrieben: Der ha adam ist zwar von der adamah genommen und kehrt wieder zur adamah zurück (Erde zu Erde, Staub zu Staub), aber aus dem Menschensohn einen Diener des Ackerbodens zu machen finde ich nicht nachvollziehbar. Jesus war kein Bauer, welcher beruflich dem Ackerboden dient sondern ein Lehrer, der den Menschen diente.
Hallo Andreas,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Mir war das Wort Erde (ארץ) auch gar nicht als Land geläufig, doch es stimmt. Es heißt Eretz Israel.

Nun zu deiner Anmerkung. Natürlich war Jesus kein Bauer, aber Adams Aufgabe war ja auch nicht einfach Bauer sein, sondern der Adamah zu dienen. Adam (der Mensch) sollte dienen und Jesus spricht davon, dass der Sohn des Menschen zum dienen gekommen sei. Die Frage für mich ist nun: Was ist das für ein Dienst? Was ist die Adamah bzw. was bedeutet sie? Was macht den Unterschied zwischen Adamah und Eretz aus? Warum wird dies unterschieden und warum soll Adam nicht dem Eretz, sonder der Adamah dienen?

Das sind aus meiner Sicht die spannenden Fragen.

Gottes Segen! :)
lütt-matten

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#6 Re: Obed adamah: Diener des Erdbodens

Beitrag von Andreas » Fr 31. Aug 2018, 13:14

JackSparrow hat geschrieben:Die Sintflut umfasste den gesamten Kontinent (= eretz) und sämtliche darauf lebenden Kreaturen.

Wo ist Erets jisrael = der Kontinent Istrael ??? :lol:

Nicht verzagen, unser Pirat hat immer den richtigen Schlüssel parat, und weiß wo es lang geht.


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#7 Re: Obed adamah: Diener des Erdbodens

Beitrag von Pluto » Fr 31. Aug 2018, 13:55

JackSparrow hat geschrieben:Die Sintflut umfasste den gesamten Kontinent (= eretz) und sämtliche darauf lebenden Kreaturen.

https://biblehub.com/interlinear/genesis/7-4.htm
https://biblehub.com/interlinear/genesis/7-10.htm
War das ein Witz?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#8 Re: Obed adamah: Diener des Erdbodens

Beitrag von Helmuth » Fr 31. Aug 2018, 13:55

Pluto hat geschrieben:War das ein Witz?
Ich hätte es nicht anders verstanden. ;)
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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#9 Re: Obed adamah: Diener des Erdbodens

Beitrag von Andreas » Fr 31. Aug 2018, 17:46

luett-matten hat geschrieben:Nun zu deiner Anmerkung. Natürlich war Jesus kein Bauer, aber Adams Aufgabe war ja auch nicht einfach Bauer sein, sondern der Adamah zu dienen. Adam (der Mensch) sollte dienen und Jesus spricht davon, dass der Sohn des Menschen zum dienen gekommen sei.
Nach meiner Interpretation der Erzählung vom Garten Eden wird darin zuerst das Menschenmachen Gottes und anschließend das Menschenmachen des Menschen analog dazu beschrieben. Es wird geschildert, wie die schöpferische Zeugungskraft Gottes auf den Menschen übertragen wird. Lasst uns Menschen machen, nach unserem Bilde als Mann und Frau. Beim Menschenmachen Gottes ist Eden der weibliche Pol Gottes. Der Mensch wird zuerst in einen Garten in Eden hineingesetzt - analog zur Menschlichen Zeugung, welche in der Frau stattfindet. Bei der Geburt wird der Mensch dann in den Garten Eden umgesetzt. Analog dazu die Teilung des bis dahin den Menschen ernährenden Stromes der von Eden (der Frau) ausgeht. Nun liegt der Säugling in den zwei (Fluss-)Armen der Mutter (Eden) im Land zwischen den beiden Flüssen Euphrat und Tigris, griechisch: Mesopotamien = Zweistromland, hebräisch: Paran naharajim oder aram naharajim = Land zwischen den Strömen) und wird nun durch die Muttermilch ernährt. Deshalb kommt das Verbot vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen nicht zu essen erst jetzt, und nicht bei der ersten Erwähnung, denn in der Mutter (Eden) gibt es noch kein Speisegebot. Das erste Speisegebot, das der Mensch (jeder Mensch) erfährt ist die Entwöhnung von der Mutterbrust. Das ganze zielt aber trotz dieser verwendeten biologischen Bilder, auf die geistige und sprirituelle Entwicklung ab. Grundlegend für den Menschen ist das Gottvertrauen bzw. Urvertrauen in welchem der Mensch als Fötus schon in der Mutter (dem Garten in Eden) und nach seiner Geburt an der Mutterbrust (in dem Garten Eden) lebt.

Mit der Entwöhnung beginnt die Ablösung von den Eltern, welche in der Pubertät mit der Geschlechtsreife und der Hinwendung zum anderen Geschlecht weitergeführt wird. Deshalb wird der Mann Vater und Mutter verlassen. Wie schon bei dem Strom der sich zu Flüssen teilt, obwohl sich, wie jeder weiß, in Wirklichkeit Flüsse zu einem Strom vereinigen, ist es auch hier genau andersherum: in alttestamentlicher Zeit hat, wie damals jeder wusste, nicht der Mann Vater und Mutter verlassen sondern die Frau, welche in das Haus des Mannes geholt wurde. Solche Verkehrungen bekannter Tatsachen in der Erzählung sind Signale an den Leser: Aufgepasst! Hier spielt die Musik auf einer anderen, als der gewohnten Ebene.

Und so ist es auch mit den Begriffen Land, Ackerboden, Garten, Feld, Baum usw. Immer geht es um den spirituellen Menschen, um die unterschiedlichen Formen der Liebe die dort auf diese wunderschöne Weise beschrieben werden: Die unbedingte Liebe Gottes zum Menschen, die unbedingte Mutterliebe, die Liebe zu den aus adamah geformten Spielzeugtieren, denen der kindliche Mensch seine Namen gibt, Wauwau und die erotische Liebe zwischen Mann und Frau, die durch das ein Fleisch werden zum Menschenmachen der Menschen führt. Die Liebe und damit die Schöpfungs- bzw. Zeugungskraft wird von Gott auf den Menschen übertragen und ist im Menschen allgegenwärtig nach dem Bilde Gottes. Darum bedankt sich Eva nach der Geburt Kains nicht bei ihrem Mann, dem biologischen Vater Kains sondern bei Gott dessen Liebe nun im Menschen wirkt. Man kann schon hier das Doppelgebot der Liebe erkennen: Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst - weil es trotz unterschiedlichen Formen der Liebe nur einen Gott gibt, der bekanntlich die Liebe ist.

Insofern wärst du schon auf der richtigen, spirituellen Spur, wenn du Jesus als Diener der adamah, des Menschen verstehst. Allerdings würde es mich sehr wundern, wenn du mit meiner unmaßgeblichen, völlig "exotischen" Herleitung etwas anfangen kannst, die nicht die Entstehung des Bösen durch den Satan sondern die Entstehung des Guten durch Gott erklärt, sich vom allgemein akzeptierten Sündenfall Adam und Evas verabschiedet hat und bei der größten Liebesgeschichte der Welt gelandet ist. In diesem Thread habe ich das mal ausführlicher anhand des Textes aufgedröselt. Falls es dich doch interessieren sollte, kannst du dir das dort zusammensuchen, aus dem ganzen Offtopic der hier üblich ist.

JackSparrow
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#10 Re: Obed adamah: Diener des Erdbodens

Beitrag von JackSparrow » Fr 31. Aug 2018, 18:08

Andreas hat geschrieben:Wo ist Erets jisrael = der Kontinent Istrael ??? :lol:
Ich vermute als die Israeliten herausfanden, dass sie auf einem Planeten und nicht auf einer Scheibe leben, war die Schöpfungsgeschichte bereits veröffentlicht und man konnte nichts mehr vertuschen.


Pluto hat geschrieben:War das ein Witz?
Wenn man die biblische Geschichte, in welcher der Gott den Kontinent inmitten des Urozeans sichtbar werden lässt und diesen dann als "eretz" bezeichnet, als einen Witz betrachten möchte, dann war es ein Witz.

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