Was war an Kains Opfer verkehrt?

Themen des alten Testaments
PeB
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#21 Re: Was war an Kains Opfer verkehrt?

Beitrag von PeB » Do 13. Sep 2018, 12:58

Travis hat geschrieben:Na toll... jetzt habe ich Hunger.

... und noch mal "na toll", jetzt kam PeB mit seinem Beitrag dazwischen und alle denken, ich beziehe mich auf ihn. :roll:
BTW: wir werden jetzt aber die Frage an dieser Stelle nicht erörtern, ob Opferfleisch gegessen werden darf - auch wenn man hungrig ist. :lol:

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Travis
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#22 Re: Was war an Kains Opfer verkehrt?

Beitrag von Travis » Do 13. Sep 2018, 13:00

PeB hat geschrieben:Ich redete über die Konsequenzen dieser Geschichte für unseren eigenen christlichen Anspruch. Vielleicht habe ich dabei einen unzulässigen Gedankensprung gemacht.
Die erste Konsequenz hatten wir schon: Man ist nicht fromm, wenn man sich auf die von Dir erwähnte Weise verhält. Daraus ergeben sich dann weitere Konsequenzen, die sich auf den Alltag auswirken... je nach Einzelfall unterschiedlich.
PeB hat geschrieben:Kain grollte Abel. Daher war sein Opfer unbrauchbar.Grollt einer von uns den Katholiken, den Zeugen Jehovas oder auch den Muslimen? Wenn das so sein sollte, müsste doch gefragt werden, ob unser "Opferdienst" (was immer man heute darunter verstehen will) von Gott abgelehnt wird.
Von welchen Voraussetzungen gehst Du da aus? Dem tatsächlichen "Groll" oder weiteres Du das gerade aus?
PeB hat geschrieben:Worauf ich hinaus will ist, dass ein Großteil unserer religiösen Äußerungen mehr oder weniger in Kainsopfer münden. Das schreit doch nach Umkehr.
Tun sie das? Grollst Du tatsächlich so vielen Menschen? Weshalb bringe ich ein Kainsopfer wenn Jesus der einzige Weg zu Gott ist und ich ihm da vertraue? Denn darauf würde es zumindest beim Muslim ja hinauslaufen.
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

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Janina
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#23 Re: Was war an Kains Opfer verkehrt?

Beitrag von Janina » Do 13. Sep 2018, 13:08

PeB hat geschrieben:Für mich stellt sich hier die Frage: dürfen Brandopfer mariniert sein? :shock:
Deine Frage war eher: Dürfen sie gespickt sein?
Ich finde: Das müssen sie sogar! :thumbup:

PeB
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#24 Re: Was war an Kains Opfer verkehrt?

Beitrag von PeB » Do 13. Sep 2018, 13:15

Travis hat geschrieben:
PeB hat geschrieben:Worauf ich hinaus will ist, dass ein Großteil unserer religiösen Äußerungen mehr oder weniger in Kainsopfer münden. Das schreit doch nach Umkehr.
Tun sie das? Grollst Du tatsächlich so vielen Menschen? Weshalb bringe ich ein Kainsopfer wenn Jesus der einzige Weg zu Gott ist und ich ihm da vertraue? Denn darauf würde es zumindest beim Muslim ja hinauslaufen.
Tatsächlich grolle ich Niemandem (zumindest nicht dauerhaft). Dazu bin ich nicht der Mensch. :oops:

Aber ich wäre unaufrichtig, wenn ich behaupten würde, dass nicht gelegentlich Groll in mir aufkeimt. Beispielsweise, wenn ich von islamistischem Terror höre - dann keimt Groll gegen Moslems auf. Wenn ich christliche Gemeinschaften sehe, die einen Alleinheilsanspruch erheben und anderen absprechen, dann keimt Groll gegen diese auf.
Ich denke, das ist menschlisch - aber es ist deswegen nicht richtig.

Du hast es doch anfangs gut beschrieben: Gott verurteilte Kain doch nicht dafür, dass in ihm Groll gegen den eigenen Bruder war - sondern dafür, dass er diesen nicht überwinden konnte und mit bösen Gedanken sogar in den Gottesdienst ging.

PeB
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#25 Re: Was war an Kains Opfer verkehrt?

Beitrag von PeB » Do 13. Sep 2018, 13:21

Janina hat geschrieben:
PeB hat geschrieben:Für mich stellt sich hier die Frage: dürfen Brandopfer mariniert sein? :shock:
Deine Frage war eher: Dürfen sie gespickt sein?
Ich finde: Das müssen sie sogar! :thumbup:
Damit hätten wir die hochbrisante archäologische Frage geklärt, wie das erste Kochrezept der Menschheitsgeschichte aussah: gespickter Lammrücken. ;)

Ich bin begeistert. :clap:

Helmuth
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#26 Re: Was war an Kains Opfer verkehrt?

Beitrag von Helmuth » Do 13. Sep 2018, 13:43

Servus Peter,

wieder im Lande? Das freut mich, zu deiner Ausgangsfrage:
PeB hat geschrieben: Warum wies Gott das Opfer Kains zurück, nahm aber das Abels an?
Erklärt uns Gott das nicht unmittelbar danach? Wir suchen die Ursachen an falscher Stelle, d.h. anhand ihres erbrachten Opfers. Sie lag aber in Kains Haltung. Gott kann in das Herz sehen und benötigt die nachfolgende Tat erst gar nicht, sie belegt es nur, die, wie sich herausstellte im Brudermord endete. Gott ahnte das schon im Vornhinein., warnte ihn aber zuvor auf seine Selbstbeherrschung zu achten.

Und jetzt frage ich dich. Nimmst du das Geschenk des Mörders deines Sohnes an? Der noch dazu meint: "Wos scheiß i mi um den, geht der mi wos au? Der is dei Bier Oida." Ich drücke mich absichtlich drastisch aus, damit es in dein Herz besser eindringt, wie widerwärtig seine Haltung war. Gott erkannte diese also bereits bevor Kain das Opfer erbracht hatte.

Jesus redet von klaren Prioritäten:
Mt 5, 23-24 hat geschrieben: Wenn du nun deine Gabe darbringst zu dem Altar und dich daselbst erinnerst, dass dein Bruder etwas wider dich habe, so lass daselbst deine Gabe vor dem Altar und geh zuvor hin, versöhne dich mit deinem Bruder; und dann komm und bringe deine Gabe dar.
Zuerst müssen unsere Beziehungen untereinander passen, dann macht auch das Opfer Sinn. Die Art der Opfergabe sehe ich für diesen Belang allerding nicht maßgeblich.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

PeB
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#27 Re: Was war an Kains Opfer verkehrt?

Beitrag von PeB » Do 13. Sep 2018, 13:57

Hallo Helmuth,

im Land war ich immer, nur nicht präsent hier (...Arbeit...).

Helmuth hat geschrieben: Zuerst müssen unsere Beziehungen untereinander passen, dann macht auch das Opfer Sinn. Die Art der Opfergabe sehe ich für diesen Belang allerding nicht maßgeblich.
Das war im Laufe der Diskussion hier auch meine Einsicht.
Ich stimme dir zu, wenn "Beziehung" in deinem Satz sich auf die Beziehung zu Gott bezieht.

Denn: es kann nicht um die augenblickliche Haltung Kains gegenüber seinem Bruder gehen. Für einen augenblicklichen Zustand verdammt Gott uns nicht. Die grundsätzliche Haltung des Menschen ist schließlich "Dummheit". Würde Gott das für uns zum Maßstab des Scheiterns machen, wären wir alle verloren.
Es geht vielmehr um Kains fehlende Umkehrbereitschaft. Und das halte ich für mehr als nur relevant. Das sagt nämlich etwas aus, was für uns heute noch von Belang ist.

Ruth
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#28 Re: Was war an Kains Opfer verkehrt?

Beitrag von Ruth » Do 13. Sep 2018, 14:18

PeB hat geschrieben: .....................
...... es kann nicht um die augenblickliche Haltung Kains gegenüber seinem Bruder gehen. Für einen augenblicklichen Zustand verdammt Gott uns nicht. Die grundsätzliche Haltung des Menschen ist schließlich "Dummheit". Würde Gott das für uns zum Maßstab des Scheiterns machen, wären wir alle verloren.
Es geht vielmehr um Kains fehlende Umkehrbereitschaft. Und das halte ich für mehr als nur relevant. Das sagt nämlich etwas aus, was für uns heute noch von Belang ist.

PeB hat geschrieben:
1. Mose 4, 1-7 hat geschrieben:Adam schlief mit seiner Frau Eva und sie wurde schwanger. Und sie brachte Kain zur Welt und sagte: »Mit der Hilfe des Herrn habe ich einen Mann geboren.« Später brachte sie einen zweiten Sohn zur Welt und nannte ihn Abel. Abel wurde ein Schafhirte, Kain ein Bauer. Nach einiger Zeit opferte Kain dem Herrn einen Teil seiner Ernte. Und auch Abel opferte ihm von den erstgeborenen Lämmern aus seiner Herde und von ihrem Fett. Der Herr sah wohlwollend auf Abel und nahm sein Opfer an, Kain und sein Opfer jedoch wies er zurück. Da wurde Kain sehr zornig und er blickte grimmig zu Boden. »Warum bist du so zornig?«, fragte der Herr ihn. »Warum blickst du so grimmig zu Boden? Ist es nicht so: Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du frei umherschauen. Wenn du jedoch Böses planst, lauert die Sünde dir auf. Sie will dich zu Fall bringen. Du aber sollst über sie herrschen!«

Die Schlüsselbotschaft Gottes in der Bibel lautet, meiner Meinung nach, ohnehin, dass es darum geht, das Böse mit dem Guten zu überwinden. Diese Botschaft kann man auch in dem letzten Teil dieses Abschnitts finden.
Es kommt demnach nicht darauf an, dass überhaupt böse Gedanken aufkommen, sondern dass wir die bösen Gedanken beherrschen - sie nicht über uns herrschen lassen.
Bei dieser Botschaft geht es im Grunde überhaupt nicht um die Art, wie man Rituale ausführt. Sondern sie fordert dazu auf, den bösen Gedanken ihren Platz zuzuweisen - und das Gute siegen zu lassen.

In der sogenannten Bergpredigt hat Jesus mehrmals darauf hingewiesen, dass die Wurzel der Sünden in den Gedanken liegt. Martin Luther hat das ziemlich treffend so ausgedrückt
Martin Luther hat geschrieben:Wie man nicht wehren kann, daß einem die Vögel über den Kopf herfliegen, aber wohl, daß sie auf dem Kopfe nisten, so kann man auch bösen Gedanken nicht wehren, aber wohl, daß sie in uns einwurzeln.

PeB
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#29 Re: Was war an Kains Opfer verkehrt?

Beitrag von PeB » Do 13. Sep 2018, 15:40

Ruth hat geschrieben: Die Schlüsselbotschaft Gottes in der Bibel lautet, meiner Meinung nach, ohnehin, dass es darum geht, das Böse mit dem Guten zu überwinden....
...In der sogenannten Bergpredigt hat Jesus mehrmals darauf hingewiesen, dass die Wurzel der Sünden in den Gedanken liegt. Martin Luther hat das ziemlich treffend so ausgedrückt
Bergpredigt ist ein gutes Stichwort. Verdeutlicht hier Jesus nicht, dass schon der böse Gedanke allein Sünde ist?
„Wer mit seinem Bruder zürnt,“ … „wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig, wer aber sagt: Du gottloser Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig“
„Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht,“… „Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt,“ … „wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt,“

Insofern ist die Aussage klar: es ist illusorisch zu glauben, gänzlich ohne Sünde sein zu können ("heilige" Ausnahmen mögen die Regel bestätigen). Wäre das die Prämisse, hätten wir keine Chance. Es geht darum, die Sünde, das Böse, zu überwinden und umkehrbereit zu sein.

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Andreas
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#30 Re: Was war an Kains Opfer verkehrt?

Beitrag von Andreas » Do 13. Sep 2018, 15:52

Das sind die drei Stellen im NT in denen explizit Kain mit seinem Namen erwähnt wird. Jede deutet anders, warum Gott Kains Opfer nicht annahm:

1.
Hebr 11,4 hat geschrieben:Aufgrund des Glaubens brachte Abel Gott ein besseres Opfer dar als Kain; durch diesen Glauben erhielt er das Zeugnis, dass er gerecht war, da Gott es bei seinen Opfergaben bezeugte, und durch den Glauben redet Abel noch, obwohl er tot ist.
Hier ist es also der Glaube, der den entscheidenden Unterschied macht.

2.
1.Joh 3,11-12 hat geschrieben:Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt: Wir sollen einander lieben
und nicht wie Kain handeln, der von dem Bösen stammte und seinen Bruder erschlug. Warum hat er ihn erschlagen? Weil seine Taten böse, die Taten seines Bruders aber gerecht waren.
Hier ist der Grund, dafür dass Gott Kains Opfer nicht annimmt, dass Kain von "dem Bösen" abstammte. Gemeint ist hier der Satan in Gestalt der Schlange im Garten Eden, welcher Eva sexuell verführte und so Kain zeugte.

3.
Jud 1,10-16 hat geschrieben:Diese jedoch lästern über alles, was sie nicht kennen; was sie aber wie die unvernünftigen Tiere von Natur aus verstehen, daran gehen sie zugrunde. Weh ihnen! Sie sind den Weg Kains gegangen, aus Habgier sind sie dem Irrtum Bileams verfallen, der Aufruhr Korachs hat sie ins Verderben gestürzt. Diese Menschen sind ein Schandfleck bei eurem Liebesmahl, an dem sie ohne Scheu teilnehmen und es sich gut gehen lassen; sie sind Hirten, die eine Weide für sich selber suchen. Wasserlose Wolken sind sie, von den Winden dahingetrieben; Bäume, die im Herbst keine Frucht tragen, zweimal verdorrt und entwurzelt;
wilde Meereswogen, die ihre eigene Schande ans Land spülen; Sterne, die keine feste Bahn haben; ihnen ist auf ewig die dunkelste Finsternis bestimmt. Auch ihnen gilt, was schon Henoch, der siebte nach Adam, geweissagt hat: «Seht, der Herr kommt mit seinen heiligen Zehntausenden, um über alle Gericht zu halten und alle Gottlosen zu bestrafen wegen all ihrer gottlosen Taten, die sie verübt haben, und wegen all der frechen Reden, die die gottlosen Sünder gegen ihn geführt haben.»
Sie sind Nörgler, immer unzufrieden mit ihrem Geschick; sie lassen sich von ihren Begierden leiten; sie nehmen große Worte in den Mund und schmeicheln den Menschen aus Eigennutz.
Hier ist die Begründung, dass Kain kein Priesteramt ausüben durfte. Darum geht es nämlich bei dem hier in Jud 11,1 erwähnten Aufruhr des Leviten Korach, der sich nicht mit dem ihm zugewiesenen Amt eines Dieners der Stiftshütte abfinden wollte und meinte auch ein Priester sein zu müssen der ebenfalls opfern darf. Das stand aber nur den Söhnen Aarons zu. Davon sind die Bücher 2. 3. 4. Mose voll. Deshalb nur ein Beispiel:
Num 3,9.10 hat geschrieben:Die Leviten sollst du Aaron und seinen Söhnen zuweisen; sie sollen unter den Israeliten ausschließlich für den Dienst bei Aaron bestimmt sein. Aaron und seine Söhne aber sollst du beauftragen, den Priesterdienst zu versehen. Wer unbefugt daran teilnimmt, wird mit dem Tod bestraft.
Der Aufruhr Korachs und wie die Todesstrafe Gottes an ihm und seinem Haus vollzogen wird, weil er unbefugt opferte, ist nachzulesen im 3. Buch Mose Kapitel 16.

Drei unterschiedliche Interpretationen von 1. Mose 4 im NT.

Die 1. Interpretation leitet sich aus keinem Bibeltext her.
Die 2. Interpretation leitet sich aus apokryphen Texten her, die zur Zeit der Abfassung des NT kursierten.
Die 3. Interpretation leitet sich aus der Bibel her (3 Mose 16).

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