closs hat geschrieben:
Mein Problem mit "Wille" hat auch damit zu tun, dass es unzählig viele Menschen gibt, die MEINEN, den Willen Gottes zu tun, aber den Weg Satans gehen - OHNE es zu merken. - Da steht als der Mensch, der mit höchster Überzeugung und mit echtem Willen das Falsche tut und meint, er sei auf dem richtigen Weg. - Welchen Sinn macht da noch das Wort "Wille"?
Und woran erkennst DU die Menschen, die meinen, Gottes Willen zu tun, und stattdessen den Weg Satans gehn
closs hat geschrieben:
Ruth hat geschrieben:Nach ihrer Wahrnehmung fragen sie Gott vor einer Entscheidung, entscheiden dann nach dem, wie die "Zeichen" stehen und verstehen das, wofür sie sich entscheiden, als Gottes Willen - weil sie merken, dass Gott bei ihnen ist und sie segnet - auf welche Art auch immer.
Klingt gut, aber auch sehr behütet - ich kenne in Deiner SChilderung die Welt NICHT erkennen:
1) S.o.: Viele entscheiden sich subjektiv für "Gottes Willen" und dienen dabei der Gegenseite.
2) Gerade im Westen gibt es eine Mehrheit, die sich überhaupt nicht an Gott orientieren, weil er aus ihrer Sicht nicht existiert. - Was will man da noch wollen?
Die gleiche Frage auch hier: woran erkennst du das, was du glaubst, in der Welt zu sehen
Ich denke, das Einzige, was Gott von den Menschen fordert, ist, dass sie das, was sie tun, MIT GOTT tun.
Die Weltgeschichte ist in Gottes Hand. ER schafft es auch, alles, was in der Schöpfung schief läuft, in eine Richtung zu lenken, die am Ende darauf hinausläuft, dass Gottes Wille geschieht - damit stimme ich dir hier schon mal zu:
closs hat geschrieben:Der "Wille Gottes" ist das, was am Ende rauskommt - und bis dahin geht jeder Mensch seinen Weg aus Irrtum und Wahrheit, den Gott eh schon kennt.
Aber ich glaube auch, und kann das bei Menschen, die mir unterwegs begegnen und einen Teil des Weges mit mir zusammen gehen, oft auch erkennen, dass sie mit Gott gehen, obwohl manches nach außen anders aussieht. Vor Allem, wenn man das am typisch christlichen Maßstab misst.
Du sagst selbst, dass Gottes Wille herauskommt. Also hat das doch irgendwie geklappt mit Gottes Willen. Was ist denn, wenn Gott gar nicht so perfekte Wege von den Menschen erwartet? Das denke ich nämlich. Gott weiß, dass wir nicht perfekt sind. Und darum fordert er auch oft nur ein paar Dinge, die mitten auf dem gewählten Weg des Menschen sind. Wenn die Menschen die kleinen Schritte mit Gott gehen und seinen Willen tun WOLLEN, dann hilft er ihnen auf ihren Weg, an ein gutes Ziel für ihr Leben zu kommen.
Und nein, das sieht nach außen hin nicht immer sehr behütet aus. Aber derjenige, der weiß, dass Gott mit ihm geht, bei aller Schwachheit, der fühlt sich geborgen inmitten von Unwettern und Stolperpfaden. Weil er weiß, dass Gott ihn niemals in den Abgrund fallen lässt. Und wenn man doch das Gefühl hat, dass man fällt, dann findet man sich trotzdem irgendwann in Gottes starken Armen wieder.
Ein Prediger hat mal geschildert, dass er die Botschaft eines Gemäldes, mit dem Titel "Frieden" so stark fand. Er schilderte sehr anschaulich ein Vogelnest in unwirtlicher Umgebung, mitten zwischen bizzaren Felsen und abgebrochenen Bäumen. Am Himmel spielte sich ein Unwetter ab, mit Sturm, Gewitter und Wolkenbruch . Und mitten drin das Nest mit ein paar Jungen und Vogeleltern, die bei ihnen waren, und Futter heranschafften.
Echter Friede, der allen Verstand übersteigt, kommt von Gott. Für mich ist das, was das Gemälde wohl darstellen sollte, genau die Art Frieden, die ich am besten kenne. Nicht die Umgebung und das, was sich darin abspielt, gibt mir Frieden, sondern das Wissen, dass Gott mich hält und versorgt, mit dem , was ich brauche. Wenn ich nur nach dem ginge, was sich in meiner kleinen Welt rundherum abspielt, dann könnte ich auch verzagen. Aber Gott zeigt mir immer wieder, mit vielen kleinen und manchmal auch größeren "Zeichen" seiner Nähe und Liebe, dass ich nie alleine bin.
Und dabei war ich selbst auch sehr oft auf Pfaden, die jeder fromme Mensch verurteilen würde. Aber Gott hat mich nie verurteilt, sondern einfach Wege gezeigt, wie ich den guten Weg wieder finde. Zwischendurch konnte ich auch immer mal in kleinen Dingen anderen Menschen helfen und denke, dass dies im Moment der Wille Gottes auf meinem Weg war.
Ähnliche Fingerzeige Gottes kann ich manchmal auch bei anderen Menschen erkennen. Besonders bei solchen, die denken, Gott könnte sie nicht mehr annehmen, weil sie zu schlecht sind. Und darum glaube ich, der Maßstab, ob jemand Gottes Willen tut oder nicht, liegt nicht im Ermessen von irgendwelchen Menschen. Und seien sie noch so fromm und überzeugt, dass sie das unterscheiden könnten.