Wer war dieser Hinnom und wer war sein Sohn?

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luett-matten
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#1 Wer war dieser Hinnom und wer war sein Sohn?

Beitrag von luett-matten » Fr 16. Nov 2018, 15:38

Gruß in die Runde.
Wenn man in der Bibel nach "Hinnom" sucht, dann findet man Hinnom immer im Zusammenhang mit dem Tal des Sohnes Hinnoms.
Aber wer war eigentlich dieser Sohn des Hinnom (בן־הנם) und wer war Hinnom selbst?

Josua 15, 8 hat geschrieben:und die Grenze geht danach hinauf zum Tal des Sohnes Hinnoms, zum Bergrücken der Jebusiter gegen Süden, das ist Jerusalem; und sie geht hinauf zur Spitze des Berges, der westlich vor dem Tal Hinnom liegt und nördlich an das Ende des Tales der Rephaiter stößt.
https://biblehub.com/interlinear/joshua/15-8.htm

Bin gespannt auf eure Antworten.

Gottes Segen! :)
lütt-matten

Munro
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#2 Re: Wer war dieser Hinnom und wer war sein Sohn?

Beitrag von Munro » Fr 16. Nov 2018, 21:29

Ich habe Hinnomtal gefunden:

Der Name „Hinnomtal“ ist in der alttestamentlichen Literatur allein im Codex Leningradensis (bzw. Petropolitanus), der wichtigsten Handschrift der Hebräischen Bibel, einschließlich unterschiedlicher Setzungen des Bindestriches (Maqqef), in sechs Variationen belegt:

https://www.bibelwissenschaft.de/wibile ... fe8a2b416/
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

luett-matten
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#3 Re: Wer war dieser Hinnom und wer war sein Sohn?

Beitrag von luett-matten » Fr 16. Nov 2018, 23:44

Munro hat geschrieben:
Fr 16. Nov 2018, 21:29
Ich habe Hinnomtal gefunden:

Hallo Munro,
in deinem Link wurde angegeben, dass die Geschichte Hinnoms nicht bekannt sei.
Gibt es vielleicht noch andere Quellen über Hinnom?

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Abischai
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#4 Re: Wer war dieser Hinnom und wer war sein Sohn?

Beitrag von Abischai » Sa 17. Nov 2018, 15:08

Ich weiß auch nicht wer "Hinnom" war, vielliecht aber auch ein völlig anderer Terminus, wie z.B. "Osten". Osten war auch kein Mann, aber die Söhne des Ostens sind Menschen gewesen, jeder weiß wie das zu werten ist.
Entscheidend aber ist, daß das Tal "Ben Hinnom" in der Königszeit für einen wahrhaft höllischen Brauch verwendet wurde, für den Tofet und die Opfer an den "Moloch". Dort wurden Menschen (zumeißt Babies) bei lebendigem Leib verbrannt. Das war der Unbrauch des sogenannten "ließ seine Kinder durchs Feuer gehen". Die waren danacht tot, das war nicht einfach mal eben eine Mutprobe, durch ein Lagerfeuer zu springen, sondern ein teuflisches Menschenopfer.
Darum wurde dieser Ort später zur Müllhalde umfunktioniert, um eine ewige Erinnerung an die Strafe für das Böse, einst dort verbrochene Unheil aufrecht zu halten. Der Herr Jesus nimmt darauf Bezug, als er von der "Gehänna" spricht, irgendwie hat sich im deutschsprachigen Raum "Hölle" dafür eingebürgert. Die irdische "Hölle" ist ein bildhafter Vergleich für die unsichtbare, übernatürliche "Hölle", die der Herr als "ewige Finsternis", "ewige Verdammnis" und als "Feuersee" bezeichnet.
Hinweis an die Katholiken unter uns, damit ist NICHT ein etwaiges Purgatorium gemeint, sondern ein endgültiges Feuer der Nichtigkeit.

Die irdische "Hölle" soll wohl in der Antike beständig geschwehlt haben, weil das irgenwann mal entzündet und durch neuen Müll immer wieder genährt wurde; ein treffliches Bild niemals endenden Feuers, aber eben nur ein Bild auf zukünftiges.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

janosch
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#5 Re: Wer war dieser Hinnom und wer war sein Sohn?

Beitrag von janosch » Sa 17. Nov 2018, 16:58

luett-matten hat geschrieben:
Fr 16. Nov 2018, 15:38
Gruß in die Runde.
Wenn man in der Bibel nach "Hinnom" sucht, dann findet man Hinnom immer im Zusammenhang mit dem Tal des Sohnes Hinnoms.
Aber wer war eigentlich dieser Sohn des Hinnom (בן־הנם) und wer war Hinnom selbst?

Josua 15, 8 hat geschrieben:und die Grenze geht danach hinauf zum Tal des Sohnes Hinnoms, zum Bergrücken der Jebusiter gegen Süden, das ist Jerusalem; und sie geht hinauf zur Spitze des Berges, der westlich vor dem Tal Hinnom liegt und nördlich an das Ende des Tales der Rephaiter stößt.
https://biblehub.com/interlinear/joshua/15-8.htm

Bin gespannt auf eure Antworten.

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Darüber gibt es unterschiedlichen Spekulationen, im Wiki kann man das nachlesen.

Ich würde die authentischste hinweise in Jeremia achten...als diese Ort, selbst Jerusalem sehen...

Was bereit auch Erfüllung ging in zeit Titus!

Berichte Flavius Josephus, Belagerung und zerstörung Jerusalem durch den Römer...wurde diese Prophetie Jeremia Erfüllung gegangen. Durch Hungern Not, die Juden ihre eigenen Kinder gegessen haben...(so zu sagen alles Geopfert haben) Be- Hinnom wurde ein „Tal der Schlachtung“ (Jerusalem selbst) das Verderben sogar als „Hölle“= Gehenna um genannt...bis zum heutigen tag "lodert diese Feuer...."

6 Darum, siehe, es werden Tage kommen, spricht der HERR, da dieser Ort nicht mehr »Tophet« oder »Tal Ben-Hinnom«, sondern »Tal der Schlachtung« heißen wird! 7 Und ich werde an diesem Ort den Rat Judas und Jerusalems zunichtemachen und sie durch das Schwert fallen lassen vor dem Angesicht ihrer Feinde und durch die Hand derer, die nach ihrem Leben trachten; ihre Leichname aber werde ich den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes zur Speise geben. 8 Und ich werde diese Stadt zum Entsetzen und zum Gespött machen, sodass jeder, der vorüberzieht, sich entsetzen wird und spottet über all ihre Plagen. 9 Und ich werde sie das Fleisch ihrer Söhne und ihrer Töchter essen lassen, dass einer Fleisch des anderen essen soll in der Belagerung und Not, mit der ihre Feinde sie bedrängen werden und die, welche ihnen nach dem Leben trachten.

Abischai
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#6 Re: Wer war dieser Hinnom und wer war sein Sohn?

Beitrag von Abischai » Sa 17. Nov 2018, 20:02

Interessanterweise ging damit in Erfüllung, was im "Fluch des Gesetzes" (5. Mose 28) dazu angedroht worden war.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

luett-matten
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#7 Re: Wer war dieser Hinnom und wer war sein Sohn?

Beitrag von luett-matten » Sa 17. Nov 2018, 20:42

Abischai hat geschrieben:
Sa 17. Nov 2018, 15:08
Ich weiß auch nicht wer "Hinnom" war, vielliecht aber auch ein völlig anderer Terminus, wie z.B. "Osten". Osten war auch kein Mann, aber die Söhne des Ostens sind Menschen gewesen, jeder weiß wie das zu werten ist.
Hi Abi,
da hast du recht. Diese Möglichkeit gäbe es ja auch noch.

Wie kam es eigentlich, dass man von diesem Tal vor den Toren Jerusalems auf die jenseitige Hölle schloss?
Ich meine, da muss man ja auch erstmal darauf kommen.

Gottes Segen! :)
lütt-matten

luett-matten
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#8 Re: Wer war dieser Hinnom und wer war sein Sohn?

Beitrag von luett-matten » Sa 17. Nov 2018, 22:05

In diesem Zusammenhang ist natürlich nicht nur der Name, sondern auch die Lage des Tales Hinnom sehr erstaunlich.

Das man die Hölle vor den Toren Jerusalems sieht, ist doch sehr befremdlich. Ich meine, wenn Abraham und Jakob nach Ägypten gingen, dann stiegen sie immer hinab. Es war immer ein geistiger Abstieg. Umgekehrt stiegen sie immer hinauf, wenn sie zurück in das Land gingen. Als Gott sein Volk aus Ägypten führte, da führte er es hinauf. Es ist immer ein Aufstieg, wenn man nach Israel geht. Wenn man nun in Israel ist, dann ist es wiederum ein Aufstieg, wenn man nach Jerusalem geht. Jesus zog ja immer hinauf nach Jerusalem. Das man nun, nach diesen ganzen Aufstiegen, vor den Toren der heiligen Stadt die Hölle verortet, das ist doch schon sehr erstaunlich. Ägypten oder Babel hätte ich ja verstehen können, oder die Wüste, aber im heiligen Land vor den Toren der heiligen Stadt !?

Wie ist das zu erklären?

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Abischai
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#9 Re: Wer war dieser Hinnom und wer war sein Sohn?

Beitrag von Abischai » So 18. Nov 2018, 00:03

Hi Lütt !

Vielleicht hängt das mit der sonderbaren Stellung Jerusalems zusammen. Jerusalem ist einerseits die heilige Stadt, andererseits ist es DIE Hure. Die Braut wird als das "neue" Jerusalem bezeichnet, aber alles der Reihe nach...
Die schlimmsten Verbrecher stammen aus Jerusalem, das Bild der Hölle in der Nähe dieser Stadt ist daher plausibler als bei Babel oder Ägypten, denn letztere sind relativ unwichtig. Aber wenn es um Gottes Eigentum geht, das nach SEINEM Namen benannt ist und Gott Unehre bereitet, aller Welt zum schlechten Zeugnis, dann ist dieses Jerusalem eben besonderer Beachtung wert, und auch das Gericht wird an dieser Stelle interessant.

Den Begriff "Gehänna" hat der Herr mit der Hölle in Verbindung gebracht, und Gehänna ist - soweit ich weiß - die namentlich griechische Entsprechung zu jenem Tal "Ben Hinnom".
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ProfDrVonUndZu
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#10 Re: Wer war dieser Hinnom und wer war sein Sohn?

Beitrag von ProfDrVonUndZu » So 18. Nov 2018, 00:29

luett-matten hat geschrieben:
Sa 17. Nov 2018, 20:42
Wie kam es eigentlich, dass man von diesem Tal vor den Toren Jerusalems auf die jenseitige Hölle schloss?
Ich meine, da muss man ja auch erstmal darauf kommen.

Diese Verbindung geht im wesentlichen wohl auf Origenes Schrift Contra Celsum zurück, der behauptet, dass die Juden den Begriff Gehenna verwenden. Im Talmud wird für Tal Hinnoms auch die Kurzform גיהנם verwendet. Die englische Wikipedia nennt da einige Stellen.

Was die deutsche Wikipedia sagt erscheint mit hanebüchen
Im griechischen Text des Neuen Testaments erscheint das Wort in der Form „gehenna“ (γέεννα), dem das aramäische gêhinnam zugrunde liegt, mit Wegfall des auslautenden -m, wie es schon in der Septuaginta gelegentlich durch die Transkription γαιεννα (Jos 18,16 Unziale B) belegt und auch aus der Entwicklung des Namens Mirjam zu Μαρια „Maria“ bekannt ist
https://de.wikipedia.org/wiki/Gehinnom

Die Transkription des aramäischen ܓܗܢܐ wäre ghna. Der wegfallende Auslaut ist eher typisch für die Gräzisierung, aber eher nicht für das Aramäische. Wie man aber sieht, fehlt ein m schon im Aramäischen. Zumindest in der rückübersetzten Peshitta. Die Übersetzer hatten entweder keinerlei Ahnung von einem Zusammenhang mit dem Tale Hinnoms, oder sie übertrugen einfach die griechischen Buchstaben ins Aramäische, ohne zu wissen, was genau das Wort bedeuten soll. Oder ... beides !?!? In Jakobus 3,6 haben sie es auch koooooooomischerweise ausgelassen.

Ich finde es nicht nachvollziehbar, wie man von גיהנם auf γέεννα kommen soll. Wenn ich mich recht erinner, war es Klaus Bieberstein (bei Wikipedia in den Quellen genannt), der den Schreibern des NT unterstellt, dass sie einen bestimmten Volksmythos (er verweist u.a. auf das äthiopische Henochbuch Kapitel 26-27), der sogar über das Judentum hinaus ginge, aufgriff und nicht einzig anhand des AT zu erklären wäre. Nach der HKM werden als Schreiber des NT ja ein anonymes Autoren-Kollektiv unterstellt. Für Jesus wäre der Rückgriff auf so einen Volksmythos aber nicht seine Art. Seine Argumentationsführung war immer biblisch fundiert und zeichnete sich gerade dadurch insbesondere aus. Der sogenannte Mythos im vermeintlichen Zusammenhang mit dem Tal Hinnoms erklärt aber auch nicht, was das mit Herodes oder der Zunge zu tun haben soll.
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

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