Der Behemot bei Job 40, 15-24

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Pluto
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#21 Re: Der Behemot bei Job 40, 15-24

Beitrag von Pluto » Sa 19. Okt 2013, 11:54

sven23 hat geschrieben:Mhm, ich denke mal, daß zumindest der Kurzzeitkreationismus, als die Annahme, daß Gott das Universum erst vor 5000 Jahren erschaffen hat, ziemlich gut widerlegt ist.
Nein. Denn der Kreationist sagt Gott könne, wenn er wolle, alles alt sehen lassen.Das hat in manchen Bereichen, zu skurrilen Hypothesen geführt wie z. Bsp. Anisotropic Synchrony Convention
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sven23
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#22 Re: Der Behemot bei Job 40, 15-24

Beitrag von sven23 » Sa 19. Okt 2013, 12:19

Pluto hat geschrieben:Nein. Denn der Kreationist sagt Gott könne, wenn er wolle, alles alt sehen lassen.Das hat in manchen Bereichen, zu skurrilen Hypothesen geführt wie z. Bsp. Anisotropic Synchrony Convention

Das ist dann aber die Sonderform des Kurzzeit-aber-alt-aussehen-Kreationismus. :lol:

Dann wäre Gott ein Tricker und Täuscher, auch keine schöne Vorstellung.
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Pluto
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#23 Re: Der Behemot bei Job 40, 15-24

Beitrag von Pluto » Sa 19. Okt 2013, 13:12

sven23 hat geschrieben:Das ist dann aber die Sonderform des Kurzzeit-aber-alt-aussehen-Kreationismus. :lol:
Dann wäre Gott ein Tricker und Täuscher, auch keine schöne Vorstellung.
Nicht unbedingt.
Jason Lisle hat Astrophysik studiert und ist kein Dummkopf. Lisle postuliert, dass sich Licht anisotrop verhält, d.h. wenn es sich auf den Beobachter zu bewegt, tut es dies mit unendlicher Geschwindigkeit, während es in Gegenrichtung (weg vom Beobachter) mit c/2 fortpflanzt. Im Durchschnitt kommt dabei c raus.
Man kann nun die einsteinschen Formeln (die ursprünglich unter der Annahme der Isotropie entworfen wurden) auch auf die Anisotropie anpassen, und damit eine neue Physik basteln die in sich schlüssig ist, (obwohl die Formeln dadurch weitaus komplizierter werden).

Also muss man Gott nicht unterstellen, dass er ein Trickster ist.
Allerdings birgt Lisles Anisotropie Hypothese andere subtilerer Fehler auf die ich nicht eingehen werde. Man kann sie hier nachlesen, wenn man will.
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sven23
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#24 Re: Der Behemot bei Job 40, 15-24

Beitrag von sven23 » Sa 19. Okt 2013, 14:29

Pluto hat geschrieben:Jason Lisle hat Astrophysik studiert und ist kein Dummkopf. .

Wirklich?
Weder ist seine Theorie wasserdicht, noch läßt sie sich experimentell bestätigen. Leute wie Lisle liefern immer frisches Futter für den Kreationismus. Ideologisch motivierte Theorien sind meist das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt sind.
Nicht umsonst gilt Lisle als Meister der shoehorner. :lol:
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#25 Re: Der Behemot bei Job 40, 15-24

Beitrag von Pluto » Sa 19. Okt 2013, 16:06

sven23 hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Jason Lisle hat Astrophysik studiert und ist kein Dummkopf. .
Wirklich?
Naja, er ist zumindest in der Lage ein "Paper" zu schreiben, was die Fachwelt ernst genug nahm, um es auseinanderzupflücken.

Das schafft ein "normaler" Kreationist nicht.
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Abischai
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#26 Re: Der Behemot bei Job 40, 15-24

Beitrag von Abischai » So 20. Okt 2013, 01:01

Pluto hat geschrieben:....
Wissenschaftlicher Kommunismus...?Was soll diese Polemik, Abischai?...
??
Die Kommunisten nannten ihre Weltanschauung mit stolzgeschwellter Brust: "wissenschaftlicher Kommunismus". Was diese Polemik damals sollte, wenn Du es nicht weißt, ich kann Dir das nicht sagen.

Aber die Kommunisten waren lückenlos, konsequente Verfechter des Evolutionsgedanken. Sie waren in der modernen Welt die Vorreiter, alle anderen hatten nach deren Selbstverständnis nur noch nicht erkannt, daß die Evolution nun, nach Ende des Kapitalismus, den Kommunismus als höhere Entwicklungsstufe hervorgebracht habe.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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Thaddäus
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#27 Re: Der Behemot bei Job 40, 15-24

Beitrag von Thaddäus » So 20. Okt 2013, 11:40

Abischai hat geschrieben:
Aber die Kommunisten waren lückenlos, konsequente Verfechter des Evolutionsgedanken. Sie waren in der modernen Welt die Vorreiter, alle anderen hatten nach deren Selbstverständnis nur noch nicht erkannt, daß die Evolution nun, nach Ende des Kapitalismus, den Kommunismus als höhere Entwicklungsstufe hervorgebracht habe.
Aber worauf soll dieses Argument hinauslaufen? Dass der Evolutionsgedanke falsch ist, weil Kommunisten ihn vertreten haben?

Der Marxismus/Leninismus hat übrigens keine besondere Affinität zum Evolutionismus oder zur Evolutionstheorie. Vielmehr greift Marx auf Georg Wilhelm Friedrich Hegels Fortschrittsgedanken in der Geschichte zurück, der sich aus dessen historischer Dialektik ergibt. Bei Hegel kommt der Weltgeist in der geschichtlichen Entwicklung der Natur und der Gesellschaften am Ende als Ziel dieser Entwicklung zu einem Bewusstsein seiner selbst. Marx und Engels stellen Hegel dann vom "Kopf auf die Füße" und ersetzen den hegelschen Weltgeist materialistisch-gesellschaftlich durch das historische Ziel des Sozialismus/Kommunismus.
Der Evolutionsgedanke ist dem Marxismus/Kommunismus also nur nicht fremd, sie benötigen ihn aber nicht, zumal Evolution nicht dialektisch abläuft (nach dem Prinzip These-Antithese > Synthese), was sie in einen Widerspruch zum dialektischen Materialismus bringt.

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Naqual
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#28 Re: Der Behemot bei Job 40, 15-24

Beitrag von Naqual » So 20. Okt 2013, 12:46

Thaddäus hat geschrieben: Der Marxismus/Leninismus hat übrigens keine besondere Affinität zum Evolutionismus oder zur Evolutionstheorie. Vielmehr greift Marx auf Georg Wilhelm Friedrich Hegels Fortschrittsgedanken in der Geschichte zurück, der sich aus dessen historischer Dialektik ergibt. Bei Hegel kommt der Weltgeist in der geschichtlichen Entwicklung der Natur und der Gesellschaften am Ende als Ziel dieser Entwicklung zu einem Bewusstsein seiner selbst. Marx und Engels stellen Hegel dann vom "Kopf auf die Füße" und ersetzen den hegelschen Weltgeist materialistisch-gesellschaftlich durch das historische Ziel des Sozialismus/Kommunismus.
Der Evolutionsgedanke ist dem Marxismus/Kommunismus also nur nicht fremd, sie benötigen ihn aber nicht, zumal Evolution nicht dialektisch abläuft (nach dem Prinzip These-Antithese > Synthese), was sie in einen Widerspruch zum dialektischen Materialismus bringt.

Naja, das empfinde ich jetzt als verwirrend, da der Marxismus auf dem dialektischen Materialismus als seine Grundlage aufbaut. Gesehen wird bei denen eigentlich zweierlei: die Welt entwickelt sich quantitativ im Werden und Vergehen biologischen Lebens (Evolution), es gibt aber auch qualitative Veränderungsprozesse (Revolution).

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Thaddäus
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#29 Re: Der Behemot bei Job 40, 15-24

Beitrag von Thaddäus » So 20. Okt 2013, 13:02

Naqual hat geschrieben:
Naja, das empfinde ich jetzt als verwirrend, da der Marxismus auf dem dialektischen Materialismus als seine Grundlage aufbaut. Gesehen wird bei denen eigentlich zweierlei: die Welt entwickelt sich quantitativ im Werden und Vergehen biologischen Lebens (Evolution), es gibt aber auch qualitative Veränderungsprozesse (Revolution).
Evolutionäre Gesetzmäßigkeiten sind nicht gleichzusetzen mit denen des dialektischen Materialismus. Der Diamat kann vielleicht die Evolutionstheorie in sich integrieren (so wie Relativitätstheorie und Quantenmechanik dialektisch integriert wurden), aber er wird durch sie nicht ersetzt.
Ich habe gerade nachgeschaut, ob die Evolutionstheorie bei der Erklärung des Sitchwortes "dialektischer Materialismus" in Wiki erwähnt wird. Wird sie nicht, muss sie auch nicht unbedingt.

Aber auch, wenn Marx, Engels, Lenin oder andere marxistisch-leninistische Theoretiker die Evolutionstheorie in ihren wissenschaftlichen Materialismus integriert hätten: deshalb wird ja nicht der Evolutionsgedanke falsch.

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#30 Re: Der Behemot bei Job 40, 15-24

Beitrag von 2Lena » Di 5. Nov 2013, 19:55

Jetzt bin ich durch alle Beiträge durch, aber die Frage blieb offen, warum die Elberfelder Bibel im Kapitel Hiob 40 das "Vieh" Behemoth nicht übersetzt hat.

Als Antwort mag gelten, dass damit die ganze Beschreibung hinfällig gewesen wäre. Ich weiß nicht, warum es euch nicht aufgefallen ist, dass Rembremerding den Vergleich "Schwanz gleich einer Zeder" wissen wollte. Der Vergleich passt nun wirklich auf kein "Vieh". Beine wie Eisenbarren und geflochtene Sehnen der Schenkel geben auch einige Rätsel auf.

Nicht für die alten Hebräer!
Die sahen das Rätsel anders.

Für sie war Behemot ein Konstrukt von [bahema], Vieh oder Leben, dort wo es sich rührt, [ba hemot].

Es kann sprießen, dass es blühlt. Poetisch gesagt: Frisst Gras wie ein Rind.
Aber, es steht - frisst Heu wie ein Ochse.
Das ist - Mangel wäre, wo kritisiert wird.

Es biegt seinen Schwanz gleich einer Zeder.
Die Auslegung wird kompliziert.
Denn die Zeder ['erez] schwankt. [aruz] aber heißt fest.
Der Schwanz [zanav] schleppt sich nach, [zinèv] packt die Nachhut. Es haut die hinten um.
Das wiederum hat Auswirkung nach vorne.
Wie das Leben vor sich geht, mit allen Anhängen, die es nach sich schleppt, muss noch eine Weile weiter zerlegt werden.

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