closs hat geschrieben:Pluto hat geschrieben:Wir leben nun mal im 21. Jahrhundert.
Damit kommt man zurecht. - Aber dann darf man SChriften bis zum 19.Jh. nicht mit den heutigen Begriffs-Definitionen lesen - mit anderen Worten: Dann sollte man sich nur mit dem 21. Jh. beschäftigen und rückwirkend keine anderen Jahrhunderte kontaminieren.
Ähm... Du bist es doch, der dauernd von alten Begriffsdefinitionen redet.
closs hat geschrieben:Pluto hat geschrieben:Beide Philosophen sind 18. Jahrhundert.
Ja - da ging es los.
Im 18. Jahrhundert war der Begriff bereits verändert. Eigentlich ging es schon früher los, und zwar mit Hand-in-Hand mit der Aufklärung.
closs hat geschrieben:Meine Vermutung ist, dass sich das "Ding an sich" nur platonisch interpretieren lässt, also aus Sicht des 21. Jh. nicht interpretierbar ist.
Platonisch...? Ich bin jetzt etwas verwirrt.
Das "Ding an sich" ist eine Begriffsbildung (Redewendung) von Immanuel Kant. Damit wollte er das Seiende beschreiben; also das was unabhängig von der Tatsache existiert, dass wir es wahrnehmen.
closs hat geschrieben:"Anachronistisch" ist richtig - nicht "zeit-gemäß". - Nur müsste man sich dann konsequenterweise jeder geistigen Diskussion enthalten, weil sie im 21. Jh. nicht vorgesehen sein kann - es sei denn (und so wird's wohl sein), dass man das Wort "Geist" ebenfalls verfremdet.
In diesem Thread nehme ich an, dass man die Spiritualität nicht benötigt,. Es geht ja hier um die Frage, ob Tiere denken und reflektieren können; nach Kenntnisstand der heutigen Kognitionswissenschaftler kann man da nur zustimmen.
closs hat geschrieben:Halten wir einfach fest, dass die philosophische Literatur des Altertums, Mittelalters und der früheren Neuzeit dann schlicht und ergreifend nicht mehr verständlich sein kann. - Denn wenn man ein Würfelspiel als Fußball bezeichnet, versteht man das Würfelspiel nicht mehr.
Das würde ich nicht sagen, sondern man muss die Perspektive an das Gespräch anpassen.
Wenn wir fragen, ob und wie Tiere denken können, dann wird diese Frage von Evolutionspsychologen bejaht:
Denken und Reflektieren ist bei vielen Tieren beobachtet worden, und ist allem Anschein nach bei ihnen in rudimentärer Form bereits vorhanden.
Nochmals: Die Unterschiede zum Menschen sind quantitativer Natur.
closs hat geschrieben:Pluto hat geschrieben:Richtig so sieht es jedenfalls ein Biologe, und dies ist objektivierbar.
Das bezweifelt doch keiner. - Das sagt aus, dass unter definitorischen Prämissen objektivierbare Aussagen möglich sind - Modellwissen.
Modellwissen...?
Jede Hypothese, jedes Modell beginnt mit einer Vermutung. Wenn eine Beobachtung objektivierbar wird, erhält sie den Status einer Theorie. "Definitorischen Prämissen" braucht es dann nicht mehr.
closs hat geschrieben:Damit ist aber eben gar nichts ausgesagt, ob ein Tier Bewusstsein im platonischen/christlichen/spirituellen Sinne haben kann - diese Frage bleibt damit komplett unbehandelt.
Mag sein, dass Platon das anders gesehen hat, aber aus der Sicht der modernen Biologie sieht es ganz danach aus, als hätte er Unrecht gehabt.
closs hat geschrieben:Machen wir mal ein Spiel: In diesem Spiel ist die Aufgabe für die Wissenschaft, Bewusstsein im Sinne des Christentums biologisch nachzuweisen. - Definiert ist Bewusstsein dadurch, dass ein Ich in der Lage ist, nach seinem transzendenten/meta-physischen/spirituellen Ursprung zu fragen - dies als notwendige Voraussetzung für die Einlösung des Begriffs "Bewusstsein". - Wie würde ein solcher Forschungsauftrag nach Deiner Auffassung umgesetzt werden können?
Bei einem solchen Forschungsauftrag muss ich passen, denn er wäre nicht ergebnisoffen. Das wird es schon durch die Forderung "im Sinne des Christentums".
Die Frage nach der Aufgabe des Geistes hatte ich eigentlich vor einiger Zeit beanwortet.
Ich sehe Geist als unterstützenden Prozess im täglichen Bemühen die Homöostase aufrecht zu erhalten. Bewusstsein sehe ich als Konstrukt des Gehirns um die Erlebnisse zu verwalten und Handlungen zu steuern. Was die Transzendenzfähigkeit betrifft, so ist diese am besten als eine Art "Spandrel" unserer Kreativität und Intelligenz zu umschreiben.