Halman hat geschrieben:Ich halte es für legitim, wenn sie den Sturm an der Grenze zu Israel (wie auch einige Israeli) als ein göttliches Zeichen interpretiert. Dies ist natürlich eine Deutung aus dem Glauben heraus, die man nicht teilen muss und kritisch bewerten kann.
Falls es ein göttliches Wunder war, dann war es ein Zeichen für die Welt, womit die vermeindlichen "Gotteskrieger" der IS von Gott abgewiesen wurden.
Erstmal danke für die ausführlichen Erläuterungen, Halman!
Dass Magdalena61 daran glaubt, dass es ein göttliches Zeichen ist, ist natürlich legitim. Was mich so schockiert hatte, war ihre Reaktion auf meine Nachfrage, warum Gott - wenn er das Zeichen ist - nicht denen zur Seite stehen wollte, die Hilfe dringend benötigen, sondern ausgerechnet den am besten bewaffneten Truppen der ganzen Region, die keine Hilfe nötig haben, zur Seite steht. Darauf kam das mit der Sippenhaft, der falschen Rasse, dem "Nichtbeten" - dass es also völlig o.k. so ist, weil die anderen es nicht anders verdient haben (bis auf die Kinder, für die sie dann doch sowas wie Mitleid empfinden kann). Diese Einstellung empfinde ich noch immer menschenverachtend, nur muss ich wohl einsehen, dass manche Menschen so sind. Dass gerade die Forenleitung (zur Hälfte) so denkt, schockierte mich wohl am meisten daran. Denn welche Härte aus alttestamentarischem Glauben erwachsen kann, ist mir ja bewusst.
Ich kenne einen jungen Mann, der in seiner Vergangenheit in Lateinamerika in Verbrechen und Gewalt verstrickt war. Im Gefängnis lernte er die Bibel kennen und wurde Christ. Ihn hat die Bibel nicht zu einen emotionalen Eisklotz gemacht, ganz im Gegenteil: Jesu Worte nahmen ihm das Schwert aus der Hand.
Würde ich glauben, jeder Christ würde durch die Bibel oder seinen Glauben schlecht oder ein emotionaler Eisklotz, würde ich auswandern. Natürlich glaube ich das nicht. Die normalen, vernünftigen Gläubigen (ob der junge Mann normal/vernünftig ist, wenn er ein Verbrecher war, weiß ich nicht, darauf beziehe ich mich nicht) sind ja auch nicht so. Gut, ich sehe die Homophobie, die aus vielen Christen spricht, aber zumindest die ältere Generation wäre das vielleicht auch ohne ihre Religion so. Ich beziehe mich mehr auf die Extremisten, die Fundamentalisten. Und da habe ich bei den wenigen, die ich persönlich kennengelernt habe, sowohl eine friedliche, freundliche Oberfläche kennengelernt, darunter aber einen gnadenlos harten Kern, der ab und an herausbricht.
Und natürlich ist das Christentum mit Religionsfreiheit vereinbar.
Klar, sonst hätten wir keine Religionsfreiheit hier in Deutschland. Ich lese aber so oft als extrem abwertend das Wort Götzendienst, dann oft in direktem Zusammenhang mit Mord und Verbrechen - das ist halt typisch AT. Letzten Endes sind damit aber nur Menschen gemeint, die nicht Jesus / Jahwe, sondern andere "Wesen" als ihren Gott ansehen. Dieses darstellen als minderwertig passt meines Erachtens nicht in die heutige Zeit. Von modernen, "normalen" Christen habe ich das Wort "Götzendiener" nie gehört. Sie orientieren sich eben am NT.
Liebe Grüße,
Tyrion