Wie der letzte Penner

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Magdalena61
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#1 Wie der letzte Penner

Beitrag von Magdalena61 » Mo 1. Mai 2017, 23:51

zdf mediathek:
Wie der letzte Penner

Heftig.

Da ist ein Mann dabei, der ist über 80.

Wenn diese unsere Regierung für jeden Asylbewerber ein Bett und den Lebensunterhalt stellen kann; warum dann nicht für die eigenen Bürger?

Hier muss sich etwas ändern. Hier muss sich etwas ändern
:!:
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Pluto
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#2 Re: Wie der letzte Penner

Beitrag von Pluto » Mo 1. Mai 2017, 23:58

Magdalena61 hat geschrieben:Wenn diese unsere Regierung für jeden Asylbewerber ein Bett und den Lebensunterhalt stellen kann; warum dann nicht für die eigenen Bürger?
Das verstehe ich nicht.
Jeder deutsche Bürger hat das Recht auf Hartz IV (Sozialunterstützung) und Wohngeld. Ein besseres System gibt es nirgendwo auf der Welt.

Heute kam ein Bericht über die Hungersnot in Somalia. Das ist echt traurig. Die Bundesregierung (Sigmar Gabriel) hat ihren Beitrag für die Menschen dort gerade verdoppelt. Das ist gut!

Magdalena61 hat geschrieben:Hier muss sich etwas ändern.
Wollen die Obdachlosen sich vielleicht der staatlichen Kontrolle entziehen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Ska'ara
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#3 Re: Wie der letzte Penner

Beitrag von Ska'ara » Di 2. Mai 2017, 00:14

Pluto hat geschrieben: Jeder deutsche Bürger hat das Recht auf Hartz IV (Sozialunterstützung) und Wohngeld. Ein besseres System gibt es nirgendwo auf der Welt.
Das stimmt nicht. Die Sanktionen, die oft nicht gerechtfertigt sind, nehmen dem Menschen nicht nur die Würde. Momentan kenne ich eine Fall, wo einem Behinderten eine Unterstützung verweigert wird. Einfach so. Unsere Gesetze sind manchmal missverständlich und werden dann einfach mal falsch ausgelegt. Wer dies nicht merkt, hat Pech.

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Magdalena61
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#4 Re: Wie der letzte Penner

Beitrag von Magdalena61 » Di 2. Mai 2017, 00:19

Pluto hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Wenn diese unsere Regierung für jeden Asylbewerber ein Bett und den Lebensunterhalt stellen kann; warum dann nicht für die eigenen Bürger?
Das verstehe ich nicht.
Jeder deutsche Bürger hat das Recht auf Hartz IV (Sozialunterstützung) und Wohngeld.
Wohngeld kriegst du nur, wenn du eine Wohnung hast und Anspruch auf Wohngeld. Hartz IV kriegst du nur, wenn du arbeiten kannst und willst.

Es gibt viele Rentner, deren Rente mal gerade so "hoch" ist, dass sie an der Grundsicherung vorbei rutschen und somit in die Röhre gucken, was staatliche Zuschüsse betrifft. Es gibt viele Rentner, die noch mit Mitte 70 dazu verdienen müssen, um ihre Lebenshaltungskosten bestreiten zu können.
Ein besseres System gibt es nirgendwo auf der Welt.
Irrtum.

Dieses System ist nur gut darin, die Leute aus Hartz IV raus zu drücken oder aber gar nicht erst zu bedienen und dann mit stolz geschwellter Brust zu verkünden, wie hätten eine so niedrige Arbeitslosenquote wie seit 25 Jahren nicht mehr. Ich bin davon überzeugt, dass viele Hilfebedürftige ihren Anspruch auf Hartz nicht oder nicht mehr wahrnehmen, weil sie die von den Behörden geforderten Bedingungen nicht erfüllen können. Warum werden es denn immer mehr Obdachlose? In Deutschland? Und im Rentenalter? Und dann noch Frauen?
Heute war ein Bericht über die Hungersnot in Somalia. Das ist echt traurig. Die Bundesregierung (Sigmar Gabriel) hat ihren Beitrag für die Menschen dort gerade verdoppelt. Das ist gut!
Sehr schön, aber sie sollen die Rentner hier nicht vergessen; die haben mit ihren Händen nämlich den heutigen Wohlstand erarbeitet. Und sie sollen die Bedürftigen im eigenen Land nicht vergessen.
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#5 Re: Wie der letzte Penner

Beitrag von Pluto » Di 2. Mai 2017, 00:22

Ska'ara hat geschrieben:Momentan kenne ich eine Fall, wo einem Behinderten eine Unterstützung verweigert wird. Einfach so.
Bekommt nicht jeder mindestens Hartz IV, wenn er der Antrag stellt?

Hast du Details zum deinem Beispiel?
Wurde ihm vielleicht eine Zusatzrente verweigert?
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#6 Re: Wie der letzte Penner

Beitrag von Pluto » Di 2. Mai 2017, 00:29

Magdalena61 hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ein besseres System gibt es nirgendwo auf der Welt.
Irrtum.
Ich lasse mich gerne korrigieren.
In welchem Land gibt es eine bessere Sicherung für die Menschen?

Magdalena61 hat geschrieben:Ich bin davon überzeugt, dass viele Hilfebedürftige ihren Anspruch auf Hartz nicht oder nicht mehr wahrnehmen, weil sie die von den Behörden geforderten Bedingungen nicht erfüllen können. Warum werden es denn immer mehr Obdachlose? In Deutschland? Und im Rentenalter? Und dann noch Frauen?
Ich weiß, Hartz IV ist nicht gerade viel (liegt sogar unter der Armutsgrenze).
Aber... verwechselst du da was? Gelten die Hartz IV Richtlinien (Gesetze) nicht für alle?

Und... Ist die Altersrente nicht höher als Hartz IV?
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Ska'ara
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#7 Re: Wie der letzte Penner

Beitrag von Ska'ara » Di 2. Mai 2017, 00:44

Pluto hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:Momentan kenne ich eine Fall, wo einem Behinderten eine Unterstützung verweigert wird. Einfach so.
Bekommt nicht jeder mindestens Hartz IV, wenn er der Antrag stellt?
Nein, und hier ging es ja um Sozialhilfe aufgrund von voller Erwerbsminderung. Der Behinderte hat seine Situation beibehalten und ist nur umgezogen - die andere Stadt lehnte einen Antrag ab. Dies ist nach meinen Recherchen eindeutig rechtswidrig.

Hartz IV gilt für Arbeitsfähige, Sozialgeld für Angehörige und deren Kinder. Rentner und Behinderte, die arbeitsunfähig sind, bekommen Sozialhilfe nach Kap. 3 oder Grundsicherung nach Kap. 4.

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#8 Re: Wie der letzte Penner

Beitrag von Pluto » Di 2. Mai 2017, 08:43

Ich habe mich über die Gründe Obdachlos zu werden, ein wenig schlau gemacht... Warum gibt es eigentlich immer noch Obdachlose?

Obdachlos wird man nicht einfach so. Wer Mietschulden hat und Gefahr läuft, seine Wohnung zu verlieren, der ist für die Behörden meist kein Unbekannter mehr. Reicht ein Vermieter bei Gericht eine Räumungsklage ein, dann geht automatisch eine Mitteilung an das Sozialamt. Dieses schreibt dem Mieter einen Brief, bietet Hilfe an, vermittelt zwischen ihm und dem Vermieter und übernimmt oft auch die Mietschulden. Der Mieter muss nur einen kleinen, aber entscheidenden Schritt machen: Er muss den Brief öffnen - und reagieren.
Doch daran scheitert es oftmals. Die "ämterorientierte Kommunikation", wie Christine Heinrichs vom Frankfurter Verein für soziale Heimstätten e.V. sie nennt, geht oft an den Betroffenen vorbei. "Wenn das Sozialamt den dritten Brief geschrieben hat, dann liegt der da zusammen mit all den anderen ungeöffneten Briefen", sagt Heinrichs. Und dann nimmt das Unheil seinen Lauf.
Der beste Weg, obdachlos zu werden, ist, sich tot zu stellen.
Viele Kommunen reagieren erst wieder, wenn der Hilfsbedürftige nach der Zwangsräumung auf der Straße steht. In Frankfurt, wo Christine Heinrichs seit 25 Jahren in der Obdachlosenhilfe arbeitet, setzt man dagegen auf die sogenannte aufsuchende Hilfe. Werden die Briefe vom Amt nicht beantwortet, klingeln Mitarbeiter des Frankfurter Vereins an der Wohnungstür und versuchen, Kontakt aufzunehmen.Das ist schwierig, denn die Menschen haben sich meist schon zu sehr in ihre eigene Welt zurückgezogen.
[...]
Heinrichs und ihre Mitarbeiter hören immer wieder die gleiche Geschichte: Erst war die Frau weg, dann kam der Alkohol, dann war der Job weg, und nun ist die Wohnung in Gefahr. Die anderen sind schuld. Diese Sprachregelung, so Heinrichs, ist eine Hilfskonstruktion, um sich nicht eingestehen zu müssen: "Mit mir stimmt was nicht." Die Verantwortung wird nach außen verlagert.

[...]
46 Millionen Euro hat allein die Stadt Hamburg im Jahr 2011 für Obdach- und Wohnungslose ausgegeben. Hinzu kommen Gelder von zahlreichen karitativen Einrichtungen, Hilfevereinen und der Kirche. Etwas mehr als 1000 Personen leben in der Hansestadt auf der Straße. Zirka 2700 sind in öffentlichen Wohn- und Notunterkünften untergebracht. Würde man diesen Menschen die Miete für jeweils eine kleine Wohnung bezahlen, wäre das für die Stadt erheblich billiger.
Es ist also nicht so, dass der Staat nichts für seine Obdachlosen tut.
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#9 Re: Wie der letzte Penner

Beitrag von Pluto » Di 2. Mai 2017, 08:48

Ska'ara hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Bekommt nicht jeder mindestens Hartz IV, wenn er der Antrag stellt?
Nein, und hier ging es ja um Sozialhilfe aufgrund von voller Erwerbsminderung. Der Behinderte hat seine Situation beibehalten und ist nur umgezogen - die andere Stadt lehnte einen Antrag ab. Dies ist nach meinen Recherchen eindeutig rechtswidrig.
Wenn das so ist, dann hast du vollkommen recht!
Kann es sein, dass der Behinderte die Auflage hatte, seinen Wohnort nicht zu wechseln?

Ska'ara hat geschrieben:Hartz IV gilt für Arbeitsfähige, Sozialgeld für Angehörige und deren Kinder. Rentner und Behinderte, die arbeitsunfähig sind, bekommen Sozialhilfe nach Kap. 3 oder Grundsicherung nach Kap. 4.
Meine ich doch auch...
JEDER der den Antrag stellt und sich nach den Richtlinien der Behörde verhält, bekommt Sozialgeld in Höhe des Minimums (zuzgl. Wohngeld).
Allerdings muss der Betroffene:
(a) Einen Antrag stellen.
(b) Sich an die Vorgaben der Behörden halten.


Viele werden obdachlos, weil sie sich nicht an diese Regeln halten (wollen). Siehe Artikel im letzten Beitrag.
Bei Ausländern (ich bin Schweizer) ist der Fall anders. Sie müssen zur Erteilung einer Aufenthaltsgenehmigung, unterschreiben, dass sie auf sämtliche Unterstützungen vom Staat verzichten.
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Ska'ara
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#10 Re: Wie der letzte Penner

Beitrag von Ska'ara » Di 2. Mai 2017, 12:17

Pluto hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Bekommt nicht jeder mindestens Hartz IV, wenn er der Antrag stellt?
Nein, und hier ging es ja um Sozialhilfe aufgrund von voller Erwerbsminderung. Der Behinderte hat seine Situation beibehalten und ist nur umgezogen - die andere Stadt lehnte einen Antrag ab. Dies ist nach meinen Recherchen eindeutig rechtswidrig.
Wenn das so ist, dann hast du vollkommen recht!
Kann es sein, dass der Behinderte die Auflage hatte, seinen Wohnort nicht zu wechseln?
Nein. Du kannst einem Behinderten hier keine Auflagen machen. Dies gilt nur für ALG-II-Empfänger in gewissem Maße. Selbst sie dürfen jederzeit umziehen, bekommen dann aber keine Kosten für den Umzug erstattet. Lohnt sich aber auch kaum, kann man also getrost drauf verzichten. Die Mieten dürfen sich nur nicht erhöhen.
Der Behinderte ist volljährig und wird betreut von seinen Eltern, musste also umziehen. Ist aber nicht entscheidend.
Lt. §39 des SGB 12 besteht ein Anspruch. Hier kannst du lesen, dass Behinderte Volljährige auch zuhause einen vollen Anspruch haben ... nur mal zur Information.


JEDER der den Antrag stellt und sich nach den Richtlinien der Behörde verhält, bekommt Sozialgeld in Höhe des Minimums (zuzgl. Wohngeld).
Allerdings muss der Betroffene:
(a) Einen Antrag stellen.
(b) Sich an die Vorgaben der Behörden halten.
Ein Antrag wurde rechtswidrig abgelehnt, und der Behinderte wurde zum Jobcenter geschickt, obwohl er voll erwerbsgemindert ist. Dort sollte er Sozialgeld nach Kap. II beantragen - dies ist keine Sozialhilfe , die nur nach dem 3. Kap. gewährt wird.

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