Rembremerding hat geschrieben:Für seine Feinde (auch für jene, die sich selbst zu solchen machen wollen) zu beten, Feindesliebe, ist eine typisch christliche Frucht an den Glauben an die Liebe, an Jesus Christus. Im Christentum werden keine Ziegenopfer dargebracht.
Wer beides verknüpft, sollte sich über jenes besser informieren, wogegen er ist.
Dawkins scheint ein (falscher) Messias des Atheismus zu sein. Jedes Zitat sei ihnen heilig, je polemischer es ist, jede Tat erlösend.
Da muss man verstehen, von welcher Basis Richard Dawkins ausgeht: der Materialismus leugnet jede höhere Wahrheit und geht von dem Grundsatz „
alles ist relativ“ aus. Wenn alles relativ ist, dann ist es auch relativ egal, welcher Mittel ich mich bediene, um in einer Diskussion im rechten Licht zu erscheinen. Dann herrscht im Grunde ein subtiles Faustrecht: wahr ist dann nur noch das, was als Wahrheit durchgesetzt werden kann (egal wie
) das ist im Grunde die römische Denkweise des Pontius Pilatus.
Was ist Wahrheit? , so fragt Pilatus Jesus im Johannes-Evangelium (Joh 18,38) Pilatus wendet sich ab, ohne sich wirklich für die Antwort zu interessieren. Wahr ist ist für den Römer das, was der Mächtigste durchsetzt.
Im apokryphen Nikodemusevangelium aus dem 5. Jahrhundert wird der Dialog zwischen Pilatus und Jesus in den „Pilatusakten“ deutlich ausgebaut, so dass Pilatus auf seine Frage eine Antwort erhält:
„Da erwiderte ihm Jesus: ‚Die Wahrheit stammt vom Himmel.‘ Und Pilatus: ‚Gibt es auf Erden keine Wahrheit?‘ Darauf Jesus zu Pilatus: ‚Du siehst doch, wie die, welche die Wahrheit sagen, von den irdischen Machthabern gerichtet werden.‘“
– Caput III., 2 (Alexander Demandt: Pontius Pilatus. C. H. Beck, München, 2013, S. 86.)
Die Frage ist also: gibt es etwas Absolutes (und damit eine höhere Wahrheit), oder ist ausnahmslos alles relativ? Wenn Gott existiert, dann existieren Wahrheit und Gerechtigkeit. Umgekehrt können wir sagen:
„Wenn Gott nicht existiert, ist alles erlaubt“, weil alles relativ ist.