PeB hat geschrieben: ↑Mo 3. Dez 2018, 10:25
Aber lass uns doch arbeitsteilig sein: ihr Physiker seid vorsichtig und wir Geisteswissenschaftler spinnen mutig vor uns hin. Vielleicht kommt in der Kombination was Gutes bei rum.
Ganz so einfach ist es nicht. Ok, herumspinnen kann man so viel man will, sollte es aber darum gehen Grenzen zu erweitern, müssen sich die Geisteswissenschaftler zwangsläufig auch lange und intensiv mit der Physik auseinandersetzen. Die strenge Trennung unterschiedlicher wissenschaftlicher Fachbereiche ist meiner Meinung eine Ausbremsung des Fortschritts. Bis ins 19. Jhd war es noch üblich, Sprachen, Phylosophie und Physik/Mathematik zusammen zu studieren.
PeB hat geschrieben: ↑Mo 3. Dez 2018, 10:25
Naturwissenschaftler müssen Geisteswissenschaftlern erklären, worum es geht und Geisteswissenschaftler sollten Physikern dann auf dieser Basis möglichst kluge Fragen stellen.
Das können Physiker auch.
PeB hat geschrieben: ↑Mo 3. Dez 2018, 10:25
Und danke auch - übrigens - für dieses freundliche und sachliche Gespräch, das zugegebenermaßen dadurch zustande kommt, dass ich mich angemessen zurücknehme.
Entschuldige also bitte unsere vorherigen Auseinandersetzungen!
Auch Asche auf mein Haupt. Das verflixte Internet verleitet stark dazu, Anstandsformen zu vernachlässigen.
PeB hat geschrieben: ↑Mo 3. Dez 2018, 10:25
In der Tat ist dieser Sachverhalt meine Motivation. Als Geisteswissenschaftler kann ich keine physikalischen Antworten geben. Aber ich kann philosophische Frage stellen. Die zu Grunde liegende Frage lautet in etwa: wie können zwei Theorien, die per se das Gleiche (nämlich die sachliche Welt) beschreiben, jeweils in sich konsistent sein und dennoch nicht zusammenpassen?
Das widerspricht dem ungeschriebenen Gesetz physikalischer Forscherregeln. Entweder die eine Theorie ist allgemeiner gefasst, dass sie die andere als Grenzfall beinhaltet (damit hat die andere Theorie auch ihre Daseinsberechtigung) oder es stimmt was nicht. Vielleicht nutzt die eine Theorie mehr Freiheitsgrade (freie Parameter/Annahmen) als die andere, dann gehört sie abgeschafft.
PeB hat geschrieben: ↑Mo 3. Dez 2018, 10:25
Wenn ich in meinem Büro am Ende des Haushaltsjahres die Buchhaltung abschließe und dann in der Bilanz zu viele "Konstanten" habe, verweist das darauf, dass mir wohl einige Rechnungsbelege fehlen.
Das ist das Gefühl, das mich auch bei der Betrachtung der Physik (aus dem Bauch heraus) beschleicht.
Naja, nun mal langsam. Es gibt Bereiche in der Physik, die sehr viel beschreiben können und das auch noch sehr genau. Z.B. wurden (fast?) alle Vorhersagen in der Genauigkeit der QED-Vorhersage experimentell bestätigt, wenn das Experiment in der Lage war, diese Genauigkeit zu messen. Trotzdem sollte man stets den Blick auf das Größere, Allgemeinere richten.