Die Grundsätze sollten dir klar sein, abgebildet in den zehn Geboten oder den Menschenrechten usw.
Wie sich das im Einzelfall dann auswirkt, hängt vom Kontext ab
Einfache Beispiele sind problematisch, denn sie können einen in die Irre führen. Ich bin ein Gegner des Denkens, dass ein Gebot oder Verbot für alle Lebenssituationen gilt, denn es gibt immer Extremsituationen, in denen der Geist des Gebotes gerade durch das Gegenteil erreicht wird.
Nehmen wir einmal ein eigentlich einfaches Gebot "Du sollst nicht töten"
Für den westlichen Otto Normalbürger ist das klar und einfach.
Aber schon, wenn du dich in einem Krieg als Soldat befindest oder als Polizist gegen Verbrecher vorgehst, relativiert sich dieses Gebot. Dann muss man es von seinem Sinn her betrachten, nämlich das Leben von Unschuldigen und Hilflosen zu schützen. Es geht auch um Barmherzigkeit.
Letzteres wird klar, wenn man über so etwas wie Sterbehilfe nachdenkt. Meines Erachtens ist es kein Widerspruch zu dem Gebot, wenn man jemanden aus Barmherzigkeit beim Sterben hilft. Wohl aber, wenn man das aus Habgier tut.
Gerade das letzte Beispiel zeigt, dass sogar die Handlung selber nicht immer entscheidet, was Gottes Wille ist, sondern auch die Motivation und die Einstellung des Handelnden.
Es geht noch schwieriger.
Es kann sein, da bleibt dir als Mensch gar nichts anderes übrig, als schuldig zu werden, egal was du tust.
Für mich war da das Beispiel die Frage, ob sich Deutschland an der Einmischung im Jugoslawien Krieg beteiligen sollte. Hätte sich Deutschland rausgehalten, wären wir mitschuldig an den Opfern gewesen, die durch die Angriffe der überlegenden serbischen Armee entstanden. Deutschland hat sich eingemischt und ist daher schuldig geworden an den Opfern, die diese Einmischung forderte.