Aha - seit wann betrachtet die HKE die Evangelientexte als Rezeptionen? Das ist doch genau das, was Sven zurückweist. Er meint, dass die Evangelien als Originale zu verstehen seien - ICH sagen, dass Jesus als Original zu verstehen ist, den die Evangelisten rezipieren. - Schlägst Du Dich etwa auf MEINE Seite? Da muss ich ja direkt mal nach Duisiburg fahren.
Was Ratzinger angeht: Ja, er versteht den HG natürlich als Original, aber er räumt ebenfalls ein, dass sich die Schreiber geirrt haben können und "Inspiriertheit" und "historizität" nur für "Wesentliches" gilt. - Siehe wik:
"In der Romantik wurde der Begriff der Personalinspiration geprägt (Johann Gottfried Herder, Friedrich Schleiermacher), der zunächst bedeutet, dass nicht die Schrift, sondern die Autoren der Texte inspiriert waren, im romantischen Sinne allerdings nicht verstanden als Gottes Einwirken auf den Menschengeist, sondern als Selbstwirksamkeit eines vergöttlichten Menschengeistes.
Daneben gibt es auch den Begriff der Realinspiration, nach welchem nicht die Schrift selbst, wohl aber bestimmte Inhalte oder Ideen der Schrift inspiriert sind (meist mehr auf überzeitliche religiöse oder ethische Ideen bezogen und ohne Berücksichtigung eines historischen Anspruches der Texte).
Verbalinspiration bedeutet demgegenüber nicht, dass die Bibel ein Diktat ist, bei dem die menschlichen Autoren bloße, willenlose Werkzeuge Gottes waren, sondern sie betont, dass die Heilige Schrift selbst (nicht bloß die Autoren – in der Regel aber unter Einbezug des Elementes der Personalinspiration – und auch nicht bloß einige Ideen und Inhalte) inspiriert ist, also auf das Wirken des Geistes zurückzuführen ist, aufgrund dessen man die ganze Heilige Schrift verbum Dei (Wort Gottes) nennen kann. In diesem Sinne hat Gerhard Maier auch den Begriff der Ganzinspiration geprägt."
Mit anderen Worten: Da muss man differenzieren und darf nicht annehmen, dass da der HG der Griffel geführt habe - dazu sind zu viele Widersprüche in der Bibel - sei es durch die Autoren oder durch die Tradierung.
Es gibt diesen Konsens nicht in DER Exegese, sondern ALLENFALLS in der HKE. - Guck mal in wik, wie viele Exegese-Formen es gibt.
Das sagt keiner - es sind ver-säkularisierte Theologen (ob sie es wollten oder nicht), die mit IHREN hermeneutischen Vorannahmen konsequent umgehen - das ist wissenschaftlich voll i.O.
Nee - eher weil sie die Unwahrheit nicht ertragen können. - Objektiv mögen die beiden nicht, wenn Exegese so säkularisiert ist, dass damit der HG ausgetrieben wird. - Natürlich kann man jetzt sagen "Huch - HG, wer ist das? - So was brauchen wir nicht", aber Ratzinger, der jahrzehntelang Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre und danach Papst war, braucht die Kenntnisnahme des HG halt - das sind SEINE hermeneutischen Vorannahmen.
Nein - das ist falsch. - Du verwechselst "Aussagen" mit "Exegetische Interpretationen".
Das sind lediglich "Fakten" im Sinne DER Exegese, die auf Annahmen gründet, die solche Aussagen zu "Fakten" werden lassen können. - Vergiss nicht: "Factum" ist wörtlich übersetzt "das Gemachte", also das vom menschen GEMACHTE.
Ich lasse mich gerne korrigieren. - Aber was soll dann der Satz "Bibel = normaler antiker Text"? - Andersrum: Normal ist (und war es auch bei uns), dass man als Original den URSPRUNG meint, was in der Regel ein Text ist - also der Text selbst (dass man auf Arbeitsebene die älteste Version nach dem Ursprung bis auf weiteres so behandelt wie den Ursprung, lassen wir hier mal weg). - Bei der Bibel GIBT es aber kein Text-Orignal, weil selbst die älteste Schrift bereits eine Rezeption von Jesus ist, weil es um Jesus geht.