Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift?

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Janina
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#31 Re: Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift?

Beitrag von Janina » Fr 15. Mär 2019, 11:40

Pluto hat geschrieben:
Fr 15. Mär 2019, 08:52
aber die Frage bleibt: "Was tut Gott heute?", und "Warum hörten die Wunder Gottes auf, als immer mehr Menschen das Lesen beherrschten?"
Die Wunder Gottes hörten mit der Erfindung der Fotografie auf, und setzten mit der Erfindung von Photoshop wieder ein. 8-)

Mimi
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#32 Re: Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift?

Beitrag von Mimi » Fr 15. Mär 2019, 12:04

lovetrail hat geschrieben:
Mt. 7,7-11 (Lk.11,9-12)
7 Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet werden!
8 Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird geöffnet werden.
9 Oder welcher Mensch ist unter euch, der, wenn sein Sohn ihn um ein Brot bittet, ihm einen Stein geben wird?
10 Und wenn er um einen Fisch bittet, wird er ihm eine Schlange geben?
11 Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, Gutes geben denen, die ihn bitten!
... Ihr begehrt und habt nichts; ihr tötet und neidet und könnt nichts erlangen; ihr streitet und führt Krieg. Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet;
3 ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr übel bittet, um es in euren Lüsten zu vergeuden. (Jak.4,3-2)
Also hier scheint ganz klar ausgesprochen: Die Bedingung für das Erhalten ist das Bitten.

Genauso auch unterschreib'!!! :)
Was möchte ich ergründen und erhalten? Aus meiner irdischen Denkweise und Position allein den Willen Gottes zu ergründen
dürfte wohl ohne Gebet und Bitten nicht funktionieren.
"Jedes menschliche Wunschbild,
das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird,
hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden,
damit die echte Gemeinschaft leben kann."
Dietrich Bonhoeffer

janosch
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#33 Re: Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift?

Beitrag von janosch » Fr 15. Mär 2019, 12:07

Janina hat geschrieben:
Fr 15. Mär 2019, 11:40
Pluto hat geschrieben:
Fr 15. Mär 2019, 08:52
aber die Frage bleibt: "Was tut Gott heute?", und "Warum hörten die Wunder Gottes auf, als immer mehr Menschen das Lesen beherrschten?"
Die Wunder Gottes hörten mit der Erfindung der Fotografie auf, und setzten mit der Erfindung von Photoshop wieder ein. 8-)

:thumbup: Ja eben, seit dem werden auch Götter im HIMMEL aufsteigen und sichtbar werden! :lol:

Wenn der Glotze nicht wäre, wir würden die Titanen und sichtbaren Götter nicht kennen!

Das ist auch gut so! Je mehr "sichtbaren Götter“ geoffenbart werden, desto besser kann man der einzig Wahre Gott glauben und auch erkennen.

Lena
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#34 Re: Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift?

Beitrag von Lena » Fr 15. Mär 2019, 12:08

Der Glaube singt:

Wenn ich auch gar nichts fühle von deiner Macht,
Du bringst mich doch zum Ziele auch durch die Nacht.
J.H.


Das kann ein Mensch sagen, dem Gott im tiefsten seiner Seele begegnet ist. Das Vertrauen in ihn, dass am Ende alles gut kommt, ist so stark das Gott auch schweigen kann.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

closs
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#35 Re: Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift?

Beitrag von closs » Fr 15. Mär 2019, 12:13

Mimi hat geschrieben:
Fr 15. Mär 2019, 11:02
Kann auch länger dauern, manchmal sogar regelrechtes „Ringen“ um Verstehen und Erkenntnis. Dürfte auch nichts Neues sein.
Den Ansatz "Gebet = Wunschkonzert" fand ich immer schlecht. - Ein Theologe hat mal gesagt: "Man soll nicht um das beten, was man will, sondern was man braucht". :)

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lovetrail
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#36 Re: Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift?

Beitrag von lovetrail » Fr 15. Mär 2019, 18:17

Andreas hat geschrieben:
Fr 15. Mär 2019, 08:12

Ich sehe da "zwei" Möglichkeiten:

A)
Du hast wenigstens etwas von Bultmann gelesen und seinen Standpunkt, zumindest deine Frage betreffend, verstanden - was nicht bedeuten muss, Bultmanns Standpunkt ganz oder teilweise übernommen zu haben.

Du solltest Bultmanns Standpunkt kurz und wahrheitsgetreu in seinen Kernaussagen mit seinen Begründungen nachvollziehbar darstellen, vielleicht ein wenig mit kurzen Zitaten aus seinen Schriften garniert. D.h. du klärst vorweg, ob Bultmann tatsächlich den Standpunkt vertritt, dass Gott in keiner Weise in die Geschichte eingreift und falls ja oder nein, wie er das eine oder andere begründet, damit das Ganze nicht wieder in eine dieser fruchtlosen Strohmanndiskussionen ausartet.

B)
Es reicht aus, nichts von Bultmann gelesen zu haben, daher auch nichts von dem zu wissen, worum es Bultmann tatsächlich geht, und deinen eigenen Standpunkt als die Wahrheit über Gott zu vertreten. Dabei möglichst viel Zuspruch von anderen zu bekommen, die überzeugt davon sind, dass der ungelesene Bultmann bäh bäh ist, um sich gegenseitig im einzig möglichen rechten Glauben zu stärken.

Hallo Andreas!

Ich sehe da noch eine dritte Möglichkeit ;-)

Du könntest den Standpunkt von Bultmann in groben Zügen erklären. Vielleicht hast du das ja im anderen Thread bereits getan, dann könntest du das einfach verlinken oder hier noch mal rüberkopieren.

Ja, ich habe ein paar Aufsätze von Bultmann gelesen. Seinen existentiellen Ansatz finde ich spannend, muss ich sagen. Ist mir als ehemaliger Heidegger-Leser nicht fremd.

Du kannst natürlich auch sagen, Bultmann ist Kult und den könne man nicht so einfach und bündig erklären. ;-)

LG lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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Andreas
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#37 Re: Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift?

Beitrag von Andreas » Fr 15. Mär 2019, 19:29

lovetrail hat geschrieben:
Fr 15. Mär 2019, 18:17
Du könntest den Standpunkt von Bultmann in groben Zügen erklären.
Wieso ich? Es ist doch dein Thread und du hast dich mit der Frage "Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift" auf Bultmann bezogen. Ich hab' zwar schon einiges von ihm gelesen, würde mich aber nicht als Bultmannfachmann bezeichnen. Ich bin mir da jedenfalls nicht so sicher, dass Bultmann wirklich den Standpunkt vertritt, dass Gott gar nicht eingreift. Vielleicht bezieht er das ja nur auf die Geschichtsauffassung und das Weltbild der NT-Schreiber und der daraus resultierenden mythologischen Darstellungsweise des Wirken Gottes in ihren Texten?

Möglicherweise geht es Bultmann bei seiner Entmythologisierung nur darum, ein Dolmetscher (Hermeneut) zwischen den Welten zu sein - dem Zeitgeist und der Denke biblischer Geschichtserzählung und dem Zeitgeist und der Denke der Moderne und ihrem Geschichtsverständnis bei einer wissenschaftlichen (= geschichtswissenschaftlichen) Exegese - aber nicht darum einen Gott der gar nicht eingreift zu vermitteln. So wie du das aufgezogen hast, sieht es nach letzterem aus.

Bultmann, Rudolf: Ist voraussetzungslose Exegese möglich. Aus Theologische Zeitschrift 13, 1957, S. 409-417 hat geschrieben:Während z.B. die alttestamentliche Geschichtserzählung vom handelnden Eingreifen Gottes in die Geschichte redet, kann die historische Wissenschaft nicht ein Handeln Gottes konstatieren, sondern nimmt nur den Glauben an Gott und sein Handeln wahr. Als historische Wissenschaft darf sie freilich nicht behaupten, daß solcher Glaube eine Illusion sei, und daß es kein Handeln Gottes in der Geschichte gäbe.
Ich verstehe das so: wissenschaftlich kann man eh keinen Gott und sein Handeln feststellen - das wäre ja dann ein wissenschaftlicher Gottesbeweis und damit kein Glaube mehr sondern Wissen. Was man in den Texten aber wissenschaftlich konstatieren muss, ist, dass die Menschen damals an Gott und sein Handeln glaubten und ihre Welt als eine Welt voller Wunder, Geister, Dämonen, Engeln usw. erlebten und bzw. oder (?) zumindest so in ihren Texten darstellten.

So wie manche das heute auch tun: Ereignisse in der Vergangenheit werden auf Gottes Handeln hin gedeutet und so erzählt. Banales Beispiel: "Ich habe meinen Autoschlüssel verloren, darum gebetet dass mir Gott hilft und dann bin ich in festem Glauben zurückgegangen und Gott hat mich direkt zu dem Schlüssel geführt." - oder ähnliche Geschichtserzählungen über erlebte Geschichte Gottes Handelns.

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lovetrail
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#38 Re: Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift?

Beitrag von lovetrail » Fr 15. Mär 2019, 20:23

Andreas hat geschrieben:
Fr 15. Mär 2019, 19:29
Was man in den Texten aber wissenschaftlich konstatieren muss, ist, dass die Menschen damals an Gott und sein Handeln glaubten und ihre Welt als eine Welt voller Wunder, Geister, Dämonen, Engeln usw. erlebten und bzw. oder (?) zumindest so in ihren Texten darstellten.

So wie manche das heute auch tun: Ereignisse in der Vergangenheit werden auf Gottes Handeln hin gedeutet und so erzählt. Banales Beispiel: "Ich habe meinen Autoschlüssel verloren, darum gebetet dass mir Gott hilft und dann bin ich in festem Glauben zurückgegangen und Gott hat mich direkt zu dem Schlüssel geführt." - oder ähnliche Geschichtserzählungen über erlebte Geschichte Gottes Handelns.

Das klingt ein wenig so, als würdest du auch nicht an Wunder, Geister, Dämonen, Engel glauben und auch nicht daran, dass man mit Gott etwas erleben könne. Dann aber bräuchten wir gar nicht über Bultmann reden, sondern könnten doch gleich bei deiner Sichtweise ansetzen, die ich ja immer wieder einmal antreffe. Und diese ist mir eben nicht ganz klar. Ist ein wenig wie alkoholfreies Bier für mich. Wozu ist ein Gott bzw ein Glaube an Gott gut, wenn man von diesem Gott nichts erwartet bzw nichts erwartet, was über natürliche Vorgänge hinausginge?

LG
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Spice
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#39 Re: Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift?

Beitrag von Spice » Fr 15. Mär 2019, 20:45

lovetrail hat geschrieben:
Do 14. Mär 2019, 20:08
Hallo!

In einem anderen Thread habe ich die Behauptung gelesen, Gott würde nicht eingreifen. Ja, man könne auch an Gott glauben, ohne an sein Eingreifen zu glauben.
Ist das aber nicht ein Widerspruch in sich selbst? Welchen Sinn hätte dann noch Gebet? Was wäre dann mit der christlichen Hoffnung? Erfordert diese denn nicht in ihrer Essenz ein Eingreifen Gottes? Ähnlich verhält es sich mit dem Gericht Gottes.

Vielleicht habe ich das auch falsch verstanden, dann möge man mir diese Nachfrage verzeihen.

LG lovetrail

Wenn Gott eingriffe, würden wir dann nicht entmündigt? Wir können doch die Wahrheit suchen und entscheiden, mit ihr in Einklang zu kommen...Alles andere wäre Bevormundung. Und wie man durch falsches Rechnen zu keinem richtigen Ergebnis kommt, so wird man wohl auch durch falsches Leben Leid und durch richtiges Leben Heil ernten.
Am besten wird das alles in dem Büchlein "Warum gerade ich? - Schicksalsfragen" erklärt.

LG,

Spice

Claymore
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#40 Re: Gibt es Gott auch wenn er nicht eingreift?

Beitrag von Claymore » Fr 15. Mär 2019, 22:04

Andreas hat geschrieben:
Fr 15. Mär 2019, 19:29
So wie manche das heute auch tun: Ereignisse in der Vergangenheit werden auf Gottes Handeln hin gedeutet und so erzählt. Banales Beispiel: "Ich habe meinen Autoschlüssel verloren, darum gebetet dass mir Gott hilft und dann bin ich in festem Glauben zurückgegangen und Gott hat mich direkt zu dem Schlüssel geführt." - oder ähnliche Geschichtserzählungen über erlebte Geschichte Gottes Handelns.
Mmh… also wer Gott um so etwas bittet… :lol: Aber ja, falsche Ursachenverknüpfungen sind natürlich eine physiologische Schwäche des Menschen. Letztlich kann man nur auf das Gefühl verweisen – in den seltenen Fällen wo ich zu Gott um Hilfe gebeten habe … da habe ich gespürt, wenn er mir beigestanden und eingegriffen hat. Für einen Atheisten muss das definitionsgemäß Illusion sein – so ist das halt mit unterschiedlichen Weltanschauungen.

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