Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

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closs
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#671 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von closs » Sa 6. Apr 2019, 14:48

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:36
Ähm, doch, worum soll es in der historischen Forschung sonst gehen als um die historische Wahrheit?
Natürlich geht es darum - und zwar auf der Schiene, auf der sich die HKE aufsetzt. - Andere Exegesen versuchen dem Denken Jesu vor 2000 Jahren auf anderen Schienen gerecht zu werden.

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:36
Glaubensideologen, die die biblischen Texte apriori als göttlich inspiriert und irrtumsfrei postulieren, gehen eben nicht ergebnisoffen an die Textquellen heran.
DAs kommt daruaf an, wie man " inspiriert und irrtumsfrei" definiert. - NAch meinem Verständnis bezieht dies die RKK lediglich auf WESENTLICHE Fragen SPIRITUELLER Natur. - Mit "irrtumsfrei" ist also NICHT gemeint, dass Jesus in Bethlehem geboren sein muss - das ist zweiranging.

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:36
Sie können per Definition zu gar keinem anderen Ergebnis kommen, als die Vorannahme präjudiziert.
Deshalb ist es so wichtig zu definieren, was man mit " göttlich inspiriert und irrtumsfrei" meint.

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:36
In Fachkreisen nennt man das seit eh und je einen Zirkelschluss.
Das Problem: Das gilt dann auch für die HKE, die die Bibel so interpretiert, als sei Jesus nur Mensch, selbst wenn er WIRKLICH auch göttlich wäre.

Stecke einfach Deinen "Zirkelschluss" weg und erkenne, dass JEDE hermeneutische Vorannahme einen Korridor vorgibt, innerhalb dessen man ergebnisoffen forschen kann. - Will man diesen Bereich erweitern, muss man das Vorannahmen-Paket ändert - was übrigens im Rahmen des hermeneutischen Zirkel-Prozesses durchaus üblich ist. - Preisfrage: Welche Disziplin wird ihr Vorannahme-Paket ändern? HKE oder Kanonik?

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sven23
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#672 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von sven23 » Sa 6. Apr 2019, 15:23

closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 14:48
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:36
Ähm, doch, worum soll es in der historischen Forschung sonst gehen als um die historische Wahrheit?
Natürlich geht es darum - und zwar auf der Schiene, auf der sich die HKE aufsetzt. - Andere Exegesen versuchen dem Denken Jesu vor 2000 Jahren auf anderen Schienen gerecht zu werden.
Ja, auf den Schienen ins glaubensideologische Lager. Dort ist das erste Opfer die historische Wahrheit.

closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 14:48
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:36
Glaubensideologen, die die biblischen Texte apriori als göttlich inspiriert und irrtumsfrei postulieren, gehen eben nicht ergebnisoffen an die Textquellen heran.
DAs kommt daruaf an, wie man " inspiriert und irrtumsfrei" definiert. - NAch meinem Verständnis bezieht dies die RKK lediglich auf WESENTLICHE Fragen SPIRITUELLER Natur.
Naherwartung, Gründung einer neuen Religion, Missionierung, Taufpraxis und Selbstverständnis des Wanderpredigers sind wesentliche Fragen. In allen Punkten kommt die Forschung zu anderen Ergebnissen als die Glaubensideologen. Siehe Lindemann, dessen Argumentation closs als anspruchsvoll bezeichnet hat.

closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 14:48
- Mit "irrtumsfrei" ist also NICHT gemeint, dass Jesus in Bethlehem geboren sein muss - das ist zweiranging.
Ähm, da bist du mal wieder schlecht informiert. Es war für die Schreiber und die Kirche eine sehr wichtige Frage, weil laut AT der Messias aus Bethlehem kommen sollte. Aus diesem Grund wurden die Geburtslegenden nachträglich erfunden.

closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 14:48
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:36
Sie können per Definition zu gar keinem anderen Ergebnis kommen, als die Vorannahme präjudiziert.
Deshalb ist es so wichtig zu definieren, was man mit " göttlich inspiriert und irrtumsfrei" meint.
Was damit gemeint ist, ist eindeutig. Siehe oben.

closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 14:48
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:36
In Fachkreisen nennt man das seit eh und je einen Zirkelschluss.
Das Problem: Das gilt dann auch für die HKE, die die Bibel so interpretiert, als sei Jesus nur Mensch, selbst wenn er WIRKLICH auch göttlich wäre.
Nein, das ist ja nur die Einzelmeinung des Laien closs, die aber irrelevant ist.
Die Forschung arbeitet nicht zirkelschlüssig, weil die Göttlichkeit überhaupt nicht thematisiert wird, allenfalls nur deskriptiv.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#673 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von closs » Sa 6. Apr 2019, 16:41

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 15:23
Ja, auf den Schienen ins glaubensideologische Lager. Dort ist das erste Opfer die historische Wahrheit.
Warum? - KANN sein, muss nicht sein. - Dito HKE: KANN falsch sein, muss nicht sein.

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 15:23
In allen Punkten kommt die Forschung zu anderen Ergebnissen als die Glaubensideologen.
Möglich - aber diese Forschungsergebnisse sind unterschiedlich. - Du solltest Deine Glaubensideologen vergessen und Dich lieber auf die Unterschiede von HKE-Hermeneutik und theologischer Hermeneutik konzentrieren und überlegen, warum es in deren Forschung unterschiedliche Ergebnisse gibt.

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 15:23
Ähm, da bist du mal wieder schlecht informiert. Es war für die Schreiber und die Kirche eine sehr wichtige Frage, weil laut AT der Messias aus Bethlehem kommen sollte. Aus diesem Grund wurden die Geburtslegenden nachträglich erfunden.
Selbstverständlich bin ich gut genug informiert, um dieses zu wissen - aber es ist nicht teil dessen, was man unter "inspiriert" verstehen würde.

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 15:23
Nein, das ist ja nur die Einzelmeinung des Laien closs, die aber irrelevant ist.
Das ist im wesentlichen die Einzelmeinung der Theologie - zumindestens DES Teils, der laienhaft ist. :lol:

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 15:23
Die Forschung arbeitet nicht zirkelschlüssig, weil die Göttlichkeit überhaupt nicht thematisiert wird, allenfalls nur deskriptiv.
Dumme Ausrede - man kann sich doch nicht durch Rausreden freisprechen. - Fakt ist, dass die HKE den Begriff "Naherwartung" so erklären muss, als sei Jesus nur Mensch - und dann kommt halt Entsprechendes raus, was man zirkelreferent nennt oder nicht. - Nach MEINEM Denken ist es folgerichtig im Sinne der hermeneutischen HKE-Vorannahmen.

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sven23
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#674 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von sven23 » Sa 6. Apr 2019, 17:04

closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 16:41
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 15:23
Ja, auf den Schienen ins glaubensideologische Lager. Dort ist das erste Opfer die historische Wahrheit.
Warum? - KANN sein, muss nicht sein. - Dito HKE: KANN falsch sein, muss nicht sein.
Willkommen im clossschen Beliebigkeitsstadel, in der eine Aussage gleichzeitig wahr und falsch sein kann. :lol:

closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 16:41
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 15:23
In allen Punkten kommt die Forschung zu anderen Ergebnissen als die Glaubensideologen.
Möglich - aber diese Forschungsergebnisse sind unterschiedlich. - Du solltest Deine Glaubensideologen vergessen und Dich lieber auf die Unterschiede von HKE-Hermeneutik und theologischer Hermeneutik konzentrieren und überlegen, warum es in deren Forschung unterschiedliche Ergebnisse gibt.
In der Forschung sind die Ergebnisse gar nicht so unterschiedlich. Große Unterschiede gibt es zu den Glaubensideologen, das ist wohl wahr, aber die können ja auch keinen wissenschaftlichen Anspruch erheben.

closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 16:41
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 15:23
Ähm, da bist du mal wieder schlecht informiert. Es war für die Schreiber und die Kirche eine sehr wichtige Frage, weil laut AT der Messias aus Bethlehem kommen sollte. Aus diesem Grund wurden die Geburtslegenden nachträglich erfunden.
Selbstverständlich bin ich gut genug informiert, um dieses zu wissen - aber es ist nicht teil dessen, was man unter "inspiriert" verstehen würde.
Hier geht es gar nicht um Inspiriertheit, sondern um die Erfindung der Geburtslegenden, die benötigt wurden, um aus dem Wanderprediger posthum den Messias machen zu können. :roll:

closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 16:41
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 15:23
Nein, das ist ja nur die Einzelmeinung des Laien closs, die aber irrelevant ist.
Das ist im wesentlichen die Einzelmeinung der Theologie - zumindestens DES Teils, der laienhaft ist. :lol:
Deshalb haben die Glaubensideologen in der historischen Forschung nichts zu melden. :thumbup:
Sie müssen in ihrem Sandkasten bleiben.

closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 16:41
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 15:23
Die Forschung arbeitet nicht zirkelschlüssig, weil die Göttlichkeit überhaupt nicht thematisiert wird, allenfalls nur deskriptiv.
Dumme Ausrede - man kann sich doch nicht durch Rausreden freisprechen.
Wer will das denn in der Forschung? Das tun doch nur die Glaubensideologen.


closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 16:41
- Fakt ist, dass die HKE den Begriff "Naherwartung" so erklären muss, als sei Jesus nur Mensch
Dass er Mensch war, ist das einzige, was wir gesichert sagen können. Das muss man aber nicht extra betonen, es ist selbstverständlich. Die Vergottung ist ein posthumes Projekt der Schreiber, der Urgemeinden und der frühen Kirche, die sich wohl wechselseitig "befruchteten".
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#675 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von closs » Sa 6. Apr 2019, 18:30

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 17:04
In der Forschung sind die Ergebnisse gar nicht so unterschiedlich.
Das stimmt nicht immer. - In der theologischen Forschung wird "naherwartung" gelegentlich signifikant anders verstanden als in der HKE.

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 17:04
Hier geht es gar nicht um Inspiriertheit
Doch - es ging darum, dass aus Deiner Sicht daraus ein Zirkelschluss zu folgern wäre.

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 17:04
Deshalb haben die Glaubensideologen in der historischen Forschung nichts zu melden.
Hier geht es um historisch-kritische und theologische Zugänge zur Realität Jesu vor 2000 jahren und nicht um "Ideologie vs historisch".

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 17:04
Dass er Mensch war, ist das einzige, was wir gesichert sagen können. Das muss man aber nicht extra betonen, es ist selbstverständlich.
Es ist aber nicht selbstverständlich, dass es "NUR Mensch" ist.

Roland
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#676 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Roland » Sa 6. Apr 2019, 18:53

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:22
Roland hat geschrieben:
Fr 5. Apr 2019, 21:22
Dass es sich um "rein literarische Wunder" handelt ist eine reine Behauptung, die wiederum den Texten widerspricht. D.h. hier muss man wieder was streichen, damit es passt… Denn die Autoren geben an Augenzeugenberichte zu verfassen.
Du musst dich mal von solchen Zirkelschlüssen lösen. Der Fälscher der Hitlertagebücher hat auch behauptet, dass sie echt sind. Was heißt das schon?
Dann ist dein ganzer Beitrag ein einziger Zirkelschluss, weil du Dinge glaubst, nur weil sie beim Bibelfälscher Kubitza geschrieben stehen. Was heißt das schon…?
Fälscher tun es des Profites wegen. Die Autoren der Evangelien schrieben und verküdigten unter Todesgefahr und trotz Verfolgung.

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:22
Roland hat geschrieben:
Fr 5. Apr 2019, 21:22
Doch, man weiß inzwischen, dass wir mit großer Wahrscheinlichkeit nur einen winzigen Bruchteil der "Welt an sich" wahrnehmen können. Und den auch nur indirekt, also nicht "abgebildet" sondern "ausgelegt" durch unser Gehirn. Große Dimensionen der Wirklichkeit bleiben uns verborgen, was es alles "gibt" oder "nicht gibt" wissen wir überhaupt nicht.
Was nicht bedeutet, dass es Wunder gibt. Das sind völlig verschiedene Ebenen.
Sie erscheinen uns nur deshalb als Wunder, weil wir darauf beharren, dass unser Wahrnehmungswelt "die Welt an sich" darstellt. Wenn Gott die Naturgesetze geschaffen hat, ist es doch gar kein Wunder, wenn er der Herr über dieselben ist.

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:22
Roland hat geschrieben:
Fr 5. Apr 2019, 21:22
Was bei einem Schnupfen funktioniert, ist bei Krebs die Ausnahme. Der eine sieht darin ein Wunder, der andere nennt es eben Zufall.
Die medinische Forschung hat ein großes Interesse daran, zu erfahren, welche Mechanismen einer Spontanremission zu Grunde liegen. Die Hoffnung ist, daraus erfolgreiche Therapien entwickeln zu können.
Dass es medizinische Wunder gibt, macht die Heilungswunder Jesu, der "Spontanremissionen" aller Art mit einem Wort aus seinem Munde auslösen konnte, jedenfalls nicht unwahrscheinlicher.

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:22
Was man aber nicht verschweigen sollte: Oft kehrt der Krebs nach einer Spontanremission mit Macht zurück und ist dann nicht mehr behandelbar.
Klar, auch die von Jesus Geheilten sind am Ende doch gestorben. Aber der Tod ist ja nur der notwendige "Geburtsvorgang" in ein neues Leben.

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:22
Roland hat geschrieben:
Fr 5. Apr 2019, 21:22
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:22
Nein, man thematisiert die Göttlichkeit gar nicht, weil man das eh nicht überprüfen kann.
Von vornherein gar nicht zu thematisieren, was die Texte besagen, ist jedenfalls alles andere als wissenschaftlich korrekt, es ist Ideologie.
Nein, wissenschaftliche Vorgehensweise ist, ergebnisoffen an die Textquellen heranzugehen und kritisch zu hinterfragen, was geschrieben steht.
Wie kann Ergebnisoffenheit vorliegen, wenn man an die Textquellen herangeht, ohne zu thematisieren was sie hauptsächlich besagen? Die Texte sprechen von A-Z über Gottes Handeln!

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:22
So, wie man es auch bei anderen Religionen machen würde. Die Sonderbehandlung für deine Lieblingsreligion kann es nicht geben.
Letztlich bist du es, der eine Sonderbehandlung für deine Weltanschauung des Naturalismus fordert. Was die großen Fragen angeht, wissen wir doch letztlich garnichts – und deshalb sollte auch in diesen Fragen Feyerabends "Anything goes!" gelten, anstatt dumpfe Ausschließeritis.
Eine Exegese, die vom Naturalismus ausgeht, darf gleichberechtigt neben einer solchen stehen, die für möglich hält, was die religiösen Texte besagen. Und dann mag jeder selbst entscheiden, was ihm plausibler erscheint.

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:22
Roland hat geschrieben:
Fr 5. Apr 2019, 21:22
Warum sollte es umgekehrt für alle Götter gelten, dass man davon ausgeht, es gebe sie nicht? Wo Wissenschaft das doch gar nicht ausschließen kann?
Roland gehört doch zu den Glaubensideologen, die nur ihre eigene Religon für die wahre halten. Alle anderen liegen natürlich falsch. Deshalb verlangt er eine Sonderbehandlung, die es aber nicht geben kann.
Du schließt eindeutig von dir selbst auf andere! Es ist doch genau diese hochmütige "Gebärde der Wissenschaftlichkeit", mit der Naturalisten vorgeben, irgendetwas zu WISSEN, während sie andere als "Glaubensideologen" abqualifiziert, um dadurch selbst eine Sonderbehandlung zu erlangen.
Ich habe überhaupt nichts dagegen, die Bibel auch unter anderen Vorannahmen zu betrachten, nur muss zugegeben werden, dass es sich um weltanschauliche Vorannahmen handelt – und eben nicht um ergebnisoffene, neutrale, saubere Wissenschaft. Das ist Etikettenschwindel!
Theißen ist da ehrlich, die Atheistenpropagandisten Deschner und Kubitza nicht.

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:22
Roland hat geschrieben:
Fr 5. Apr 2019, 21:22
Nichts, was plausibel machen könnte, dass nur zwei Verslein"echt" und der Rest nachträgliche Fälschung ist.
2 eminent wichtige Verslein, die die jesuanische Glaubenswelt wiedergeben.
Eminent wichtig für die weltanschauliche Vorannahmen der HKE. Ihre Auslegung entgegen des Gesamtkontextes aller Jesusworte, ist nichts als ideologisches Cherrypicking.

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:22
Bei der Missionierung haben wir eine vergleichbare Situation. Jesus wollte keine Heidenmissionierung, er hat sie ausdrücklich untersagt.
Und wieder werden Endzeitreden und Missionsbefehl Jesu aus ideologischen Gründen einfach gestrichen und ein temporärer Befehl Jesu herausgepickt und verallgemeinert. Aufgrund der weltanschaulichen Vorannahmen der HKE ist diese Vorgehen ja verständlich, man darf es nur nicht immer als das Ergebnis "DER Forschung" hinstellen. Das ist unredlich!

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:22
Roland hat geschrieben:
Fr 5. Apr 2019, 21:22
Theißen nennt in seinem Buch die Vorannahmen, die zu diesem schrägen Ergebnis führen:
Schräg nenst du das Ergebnis ja nur, weil es dir nicht gefällt. Persönliche Präferenzen dürfen in der Forschung aber keine Rolle spielen.
Bei "DER Forschung" sicher nicht. Aber es handelt sich eben weder bei der Exegeseform, die du als Atheist mit Zähnen und Klauen verteidigst, noch bei einer Exegese, die die Bibel als Wort Gottes ansieht, um "DIE Forschung".
Beide gehen von einem bestimmten Glauben aus.

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:22
Roland hat geschrieben:
Fr 5. Apr 2019, 21:22
man geht davon aus, dass die Bibel reines Menschenwerk ist und Jesus ein normaler Mensch, der aus seiner Zeit und Umwelt heraus erklärt werden muss, im Sinne des historischen Relativismus.
Immer noch besser, als die Texte als göttlich inspiriert und irrtumsfrei zu deklarieren, um dann zirkelreferent darauf verweisen zu können
Nein, es ist genau dieselbe Art von Zirkelreferenz: Wir deklarieren Jesus als normalen Menschen und verweisen am Ende darauf, dass er ein normaler Mensch war.

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:22
Roland hat geschrieben:
Fr 5. Apr 2019, 21:22
Die Auslegung bezgl. Naherwarung genügt naturalistischen Ansprüchen. Mit Wissenschaft hat das nicht mehr das Geringste zu tun. Siehe die Vorannahmen, die Theißen nennt.
Ähm, Theißen verstößt mit Sicherheit nicht gegen wissenschaftliche Kriterien.
Indem ER (im Gegenstz zu dir) zugibt, dass seine Ergebnisse auf ganz bestimmten Vorannahmen basieren, ist daran nichts zu beanstanden, richtig.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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#677 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Roland » Sa 6. Apr 2019, 18:55

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:22
Roland hat geschrieben:
Fr 5. Apr 2019, 21:22
Und wieder wird von den Texten abgewichen und es werden Dinge erfunden, damit sie ins Weltbild passen. Wo steht, dass er sich "als sündiger Mensch" taufen ließ?
Tja, dann überleg mal, warum Menschen nach christlichem Verständnis getauft werden.
Die Taufe Jesu muss man in Zusammenhang sehen mit Jesu Wort aus Mt. 11, 29 "… lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; " und mit der Fußwaschung in Joh. 13, wo die Jünger sich wehrten von ihm die Füße gewaschen zu bekommen. Ebenso, wie sich Johannes der Täufer gewehrt hat, ihn zu taufen. Aber es sind Symbolhandlungen für das, was Paulus in Phil 2 schreibt: "Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz."

Aber Kubitza intressiert nicht der biblische Zusammenhang, ihn interessiert nur sein atheistischer Glaube. Und dem gemäß erklärt er für gefälscht, was diesem Glauben nicht entspricht und erfindet hinzu, was in den Texten nicht zu finden ist.

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:22
Roland hat geschrieben:
Fr 5. Apr 2019, 21:22
Siehst du. Reine Erfindung!
Was nicht passt, wird gestrichen und was man gerne hätte, erfindet man fluchs.
Es beleidigt die Wissenschaft, diese Exegese-Methode mit ihr in Verbindung zu bringen.
Nix Erfindung. Erfindungsreich waren lediglich die Evangelisten und die Kirche.
Du glaubst den Behauptungen Kubitzas, dass die Evangelisten in betrügerischer Absicht alles erfunden haben, ich glaube den Texten des NT und sehe sie als Gottes Wort an.
Die verschwörungstheoretischen Thesen Kubitzas können mich erstens nicht überzeugen und zweitens sehe ich überhaupt keinen Mehrwert darin, ihnen zu folgen. Dann steht, wie sein Kollege von der Giordano-Bruno-Stiftung, Schmidt-Salomon, sagt "…am Ende der menschlichen Geschichte nicht der dauergrinsende »Mr. Fortschritt«, sondern das heillose, trostlose, sinnlose Nichts. "

Ein düsterer Glaube, da bleib ich lieber bei meinem!
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#678 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von sven23 » Sa 6. Apr 2019, 19:18

closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 18:30
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 17:04
In der Forschung sind die Ergebnisse gar nicht so unterschiedlich.
Das stimmt nicht immer. - In der theologischen Forschung wird "naherwartung" gelegentlich signifikant anders verstanden als in der HKE.
Du verwechselst Glaubensideologie mit Forschung, ein fundamentaler Stockfehler. :shock:

closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 18:30
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 17:04
Hier geht es gar nicht um Inspiriertheit
Doch - es ging darum, dass aus Deiner Sicht daraus ein Zirkelschluss zu folgern wäre.
Habe ich nie behauptet, bist du wieder mal verwirrt?
Ich schrieb:
Hier geht es gar nicht um Inspiriertheit, sondern um die Erfindung der Geburtslegenden, die benötigt wurden, um aus dem Wanderprediger posthum den Messias machen zu können.

closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 18:30
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 17:04
Deshalb haben die Glaubensideologen in der historischen Forschung nichts zu melden.
Hier geht es um historisch-kritische und theologische Zugänge zur Realität Jesu vor 2000 jahren und nicht um "Ideologie vs historisch".
Ähm, doch, genau darum geht es. Deshalb ist die HKM die Leitmethode und nicht das Gegenmodell der Kanonik, die Glaubensbekenntnisse voraussetzt.

closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 18:30
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 17:04
Dass er Mensch war, ist das einzige, was wir gesichert sagen können. Das muss man aber nicht extra betonen, es ist selbstverständlich.
Es ist aber nicht selbstverständlich, dass es "NUR Mensch" ist.
Schaut man sich die Ergebnisse an, ist das naheliegender als alles andere.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#679 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von closs » Sa 6. Apr 2019, 19:29

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 19:18
Du verwechselst Glaubensideologie mit Forschung
Selbstverständlich NICHT - aber Du brauchst solche Aussagen, um DEIN Bild zu stabilisieren.

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 19:18
Ich schrieb: ...
VORHER. :lol: - Du hast einfach wieder mal das Thema im Flug gewechselt. :lol:

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 19:18
Deshalb ist die HKM die Leitmethode
Aber was heißt das? - Es heißt im konkreten Fall, dass die HKE aufgrund ihrer nur sälularen Vorannahmen eine neutrale Grundlage für weiterführende theologischen Interpretationen bieten kann. - Es heißt doch NICHT, dass die HKE besser als andere wissen, wie Jesus vor 2000 Jahren gedacht hat.

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 19:18
Schaut man sich die Ergebnisse an, ist das naheliegender als alles andere.
Umgekehrt: Die Ergebnisse sind Folge der Vorannahmen, weshalb sie diese bestätigen - hatten wir das nicht schon mal irgendwo?

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#680 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von sven23 » Sa 6. Apr 2019, 19:41

Roland hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 18:53
Dann ist dein ganzer Beitrag ein einziger Zirkelschluss, weil du Dinge glaubst, nur weil sie beim Bibelfälscher Kubitza geschrieben stehen. Was heißt das schon…?
Das heißt eine ganze Menge, denn er gibt die Forschungsergebnisse wieder. Dass die einem Roland nicht gefallen, kann er nicht berücksichtigen. :lol:
Vor allem sind die Ergebnisse wissenschaftliche begründet, Ratzinger und Co. bleibt nur der Aufruf zum Glaubensentscheid.

Roland hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 18:53
Fälscher tun es des Profites wegen. Die Autoren der Evangelien schrieben und verküdigten unter Todesgefahr und trotz Verfolgung.
Woher willst du das wissen? Es sind alles unbekannte Schreiber, von Paulus mal abgesehen.


Roland hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 18:53
Dass es medizinische Wunder gibt, macht die Heilungswunder Jesu, der "Spontanremissionen" aller Art mit einem Wort aus seinem Munde auslösen konnte, jedenfalls nicht unwahrscheinlicher.
Du wirst lachen. Die Forschung sieht Jesus vor allem als Heiler und Exorzisten. Und natürlich als Apokalyptiker und Endzeitpropheten, der vor dem nahenden Gottesgericht warnte.

Roland hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 18:53
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:22
Was man aber nicht verschweigen sollte: Oft kehrt der Krebs nach einer Spontanremission mit Macht zurück und ist dann nicht mehr behandelbar.
Klar, auch die von Jesus Geheilten sind am Ende doch gestorben. Aber der Tod ist ja nur der notwendige "Geburtsvorgang" in ein neues Leben.
Dein Glaube sei dir unbenommen, wenns denn hilft. :lol:


Roland hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 18:53
Wie kann Ergebnisoffenheit vorliegen, wenn man an die Textquellen herangeht, ohne zu thematisieren was sie hauptsächlich besagen? Die Texte sprechen von A-Z über Gottes Handeln!
Ja und? Die Hitlertagebücher sprchen von A-Z von Hitler. Was soll das beweisen? :roll:

Roland hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 18:53
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:22
So, wie man es auch bei anderen Religionen machen würde. Die Sonderbehandlung für deine Lieblingsreligion kann es nicht geben.
Letztlich bist du es, der eine Sonderbehandlung für deine Weltanschauung des Naturalismus fordert.
Nein, tue ich nicht, da bin ich ganz katholisch. :lol:

Der Quellenwert der Jesusüberlieferung wird mit genau denselben Methoden überprüft wie jeder andere antike Text über jede andere Person.
katholisch.de


Roland hat geschrieben:
Fr 5. Apr 2019, 21:22
Theißen ist da ehrlich, die Atheistenpropagandisten Deschner und Kubitza nicht.
Warum? Kubitza sagt doch auch, dass es keine absolute Sicherheit bei den Forschungsergebnissen geben kann. Wir sind halt auf die Quellen angewiesen, die nur noch wenig vom historischen Jesus enthalten, weil sich die Schreiber nicht dafür interessiert haben.

Roland hat geschrieben:
Fr 5. Apr 2019, 21:22
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:22
Roland hat geschrieben:
Fr 5. Apr 2019, 21:22
Nichts, was plausibel machen könnte, dass nur zwei Verslein"echt" und der Rest nachträgliche Fälschung ist.
2 eminent wichtige Verslein, die die jesuanische Glaubenswelt wiedergeben.
Eminent wichtig für die weltanschauliche Vorannahmen der HKE. Ihre Auslegung entgegen des Gesamtkontextes aller Jesusworte, ist nichts als ideologisches Cherrypicking.
Du spiegelst, wie closs sagen würde. :lol:

Roland hat geschrieben:
Fr 5. Apr 2019, 21:22
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:22
Bei der Missionierung haben wir eine vergleichbare Situation. Jesus wollte keine Heidenmissionierung, er hat sie ausdrücklich untersagt.
Und wieder werden Endzeitreden und Missionsbefehl Jesu aus ideologischen Gründen einfach gestrichen und ein temporärer Befehl Jesu herausgepickt und verallgemeinert. Aufgrund der weltanschaulichen Vorannahmen der HKE ist diese Vorgehen ja verständlich, man darf es nur nicht immer als das Ergebnis "DER Forschung" hinstellen. Das ist unredlich!
Unredlich ist es, die spätere Umdeutung und Veränderung jesuanischer Worte als authentische Jesusworte zu verkaufen. Das kann die Forschung nicht mitmachen.



Roland hat geschrieben:
Fr 5. Apr 2019, 21:22
Theißen nennt in seinem Buch die Vorannahmen, die zu diesem schrägen Ergebnis führen:
Schräg nenst du das Ergebnis ja nur, weil es dir nicht gefällt. Persönliche Präferenzen dürfen in der Forschung aber keine Rolle spielen. [/quote]
Bei "DER Forschung" sicher nicht. Aber es handelt sich eben weder bei der Exegeseform, die du als Atheist mit Zähnen und Klauen verteidigst, noch bei einer Exegese, die die Bibel als Wort Gottes ansieht, um "DIE Forschung".
Beide gehen von einem bestimmten Glauben aus.[/quote]
Nein, die Forschung benötigt keine Glaubensbekenntnisse, sonst könnte die HKM nicht die Leitmethode der Auslegung sein, laut päpstlicher Bibelkommission.



Roland hat geschrieben:
Fr 5. Apr 2019, 21:22
Indem ER (im Gegenstz zu dir) zugibt, dass seine Ergebnisse auf ganz bestimmten Vorannahmen basieren, ist daran nichts zu beanstanden, richtig.
Die Vorannahme besteht in der konsequenten Anwendung einer wissenschaftlichen Methodik. Wo ist das Problem?
Das ist doch kein Glaubensbekenntnis, das mit dem der Kanoniker zu vergleichen wäre.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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