Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Rund um Bibel und Glaube
Roland
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#851 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Roland » So 14. Apr 2019, 19:44

sven23 hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 11:26
Roland hat geschrieben:
Sa 13. Apr 2019, 11:11
Wir verlassen uns BEIDE auf unseren Glauben.
Das ist auch so ein Trick der Glaubensideologen nach dem Motto: im Grunde wissen wir doch gar nichts über die Welt. Also hat unser Glaube die gleiche Relevanz wie der "Glaube" der Wissenschaft. Aber wie der Name schon sagt: das eine ist Glaube, das andere Wissen.
Der Zusammenhang war ja, dass ICH mich auf die Augenzeugenberichte der Bibel verlasse – und DU auf die Vermutungen und Hypothesen einer Exegesemethode, die diese Berichte auslegt, "als ob es Gott nicht gäbe" bzw., alsob er nicht gehandelt hat.
Als "Wissen" kann man weder das eine, noch das andere bezeichnen. Münek ist da offenbar einen Schritt weiter als du, er sagt über diese Frage muss Wissenschaft schweigen. Richtig!
Folglich bleibt uns allen nur der Glaube.
sven23 hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 11:26
Wahrscheinlich ist der technologische Fortschritt vom Himmel gefallen.
Kein Mensch bestreitet den technologischen Fortschritt. Das hat mit der Frage nach der Existenz Gottes nicht das Geringste zu tun.

sven23 hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 11:26
Roland hat geschrieben:
Sa 13. Apr 2019, 11:11
sven23 hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 11:26
Mit dem Wunderbegriff sollte man vorsichtig sein. Wenn die erste verweste Leiche wieder aufersteht, reden wir weiter.
Ist alles schon geschehen (Joh. 11, 39+44), wir können gern weiterreden! :)
Literarische Wunder kann ich dir zur Genüge anführen. Was soll das beweisen?
Dass es ein "literarisches Wunder " ist, ist eine Behauptung, ich behaupte, es ist ein historisches.
Und beweisen können wir unsere Behauptungen beide nicht.

sven23 hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 11:26
Roland hat geschrieben:
Sa 13. Apr 2019, 11:11
Selektiv und naiv ist das Herauspicken von zwei Verslein, nicht der von mir nun mehrfach skizzierte Gesamtkontext der Jesusworte.
Was hast du immer mit den 2 Verslein, die für authentische Jesusworte gehalten werden?
Es ging um deine Aussage, Jesus sei nur ein Apokalyptiker und Endzeitprophet gewesen, der vor dem nahenden Gottesgericht warnte. Diese Behauptung basiert auf dem Herauspicken von zwei Verslein, die entegegen des Gesamtgefüges der Jesusworte gedeutet werden.

sven23 hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 11:26
Du ignorierst die Geburts- und Auferstehungslegenden, die allein dazu dienten, eine posthume Legimtation für den Gottessohn zu liefern.
Dass das Erfindungen sind ist eine bloße Behauptungen, die durch nichts belegt ist.

sven23 hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 11:26
So ist z. b. der Kindermord des Herodes eine dreiste Erfindung des Matthäus.
Herodes war für seine Grausamkeit bekannt. Hat sogar eigene Söhne hinrichten lassen. Es kann sich so zugetragen haben, wie es Matthäus schildert, Bethlehem war damals nicht mehr als ein Dorf, mit vielleicht 1000 Einwohnern und die Zahl der getöteten Kinder entsprechend gering. Ein lokales Ereignis, das von Josephus nicht erfasst wurde, der dagegen viele andere Schandtaten des Herodes auflistet.
"Dreiste Erfindung" ist also wiederum nur eine Behauptung, ohne jeden Beleg.

sven23 hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 11:26
Roland hat geschrieben:
Sa 13. Apr 2019, 11:11
Auch ein längst widerlegte Standardspruch von sven23. Der Christ schielt nicht nach posthumer Belohnung sondern erfreut sich der unverdienten Gnade Gottes. Schon im hier und jetzt.
Natürlich, die Belohnungsversprechen im NT spielen natürlich keine Rolle. :lol:
Zum Thema Lohn hatte ich dich schomal auf diesen Beitrag hingewiesen.

sven23 hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 11:26
Roland hat geschrieben:
Sa 13. Apr 2019, 11:11
Kreativer Umgang mit der Wahrheit ist eine verniedlichende Umschreibung für "Lüge".
Jedoch gibt es dafür keinerlei Belege, nur ideologisch bedingte Hypothesen und Vermutungen. Was widerum eine verniedlichende Umschreibung ist für "Verschwörungstheorie".
Dann hast du dich noch nie mit der neutestamentlichen Forschung beschäftigt. Ich vermute mal, da bist du mit closs ein Bruder im Geiste: du willst es auch gar nicht, weil das Kartenhaus in sich zusammenfallen könnte.
Wenn dem so wäre, hättest du ja schlagende Beweise aus der neutestamentlichen Forschung zur Verfügung die unbestreitbar den christlichen Glauben als das Ergebnis von Lug und Trug entlaven.
Jedoch entpuppen sich all deine Argumente als ideologisch bedingte Hypothesen und Vermutungen und das Gebäude des christlichen Glaubens ist eben kein Kartenhaus sondern steht argumentativ so fest, wie eh und je.

sven23 hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 11:26
Roland hat geschrieben:
Sa 13. Apr 2019, 11:11
Diese Unterschiede wurden nicht geglättet oder bearbeitet sondern nebeneinander stehen gelassen, was für Historiker ein Echtheitsargument ist, und sie gehen kaum über das hinaus, was bei Zeugenaussagen aus unterschiedlichen Perspektiven üblich ist.
Das Entscheidende dagegen stimmt in allen Berichten überein!
Ja, weil Glaubensideologen das so wollen.
Nein, weil es so ist.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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Andreas
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#852 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Andreas » So 14. Apr 2019, 19:49

Andreas hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 16:18
closs hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 15:10
Andreas hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 11:50
Tatsachen sind halt keine Wenndannwennnichtdannnichtsachen.
Doch. - Einfach deshalb, weil es nicht gibt, was wir "Tatsachen" nennen, was nicht auf Vorannahmen fußen würde.
Unbegründete Behauptungen endlos wiederholen ist kein Argument. Jeder weiß, dass das falsch ist. Galaxien waren, lange bevor Menschen durch Wahrnehmung Tatsachen daraus machten. Dinos kackten tatsächlich ohne jede Vorannahme in die Pampa. Außerdem widersprichst du dir selbst, weil ja angeblich, das, was der Fall ist, unabhängig von unseren Vorannahmen Tatsache sei.
closs hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 19:11
1) Die meisten wissen dazu GAR NICHTS, weil es nicht üblich ist, darüber nachzudenken.
2) Jeder, der nachdenkt, weiß, dass es richtig ist.
Weder 1) noch 2) sind Begründungen, sondern lediglich wieder Behauptungen.


closs hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 19:11
Andreas hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 16:18
Galaxien waren, lange bevor Menschen durch Wahrnehmung Tatsachen daraus machten.
GLAUBE ich auch. - Aber dieser Satz ist streng genommen falsch - richtig wäre: "WENN unsere Wahrnehmung/Wissenschaft uns nicht täuscht (also kein Subjekt-Defekt vorliegt), DANN waren Galaxien, ....".
Wieder nur dieselbe Behauptung ohne Begründung, solange du keinen Grund dafür, dass und welche konkrete Täuschung vorliegt bzw. keinen konkreten "Subjekt-Defekt" als Begründung angibst. Bevor es weitergeht muss ich vermutlich die neuste Lektion in Closseranto über mich ergehen lassen und lernen, was dieses fachdeutsch klingende Wort "Subjekt-Defekt" auf Closseranto bedeutet. Denn da liegt vermutlich der Hase meines nicht Nachdenkens im Pfeffer. Das ist das Tolle an Closseranto, weil es den anderen "automatisch" in die Rolle des Fragers zwingt und dich zum Erklärer macht. Bin ganz Ohr.

Roland
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#853 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Roland » So 14. Apr 2019, 19:50

sven23 hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 11:45
Roland hat geschrieben:
Sa 13. Apr 2019, 11:07
Deshalb ist HKE auch keine Wissenschaft. Die Texte, die durchweg von Gott sprechen, unter der Voraussetzung auszulegen, dass es Gott nicht gibt, um dann als Ergebnis zu präsentieren dass Jesus nur ein irrender Wanderprediger gewesen sei, ist wiegesagt die Mutter aller Zirkelschlüsse.
Du bist ein gutes Beispiel dafür, wohin glaubensideologische Verblendung führen kann.
Die HKM ist eine ankerkannt wissenchaftliche Methodik und nur deshalb kann sie die Leitmethode sein.
Die HKM ist Leitmethode, solange sie sich nicht zu Gott äußert. Wenn sie (entgegen der Texte, die sie auslegt) behauptet es geben kein Handeln Gottes, verlässt sie den Boden der Wissenschaft und wird zur Ideologie.

sven23 hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 11:45
Dir ergeht es wie closs: euch gefallen die Ergebnisse nicht, und das ist der springende Punkt.
Es sind die aufgrund der beschriebenen Vorannahmen zu erwartenden Ergebnisse.

sven23 hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 11:45
Roland hat geschrieben:
Sa 13. Apr 2019, 11:07
Die Textkritik rekonstruiert den ursprünglichen Text des NT. Und das Ergebnis ist das GESAMTE Neue Testament, wie wir es heute in den Händen halten. Nicht nur zwei ausgewählte Verslein, die einem aus ideologischen Gründen, in den Kram passen.
Warum sollen diese authentischen Jesusworte unglaubwürdig sein, nur weil er sich geirrt hat?
Ich habe kein Problem damit. Es sind doch die Glaubensideologen, die damit Probleme haben.
Sie sind nicht unglaubwürdig. Unglaubwürdig ist nur ihre atheistisch-glaubensideologische Auslegung, entgegen des Gesamtkontextes aller Jesusworte.

sven23 hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 11:45
Roland hat geschrieben:
Sa 13. Apr 2019, 11:07
Eine spätere Undeutung ist doch frei erfunden! 20 Jahre nach den Geschehnissen um
Ganz falsch. Paulus hat zunächst einmal (noch als Saulus, nur wenige Jahre nach der Kreuzigung Jesu) geholfen, diese bereits voll entfaltete Botschaft zu unterdrücken und die Christen zu verfolgen. Der erste Brief des Paulus (1.Thess.) wird dann auf etwa 50 n. Christi Geburt datiert. Also kaum 20 Jahre nach seiner Kreuzigung.
Alles so geringe Zeiträume, dass sie das ständige Gerede von irgendeiner "späteren Umdeutung" als ziemlich absurd erscheinen lassen.
20 Jahre sind ein geringer Zeitraum für Legendenbildung?
Das ist sogar im Gegenteil ein sehr langer Zeitraum, um Mythen und Legenden zu erfinden.
Als Saulus, der Verfolger der Christen, zum Paulus wurde, waren gerade mal 2-3 Jahre seit der Kreuzigung vergangen.
Die christliche Lehre existierte bereits und viele formelhafte Glaubens- und Bekenntnissätze. Paulus zitiert einen solchen z.B. in 1. Kor. 15, 3+4 (etwa um 54 n.Chr.) :

"Ich habe an euch weitergegeben, was ich selbst als Überlieferung empfangen habe, nämlich als erstes und Grundlegendes: Christus ist für unsere Sünden gestorben, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war, und wurde begraben. Er ist am dritten Tag vom Tod auferweckt worden, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war..."

Die Lehre, die er "als Überlieferung empfangen hat", existierte also bereits um die Jahre 32-35, als er bei Damaskus vom Saulus zum Paulus wurde. Durchaus möglich, dass es da auch schon schriftlich festgehalten war.

Du darfst ja dennoch glauben, man habe sich das alles nur ausgedacht. Ist halt nur extrem unwahrscheinlich.

sven23 hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 11:45
Roland hat geschrieben:
Sa 13. Apr 2019, 11:07
sven23 hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 11:45
Nein, die Forschng ist, wie Ratzinger sagt, apriorifrei. Deshalb ist die HKM die Leitmethode.
Und wenn die HKM apriorifrei ist, muss sie von der HKE unterschieden werden, die apriori davon ausgeht, dass das in den Texten beschriebene Handeln Gottes nicht stattgefunden haben kann.
Warum? Die historisch-kritische Exegese bedient sich doch der historisch-kritischen Methode. Da muss nichts unterschieden werden.
Weil die HKE apriori davon ausgeht, dass das in den Texten beschriebene Handeln Gottes nicht stattgefunden haben kann. Die HKE ist also nicht apriorifrei. Voraussetzungslose Exegese kann es nicht geben.

sven23 hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 11:45
Roland hat geschrieben:
Sa 13. Apr 2019, 11:07
Ähm, hast du die Texte mal gelesen, in denen Jesu Taufe im Kontext beschrieben wird?
Du solltest es tun, statt nur Kubitzas Erfindungen darüber zu konsumieren, von denen NICHTS in den Texten zu finden ist.
Jesu Taufe und die spätere christliche Taufe, sind zwei verschiedene Dinge.
Dann hast du da noch entscheidenden Informationsdefizite:

Die Johannestaufe symbolisierte Vergebung von Sünden und rief den Getauften zur Umkehr wegen der Nähe des Reiches Gottes auf. Quelle: wikipedia
Immer noch die Texte nicht gelesen? Ich helfe dir: in allen 4 Evangelien (Mk. 1, 9-11; Mt. 3, 13-17; Lk 3, 21- 22; Johannes 1,29-34) bezeugt Gott bei der Taufe die Gottessohnschaft Jesu. In keinem steht, was Kubitza an Vermutungen weiterreicht, Jesus habe sich selbst als Sünder verstanden.
Es werden also Dinge erfunden, die nicht in den Texten stehen – und was in den Texten steht, wird ignoriert oder als Lüge deklariert.

So machen sie das, die Bibelfälscher!

sven23 hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 11:45
Roland hat geschrieben:
Sa 13. Apr 2019, 11:07
Dass die HKE es so darstellt, überrascht mich nicht. Sie spielt damit dem Vater der Lüge direkt in die Hände (Joh. 8, 44). Ratzingers Antichrist-Vergleich ist mehr als berechtigt.
Vielleicht ist Ratzinger der wahre Antichrist, weil er uns weimachen will, diejenigen, die die historische Wahrheit erforschen, seien die Antichristen.
Ganz falsch. Wer Jesus nicht als den Christus ansieht, sondern entgegen des NT als sündigen, irrenden Wanderprediger, kann logischerweise auch kein Christ sein. So einfach ist das.
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closs
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#854 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von closs » So 14. Apr 2019, 20:08

Andreas hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 19:49
Weder 1) noch 2) sind Begründungen, sondern lediglich wieder Behauptungen.
Naja - "weil" ist schon eine Begründung. - Aber schon richtig: Unsere Gespräche finden eher auf Positionierungs-Ebene = Behauptungs-Ebene statt.

Andreas hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 19:49
Wieder nur dieselbe Behauptung ohne Begründung, solange du keinen Grund dafür, dass und welche konkrete Täuschung vorliegt bzw. keinen konkreten "Subjekt-Defekt" als Begründung angibst.
x-mal gemacht - sollen wir NOCHMAL über Augustinus und Descartes einsteigen? Davon abgesehen: Kann man nicht SELBER nachdenken? - Als Descartes 1000 Jahre nach Augustinus denselben Themenkomplex aufgenommen hat, dann nicht deshalb, weil er Augustinus gekannt hat, sondern weil dieser Komplex in sich relevant ist - auch heute. - Man muss so denken können, ohne dass es Augustinus oder Descartes gegeben hätte.

Andreas hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 19:49
keinen konkreten "Subjekt-Defekt" als Begründung angibst.
Der "Defekt" besteht darin, dass das Subjekt (Wahrnehmung/Wissenschaft) selber NIE entscheiden kann, ob seine Wahrnehmung mit dem Objekt übereinstimmt, weil selbst das Objekt Teil des Subjekts ("Einbildung"/"Vorstellung") sein könnte. - Münchhausen: Man kann sich nicht selber an den Haaren aus dem Sumpf ziehen.

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Münek
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#855 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Münek » So 14. Apr 2019, 23:16

closs hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 15:10
sven23 hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 10:40
Dann zeige uns doch mal, dass die Kirche "wenn--dann" Bedingungen vor ihren Dogmanapparat gesetzt hat. Auch da wirst du grandios scheitern.
Weder da noch woanders. - Das "Wenn-dann" besteht in dem sogenannten "Glaubens-Entscheid": "WENN unser Glaube, dass es Gott gibt und sich in Jesus offenbart hat, richtig ist, DANN sind folgende ... Dogmen richtig".
Diesen WAHRHEITSVORBEHALT wirst Du in der Glaubenslehre der katholischen Kirche vergeblich suchen. Da hast Du Dir wieder mal etwas ganz besonders Skurriles ausgedacht. Der Papst würde Dir für diesen geballten Unsinn die Ohren lang ziehen.

Man stelle sich das mal in der Praxis vor. Gläubige beten im sonntäglichen Gottesdienst:

"Lieber Gott - unter dem Vorbehalt, dass es dich gibt, glaube ich an dich als den allmächtigen Vater, den Schöpfer..."

:lol: :lol: :lol:


closs hat geschrieben:Das ist doch der Unterschied zwischen "Dir" und "mir": ICH vertrete eine Weltanschauung, die sich ihrer nicht-falszifizierbaren Setzungen bewusst ist und eben genau DESHALB keine Ideologie ist,
Eine Institution, die sich im Besitz ewiggültiger, unhinterfragbarer Wahrheiten wähnt, IST zwangsläufig ideologisch. Dass sich die RKK ihrer dogmatischen Setzungen bewusst ist, ändert doch nichts an dem ideologischen Charakter ihrer Glaubenslehre.

closs hat geschrieben:während DU eine Weltanschauung vertrittst, die glaubt (also GLAUBENS-Sache!), sie habe KEINE Setzungen, weil es einfach "so ist", weshalb es sich dabei eben genau um eine Ideologie handelt.
Wissenschaft postuliert ganz bewusst keine ewiggültigen Wahrheiten. Da hebt sie sich wohltuend von einem Glaubenssystem ab, welches sich im alleinigen Besitz absoluter Wahrheiten wähnt.

Erst ein zeitgeschichtlich notwendiger kräftiger Tritt in den Arsch (die RKK musste den wissenschaftlichen Erkenntnissen Tribut zollen, um sich nicht der Lächerlichkeit preiszugeben) sorgte dafür, dass z.B. Galilei rehabilitiert und Darwins Evolutionstheorie weitestgehend - wenn auch zähneknirschend - anerkannt wurde.


Irgendwann wurde es albern, in naturwissenschaftlichen Fragen auf die Bibel als dem Wort Gottes zu pochen. Ich nenne das Rückzugsgefechte führen. So und nicht anders sieht es doch aus. Da hilft alles ausweichende, unverständliche Geschwurbel nichts.

PeB
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#856 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von PeB » Mo 15. Apr 2019, 06:57

Andreas hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 15:27
Das Nicänische Glaubensbekenntnis um 325 gegen die kirchliche Theologie der Arianer, das Nicänisch-Konstantinopolitanisches Glaubensbekenntnis gegen die kirchliche Theologie der Macedonianer und gegen die kirchliche Theologie der Pneumatomachen.
Das Chalcedonense 451 spaltete theologisch in Ost- und Westkirche.
Das Athanasische Glaubensbekenntnis 500 (?) gegen die kirchliche Theologie der Sabellianer, gegen die kirchliche Theologie der Arianer, gegen die kirchliche Theologie der Pneumatomachen, vielleicht auch gegen die kirchliche Theologie der Nestorianer.
Die Bekenntnisschriften (Konkordienbuch) der Reformatoren gegen die kirchliche Theologie der katholischen Kirche.

Du springst schon wieder ins 4., 5, und sogar 6. Jahrhundert, um Texte aus dem 1. Jahrhundert für verfälscht zu belegen. Fangen wir doch mal ganz vorne an:
was haben mutmaßlich Petrus, Paulus und die andere Apostel gelehrt - unabhängig von dem, was wir heute im NT lesen? Eine korrekte Wiedergabe der Ereignisse oder Lügen?
Was wurde demnach mutmaßlich im 1. Jahrhundert, während einige der Apostel noch lebten, aufgeschrieben? Die korrekte Wiedergabe oder eine Lüge?

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#857 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von closs » Mo 15. Apr 2019, 07:54

Münek hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 23:16
Diesen WAHRHEITSVORBEHALT wirst Du in der Glaubenslehre der katholischen Kirche vergeblich suchen.
:?: - Warum glaubst Du eigentlich, heiußt das Ding "GLAUBE". - Allein dieses Wort ist ein Vorbehalt.

Münek hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 23:16
Da hast Du Dir wieder mal etwas ganz besonders Skurriles ausgedacht.
:?:

Münek hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 23:16
Eine Institution, die sich im Besitz ewiggültiger, unhinterfragbarer Wahrheiten wähnt, IST zwangsläufig ideologisch.
Falsch. - MAthematik ist nicht ideologisch, wenn sie sagt "Ich habe recht, falls meine Axiome stimmen".

Münek hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 23:16
Wissenschaft postuliert ganz bewusst keine ewiggültigen Wahrheiten. Da hebt sie sich wohltuend von einem Glaubenssystem ab, welches sich im alleinigen Besitz absoluter Wahrheiten wähnt.
Du verwechselst was. - Natürlich ist Wissenschaft in Einzelfragen prinzipiell offen - aber sie hat keinen Vorbehalt in Bezug auf sich selbst, sondern sagt: "WENN Wahrheit, dann wir". - Du sitzt da einem gesellschaftlichen Narrativ auf, einer Urban Legend.

Münek hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 23:16
Irgendwann wurde es albern, in naturwissenschaftlichen Fragen auf die Bibel als dem Wort Gottes zu pochen. Ich nenne das Rückzugsgefechte führen. So und nicht anders sieht es doch aus.
Dito. Du sitzt da einem gesellschaftlichen Narrativ auf, einer Urban Legend. - Das kannst Du machen zur Pflege des Selbstbilds - aber mehr ist es nicht wert.

PeB
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#858 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von PeB » Mo 15. Apr 2019, 08:28

sven23 hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 11:52
PeB hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 10:03
Meine Eltern waren Kriegsteilnehmer. Als ich ca. 12 Jahre alt war, haben sie mir begonnen von ihren Erlebnissen zu erzählen. Das war ca. 30 Jahre nach den Ereignissen. Die Information war zu diesem Zeitpunkt noch verifizierbar - durch viele Augenzeugen. Hätte ich zu dem Zeitpunkt Fehlinformationen von meinen Eltern erhalten und veröffentlicht, wäre das aufgefallen.
Na ja, über die psychologischen Verdrängungsmechanismen einer ganzen Generation sind ja schon viele Bücher geschrieben worden.

Und das Resultat? Das kannst du überprüfen.
Frage: Tradieren wir im Jahr 74 nach Hitler grundsätzlich eine falsche Faktenlage über den Zweiten Weltkrieg und den Nationalsozialismus?

Zusatzfrage: tradierten die Christen im Jahr 74 nach Christus grundsätzlich eine falsche Faktenlage zu Leben und Wirken Jesu?

SilverBullet
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#859 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von SilverBullet » Mo 15. Apr 2019, 09:50

“PeB“ hat geschrieben:Frage: Tradieren wir im Jahr 74 nach Hitler grundsätzlich eine falsche Faktenlage über den Zweiten Weltkrieg und den Nationalsozialismus?
Naja, die Anhänger (so was gibt es auch heute noch) glorifizieren das Zeugs ganz enorm über jegliche Art von Verstandeshorizont hinaus – das läuft schon unter „Spitzensport“.

Exakt deshalb sind Texte von Anhängern mit extremster Vorsicht zu geniessen.

“PeB“ hat geschrieben:Zusatzfrage: tradierten die Christen im Jahr 74 nach Christus grundsätzlich eine falsche Faktenlage zu Leben und Wirken Jesu?
Oje, wenn ich da z.B. an die heutigen Anhänger des Nationalsozialismus denke, dann lautet die Antwort:
„ja, grundsätzlich total falsch und zwar nichts anderes als falsch – die leben quasi in einer sich auf ihre Wünsche anpassenden MickyMaus-Welt“ (interessant ist, dass die damaligen Christen ihre MickyMaus-Welt so designed haben, dass sie sie verlassen wollten)

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#860 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Andreas » Mo 15. Apr 2019, 11:05

PeB hat geschrieben:
Mo 15. Apr 2019, 06:57
Andreas hat geschrieben:
So 14. Apr 2019, 15:27
Das Nicänische Glaubensbekenntnis um 325 gegen die kirchliche Theologie der Arianer, das Nicänisch-Konstantinopolitanisches Glaubensbekenntnis gegen die kirchliche Theologie der Macedonianer und gegen die kirchliche Theologie der Pneumatomachen.
Das Chalcedonense 451 spaltete theologisch in Ost- und Westkirche.
Das Athanasische Glaubensbekenntnis 500 (?) gegen die kirchliche Theologie der Sabellianer, gegen die kirchliche Theologie der Arianer, gegen die kirchliche Theologie der Pneumatomachen, vielleicht auch gegen die kirchliche Theologie der Nestorianer.
Die Bekenntnisschriften (Konkordienbuch) der Reformatoren gegen die kirchliche Theologie der katholischen Kirche.

Du springst schon wieder ins 4., 5, und sogar 6. Jahrhundert, um Texte aus dem 1. Jahrhundert für verfälscht zu belegen.
Keine Ahnung was du meinst. Ich will gar nichts als verfälscht belegen. Ich hab mich auf gar keinen Text aus dem 1. Jahrhundert bezogen und kein Wort von "verfälschen" gesagt.

Ich hab verschiedene kirchliche Theologien aufgezählt, die im Meinungstreit miteinander lagen. Lediglich um zu verdeutlichen, dass von Anfang an eine Vielfalt christlich-kirchlicher Theologien bestand. Da haben Presbyter und Bischöfe miteinander gerungen, wegen ihren unterschiedlichen Meinungen über das Verhältnis von Jesus, Gott und Heiliger Geist zueinander. Heute würde man das so formulieren, dass da Systematische Theologie betrieben wurde, und unterschiedliche Dogmen im Umlauf waren. Das sind historische Tatsachen, die mit historischen Schriftquellen gut belegt sind. Ich habe nicht mal eine Wertung vorgenommen.

PeB hat geschrieben:
Mo 15. Apr 2019, 06:57
Fangen wir doch mal ganz vorne an:
was haben mutmaßlich Petrus, Paulus und die andere Apostel gelehrt - unabhängig von dem, was wir heute im NT lesen? Eine korrekte Wiedergabe der Ereignisse oder Lügen?
Woher sollen wir das denn wissen? Wir waren bei den Ereignissen nicht dabei. Weder deine oder meine Meinung noch dein oder mein Glaube änderte etwas daran, was tatsächlich gewesen ist. Selbst wenn wir Tonbandaufnahmen von Petrus, Paulus und den anderen Aposteln hätten, könnten wir nicht entscheiden, ob sie die Ereignisse, die wir nicht kennen, korrekt wiedergeben oder Lügen.
PeB hat geschrieben:
Mo 15. Apr 2019, 06:57
Was wurde demnach mutmaßlich im 1. Jahrhundert, während einige der Apostel noch lebten, aufgeschrieben? Die korrekte Wiedergabe oder eine Lüge?
Hast du eine Liste mit den genauen Todesjahren der Apostel und den genauen Abfassungszeiten der neutestamentlichen Texte? Wir wissen beide, dass niemand diese Frage beantworten kann. Wir haben weder korrekte Wiedergaben noch Lügen, sondern nur die Handschriften die uns vorliegen und sonst nichts. Jeder wird die Texte so gut er eben kann verstehen, wird sich seine Meinung zu den Inhalten bilden und hoffentlich zum Glauben finden. Ich rede niemandem ein, was "die Wahrheit" ist.

Du spielst Fangermandl mit mir. Was soll das?

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