Bei den Bibelfälschern hat er verkackt. Auch verkraftbar.
Und dass er die HKM abschaffen wollte ist natürlich falsch, wenn man seine Jesus-Trilogie gelesen hat, weiß man das. Weil das historische Faktum die Grunddimension des christlichen Glaubens ist, muss dieser mit den Methoden echter Geschichtswissenschaften untersucht werden. Das kann neutral, apriorifrei geschehen. Sobald daraus aber eine Exegese entsteht, "in der Gott nichts sagt und nichts zu sagen hat" (Ratzinger), ein Handeln Gottes also, entgegen der Quellen; ausgeschlossen wird (was faktisch aber nicht ausgeschlossen werden kann), ist das nicht mehr neutral sondern weltanschaulich voreingenommen. Also AUCH glaubensideologisch.
Und niemand will und kann das verbieten. Wir haben doch Glaubensfreiheit! Aber man kann die neutralen Ergebnisse der Geschichtswissenschaften, statt im Sinne "des des sogenannten modernen Weltbildes […], dessen Grunddogma es ist, dass Gott in der Geschichte gar nicht handeln kann" (Ratzinger) auch im Sinne des christlichen Glaubens interpretieren. Beides sind Weltbilder, beides ist Glaube.
Vieles in der antiken Geschichte ist nur einmal, von einem einzigen Autor bezeugt.sven23 hat geschrieben: ↑Mo 29. Apr 2019, 14:00Das wird niemand bestreiten. Aber hier geht es um die literarischen Ergüsse eines Matthäus. Nicht nur Josephus wußte nichts von einem Kindermord, auch die anderen Evangelisten wußten nichts davon. Und das kann man nicht einfach aus glaubensideologischen Gründen ignorieren.
Einige der Verbrechen des Herodes werden z.B. NUR bei Josephus berichtet, nirgends sonst. Niemand kann sicher sagen, ob sie deshalb von Josephus erfunden wurden, genausowenig, wie der von Matthäus berichtete Kindermord. Der, wiegesagt, vermutlich ein lokales Ereignis von nicht sehr großem Ausmaß war.
Ja, ich zitiere dich nochmal ausführlicher: "Allwissend war er sicher nicht und auch nicht neutral. Nur wußte er nichts von einem befohlenen Kindermord. Der war für die Schreiber notwendig, um in den Geburtslegenden die Geburt nach Bethlehem verlegen zu können, weil ein AT Prophezeiung es so wollte."
Der Kindermord war nicht erforderlich, einen angeblich tatsächlichen Geburtsort nach Bethlehem verlegen.
Diese Vermutung kann man anstellen, nicht aber den Kindermord für eine angebliche Verlegung nach Bethlehem. Ansonsten ist das alles die für die HKM übliche Verdrehung von Vorhersage und Erfüllung. Apriotische Vorannahme: echte Prophezeiungen kann es nicht geben => Ergebnis: die Texte müssen gelogen sein. Belege? Fehlanzeige!
Trotzdem wird es so dargestellt, als habe "DIE Wissenschaft" da irgendwas bewiesen – nein! Es sind durchweg Vermutungen auf Grundlage von weltanschaulichen Vorannahmen.
Es ist ALLEIN das Ergebnis eines Glaubensbekenntnisses. Nämlich des atheistischen, das besagt: Dieser Jesus DARF nicht der Sohn Gottes, sondern MUSS ein ganz normaler Mensch gewesen sein. Dafür picken wir zwei Verse heraus und bezeichnen 99% des NT als erfunden.
Deshalb empfehle ich auch dir, die Quellen mal zu lesen. Das NT, wie es überall zu kaufen ist, ist das Ergebnis der wissenschaftlichen Textkritik. Das ist quasi der Urtext, wie er von der Wissenschaft rekonstruiert wurde. Und in diesen Quellen wirst du den christlichen Glauben finden, in ihnen wird Jesus als der Sohn Gottes dargestellt, der für uns Vergebung und ewiges Leben erwirkt hat. All die konstruierten Jesusbilder der HKE findest du in ihnen nicht.sven23 hat geschrieben: ↑Mo 29. Apr 2019, 14:00Tja, die Quellen sind nun mal, wie sie sind. Sie sind das Maß der Dinge.Roland hat geschrieben: ↑Mo 29. Apr 2019, 12:42So, sagt er das.
Wenn er es für weitaus wahrscheinlicher hält, dass alle Quellen von unvollkommenen und irrtumsfähigen Menschen stammen und Gott nichts mit ihrer Entstehung zu tun hat, sollte er Lüdemann folgen und sich nicht mehr als Christ bezeichnen. Das wäre ehrlicher.
Der Jesus der Quellen (die nach sven23 das Maß aller Dinge sind), also der Jesus der Evangelien, ist "viel logischer und auch historisch betrachtet viel verständlicher […] als all die Rekostruktionen, mit denen wir in den letzten Jahrzehnten konfrontiert wurden". (Ratzinger)
Eben noch sagte der große Profi sven23, die Quellen seien das Maß aller Dinge. Jetzt bezeichnet er diejenigen als Laien, die es kritisieren, dass die Quellen willkürlich in echt und unecht unterteilt werden, ohne ein einziges objektives Kriterium für solche Unterscheidungen zu besitzen.sven23 hat geschrieben: ↑Mo 29. Apr 2019, 14:00Tja, das ist der Unterschied zu einem glaubensideologschen Laien. Der kann sich immer darauf berufen: das steht da aber, also muss es ja auch stimmen.Roland hat geschrieben: ↑Mo 29. Apr 2019, 12:42Wenn es zum Kerngeschäft der HKE gehört, ohne objektive Kriterien zu haben, willkürliche Unterscheidungen zwischen unechten und authentischen Jesusworten vorzunehmen, um ihre Vorannahmen zu bestätigen, nehme ich das zur Kenntnis. Das lässt, wie gesagt, diese "Forschung" allerdings in keinem guten Licht erscheinen.
Gerade so, wie es für die weltanschaulichen Vorannahmen einer bestimmten Exegese-Gemeinde passend erscheint.
Ich will dich gern in dem Glauben lassen, du seist der große Profi – jedoch bist du eindeutig auch ein Glaubender!