Kinder und Religion

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
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SamuelB
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#1 Kinder und Religion

Beitrag von SamuelB » Do 13. Jun 2019, 15:43

Was denkt ihr? Soll man Kindern und Jugendlichen (die eigene) Religion näher bringen?

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Travis
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#2 Re: Kinder und Religion

Beitrag von Travis » Do 13. Jun 2019, 15:58

SamuelB hat geschrieben:
Do 13. Jun 2019, 15:43
Was denkt ihr? Soll man Kindern und Jugendlichen (die eigene) Religion näher bringen?
Hängr wohl davon ab, welche Bedeutung oder Stellenwert der eigenen Glaube für das Elternteil hat.
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

EaYggdrasil
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#3 Re: Kinder und Religion

Beitrag von EaYggdrasil » Do 13. Jun 2019, 19:36

SamuelB hat geschrieben:
Do 13. Jun 2019, 15:43
Was denkt ihr? Soll man Kindern und Jugendlichen (die eigene) Religion näher bringen?
Kinder sind nicht dumm. Diese bekommen es meist sowieso mit. Und irgendwann werden sie Fragen stellen. Diese sollte man dann auch ehrlich beantworten.
Wotans Raben werden kommen,
Wissen bringen in der Nacht.
Hör ihr Wispern, hör ihr Klagen.
Ob der Götter du gedacht.

SilverBullet
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#4 Re: Kinder und Religion

Beitrag von SilverBullet » Do 13. Jun 2019, 20:49

“SamuelB“ hat geschrieben:Was denkt ihr? Soll man Kindern und Jugendlichen (die eigene) Religion näher bringen?
Eher nicht, denn in dieser Lebensphase hat das Gehirn ein enormes Veränderungspotential und da sollten Phantasie und Wirklichkeit sauber getrennt bleiben und nicht auf Basis von Vertrauen in Erwachsene, Autorität und Abhängigkeit vermischt werden, so dass sich die Kinder davon befreien müssen, falls sie es nicht mögen – aktuell: manche können sich auch jetzt schon befreien, manche können es nicht und manche wollen es gar nicht.

Die Leistung einer Religionsverbreitung an Kinder ist sehr gering, bei sehr hoher Ausbeute – das ist der Grund warum mächtige Religionsrichtungen an den Schulen vertreten sind und zusätzlich „Angebote“ an Kinder richten.

Kinder kann man innerhalb weniger Tage um 180Grad drehen, so berichten Lehrer, dass die Ankündigung einer „Schulveranstaltung mit Spassfaktor“ kurz vor dem Wochenende, kollektiven Jubel bei den Kindern auslöst, der aber bereits beim nächsten Wochenstart, bei Kindern mit zusätzlicher Wochenend-Religionsunterweisung, vollständig verschwunden ist (im Vergleich zu denen ohne derartige Gehirnwäsche).

Ein klein wenig Zeit, garniert mit Autorität und ein Grossteil der Kinder knickt ein und nimmt jedes Blabla willig als Rolle an.

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“EaYggdrasil“ hat geschrieben:Und irgendwann werden sie Fragen stellen. Diese sollte man dann auch ehrlich beantworten.
In wie weit wird bei dieser „Ehrlichkeit“, das Know-How des Antworters wahrheitlich berücksichtigt?
Wie oft kommt es wohl vor, dass der Antworter hauptsächlich das An-/Einnehmen einer Rolle vermittelt?

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Travis
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#5 Re: Kinder und Religion

Beitrag von Travis » Do 13. Jun 2019, 20:54

SilverBullet hat geschrieben:
Do 13. Jun 2019, 20:49
Die Leistung einer Religionsverbreitung an Kinder ist sehr gering, bei sehr hoher Ausbeute – das ist der Grund warum mächtige Religionsrichtungen an den Schulen vertreten sind und zusätzlich „Angebote“ an Kinder richten.
Weshalb auch nicht? Später durchdenken die Kinder ohnehin noch alles neu.
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

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SamuelB
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#6 Re: Kinder und Religion

Beitrag von SamuelB » Do 13. Jun 2019, 21:24

EaYggdrasil hat geschrieben:
Do 13. Jun 2019, 19:36
Kinder sind nicht dumm. Diese bekommen es meist sowieso mit. Und irgendwann werden sie Fragen stellen. Diese sollte man dann auch ehrlich beantworten.
Ja, wenn sie Fragen stellen und es muss ausdrücklich als die eigene Sicht dargestellt werden und nicht als absolute Wahrheit.


SilverBullet hat geschrieben:
Do 13. Jun 2019, 20:49
Die Leistung einer Religionsverbreitung an Kinder ist sehr gering, bei sehr hoher Ausbeute – das ist der Grund warum mächtige Religionsrichtungen an den Schulen vertreten sind und zusätzlich „Angebote“ an Kinder richten.
Hast du da mal ein Bsp?

SilverBullet hat geschrieben:Ein klein wenig Zeit, garniert mit Autorität und ein Grossteil der Kinder knickt ein und nimmt jedes Blabla willig als Rolle an.
:thumbdown:

SilverBullet
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#7 Re: Kinder und Religion

Beitrag von SilverBullet » Do 13. Jun 2019, 22:25

“Travis“ hat geschrieben:Später durchdenken die Kinder ohnehin noch alles neu.
Na prima, dann sollen doch die Kinder von vorn herein selbst die Rolle des „Gläubigen“ durchdenken, ohne zuvor von Erwachsenen diese Rolle als „gegeben“ präsentiert zu bekommen.

Es würde mich beeindrucken, wenn sich die Religionsvereine der jeweils nächsten Generation mit dem Risiko stellen würden, dass sie mit dem Argument „ihr habt doch gar keine Ahnung wovon ihr da redet“ (gerne auch anders formuliert) leer ausgehen.

Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass die elitären Kreise dieser Gruppierungen ihre Macht doch viel lieber „sicher“ zu zementieren versuchen, was nun einmal durch das „Training von ganz jungen Sportlern“ weitaus besser gewährleistet ist, als durch Menschen, deren Interesse erst später, durch das Vorlegen von Funktion und Korrektheit, gewonnen werden muss.

„Religion“ und „Funktion/Korrektheit“ begegnen sich eher selten.

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“SamuelB“ hat geschrieben:Hast du da mal ein Bsp?
Schau dir einfach die „anerkannten Religionen“ an, die an den Schulen mitmischen – das sind die Beispiele.

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Travis
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#8 Re: Kinder und Religion

Beitrag von Travis » Fr 14. Jun 2019, 06:38

SilverBullet hat geschrieben:
Do 13. Jun 2019, 22:25
Na prima, dann sollen doch die Kinder von vorn herein selbst die Rolle des „Gläubigen“ durchdenken, ohne zuvor von Erwachsenen diese Rolle als „gegeben“ präsentiert zu bekommen.
Weshalb sollten Eltern die Prägung ihrer Kinder komplett Anderen überlassen? Tun sie in der restlichen Erziehung nicht, werden sie bezüglich ihres Glaubens sicher auch nicht machen, zumal dies bei einem gelebten Glauben auch gar nicht geht. Da kann man erziehen wie man will, die Kinder gucken sich eh das Leben der Eltern an und fangen irgendwann ggf. an Fragen zu stellen.
SilverBullet hat geschrieben:
Do 13. Jun 2019, 22:25
Es würde mich beeindrucken, wenn sich die Religionsvereine der jeweils nächsten Generation mit dem Risiko stellen würden, dass sie mit dem Argument „ihr habt doch gar keine Ahnung wovon ihr da redet“ (gerne auch anders formuliert) leer ausgehen.
Ich bin kein Verein und ich denke im Traum nicht daran meinen Glauben nicht zu leben.
SilverBullet hat geschrieben:
Do 13. Jun 2019, 22:25
Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass die elitären Kreise dieser Gruppierungen ihre Macht doch viel lieber „sicher“ zu zementieren versuchen, was nun einmal durch das „Training von ganz jungen Sportlern“ weitaus besser gewährleistet ist, als durch Menschen, deren Interesse erst später, durch das Vorlegen von Funktion und Korrektheit, gewonnen werden muss.
Es wäre unverantwortlich jungen Menschen nicht von dem Jesus Christus der Bibel zu berichten. Geht dabei ja nicht um irgendeine Meinung. Daher ist Jugendarbeit ein Schwerpunkt und wurde in den großen Kirchen viel zu lange vernachlässigt. Letzteres liegt leider oft daran, dass Menschen in diesen Kirchen weitgehend nicht mit Überzeugung ihren Glauben leben, falls sie es überhaupt tun. Da gibt es dann auch nichts an die Jugend weiterzugeben.
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

PeB
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#9 Re: Kinder und Religion

Beitrag von PeB » Fr 14. Jun 2019, 08:48

SamuelB hat geschrieben:
Do 13. Jun 2019, 15:43
Was denkt ihr? Soll man Kindern und Jugendlichen (die eigene) Religion näher bringen?

Meine persönliche Erfahrung:

ich habe meine Kinder natürlich in die Kirche mitgenommen. Sie wurden getauft und sind zur Kommunion gegangen. Sie waren in einem Kindergarten eines kirchlichen Trägers. Ich habe mit meinen Kindern immer offen über meinen Glauben gesprochen.
Ich habe sie aber niemals bedrängt oder in eine Richtung gezwungen.
Inzwischen sind meine Töchter erwachsen (23 und 25) und gehören keinem Bekenntnis an. Ich würde sie nicht als atheistisch bezeichnen, aber als säkular. Sie informieren sich und sind interessiert an Allem.

Ich bin der Meinung, dass sie ein Recht darauf haben, sich eigenständig zu orientieren; ebenso habe ich es für richtig gehalten, ihnen auch meine Weltanschauung näher zu bringen. Sie haben noch bis zu ihrem Lebensende Zeit, das Richtige zu tun.

Ich habe Vertrauen.

SilverBullet
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#10 Re: Kinder und Religion

Beitrag von SilverBullet » Fr 14. Jun 2019, 09:03

Travis hat geschrieben:Weshalb sollten Eltern die Prägung ihrer Kinder komplett Anderen überlassen?
Ich betrachte die Fragestellung, ob man Kindern eine Religion vermitteln sollte, selbstverständlich von den Kindern ausgehend, d.h. es liegt eine Neutralposition vor und es soll bewertet werden, ob diese Position in eine „Richtung“ beeinflusst werden soll.

Das Problematische bei „Richtungsänderungen“, die man Kindern zukommen lässt, ist, dass sich das Kind nachhaltig wachstumstechnisch verändert – sprich: die saugen es auf und bekommen es danach nur schwer wieder weg.

Unter der Annahme, dass das Vermittelte korrekt ist, kann es dennoch belastend sein für das Kind, so dass eine Vermittlung tatsächlich erst später erfolgen sollte.

Wenn es nun um apokalyptische Vorstellungen geht à la „handle religiös gut, sonst wirst du vernichtet“, dann gehört dies erst in Kinderhände, wenn sie selbst Druck auf diese Vorstellung ausüben können.

Auch die Vorstellung, dass im Unsichtbaren eine Art „ständiger (Überwachungs)-Kontakt“ vorliegen soll, kann ein Kind nachhaltig verändern. Es verliert die Freiheit, alleine zu sein.

Du siehst die Angelegenheit aus der Sicht der „gläubigen“ Eltern, die ihr Kind vermutlich „vor dem Untergang“ bewahren wollen.
Zitat-Travis:
Es wäre unverantwortlich jungen Menschen nicht von dem Jesus Christus der Bibel zu berichten. Geht dabei ja nicht um irgendeine Meinung. Daher ist Jugendarbeit ein Schwerpunkt und wurde in den großen Kirchen viel zu lange vernachlässigt.

Es soll also unverantwortlich sein, den Kindern zu erklären, dass die Eltern zwar „an Gott glauben“, aber gar nicht sagen können was „Gott“ sein soll und auch nicht sagen können, ob es richtig ist, sich in diese Rolle zu begeben?
Selbstverständlich ist das verantwortlich und auch notwendig, denn es ist eine Tatsache und wenn man Kinder mit einem Thema konfrontiert, dann sollte man doch nach Ehrlichkeit streben.
Genau deshalb habe ich zum Beitrag von „EaYggdrasil“ die Nachfragen bzgl. Ehrlichkeit aufgestellt.

Wie ehrlich bist du, wenn du mit „unverantwortlich“ argumentierst?
Nimmst du dabei nicht in Wahrheit eine Position ein, die du eigentlich nicht derart einnehmen kannst?

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